Böse!
Ben hatte eine sehr schwere Kindheit, wurde vom Vater immer wieder ins „Bösland“, dem Dachboden, geführt und schwer misshandelt. Seine Mutter verschließt ihre Augen vor diesem Geschehen und flüchtet sich ...
Ben hatte eine sehr schwere Kindheit, wurde vom Vater immer wieder ins „Bösland“, dem Dachboden, geführt und schwer misshandelt. Seine Mutter verschließt ihre Augen vor diesem Geschehen und flüchtet sich in Krankheit. Bis Ben seinen Vater an seinem zehnten Geburtstag findet: erhängt mit dem Gürtel, den er für die Misshandlungen benutzt hatte. Für den Jungen ist es wie eine Befreiung, endlich gibt es kein „Bösland“ mehr. Oder doch? Vielleicht stirbt das Böse an so einem Ort ja nie…
Bernhard Aichner hat mit „Bösland“ einen ganz besonderen Thriller geschrieben, ganz anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Der Schreibstil ist sehr speziell, Abschnitte, in denen Ben erzählt, wechseln sich mit Kapiteln ab, die aus Dialogen bestehen. Jedes Kapitel hat eine eigene Überschrift und ist relativ kurz, was das Lesetempo recht schnell werden lässt. Trotz (oder wegen?) dieses Stils hat mir das Buch sehr gut gefallen, es ist spannend und hat einige unerwartete Wendungen. Durch Bens Erzählung kann man sich sehr gut in sein trauriges Leben hineinversetzen, das macht sein Handeln meist verständlich. Der zweite Protagonist, sein Freund aus Kindheitstagen Kux, ist ein sehr vielschichtiger Charakter, vielleicht ist er gerade deshalb zu Bens Freund geworden. „Bösland“ ist ein Thriller, in dem sich menschliche Abgründe auftun, teilweise menschenverachtend, oder auch voller Egoismus und Ignoranz. Ein tolles Buch, zu dessen Schreibstil es sehr unterschiedliche Meinungen geben wird.
Das Cover ist gar nicht so düster, wie die Geschichte es vermuten ließe. Es fällt durch die Farben, vor Allem aber durch den roten Schriftzug auf. Als Gesamtpaket gefällt mir das gut. Der Titel könnte nicht besser zum Buch passen und macht neugierig.