Wären Wir Vögel Am Himmel - Toll geschrieben, jedoch mit der einen oder anderen Wendung zu viel
Wären wir Vögel am HimmelErin Litteken’s „Wären Wir Vögel Am Himmel“ schildert in einem thematisch schrecklichen Roman bemerkenswert wunderbaren Erzählweise die Erlebnisse der drei Hauptprotagonistinnen während des zweiten Weltkriegs ...
Erin Litteken’s „Wären Wir Vögel Am Himmel“ schildert in einem thematisch schrecklichen Roman bemerkenswert wunderbaren Erzählweise die Erlebnisse der drei Hauptprotagonistinnen während des zweiten Weltkriegs und lassen einen trotz dem vorhandenen Geschichtswissen beim Lesen der grausamen Repressalien erschaudern, denen die Menschen in dieser Zeit ausgesetzt waren:
Lilija wird als Strafarbeiterin aus der Ukraine nach Deutschland gebracht, wodurch ihre durch den Krieg und Verlust der Familie bereits gebrochene Seele komplett zu vergehen scheint.
Hilya, eigentlich noch Kind, lebt trotz des Krieges ein relativ behütetes Leben. Doch auch sie steht den Grausamkeiten dieser Zeit gegenüber, als sie von ihren Eltern getrennt und ebenfalls nach Deutschland deportiert wird, wo sie Lilija kennenlernt.
Vika ist Lilijas Tante, die sich ihrer annimmt nachdem der Krieg ihr ihre gesamte Familie genommen hat. Als Lilija jedoch gemeinsam mit Vikas Sohn Slavko gefangen genommen und deportiert wird, droht auch sie zunächst daran zu zerbrechen, kämpft jedoch auf der Flucht und dem zeitgleichen Versuch, beide wieder zu finden, für ihre Familie.
Da die Autorin zum Teil durch ihre eigene Familiengeschichte zu diesem Buch inspiriert wurde und viele der beschriebenen Situationen und Ereignisse der schrecklichen, von ihren Verwandten erlebten, Realität entsprechen, ist dieser Roman trotz der erzählerischen Freiheiten und Ergänzungen ein Zeitzeugnis der europäischen, bzw. in diesem Falle vor allem ukrainischen, Geschichte. Ein paar Stellen in der zwischenmenschlichen Erzählung waren mir jedoch zu offensichtlich bis unglaubwürdig, was die Menge der Zufälle angeht.
Das Buch ist definitiv nicht für nebenbei mal ein paar Seiten lesen geeignet, dafür ist das Thema und die beschriebenen Geschehnisse zu schwer. Doch es lohnt sich, denn Erin Litteken schafft es, wie eingangs bereits geschrieben, durch ihren Erzählstil in all den schrecklichen Situation Hoffnung aufschimmern zu lassen und man möchte das Buch trotz der Gräueltaten weiterlesen, weil man so sehr mit den Protagonistinnen bangt und mitfiebert.