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Veröffentlicht am 16.11.2024

Zwei ganz besondere Freunde

Pi mal Daumen
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Pi mal Daumen von Alina Bronsky ist ein faszinierender Roman, der sich durch Bronskys charakteristischen Humor, ihre scharfsinnigen Beobachtungen und ihren unnachahmlichen Stil auszeichnet. Ich habe bislang ...

Pi mal Daumen von Alina Bronsky ist ein faszinierender Roman, der sich durch Bronskys charakteristischen Humor, ihre scharfsinnigen Beobachtungen und ihren unnachahmlichen Stil auszeichnet. Ich habe bislang alle ihre Romane gelesen und auch diesen hier wieder geliebt.

Der Roman wird aus Sicht von Oscar erzählt, der, obwohl gerade erst 16, gerade mit dem Studium der Mathematik begonnen hat. Oskar ist nicht nur hochbegabt und aus reichem und adligem Haus, sondern er hat auch eine autistische Züge, die machen es seiner Umwelt nicht immer leicht mit ihm umzugehen. Und da ist Moni Kosinsky, Anfang 50, mit drei Enkeln, vielen Jobs und hohen Absätzen, und nein, sie ist nicht die Putzfrau in der Uni, sondern ebenfalls eine neue Studentin. Sie will sich einen persönlichen Traum erfüllen. Die beiden sind krass gegensätzliche Figuren, die aber ganz besonders gut miteinander harmonieren. Die Nebenfiguren sind liebevoll und originell gestaltet, oft mit einer satirischen Note versehen, die die typische Handschrift der Autorin trägt. Die Geschichte wird messerscharf erzählt , oft trocken und ironisch, voller sprachlicher toller Wendungen, die auch zum Schmunzeln anregen, aber trotz aller Leichtigkeit auch einen großen Raum für Tiefsinn Platz bieten.
Es geht um ganz besondere Freundschaften, um Chancen im so genannten bildungsfernen Milieu, um Mut, auch über den eigenen Schatten zu springen, um Treue und vor allem aber um Uni-Alltage mit allen Höhen und Tiefen. Es geht um Professoren, die es gut meinen und solchen, bei denen es mehr um den eigenen Glanz geht. Es geht aber auch um Träume und deren Erfüllung. Insbesondere dreht sich auch alles um die (Liebe zur) Mathematik. Man muss aber kein (Mathe)Genie sein, um dieses Buch zu lesen, zu verstehen und zu genießen

Die Autorin beweist einmal mehr ihr Gespür für komplexe, eigenwillige Charaktere und für eine Geschichte mit Humor und und sehr viel Charme. Ein sehr empfehlenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt und gleichzeitig bestens unterhält.

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Veröffentlicht am 31.10.2024

WG-Familie

Wohnverwandtschaften
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"Ein Roman über eine Wohngemeinschaft, in der vier Menschen unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Motiven zusammenleben und feststellen: Freunde sind manchmal die bessere Familie.“ - hier zitiere ...

"Ein Roman über eine Wohngemeinschaft, in der vier Menschen unterschiedlichen Alters aus unterschiedlichen Motiven zusammenleben und feststellen: Freunde sind manchmal die bessere Familie.“ - hier zitiere ich mal gleich am Anfang die so passende Zusammenfassung. Mehr braucht man über den Inhalt am Anfang auch nicht wissen, man muss sich einfach darauf einlassen, hineinfallen lassen, genießen und sich dabei die Frage stellen, wie toll können eigentlich Wohngemeinschaften sein.

Es war für mich ein fesselnder Roman, bei dem man sich die Figuren so richtig gut vorstellen konnte und den ich regelrecht durchgesuchtet habe. Ein Roman, der tiefe Einblicke in das Leben von vier Figuren gibt, die das Leben zufällig zusammengewürfelt hat und die zusammenwachsen, trotz oder auch wegen ihrer unterschiedlichen Eigenschaften und Lebenslagen. Es ist aber auch ein berührender Roman, denn es geht am Ende auch um Abschied und Zerfall. Es geht um Familie und was Familie im weitesten Sinne überhaupt ist.

Mir haben hier vor allem die vier unterschiedlichen (Erzähl-)Perspektiven der Protagonisten unheimlich gut gefallen. Jeder hatte seinen eigenen Stil. Gedanken, Gefühle und aktuelle Gegebenheiten jedes einzelnen konnten so transportiert und vermittelt werden. Bereits bei „Der Pfau“ und „Laufen“ hat Autorin Isabel Bogdan gezeigt, was sie für eine grandiose Erzählerin ist. Ihr Erzählstil ist fesselnd und sie kann tiefgründige Geschichten in eine leichte Art von Erzählkunst packen und findet dabei den richtigen Mix aus Humor und Ernst, Tiefe und Leichtigkeit. Auch dieses Buch bietet sich regelrecht an, wie ihre anderen Romane, verfilmt zu werden. Ich hatte jedenfalls bereits beim Lesen einen inneren Film vor Augen! Von mir gibt es daher eine uneingeschränkte Leseempfehlung! Ich wiederhole daher als Fazit: Es ist ein grandioser und fesselnder Roman.

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Veröffentlicht am 30.10.2024

Fesselnd und voller Emotionen

Sing, wilder Vogel, sing
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Dieser Roman ging unter die Haut, hat mich berührt, gefesselt, zu Tränen gerührt und vollständig gepackt. Die Autorin hat ein wirklich tolles Sprachgefühl. Sie webt mit Feingefühl eine komplexe Geschichte. ...

Dieser Roman ging unter die Haut, hat mich berührt, gefesselt, zu Tränen gerührt und vollständig gepackt. Die Autorin hat ein wirklich tolles Sprachgefühl. Sie webt mit Feingefühl eine komplexe Geschichte. Die Sätze sind weich wie Seide und sie zeichnet mit Worten große Szenarien, in die man hineingezogen wird. Der Inhalt ist starker Tobak und nicht zu leicht zu vergessen.

Doch beinahe hätte ich diesen Buchschatz übersehen. Allein vom Titel her, der aber eigentlich so passend ist und die Hauptfigur so treffend charakterisiert, hätte ich wahrscheinlich nicht zu dem Roman gegriffen. Doch der Klappentext hatte mich zum Glück neugieriger gemacht. Es ist die Geschichte der jungen Irin Honora, die 1849, als die Hungersnot in Irland am größten ist, mit sehr vielen anderen aus ihrem Dorf und dem Umland aufbricht, um Hilfe anzunehmen, die ihnen versprochen wurde. Doch es kommt alles anders als erhofft. Es ist eine tragische Geschichte. Den Marsch im irischen Doolough mit seinem fatalen Ende gab es übrigens wirklich.

Honora wandert nach Amerika aus, als sie alles verloren hat. Über New York gelangt sie in den Westen. Doch ihre Freiheit findet sie erst nach einer langen Zeit von Unterdrückung und Ausbeutung. Es ist wie vom Regen in die Traufe fallen. Doch Honora ist eine starke Frau, sie weiß, wann es zu kämpfen lohnt und wann sie ihre Ressourcen einteilen muss. Sie nutzt ihre wenigen Chancen, die sich ihr bieten. Sie ist auch eine kluge Frau, auf eine stille, aber sehr tiefgründige Art und Weise. "Sing, wilder Vogel, Sing" ist die ganz besonders eindrucksvolle Geschichte dieser Frau, die schon in ihre Kindheit sehr viel ertragen musste, an den Umständen gereift ist, als Erwachsene viel Leid sehen und am eigenen Leib ertragen musste, aber trotz allem Leid nie aufgegeben hat.

Die Autorin hat nicht nur inhaltlich, sondern vor allem auch sprachlich einen richtig starken Roman geschrieben.

Ein weiteres Jahreshighlight von mir ! Unbedingte Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Ein tiefgründiger und fesselnder Roman, der Mut macht

Jolanda und Kirsten
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Jolanda und Kirsten sind gleich alt. Und obwohl sie in unterschiedlichen Ecken Deutschlands wohnen, ist aus der Brieffreundschaft in ihrer Jugend eine lebenslange Freundschaft geworden. Ihre Lebenswege ...

Jolanda und Kirsten sind gleich alt. Und obwohl sie in unterschiedlichen Ecken Deutschlands wohnen, ist aus der Brieffreundschaft in ihrer Jugend eine lebenslange Freundschaft geworden. Ihre Lebenswege sind ganz unterschiedlich, genauso wie ihr Temperament, doch sie sind immer füreinander da, in guten wie in schweren Zeiten.

Autorin Regina Rothengast schildert diesen Roman aus Sicht von Jolanda. Es beginnt mit den bevorstehenden 60. Geburtstagen der beiden und was sie dafür planen. In Rückblenden erfahren wir als Leser die Lebensgeschichten der beiden. Hier gibt es so einige Episoden, manche aus guten Zeiten, aber auch die aus den sehr schweren Zeiten. Auf tragische Weise hat Jolanda vor elf Jahren ihren Ehemann verloren. Gerade in dieser Zeit war ihre Freundschaft sehr wichtig.

Die ganze Zeit über konnte ich mir die beiden Freundinnen sehr gut vorstellen. Ihre Geschichte, ihre Lebenswege, die Situationen, in die sie geraten, ihren Mut, ihre Ängste, ihre Hoffnungen und Zweifel, ihre Freude und Trauer, konnte man mit verfolgen und alles klang dabei sehr real, so als wäre es kein Roman, sondern eine Biografie. Die Figuren wirkten so authentisch und wie aus dem wahren Leben gegriffen!
Der Schreibstil der Autorin ist locker, manchmal auch sehr humorvoll , aber dennoch spürt man die ganze Zeit den dabei nötigen Sinn für Tiefe und Ernsthaftigkeit.

Auf dem Klappentext steht der Satz: “Dieser unterhaltsamer Mutmach-Roman zeigt, dass es im Leben immer weitergeht, selbst nach aller schwersten Herausforderungen.“ Und das kann ich unterstreichen.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Ein Jahreshighlight

Im Nordwind
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in Jahreshighlight von mir! Was für eine fesselnde Geschichte! Sie geht unter die Haut, berührt, man fiebert, leidet und hofft mit.

Der Roman spielt 1913, in Rückblenden 1896/1897. Die Hauptfigur ist ...

in Jahreshighlight von mir! Was für eine fesselnde Geschichte! Sie geht unter die Haut, berührt, man fiebert, leidet und hofft mit.

Der Roman spielt 1913, in Rückblenden 1896/1897. Die Hauptfigur ist Alice, die mit Mann und der fünfjährigen Tochter Rosa im Elendsviertel Hamburgs lebt. Doch was Alice durch ihren Ehemann an häuslicher Gewalt erleben muss, ist kaum auszuhalten. Alice kann und will nicht mehr. Eine Scheidung zu der damaligen Zeit gegen den Willen des Mannes ist schier aussichtslos. Doch Alice kann durch ihr beharrliches Auftreten in der Sozialstunde den Rechtsanwalt John Reeven für sich gewinnen. Wider jeder Vernunft willigt dieser ein, sie zu vertreten, aber das Wagnis birgt ein hohes Risiko. Für Alice steht alles auf dem Spiel. Und auch für John ändert sich alles.

Ich bin durch die fast 600 Seiten nur so geflogen. Bin eingetaucht in diese Welt, in das Leben in Hamburg vor mehr als 100 Jahren, konnte mir die Figuren hautnah vorstellen und habe mich gefühlt, als wäre ich mittendrin dabei. Zu den Hauptthemen gehören auch die Schausteller des Hamburger „Doms“, die Arbeiter der Holstenbrauerei, das Leben in dem herrschaftlichen Haus Reeven und der Alltag im Elendsviertel. Ein Kaleidoskop von unterschiedlichen Menschen und unterschiedlichen Lebensverhältnissen. Doch der Mittelpunkt ist die Rolle der Frau zu der damaligen Zeit. Miriam Georg hat einen authentischen Roman geschrieben, im Anhang berichtet sie über ihre vielen Recherchen. Trotz oder auch gerade wegen der düsteren Grundstimmung, die dieser erste Teil der Dilogie verströmt, ist dieser Roman ein unheimlich wichtiges Buch. Vieles hat sich natürlich verändert seit der damaligen Zeit, zum Glück, leider eben auch nicht alles.

Wer historische Romane gerne liest, sollte unbedingt diesen Roman lesen! MIriam Georg kann so fesselnd erzählen, ihre Figuren sind so lebendig geschildert. Eine Geschichte, die man nicht vergisst!

Das Ende ist ein absoluter Cliffhanger, daher freue ich mich, dass im Oktober der 2. Band erscheint. Länger hätte ich es auch glaub ich nicht ausgehalten.

Daher eine absolute Leseempfehlung von mir!!

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