Endlich ist der letzte Band um das Sonderdezernat Q erschienen. Er soll Aufschluss bringen, was vor vielen Jahren passierte, als Anker erschossen, Hardy zu einem Invaliden und Carl angeschossen wurde.
Carl ...
Endlich ist der letzte Band um das Sonderdezernat Q erschienen. Er soll Aufschluss bringen, was vor vielen Jahren passierte, als Anker erschossen, Hardy zu einem Invaliden und Carl angeschossen wurde.
Carl Morck, der Leiter des Sonderdezernats Q, wurde am Ende des 9. Bandes verhaftet, weil auf seinem Estrich ein Koffer voller Drogen und Geld mit seinen Fingerabdrücken gefunden wurde.
Der 10. und zugleich letzte Band der Reihe schliesst nahtlos an diese Verhaftung an. Carl sitzt ohne die für Polizisten üblichen Schutzmassnahmen im Gefängnis. Man fragt sich, warum er von seinen Vorgesetzten dermassen im Stich gelassen wird. Carl muss denn auch mehrmals um sein Leben kämpfen.
"Verraten" dreht sich um die Aufklärung des Druckluftnagler-Falls mit all seinen vielen Fäden und um die Menschen, die Carl helfen seine vermutete Unschuld zu beweisen.
Der Roman ist wiederum gut lesbar und spannend, aber nicht das beste Buch der Reihe. Ich finde, die vielen Actionszenen machen die Geschichte unglaubwürdiger, weniger wäre mehr gewesen.
Trotzdem eine absolute Leseempfehlung für alle Fans vom Dezernat Q und seinen aussergewöhnlichen Charaktere. Schade, heisst es Abschied nehmen!
Ende des 19.Jahrhunderts grassierte in Paris eine neuartige Krankheit, die Hysterie. Sie befiel vorwiegend junge Frauen, die sich auf irgendeine Weise nicht angepasst verhielten. In der Klinik Salpêtrière, ...
Ende des 19.Jahrhunderts grassierte in Paris eine neuartige Krankheit, die Hysterie. Sie befiel vorwiegend junge Frauen, die sich auf irgendeine Weise nicht angepasst verhielten. In der Klinik Salpêtrière, auch bekannt unter «Die weibliche Hölle», wurden sie hospitalisiert und unbeholfen und auf sehr fragwürdige Weise behandelt.
Die Ich-Erzählerin, eine 16-jährige Cabaret-Tänzerin, bekommt vom behandelnden Arzt ein Tagebuch geschenkt, in dem sie den Leser in den Alltag der Klinik mitnimmt. Sie erzählt von den aus heutiger Sicht schockierenden Behandlungen und Übergriffen, die sie klaglos erträgt. Zwischen den einzelnen, oft sehr kurzen Tagebucheintragungen finden sich auch Beschreibungen des damaligen Paris, über das Leben der Schreiberin vor ihrem Klinikaufenthalt und über dasjenige ihrer Mitpatientin Cloé.
Das Büchlein ist schnell gelesen, aber es beschäftigt und hallt noch lange nach. Die Geschichte ist intensiv, es gibt vieles zu überlegen und immer neue Fragen stellen sich dem Leser. Das Tagebuch-Format passt gut, um ein Gefühl für jene Zeit zu bekommen, aber leider geht es nicht in die Tiefe. Dies ist sehr schade, weil Alexander Kamber ein historisch sehr gut recherchiertes Buch geschrieben hat.
Indiaca und René, die Hauptakteure dieser Liebesgeschichte, sind sehr liebevoll gezeichnet. Beide haben durch frühere Erlebnisse ein Trauma. Die Geschichte ist ein typischer Liebesroman mit den üblichen ...
Indiaca und René, die Hauptakteure dieser Liebesgeschichte, sind sehr liebevoll gezeichnet. Beide haben durch frühere Erlebnisse ein Trauma. Die Geschichte ist ein typischer Liebesroman mit den üblichen Irrungen und Wirrungen.
Was das Buch besonders macht, sind die aktuellen, zeitgenössischen Themen, die Daniela Aring aufgreift. Renés Kriegserlebnisse, die zu einer posttraumatischen Belastungsstörung geführt haben, sind z.B. sehr eindrücklich beschrieben. Sehr realitätsnah sind auch die Probleme seiner Ex-Freundin, welche versucht, das gemeinsame Kind von ihm fernzuhalten. Weniger nachvollziehen kann ich das Verhalten von Indie, das mir ziemlich unreif erscheint.
Das Ende ist zuckersüss geraten, so dass "Sterne über Berlin" schlussendlich einfach eine Wohlfühlgeschichte ist.
Die Geschichte von Wiz Wharton erzählt von einer Spurensuche in England und Hongkong. Diese spielt in zwei Zeitebenen.
Yook-Lin wurde als junge Frau nach England geschickt. Es ist eindrücklich, wie sie ...
Die Geschichte von Wiz Wharton erzählt von einer Spurensuche in England und Hongkong. Diese spielt in zwei Zeitebenen.
Yook-Lin wurde als junge Frau nach England geschickt. Es ist eindrücklich, wie sie sich von einer unsicheren und von der eigenen Wertlosigkeit überzeugten Person zu einer tatkräftigen, starken Persönlichkeit entwickelt. Leider stirbt sie mit nur 33 Jahren bei einem Unfall. Sie hinterlässt einen Ehemann und zwei Töchter.
Jahre später erben die Töchter eine grosse Summe unter der Bedingung, sich kurzfristig nach Hongkong zu begeben. Lily, die jüngere der beiden, nimmt die Herausforderung an und verbindet sie mit der Suche nach den Wurzeln ihrer Mutter.
Wiz Wharton schreibt, sie habe ein Tagebuch ihrer Mutter gefunden und deshalb die Idee für diesen Roman gehabt. Leider merkt man es der Geschichte an: Der erste Teil ist unzusammenhängend und die Charakterisierung der Akteure fehlt gänzlich. Während Sook-Yin bald erfassbar wird, fehlt mir das bei Lily und ihrer Schwester. Erst gegen Ende des Romans wird deren Charakter einigermassen verständlich. Für mich leider zu spät, um die Schwestern gern haben zu können.
Betreffend Schreibstil: Oft sind die Sätze sehr lang. Da häufig Vergleiche und Beschreibungen in chinesischem Stil gemacht werden, lohnt es sich, gewisse Abschnitte zweimal zu lesen.
Die Idee zu diesem Roman ist gut, die Umsetzung leider weniger.
Der Protagonist findet nach dem Tod der Mutter ein Fotoalbum aus der Zeit, die sie in Trinidad/Tobago verbrachte. Die abenteuerliche Mutter brach als junge Frau aus der Enge eines grösseren Ortes im schweizerischen ...
Der Protagonist findet nach dem Tod der Mutter ein Fotoalbum aus der Zeit, die sie in Trinidad/Tobago verbrachte. Die abenteuerliche Mutter brach als junge Frau aus der Enge eines grösseren Ortes im schweizerischen Wynental aus. In London verliebte sie sich in einen Trinidader mit indischen Wurzeln, heiratete ihn und gebar einen Sohn. Die junge Familie wanderte nach Trinidad aus. Die Ehe ging schnell in die Brüche, doch Mutter und Sohn blieben noch einige wenige Jahre auf der Insel, bevor sie in die Schweiz zurückkehrten. Mit dabei war auch ein anderer Trinidader, ein angehender Arzt, mit dem die Mutter eine neue Familie gründete.
Das Album vertieft im Protagonisten den Wunsch, seine Familiengeschichte zu erforschen. Er reist nach Trinidad und lernt die verschiedenen Zweige seiner väterlichen Familie kennen. Dieser Teil des Buches ist interessant, erfährt der Leser doch viel Wissenswertes über die Kolonialgeschichte und das Leben in Trinidad.
Im dritten Teil befindet man sich wieder in der Schweiz. In den kurzen Kapiteln erzählt der Protagonist vom schweizerischen Leben, teils ab den 1960er Jahren, teils aus dem Leben seiner Grosseltern. Es ist schwierig, die verschiedenen Zeiten auseinander zu halten, der Autor mischt sie ziemlich durcheinander und malt so ein Bild der Schweiz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts (zum Teil mit Hilfe von Jeremias Gotthelf, der von 1797-1854 lebte!), das so definitiv nicht stimmt. Er schlägt einen larmoyanten Ton an, die Erzählungen sollen Mitleid erheischend sein und berücksichtigen die damaligen Begebenheiten in keinster Weise. Leider lässt mich das auch fragen, wieviel Einseitigkeit in seinen Beschreibungen der trinidadischen Geschichte stecken.
Traurig ist, dass der Protagonist nicht mit seiner Herkunft und seinem Leben im Reinen ist. Er rechnet in dieser Geschichte mit seiner ganzen Familie ab. Er lässt jeden schlecht dastehen, von der Mutter mit ihrem angeblichen Janusgesicht, über den ungeliebten Stiefvater, die geldgierigen Geschwister, den neuen Freund der Mutter, der diese zwar hingebungsvoll pflegt, aber SVP Mitglied ist, bis zu der ganzen Schweiz, die Andersartigkeit verachtet und fremde Mensch nur ausgenutzt habe. Einzig die Grosseltern kommen einigermassen gut weg.
Biografie oder Roman? Das wird leider nicht klar. Offensichtlich erzählt der Autor aus seinem eigenen Leben, das Buch wird aber als Roman verkauft. Die fantasievollen Charakterisierungen und die Beschreibung der Gedankengänge weiterer Personen passen zu einem Roman, die Geschichte soll dennoch biografisch wirken. Die Erzählweise ist ziemlich chaotisch, die kurzen Abschnitte springen in der Zeit und bei Personen hin und her, was den Lesefluss ziemlich erschwert. Es ist schwer verständlich, was mir der Autor mit diesem Buch sagen will. Er wirkt auf mich verbittert, wie er zu einem Rundumschlag gegen seine Familie und gegen die Schweiz ausholt. Zu gerne würde ich wissen, was die ebenfalls gemischtrassigen Geschwister zu alldem sagen würden!