Diese Zeitzeugin dürfen wir niemals vergessen
Über nichts schreiben, als was meine Augen sehenAurelia Wylezynska war eine polnische Schriftstellerin und Journalistin. Am 03. September kam sie zurück nach Warschau. Das war ungewöhnlich, da viele ihrer Freunde und Bekannten diese Stadt fluchtartig ...
Aurelia Wylezynska war eine polnische Schriftstellerin und Journalistin. Am 03. September kam sie zurück nach Warschau. Das war ungewöhnlich, da viele ihrer Freunde und Bekannten diese Stadt fluchtartig verließen. Ihre Gedanken zu den Geschehnissen während der Besatzung durch die Deutschen, schrieb sie in ein Tagebuch. Diese Aufzeichnungen gelten nun endlich als „Zeugnis von großem und literarischen Wert“.
"Über nichts schreiben als was meine Augen sehen" beginnt mit einem Tagebucheintrag. Aurelia schrieb am 14. Januar 1941 folgendes: „Es hat eine gewisse Pikanterie, wenn ich mit Untergrunddrucken in der Tasche neben einem SS-Mann an der Tramhaltestelle stehe.“ Ja, sie verteilte heimlich Untergrundzeitungen in Warschau. Sie selbst veröffentlichte hier ihre antideutschen Artikel. Kaum vorstellbar was mit ihr geschehen wäre, wenn die Mannen der SS sie erwischt hätten.
In ihrem Tagebuch schreibt Frau Wylezynska so, wie sie in dem Moment empfindet. Ohne umfangreiche Überlegungen und ohne Rücksicht auf ihr Leben. Dass ihre Aufzeichnungen gefährlich waren und niemals in die Hände der Feinde gelangen durften, das war ihr bewusst. Mich persönlich machte sehr betroffenen, wie die Warschauer mit ihren jüdischen Mitbürgern umgingen. Nicht alle denunzierten, aber leider waren es zu viele.
Nein, dieses Tagebuch ist kein Roman, es ist die Beschreibung der Wirklichkeit. Und diese Tatsache macht es so wertvoll. Die Autorin starb durch eine Kugel der Besatzer und ihr Tagebuch blieb erhalten. Welch ein Glück. Nur so kann gewährleistet sein, dass sogar verstorbene Zeitzeugen zu Wort kommen. Vielleicht können sie bewirken, dass dieses „Nie wieder“ bei vielen Menschen ankommt.