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Veröffentlicht am 22.12.2024

An sich gut, aber vollkommen überladen

Nachtfahrt
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"Nachtfahrt" von Annika Strauss fällt nicht nur durch sein wunderschönes Cover auf, sondern konnte mich auch von der Kurzbeschreibung her voll und ganz ansprechen, sodass ich dem Thriller nur allzu gerne ...

"Nachtfahrt" von Annika Strauss fällt nicht nur durch sein wunderschönes Cover auf, sondern konnte mich auch von der Kurzbeschreibung her voll und ganz ansprechen, sodass ich dem Thriller nur allzu gerne eine Chance gegeben habe. Meine Erwartungen waren sehr hoch, was wohl ein Fehler war, denn letztendlich fand ich den Thriller zwar ganz in Ordnung, aber das erhoffte Highlight blieb aus.

Annika Strauss hat hier zwar eine insgesamt gute Geschichte geschaffen, die sich spannend und flüssig liest, allerdings gab es bereits auf den ersten vierzig Seiten so viele Hinweise von der Autorin, dass man direkt wusste, wer sich hinter den Taten im Buch versteckt. Ob dies bewusst oder unbewusst war, sei mal dahingestellt, aber somit war für mich teilweise die Spannung direkt raus.

Dennoch hat "Nachtfahrt" eine gewisse Faszination auf mich, die ich nichtmal wirklich begründen kann, denn an den Charakteren, die zum Großteil unsympathisch und ohne Tiefe sind, kann es nicht gelegen haben. Besonders mit Katharina, aus deren Sicht die Geschichte die meiste Zeit über erzählt wird, wurde ich nicht warm. Sie wirkt auf mich aalglatt und teilweise auch kalt, was nicht gerade dazu geführt hat, dass ich mit ihr mitfiebern konnte. Das Buch wird allerdings auch aus anderen Perspektiven erzählt, die dagegen schon spannender sind, allerdings findet man auch hier keine besonders sympathischen Figuren vor, was jedoch in diesem Fall vollkommen in Ordnung ist.

"Nachtfahrt" ist insgesamt schnell erzählt: Katharina lebt in der Großstadt weit weg von ihrer Kleinstadt entfernt und möchte nur ungern in die Stadt zurück, nachdem sie in der Vergangenheit sehr schlechte Erfahrungen machen musste. Nachdem jedoch ihr Vater plötzlich verstorben ist, muss sie zurück in die Heimat und dort nicht nur die Fahrschule ihres Vaters übernommen, sondern sich vor allem auch um ihre 13-jährige Nichte Ronja kümmern, deren Eltern ebenfalls verstorben sind und diese zuletzt bei ihrem Großvater gelebt hat. Katharina ist vollkommen überfordert und muss sich dabei nicht nur mit ihrer neuen Situation anfreunden, sondern vor allem auch tief in die Vergangenheit eintauchen als klar wird, dass der Tod ihres Vaters kein Unfall war und es so einige Familiengeheimnisse gibt, die dringend aufgedeckt werden müssen, um nicht noch das eigene Leben zu gefährden.

Die Geschichte besitzt grundsätzlich einen roten Faden und vieles, was passiert, ist zum Teil auch unvorhersehbar, dennoch hat die Geschichte für mich im Laufe der Zeit an Spannung verloren, da mir alles zu konstruiert ist und ich mich immer wieder dabei ertappt habe, wie ich nur noch sarkastisch "Ach, was für ein Zufall" gedacht habe. Ein paar weniger Zufälle hätten der Geschichte durchaus gut getan, doch hier wollte man immer wieder einen draufsetzen, was zwar gut funktionieren kann, für mich aber zu überladen wirkte.

Dennoch ist "Nachtfahrt" insgesamt ein ganz netter Thriller für zwischendurch, der durchaus spannend ist, wenn man sich trotz der genannten Schwächen drauf einlassen kann.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Informativ, aber nicht ganz durchdacht

Faszientraining für Rücken und Nacken (mit DVD)
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Ich habe leider immer wieder mit Schmerzen im Rücken und besonders im Nacken zu kämpfen, sodass ich "Faszientraining für Rücken und Nacken" von Stefan Rieth eine Chance geben wollte. In dem knapp achtzig ...

Ich habe leider immer wieder mit Schmerzen im Rücken und besonders im Nacken zu kämpfen, sodass ich "Faszientraining für Rücken und Nacken" von Stefan Rieth eine Chance geben wollte. In dem knapp achtzig Seiten langem Buch sind viele Tipps und Tricks enthalten, wie man dafür sorgen kann, dass der Rücken und der Nacken anders, bzw. besser belastet werden und akute Schmerzen der Vergangenheit angehören.

Neben dem Buch ist auch eine DVD enthalten, in der ein Trainingsprogramm enthalten ist, in dem noch einmal ausführlich erklärt wird, wie man seinen Rücken und nacken besser trainieren kann.

Die Übungen sind dabei nicht allzu schwer und können von nahezu jeder Altersklasse nachgemacht werden. Einziger Kritikpunkt ist dabei, dass die Übungen zu schnell nacheinander abgearbeitet werden, sodass man oft nicht einmal die Zeit hat, sich richtig in Position zu bringen oder das nötige Equitment zur Hand zu haben, was ein wenig schade ist, weil das Ganze dann etwas abgehetzt wirkt.

Veröffentlicht am 15.11.2024

Kann man lesen, muss man aber nicht

Kill Joy
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Holly Jacksons Bücher sind spätestens seit der Verfilmung von "A Good Girl's Guide to Murder" wieder in aller Munde und somit war es auch für mich an der Zeit, die Reihe, die ich vor Jahren angefangen ...

Holly Jacksons Bücher sind spätestens seit der Verfilmung von "A Good Girl's Guide to Murder" wieder in aller Munde und somit war es auch für mich an der Zeit, die Reihe, die ich vor Jahren angefangen habe, endlich mal weiter zu lesen. Nachdem mir der erste Band schon damals gut gefallen hat, ging es nun mit der Kurzgeschichte "Kill Joy" weiter, die vor den Ereignissen vom ersten Band spielt.

Die Geschichte hat zwar insgesamt nur einhundertsechzig Seiten, allerdings reichen die hier vollkommen aus, da die Story einen nicht unbedingt weiterbringt. Es ist zwar schön zu sehen, dass Pippa auch mal was anderes macht, als immer nur vor ihrem Laptop zu sitzen, allerdings wirkt sie auch hier wieder etwas anstrengend. Sie ist zwar durchaus authentisch und auch auf ihre eigene Art liebenswert, allerdings ist ihr Ehrgeiz und ihre Art, immer alles besser wissen zu wollen, doch auch oft anstrengend.

In "Kill Joy" wird Pippa und der Rest ihrer Clique zu einem Krimi Dinner eingeladen, bei dem sie alle in verschiedene Rollen schlüpfen und dabei einen Mordfall aufklären sollen. Dabei verdächtigen sie sich gegenseitig und erfahren mit Hilfe von Hinweisen immer mehr über die anderen, aber auch über ihre eigene Figur, die sie darstellen. Pippa ist voll dabei und steigert sich teilweise sogar zu sehr in das Spiel hinein, was für sie jedoch gar nicht mal so schlecht ausgeht, denn dadurch kommt sie auf die Idee für ihre Projektarbeit: Das Verschwinden von Andie Bell und der Suizid von Sal Singh.

Somit hat man seitens Holly Jackson ein perfektes Szenario geschaffen, um Pippas Beweggründe zu finden, wieso sie im ersten Band "A Good Girl's Guide to Murder" so sehr auf den Fall brennt und die vielen Ungereimtheiten so dringend aufdecken möchte.

An sich eine schöne Idee, um Pippas Beweggründe aufzuzeigen, allerdings ist "Kill Joy" für mich eine Geschichte, die nicht unbedingt hätte sein müssen. Ich hätte nichts verpasst, wenn ich sie nicht gelesen hätte, da neben Pippa auch ihre Freunde in der Geschichte äußerst blass bleiben und man über sie nicht viel Neues erfahren durfte.

Für Hardcore-Fans der Reihe oder Leser, die sich für Krimi Dinner interessieren, ist "Kill Joy" sicherlich ein gelungenes Goodie, das Lust auf die Reihe macht und zum Miträseln animiert. Ich fand es okay, hätte die 160 Seiten lange Geschichte jedoch nicht unbedingt gebraucht.

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Veröffentlicht am 06.09.2024

Da wäre mehr drin gewesen

Death TV
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"Death TV: Dein Tod steht im Programm" ist momentan auf Instagram und Co. in aller Munde und somit wollte auch ich mehr über das Buch wissen und habe es spontan und ohne allzu hohe Erwartungen gekauft ...

"Death TV: Dein Tod steht im Programm" ist momentan auf Instagram und Co. in aller Munde und somit wollte auch ich mehr über das Buch wissen und habe es spontan und ohne allzu hohe Erwartungen gekauft - und das war letztendlich auch gut so. Die Geschichte ist zwar insgesamt nicht schlecht, allerdings gibt es auch etliche kleinere Kritikpunkte, über die ich nicht hinwegsehen kann.

Wer hier einen knallharten und besonders blutigen Thriller erwartet, wie der Buchtitel und das Cover zunächst denken lassen, der wird enttäuscht sein. "Death TV: Dein Tod steht im Programm" ist zwar durchaus spannend und hat seine Wendungen und Überraschungen, allerdings handelt es sich hier nicht wirklich um einen Thriller.

Der Schreibstil selbst gefällt mir aber sehr gut. Bryan Johnston hat einen sehr angenehmen Stil, der sich leicht und zügig lesen lässt, ohne dabei an Spannung zu verlieren. Auch wenn ich die Figuren nicht immer sympathisch und teilweise auch sehr unangenehm empfand, sind diese doch gut gezeichnet und erhalten nicht nur Tiefe, sondern auch ordentlich Profil, sodass man diese phasenweise gut kennen lernt.

Erzählt wird die Geschichte von Frankie, einer Mentalistin, die auch nach Jahren immer noch auf ihren großen Durchbruch wartet. Ihre Eltern sind verstorben, ihre beste Freundin verbringt nur Zeit mit ihr, weil sie diese dafür bezahlt und ihr Bruder leidet nach einem schweren Unfall unter starken Gehirnschäden, die sein Leben erschweren. Um ihn zumindest finanziell zu unterstützen, beschließt Frankie an der TV-Show "Death Warrant" teilzunehmen, in der pro Show jeweils ein Mensch zur Unterhaltung anderer Menschen umgebracht wird. Da Frankie nach ihrem Casting jedoch unter Drogen gesetzt wird und somit unter kurzzeitigem Gedächtnisverlust leidet, kann sie sich weder an ihrer Bewerbung erinnern, noch daran, ob sie ausgewählt wurde, sodass der Tod jederzeit auf sie lauern könnte.

An sich ist das doch mal ein interessanter Stoff, der teilweise an "Menschenjagd" von Stephen King erinnert, was ich aber gar nicht mal als schlimm empfunden habe. Was ich allerdings gar nicht mochte, war Frankie, denn ich empfand sie als sehr von oben herab, als selbstverliebt und ich mochte es gar nicht, auf welche Art und Weise sie über ihre Mitmenschen dachte. Dabei betont sie trotz all ihrer Denkweisen immer wieder, dass sie komplett normal ist und nichts an ihr als "schön" bezeichnet werden könnte. Das hat für mich nicht gepasst und auch sonst war sie für mich voller Widersprüche. Man kann sie sicherlich mögen, wenn man sich drauf einlassen kann, allerdings konnte ich dies leider nicht.

Ohne zu viel zu verraten, muss ich leider auch das Ende als großen Kritikpunkt erwähnen, denn dieses hat mich komplett enttäuscht zurückgelassen. Ich kann zwar auch hier verstehen, dass viele dieses als gut durchdacht empfinden, aber für mich war es dann doch etwas zu sehr gewollt und teilweise auch leider nicht nachvollziehbar, zumal über manche Figur am Ende sehr viele Informationen gefehlt haben.

Dennoch ist "Death TV: Dein Tod steht im Programm" gar nicht mal schlecht, wenn auch in meinen Augen kein Meisterwerk. Wer sich jedoch für ausgeklügelte Bühnenshows und Mentalisten interessiert, der soll dem Debüt von Bryan Johnston definitiv eine Chance geben.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Der bislang schwächste Band einer ansonsten guten Reihe

RIP. Band 3
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Die „RIP“-Reihe von Gaet‘s befand sich schon lange auf meiner Leseliste und nun, wo auch der letzte Band erschienen ist, wurde es endlich an der Zeit, sich mit den inoffiziellen Tatortreinigern aus Frankreich ...

Die „RIP“-Reihe von Gaet‘s befand sich schon lange auf meiner Leseliste und nun, wo auch der letzte Band erschienen ist, wurde es endlich an der Zeit, sich mit den inoffiziellen Tatortreinigern aus Frankreich auseinanderzusetzen. Nachdem ich bereits die ersten beiden Bände gelesen habe, in dem es um Derrick und Maurice ging, beschäftigt man sich nun mit Ahmed, was der Reihe einen ganz neuen Schwung gibt.

Im diesem Band wird die Geschichte aus der Sicht mal nicht von einem der Tatortreiniger erzählt, sondern von Ahmed, einem Polizisten, der in der Forensik arbeitet und sich dabei auf den Schwerpunkt Insekten spezialisiert hat. Er verfolgt schon länger eine Spur, da es in letzter Zeit unerklärliche Todesfälle gab, die von seinen Vorgesetzten jedoch nicht ernst genommen wurden. Eine der Spuren führt zu den inoffiziellen Tatortreinigern und somit schleust er sich in das Team ein, um herauszufinden, ob an seinen bisherigen Ermittlungen etwas dran ist.

Wie man aus den ersten Bänden bereits weiß, wird Ahmeds Schicksal im Laufe der Geschichte bereits sehr früh entschieden, denn er hat nicht nur mit Rassismus bei den Tatortreinigern zu kämpfen, sondern wird auch unschuldig verdächtig, Etwas gestohlen zu haben, sodass er brutal ermordet wird.

Damit hat es durchaus seine Berechtigung, dass Ahmed eine eigene Geschichte bekommt, weil sie dem Verlauf der weiteren Handlung ein ganzes Stück voran bringt, allerdings habe ich mir erhofft, dass er als Polizist ein wenig sympathischer ist. Teilweise hat es mir hier an Tiefe gefehlt und ich habe mir gewünscht, noch mehr über seine Denkweisen zu erfahren.

Die Illustrationen von Julien Monier sind weiterhin sehr detailliert und in eher dunklen Farben gehalten, was sehr gut zu den Figuren und der düsteren Stimmung in der Geschichte passt. Man sollte in diesem Band allerdings bedenken, dass es hier besonders blutig und teilweise sehr insektenlastig zugeht, sodass es dabei zu Triggern kommen könnte.

Kurz gesagt: „Ahmed: Am richtigen Ort zur falschen Zeit“ ist insgesamt ein netter dritter Band der „RIP“-Reihe, der durchaus neue Informationen bietet, allerdings auch mit der bislang blassesten Figur daherkommt, sodass mir hier eine gewisse Tiefe gefehlt hat.