Unter Verdacht
Aus Amerika ist Gereon Rath zurückgekehrt, weil sein Vater einen Schlaganfall hatte und sich nicht erholt. Allerdings hält dieser Zustand schon seit einem Jahr an. Rath lebt unter falschem Namen in Köln. ...
Aus Amerika ist Gereon Rath zurückgekehrt, weil sein Vater einen Schlaganfall hatte und sich nicht erholt. Allerdings hält dieser Zustand schon seit einem Jahr an. Rath lebt unter falschem Namen in Köln. Sein Bruder Severin ist mit seiner Freundin Marion in Berlin. Dort arbeitet er als Auslandskorrespondent. Mit Charly trifft sich Rath heimlich in Hannover. Als Charly nicht zu einem der vereinbarten Treffen kommt, reist Gereon Rath nach Berlin. Charly hat dort versucht, ihrem ehemaligen Pflegesohn Fritz zu helfen. Der steht unter Mordverdacht, weil er angeblich zwei seiner Kameraden in der Hitlerjugend umgebracht haben soll.
Im zehnten und angekündigt letzten Band der Reihe um Kommissar Gereon Rath wird die Lage für die Menschen in Deutschland immer schwieriger. Zumindest für die, die ihren Verstand noch nicht völlig abgeschaltet haben. Die anderen hauen munter und ohne Gewissen drauf los. Charly hat ein Angebot, wieder in den Polizeidienst einzutreten. Das will sie eigentlich nicht. Sie ist noch unschlüssig, ob sie mit Gereon zurück nach Amerika gehen soll. Doch zunächst will sie herausfinden, wer die beiden HJler wirklich umgebracht hat. Dass Fritz es gewesen sein könnte, kann sie einfach nicht glauben, auch wenn die Beweislast erdrückend ist. Erstmal ist ihr das auch wichtiger als eine Emigration.
Ende 1938 werden die Zeichen immer deutlicher, dass das Regime nicht befriedet werden kann. Die Zeiten sind düster. Besonders die Juden müssen mit immer mehr Repressionen rechnen. Doch jeder, der nicht gänzlich mit dem Strom schwimmt, muss mit Schwierigkeiten rechnen. Das bekommt auch Charly zu spüren. Was soll einem in einem solchen Land noch halten. Wieder sehr akribisch recherchiert hat Volker Kutscher für seinen Roman. Man spürt förmlich wie sich die Schlinge um die Hälse der normal denkenden, der überhaupt denkenden Menschen immer mehr zuzieht. Es werden Unschuldige zum Opfer und Täter kommen davon. Nun, zum Glück nicht alle, aber doch viele. Ein packender, aber auch beklemmender Abschluss einer Reihe, die man unbedingt vom ersten Band an gelesen haben sollte. Bei weitem eindringlicher als die TV-Serie heben sich die Gereon Rath Romane von der üblichen Kost historischer Krimis ab.