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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2018

Vielschichtig und fesselnd

Truly Madly Guilty
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Der Roman “TRULY MADLY GUILTY - Jede Familie hat ihre Geheimnisse” ist im Mai 2018 im Verlag Bastei Lübbe erschienen.

Das Cover ist schlicht gehalten und zeigt einen Blumenkranz aus Gänseblümchen. Beim ...

Der Roman “TRULY MADLY GUILTY - Jede Familie hat ihre Geheimnisse” ist im Mai 2018 im Verlag Bastei Lübbe erschienen.

Das Cover ist schlicht gehalten und zeigt einen Blumenkranz aus Gänseblümchen. Beim genaueren Hinsehen erkennt man, dass dieser gerissen ist. Daraus lässt sich schließen, dass in diesem Buch eine Verbindung einer harten Prüfung unterzogen wird. Hier stellt sich die Frage, ob die Prüfung bestanden wird oder nicht!?

Erika und Clementine verbindet seit Jahren eine ungewöhnliche Freundschaft.
Erika ist verheiratet mit Oliver, aber ihr Kinderwunsch bleibt trotz zahlreicher Versuche der künstlichen Befruchtung unerfüllt. Erika hat einen Job, der ihr Spaß macht, und eine Mutter, die sie in den Wahnsinn bzw. zur Therapie treibt. Zudem neigt Erika zu zwangsneurotischem Verhalten.
Clementine hat alles, was man sich wünschen kann. Sie und ihr Mann Sam sind mit ihren beiden Töchtern eine richtige Vorzeigefamilie.

Alles beginnt auf einer spontanen Grillparty bei Erikas Nachbarn Vid - genau an dem Tag, an dem Erika und Oliver Clementine um eine Eizellspende bitten.
Welch schrecklicher Vorfall sich auf der Grillparty ereignet hat, bleibt sehr lange Zeit unklar. Die Autorin schafft es den Spannungsbogen lange aufrecht zu erhalten, indem sie abwechselnd das Geschehen am Tag der Grillparty und die Auswirkungen dessen in Form der Gegenwart aus verschiedenen Perspektiven erzählt.


Der Roman hält Spannung und viele Wendungen bereit, die nicht immer vorhersehbar sind.
Der Schreibstil ist fließend, abwechslungsreich und lebhaft - ja sogar fesselnd. Ich konnte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Mir hat es sehr gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 16.11.2024

Vegetarische Alltagsgerichte mit Pfiff

Lovis kocht
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Die Liebe zum Essen und Kochen wurde Lovis Messerschmidt wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt. Nun hat sie ihr erstes Kochbuch auf den Markt gebracht und all ihre Liebe in diese Rezepte gesteckt. Und ...

Die Liebe zum Essen und Kochen wurde Lovis Messerschmidt wahrscheinlich schon in die Wiege gelegt. Nun hat sie ihr erstes Kochbuch auf den Markt gebracht und all ihre Liebe in diese Rezepte gesteckt. Und das merkt man auch!

Aufgeteilt nach Jahreszeiten präsentiert Lovis vegetarische Gerichte mit saisonalen Produkten, alltagstauglich und doch mit einer besonderen Note. Das Buch beinhaltet Gerichte für den herzhaften und den süßen Gaumen. Jedem Gericht ist eine kurzer Informationstext vorangestellt. Sei es eine Anekdote aus Lovis Familie, wie das Gericht entstanden ist oder Tipps zum Verfeinern. Die Zutatenliste und die Schritte der Zubereitung sind übersichtlich und verständlich beschrieben. Die Fotos zu jedem Gericht sind sehr ästhetisch und machen Lust, sie alle am besten auf einmal auszuprobieren.

Bei uns gab es bisher:
- Brioche
- French Toast mit Birnen
- Grilled-Cheese-Kimchi-Sandwich (Kimchi war mir vorher kein Begriff, aber nun hat es einen neuen Fan)
- Gnocchi mit buttrigen Karotten und Thymian
- Kartoffelgratin mit Bergkäse (Ich bin eigentlich kein Käsefan, aber Bergkäse liebe ich)

Ich werde auf jeden Fall noch weitere Gerichte ausprobieren. Ganz gespannt bin ich auf die Apfel-Mandel-Tarte, die Pflaumenknödel mit Mohn und Quark und den Crème-fraiche-Schokokuchen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2024

Mitternachtsschwimmer

Mitternachtsschwimmer
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"Grace, soso. Die Mitternachtsschwimmerin. Die mächtige Ruderfrau. Die Irre, die um die Ecke wohnte." (S. 79)

Grace lebt zurückgezogen in Ballybrady einem kleinen Dorf an der irischen Küste und verbringt ...

"Grace, soso. Die Mitternachtsschwimmerin. Die mächtige Ruderfrau. Die Irre, die um die Ecke wohnte." (S. 79)

Grace lebt zurückgezogen in Ballybrady einem kleinen Dorf an der irischen Küste und verbringt die meiste Zeit in der Natur - mit Spaziergängen mit ihrem Hund, mit schwimmen und angeln im Meer. Grace ist grummelig und wortkarg, wenn sie etwas sagt, sind es meistens Schimpfwörter. Ihren Lebensunterhalt verdient sie mit der Vermietung eines Cottages an Touristen und mit dem Verkauf von Quiltdecken.

Kurz vor dem Lockdown verschlägt es den Städter Evan in das kleine Dorf. Er benötigt eine Auszeit, nachdem seine kleine Tochter plötzlich verstorben ist und seine Frau Abstand von ihm braucht. Evan mietet sich in das Cottage von Grace ein, eigentlich nur für eine Woche, aber der Lockdown zwingt ihn länger dort zu bleiben.
Obwohl Grace gern so tut , als würde sie das Leben bzw. die Probleme der anderen nichts angehen, behält sie Evan nach einer lebensgefährlichen Situation im Auge. Als Evans Sohn Lucas mitten im Lockdown dazustößt, beobachtet Grace die beiden und ihre gestörte Beziehung erst nur aus der Ferne.

Grace ist mir trotz ihrer eigenbrötlerischen und rauen Art sehr sympathisch gewesen. Eine harte Schale, in der ein weicher Kern steckt.
Auch die Dorfgemeinschaft ist mit ihren unterschiedlichen Bewohnern, die zusammenhalten, wenn es drauf ankommt, ein liebevolles Völkchen für sich.
Zu Evan habe ich keine direkte Verbindung aufbauen können, Luca mochte ich gern.
Das Ende war für meinen Geschmack nicht ganz rund.

INFO: Die Pandemie spielt nur am Rande eine Rolle - für diejenigen, die das Buch aufgrund des Themas sonst vielleicht nicht lesen würden.

"Ein berührender, lebenskluger Roman, der von Liebe und Freundschaft erzählt, von Verlust und Trauer, aber vor allem von Hoffnung und von der Kraft der Gemeinschaft." (Klappentext Innenteil)

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Veröffentlicht am 02.10.2024

Spannendes Lesevergnügen

In den Augen meiner Mutter
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"Und so rasen Georgie und ihr Bruder [...] ihrer Mutter und den Erschütterungen ihrer Vergangenheit entgegen, die über all die Jahre immer noch nachhallen." (S. 102)

Schonungslos und spannend zeigt die ...

"Und so rasen Georgie und ihr Bruder [...] ihrer Mutter und den Erschütterungen ihrer Vergangenheit entgegen, die über all die Jahre immer noch nachhallen." (S. 102)

Schonungslos und spannend zeigt die Autorin auf, welche Auswirkungen Lügen und jahrelang gut gehütete und tot geschwiegene Geheimnisse auf die Mitglieder einer Familie haben. In übersichtlichen Kapiteln werden abwechselnd aus der Sicht von Georgie und ihrer vor 20 Jahren verschollenen Mutter Nancy die Ereignisse der Vergangenheit mit denen in der Gegenwart verwoben. Nach und nach zeigt sich, welche Beweggründe Nancy dazu veranlasst haben, ihre Kinder zu verlassen. Die Gedanken und Gefühle werden so authentisch beschrieben, dass ich mich gut mit den Protagonisten identifizieren und ihre Beweggründe und Entwicklungen nachvollziehen konnte.

Zudem werden Themen wie Veränderungen durch das Muttersein (denn nicht jede Frau findet darin ihre Erfüllung) und (sexueller) Machtmissbrauch in "asymmetrischen Beziehungen" behandelt. Aber auch Freundschaft und Verbundenheit werden behandelt.

Ab und zu spielte der Zufall eine große Rolle, nichtsdestotrotz hat mich die Geschichte sofort in ihren Bann gezogen und ich konnte das Buch nicht mehr beiseitelegen. Es hat großen Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen, obwohl ich Bedenken hatte, nachdem mir der erste Roman der Autorin "Café Leben" nicht so zugesagt hat.

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Veröffentlicht am 15.09.2024

Von Liebe besessen

Mein Mann
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In "Mein Mann" begleiten wir eine Woche lang die namenlose Protagonistin, die ihren Ehemann auch nach 15 Ehejahren immer noch so liebt wie am ersten Tag - leidenschaftlich und exzessiv.

"Ich liebe so ...

In "Mein Mann" begleiten wir eine Woche lang die namenlose Protagonistin, die ihren Ehemann auch nach 15 Ehejahren immer noch so liebt wie am ersten Tag - leidenschaftlich und exzessiv.

"Ich liebe so stark, dass meine eigene Liebe mich verzehrt (ständiges Analysieren, ständige Eifersucht, ständige Zweifel) - so sehr, dass ich, wenn ich verliebt bin, am Ende immer ein wenig erloschen wirke." (S. 175)

Ihr Leben macht nur Sinn, wenn ihr Mann Zeit mit ihr verbringt. Die beiden Kinder spielen in ihrem Leben eigentlich nur eine Nebenrolle. Wenn es nach ihr ginge, hätte sie gar eine Kinder gebraucht. Die Protagonistin ist sehr auf ihren Mann fokussiert und seziert seine Worte und Taten geradezu. Sie hat ständig Angst, dass er sie verlassen könnte und malt sich die skurrilsten Szenen dazu aus. 65% ihrer Gedanken widmet sie ihrem Ehemann.

"Wenn ich an mein eigenes Glück denke, ist es immer mit Zweisamkeit verknüpft: Wir sind allein, und wir sind zu zweit. Ich kann nichts dafür, mein Paradies ist das Duo, das Paar." (S. 74)

Wenn ihr Mann sie mit seinen Worten oder Handlungen verärgert oder ihr zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hat, trägt die Protagonistin dies in unterschiedlich farbige Notizhefte ein, um sich ihren Frust von der Seele zu schreiben und zu überlegen, wie sie ihren Mann dafür bestrafen kann.

Auf über 250 Seiten habe ich die z.T. sehr obsessiven Gedanken und das Verhalten der Protagonistin mit Spannung verfolgt. Immer wieder habe ich dabei verständnislos den Kopf geschüttelt und mich gefragt, warum sie so ist, wie sie eben ist. Ich habe sie für verrückt gehalten; und dann kam der Epilog - lediglich 3 1/2 Seiten lang, der meine Ansichten zumindest in Teilen ins Wanken brachte.

Ich habe das Buch sehr gern gelesen. Bereits auf den ersten Seiten hat es mich in seinen Bann gezogen, der bis zum Schluss angehalten hat. Der Schreibstil war sehr angenehm; die Übersetzung ist somit gelungen.

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