Eisleichen
Eisige FlutSeit vier Wochen ist Anja Derling verschwunden. Auf die Vermisstenanzeige der Eltern wurde erst einmal nicht reagiert, da Anja 52 Jahre alt ist. Eines Morgens steht sie tiefgefroren, mit einem Exponatenständer ...
Seit vier Wochen ist Anja Derling verschwunden. Auf die Vermisstenanzeige der Eltern wurde erst einmal nicht reagiert, da Anja 52 Jahre alt ist. Eines Morgens steht sie tiefgefroren, mit einem Exponatenständer fixiert, vor der Haustür ihrer Eltern.
John Benthien, erster Hauptkommissar bei der Flensburger Kripo und Oberkommissar Tommy Fitzen sowie das gesamte Team haben so etwas noch nicht gesehen. Nun beginnen die Ermittlungen. Es gibt aber noch recht wenige Ansatzpunkte. Anja hat einen inzwischen volljährigen Sohn, der bei seinem Vater in Thailand aufgewachsen ist. Aber warum sollte der seine Mutter umbringen? Es stellt sich auch die Frage, ob es der erste Mord der Art war, weil die Vorgehensweise doch recht durchgeplant aussieht. John lässt seine Freundin und ebenfalls Polizistin Lilly an den Ermittlungen mitarbeiten.
Anja Derling war früher befreundet mit Martha Gropius und Johannes Brederloh, zu denen sie allerdings sehr unfreundlich den Kontakt abgebrochen hat. Auf Anjas Tod reagiert Martha ziemlich gelassen. Johannes ist schwer krank und hätte gern den Kontakt gehalten und mit ihr gesprochen, er hat aber von Anja per mail eine rechte Abfuhr bekommen.
Inzwischen sind es 3 Eisleichen, die gefunden wurden, ein alter Herr auf dem Marktplatz und eine Jugendliche auf Amrum. Beide ebenfalls gefroren und inszeniert dargestellt. Bei allen hat der Mörder etwas hinterlassen.
Die Ermittlungen kommen nicht wirklich voran. Allerdings wird Brederloh trotz seiner Krankheit verdächtigt, weil er und Martha zur Zeit des Mordes auch auf Amrum sind. Aber dann ist auch noch Martha tot, allerdings anders ermordet als die bisherigen Opfer.
Die Kapitel zu dem Verfasser der Briefe an "Mauseöhrchen" sind auch recht interessant. Dort erfährt man immer ein bisschen mehr über ihn, aber noch nicht, wer er ist. Ich denke, er ist der Mörder.
Letztendlich stellt sich heraus, dass sich ein bestimmter Personenkreis vor ca. 30 Jahren in einer Ferienfreizeit in Schwarzenberg aufhielt. Auch John und Tommy waren als Kinder dort. Dabei ist ein Mädchen ums Leben gekommen, die mit ihrem Bruder dort war. Die beiden wurden von den anderen immer gehänselt und ausgelacht.
Die Ermittlungen kommen voll in Gange, als alte Fotos aus der Zeit in der Erbmasse der damaligen Heimbesitzerin auftauchten.
Inzwischen wurde auch noch Jenny entführt. Die Kleine kommt mir für ihre 7 Jahre ziemlich abgebrüht vor, als sie ihren Entführer niederschlägt. Allerdings auch mutig und schlau.
Ich hatte schon im Verlauf des Buches ab und an mal einen Verdacht, wer der Täter sein könnte, konnte das aber nicht wirklich begründen. Er hat ja doch viele Alleingänge unternommen und keiner hat seine Arbeit kontrolliert. Es gab ja auch keinen Grund dafür. Er hat alle an der Nase herum geführt.
Das Ermittlerteam ist sehr sympathisch. Auch diese haben teilweise selbst mit privaten Problemen zu kämpfen. Lilly verheimlicht die Rückkehr ihres im Kriegsgebiet schwer verwundeten ehemaligen Freundes vor John. Der wohnt nach dem Mord an seiner Lebensgefährtin vorübergehend wieder bei seinem Vater. Die beiden sind schon ein prima Gespann. Der alte Herr ist noch gut drauf und kommt immer auf neue Ideen. Fitzen sieht seine Tochter Jenny viel zu selten und hat nur sehr wenig Zeit für sie, jetzt wo sie mal bei der Oma ist. Und Mikke, der noch recht junge Kollege, glaubt immer noch an das Gute im Menschen.
Insgesamt ein ganz super tolles Buch, spannend von Anfang bis Ende, sogar dann noch, als die Ermittler nicht vorwärts kamen. Nun bin ich gespannt, wie es mit Lilly und John weitergeht.
Auch das Cover ist wieder sehr schön und passend.
Allerdings hätte ich mir die Personenbeschreibung am Anfang des Buches gewünscht. Aber die Hauptpersonen waren überschaubar, sodass es nicht so schlimm war.