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Veröffentlicht am 04.06.2020

Guter historischer Roman mit viel Atmosphäre

Amor - Bedenke, du bist nur ein Mensch
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Im Jahr 8. n.Chr. ist Augustus Kaiser des Römischen Reiches, als Nachfolger von Julius Caesar. Zu der Zeit lebt auch Ovid in Rom, ein erfolgreicher Dichter, der aber mit seinen Werken über die Liebeskunst ...

Im Jahr 8. n.Chr. ist Augustus Kaiser des Römischen Reiches, als Nachfolger von Julius Caesar. Zu der Zeit lebt auch Ovid in Rom, ein erfolgreicher Dichter, der aber mit seinen Werken über die Liebeskunst durchaus auch aneckt. Als Ovid von Julia, der Enkelin von Augustus, gebeten wird, ihr dabei zu helfen, eine Liebschaft zu einem jungen Römer aufzubauen, ahnt er nicht, was wirklich hinter dem Ganzen steckt. Denn nicht nur sein Schicksal ist davon betroffen, sondern das des ganzen Römischen Reiches …



Mir hat „Amor“ gut gefallen und zwar wegen drei Aspekten: Schreibstil, Plotidee und weil ich nebenbei so einiges über das Römische Reich lernen konnte. Das Buch ist wirklich mit einer Fülle an Informationen über den Alltag und die Gegebenheiten damals ausgestattet, die es mir manchmal zwar etwas schwer machten, dem Ganzen zu folgen, es aber nie zu überladen oder sachbuchmäßig wirken ließen. Im Gegenteil. Durch seine Sprache schafft es der Autor richtig gut, eine Atmosphäre für die damalige Zeit zu schaffen, ich war sofort drin und konnte alles förmlich spüren, riechen, hören. Außerdem spürt man überall, dass der Autor richtig Ahnung von der Thematik hat (auch wenn ich als kompletter Laie vielleicht nicht die richtige Person bin, das zu beurteilen?). Der Schreibstil ist allerdings schon etwas anspruchsvoller und fordert Konzentration. Das passt zu diesem Thema aber auch gut.

Die Handlung gefiel mir, weil sowohl die Machenschaften hinter den Kulissen der gehobenen Gesellschaft als auch das Leben von Dienern und Sklaven Beachtung fand. Alle waren irgendwie verwickelt und wichtig, um den Plot voranzubringen. Die Wendungen haben mich teilweise überrascht, was mir auch gefällt.

Allerdings geht es am Anfang für mich etwas schleppend voran. Obwohl der unmittelbare Einstieg schon recht spannend ist, braucht die Geschichte dann einige Zeit, um wirklich in Fahrt zu kommen, und die vielen Personen – mit für mich recht komplizierten, weil ungewohnten Namen – machten es mir teilweise schwer, durchzufinden, was gerade bei wem passiert. Und als es richtig losging, ging mir manches etwas zu schnell. Insgesamt hat mir die zweite Hälfte aber wirklich gefallen und auch mit den Personen, vor allem Ovid und seiner Frau Fabia sowie Postumus, Bruder von Julia, konnte ich sehr gut mitfühlen, am Ende sind sie mir wirklich ans Herz gewachsen. Deswegen kann ich das Buch mit 4/5 Sternen weiterempfehlen.

da hat mir zumindest die Personenliste am Ende sehr geholfen, um mir nochmal ins Gedächtnis zu rufen, wer wer ist. Gerade für die Familie rund um Augusts hätte ich aber einen Stammbaum sehr schön gefunden. Ging aber auch so.

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Veröffentlicht am 04.06.2020

Ruhiges, gutes Buch zum Nachdenken

Eine Frau
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Wie viel weiß man eigentlich wirklich über seine eigenen Eltern? In welchen Verhältnissen sie aufgewachsen sind, wie sich die auf sie ausgewirkt haben. Oder wie sie als Kinder und Jugendliche so drauf ...

Wie viel weiß man eigentlich wirklich über seine eigenen Eltern? In welchen Verhältnissen sie aufgewachsen sind, wie sich die auf sie ausgewirkt haben. Oder wie sie als Kinder und Jugendliche so drauf waren. Was war typisch für sie und wovon haben sie geträumt?
In „Eine Frau“ versucht Annie Ernaux dem Leben ihrer Mutter auf die Spur zu kommen. Dabei blickt sie nicht nur auf die Mutter selbst, als Person, sondern auch auf die Umstände, unter denen sie gelebt hat. Ausgangspunkt ist der Tod von Ernauxs Mutter.

Ein gelungenes Portrait einer Frau, bzw. einer Familie, vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen Position. Es ist ein spannender Versuch, die eigene Mutter komplett zu reflektieren. Und meiner Meinung nach schafft die Autorin es, ein stimmiges und nachvollziehbares Bild ihrer Mutter darzustellen. Wir lernen sie nicht nur als Mutter kennen, sondern als ganze Person.

Die Autorin bringt zum einen gut die ambivalenten Gefühle rüber, die man seiner Mutter gegenüber haben kann. Zum anderen erfährt man in dem Buch nicht nur was über die Mutter der Autorin, sondern auch über das große Ganze, über die Art und Weise wie Menschen ihrer sozialen Position entsprechend handeln und denken.

Ernaux wird dabei nie überschwänglich emotional und hält sich oft an Fakten und eine eher objektive Reflexion. Aber gerade die häufig auftauchenden Momentaufnahmen berühren einen doch sehr beim Lesen. Diese Momentaufnahmen spiegeln sich auch im Sprachstil wieder, weil die Autorin oft nicht in ganzen Sätzen, sondern in Eindrücken erzählt.

Und immer wieder klingt durch, wie sehr sie ihre Mutter geliebt hat, auch wenn sie sich zeitweise entfremdet haben. Besonders da hat mich das Buch angesprochen, weil ich unweigerlich an meine Beziehung zu meiner Mutter denken musste. Durch diese Parallele konnte ich gut mit der Autorin und ihrem Schmerz über den Verlust mitfühlen. Und ich kann ungefähr nachvollziehen, wieso es ihr so wichtig ist, ihrer Mutter im Schreiben noch nahe zu bleiben.

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Etwas flach, aber interessant

The Five Crowns of Okrith 1: High Mountain Court
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Als eine der wenigen verbliebenen roten Hexen muss Remy sich versteckt halten, da sie in ständiger Gefahr lebt. Der König des Nördlichen Hofes ließ nicht nur ihre Familie ermorden, sondern will auch die ...

Als eine der wenigen verbliebenen roten Hexen muss Remy sich versteckt halten, da sie in ständiger Gefahr lebt. Der König des Nördlichen Hofes ließ nicht nur ihre Familie ermorden, sondern will auch die roten Hexen auslöschen. Doch als eines Tages Prinz Hale aus dem Osten sie entdeckt, ist das Verstecken vorbei. Er braucht ihre Hilfe, um dem Norden einhalt zu gebieten. Trotz Zweifel schließt Remy sich ihm an und gemeinsam begeben sie sich auf eine gefährliche Reise, auf der Remy nicht nur ein heikles Geheimnis bewahren, sondern auch ihre wachsenden Gefühle für den Prinz im Zaum halten muss.

High Mountain Court ist kurzweilig und gut zu lesen. Man steigt relativ schnell ins Geschehen ein und der Schreibstil ist temporeich. Zu Beginn leider auch häufiger ziemlich plump, meiner Meinung nach, weshalb mich der Einstieg erstmal nicht so überzeugt hat. Das wurde aber besser.

Der Großteil des Buches besteht aus der Reise quer durch die verschiedenen Höfe, wodurch es viel Abwechslung und verschiedene Begegnungen und Orte gibt, was mir sehr gut gefallen hat. Insgesamt kratzt das ganze World Building jedoch eher an der Oberfläche, es gibt nicht allzu viel Tiefgang, was ich etwas schade fand. Da die Welt und die Höfe so viel hergeben würden, hab ich mir da mehr erhofft. Vielleicht kommt da aber in den Folgebänden noch mehr.

Die Charaktere waren gut angelegt. Ich fand Remy sympathisch, sie ist eine starke Protagonistin, aber auch mit Ängsten und Zweifeln. Sie ist schlagfertig und lässt sich zwar ab und an verunsichern, aber nicht unterbuttern. Das mochte ich an ihr. Prinz Hale ist am Anfang etwas ungehobelt, aber nie übergriffig oder unangenehm, und entwickelt sich schnell zu einem sehr interessanten Love Interest, den ich durchaus sympathisch fand. Ich mocht ihren Umgang und die Aufeinandertreffen, aber ebenso haben mir die anderen Charaktere als Ergänzung gefallen – Remys 'Familie', aber auch die Weggefährten von Hale. Die Enwicklung war relativ vorhersehbar, aber deswegen hat es nicht weniger Spaß gemacht zu lesen.

Ich hatte eigentlich gehofft, dass es eine fortlaufende Reihe wird, jedoch handeln die Folgebände von anderen Paaren, weshalb zwar das Grundgerüst weitergeht, das hier aber doch eher als Einzelband zu sehen ist. Dafür war es auf jeden Fall eine gute Unterhaltung. Trotzdem hatte ich ein wenig mehr erwartet, mehr Tiefgang und mehr Bindung zu den Charakteren. Ich fands trotzdem gut und werde auch weiterlesen, weil mich die übergreifende Geschichte weiterhin interessiert.

Hier gebe ich 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Neugierigmachender Auftakt

Everlasting Fate – Ein Reich aus Silber und Magie
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Von Kopfgeldjägern eingefangen, treffen der berühmte Dieb Ilya und die mysteriöse Leianna aufeinander, die ungleicher nicht sein könnten. Während Ilya vorlaut und optimistisch einen Ausweg sucht, hat Leianna ...

Von Kopfgeldjägern eingefangen, treffen der berühmte Dieb Ilya und die mysteriöse Leianna aufeinander, die ungleicher nicht sein könnten. Während Ilya vorlaut und optimistisch einen Ausweg sucht, hat Leianna sich mit ihrem Schicksal abgefunden, obwohl die Häscher sie zu fürchten scheinen. Gemeinsam entkommen sie jedoch und reisen als Gejagte durchs zerrüttete Land. Dabei kommt nach und nach Leiannas dunkles Geheimnis ans Licht. Ein Geheimnis, das Ilya möglicherweise bei der Rettung seines Volkes helfen könnte ...

»Everlasting Fate« vereint super viele spannende Aspekte. Erstmal mochte ich das Setting sehr. Es geht nicht allzu sehr ins Detail, ist aber trotzdem so schön aufgebaut, dass man eine gute Vorstellung hat (wobei auch die Karte im Buch hilft). Atmosphäre, Natur, Gerüche, Eindrücke werden toll transportiert und ich fand die Welt an sich, wie sie funktioniert und was ihre Probleme sind, faszinierend. Auch die Reise der beiden Protas habe ich gerne verfolgt; grundsätzlich mag ich so Roadtrip-Geschichten, weil man so in viele unterschiedliche Situationen gerät, die viel Potenzial für die Handlung mitbringen. Es gab eine stetige Weiterentwicklung und es blieb das ganze Buch über sehr kurzweilig.

Ilya kommt aus einem Wüstenvolk, das unter einer Bedrohung leidet. Leianna sieht sich selbst als Bedrohung und hadert mit sich. Das fand ich super spannend angelegt und ich mochte die Dynamik in ihren Grundzügen. Jedoch hatte ich ein wenig Probleme mit dem ... ich nenne es mal Machtgefälle. Nach dem Klappentext habe ich bei Leianna mit einer stärkeren, widerstandsfähigen Protagonistin gerechnet, die sich durchkämpft. Stattdessen war sie sehr weinerlich, schwach und unschuldig. In Kombination mit einem Love Interest, der vorlaut, stark und durchsetzungsfähig ist und sie als kleines Mädchen betrachtet, ist das leider nicht meins. Ich kann sowas mittlerweile einfach nicht mehr so gut lesen. Es gab aber keine Situationen, die ich jetzt explizit schlimm oder nicht in Ordnung fand, es war einfach so diese unterschwellige Hierarchie.

Trotzdem fand ich beide Charaktere an sich sehr faszinierend und ihre Reise macht mich neugierig. Hier und da vielleicht ein wenig oberflächlich, haben mich das Setting und die Geschichte doch gefesselt und ich habe das Buch gerne gelesen. Ich freue mich schon auf Band 2 und vielleicht erleben wir da ja noch eine weitere Charakterentwicklung mit. 3,5 Sterne gibt es von mir.

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Veröffentlicht am 28.08.2024

Bisschen viel gewollt, aber macht neugierig

When The Moon Hatched
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Raeve führt ein einfaches Leben als Mitglied der Rebellion gegen das Reich. Spätestens, als ihre Freundin ermordet wird, kann sie also an nichts anderes mehr denken als an Rache am König. Doch nichts läuft ...

Raeve führt ein einfaches Leben als Mitglied der Rebellion gegen das Reich. Spätestens, als ihre Freundin ermordet wird, kann sie also an nichts anderes mehr denken als an Rache am König. Doch nichts läuft nach Plan und plötzlich findet sie sich in Obhut von Kaan, dem König des Nachbarreiches wieder. Raeve kann ihm nicht trauen, doch trotzdem scheint eine Verbindung zwischen den beiden zu existieren. Eine Verbindung, die Raeve nicht versteht, da sie nicht die ganze Geschichte kennt ...

Puh. Dieses Buch war eindeutig ein Leseerlebnis. Ich bin auch jetzt, nachdem es nun schon ein paar Tage her ist, dass ich es beendet habe, noch immer nicht sicher, was genau ich davon halten soll. Ich habe extrem lange gebraucht, um reinzufinden. Um in der Geschichte anzukommen und mich drauf einzulassen. Das World Building war sehr komplex, Raeves Geschichte undurchsichtig, und ich hab die ersten 150 nicht wirklich durchgefunden. Ich liebe High Fantasy, aber hier hab ich mich regelrecht erschlagen gefühlt. Auch war mir Raeve am Anfang nicht so sympathisch und manche Situation schwer nachzuvollziehen.

Dann wiederum ist die ganze Idee inkl. World Building und Handlungs-Grundgerüst so genial, so gut gemacht und spannend, dass ich, je weiter ich vorankam und je mehr verstanden habe, das Ganze wirklich fesselnd fand. Und ich neugierig wurde, wie es weitergeht. Gerade als immer mehr Geheimnisse aufgedeckt wurden und die Puzzleteile sich zusammensetzten. Mega. Die letzten paar 100 Seiten hab ich ziemlich verschlungen.

Allerdings hat das wirklich sehr lange gedauert. Wenn man sich bei einem fast 900 Seiten Buch erst 300 durchkämpfen muss, ist das schon ein Downer. Auch hat mich die Geschichte auf Charakterebene nicht so berührt, also weder die Liebesgeschichte noch hab ich eine richtige emotionale Verbindung zu jemandem aufbauen können, was ich brauche, um richtig mitzufühlen, -leiden und -hoffen zu können. Der Wandel, der im letzten Drittel stattfand, war für mich auch etwas merkwürdig umgesetzt, nicht ganz glaubhaft und eher plötzlich. Und irgendwie ein bisschen esoterisch-seltsam. Ich kanns schwer beschreiben, aber teilweise haben mich die Verhaltensweisen/Entwicklungen etwas verloren.

Generell ist es super schwer, zu erklären, wie man dieses Buch empfunden hat, ohne zu spoilern. Es war mir teilweise zu viel, aber gleichzeitig fand ich die Story so gut und spannend, dass ich auf jeden Fall weiterlesen und wissen will, wie es weitergeht! Gleichzeitig kann ich mir vorstellen, dass ich – bis irgendwann mal die noch nicht angekündigte Fortsetzung rauskommt – so viel wieder vergessen werde, dass ich nicht weiß, ob Band 2 noch für mich funktionieren wird. Aber ich versuchs.

Hier gibt's für eine echt geniale Idee mit Schwächen 3,5 Sterne. Allen mit sehr langem Atem kann ichs empfehlen.

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