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Veröffentlicht am 27.10.2024

Bewegender Roman

Dieses Eine Leben
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Zitat:

„Schätze jeden Tag deines Lebens, erfreue dich an dem, was du bereits hast, und höre nie auf, Träumen nachzujagen. Es ist nie zu spät dafür.“

Darum geht’s:

Mario und Valentina führen das perfekte ...

Zitat:

„Schätze jeden Tag deines Lebens, erfreue dich an dem, was du bereits hast, und höre nie auf, Träumen nachzujagen. Es ist nie zu spät dafür.“

Darum geht’s:

Mario und Valentina führen das perfekte Leben: Sie verlieben sich, gründen eine Familie und verbringen gemeinsam die Höhen und Tiefen des Alltags. Doch im Laufe der Jahre schleicht sich die Dunkelheit in Marios Herz. Die Leichtigkeit und Freude scheinen wie verflogen. Doch dann bekommt er ein verlockendes Angebot, das all seine Probleme lösen könnte, jedoch weitreichende Konsequenzen für sich und seine Familie nach sich zieht. Doch ist es das wert?

So hat es mir gefallen:

Wow. Was für ein Buch. Selten hat mich ein Buch dermaßen zum Nachdenken gebracht wie dieses. Manuel De Vittorio hat hier ein bewegendes Werk geschrieben, das die komplexen Themen des Lebens aufgreift und mit einer starken Botschaft überzeugen kann. Ihm gelingt der Kontrast zwischen dem glücklichen Leben und den dunklen Themen der Depression hervorragend. Die Leichtigkeit des Lebens weicht nach und nach der Dunkelheit, das ist bedrückend und realistisch dargestellt. Die Frage, die der Autor aufwirft: Ist es wert, das eigene Leben drastisch zu verändern, um ein vergangenes Gefühl der Leichtigkeit zurückzugewinnen? Allein mit dieser Frage beginnt man, sein eigenes Leben zu reflektieren. Man kann es als Appell verstehen, das Hier und Jetzt zu schätzen und bewusst zu leben. De Vittorio hinterfragt auf subtile Weise unsere tiefsten Wünsche aber auch die Schattenseiten ebenjener - das Streben nach einem „perfekten“ Leben und die Gefahren, die damit einhergehen, wenn wir vergessen, was wirklich zählt.

Sehr gelungen sind zudem die Figuren, allen voran Mario. Er ist nicht nur die Hauptfigur, sondern auch ein Spiegel für uns Leser, die sich in seinen Ängsten und Zweifeln wiederfinden. Valentina, die an seiner Seite steht, symbolisiert die Liebe und Stabilität, die in so einer dunklen Zeit vonnöten sind. Die Dynamik zwischen den beiden zeigt aber auch, wie stark Beziehungen auf die Belastungsprobe gestellt werden, wenn das Leben nicht wie geplant verläuft. Die größte Stärke des Buches liegt aber ganz klar in der Botschaft, die Zeit, die wir haben, bewusst zu leben und nichts als selbstverständlich zu betrachten. Das Leben ist einfach zu kostbar, daran erinnert uns auch der Autor. Das Ende war überraschend, aber gleichzeitig auch herzergreifend, immerhin konnte es mir das eine oder andere Tränchen abgewinnen.

Insgesamt ist „Dieses eine Leben“ ein starkes Werk, doch es ist nicht nur eine Geschichte, es ist eine Einladung, das eigene Leben zu reflektieren und es zu genießen. Ein Buch, das man nicht so schnell vergisst.

10/10

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 25.10.2024

Tolle Hommage an die 90er Slasherfilme

Der Mary Shelley Club
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Zitat:

„Von der Frauenfeindlichkeit mal ganz abgesehen … Das könnte man so sehen, begann ich. Vielleicht könnte man aber auch sagen, dass Slasherfilme dem Final Girl eine Wirkmacht einräumen, die Frauen ...

Zitat:

„Von der Frauenfeindlichkeit mal ganz abgesehen … Das könnte man so sehen, begann ich. Vielleicht könnte man aber auch sagen, dass Slasherfilme dem Final Girl eine Wirkmacht einräumen, die Frauen in anderen Filmgenres niemals zuteilwird.“

Darum geht’s:

Als Rachel an der neuen High School in einen Streich verwickelt wird, der furchtbar daneben geht, hat sie plötzlich mehr Feinde als Freunde. Doch überraschenderweise erregt sie auch die Aufmerksamkeit des gemeinen „Mary-Shelley-Clubs“. Dieser hat nur ein Ziel: mit gruseligen Aktionen echte Angst zu verbreiten. Schon bald eskaliert das Spiel, und Rachel muss das echte Monster aufspüren. Es ist an der Zeit, den ultimativen Streich zu spielen …

So hat es mir gefallen:

Was die Autorin hier abliefert, ist nicht nur ein packender Thriller, sondern auch eine tiefe Verbeugung vor den Slasherfilmen der 90er-Jahre. Sei es „Scream“, „Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast“ oder „Urban Legends“, alle Filme werden in irgendeiner Art und Weise im Buch erwähnt. Als Fan dieser Filme lässt das mein Herz gleich höherschlagen. Die Story um Rachel und den geheimen Mary-Shelley-Club ist ein gekonntes Katz-und-Maus-Spiel, das nicht nur spannend ist, sondern auch perfekt die Nostalgie und den Nervenkitzel der oben genannten Filme einfängt. Das zentrale Thema des Buches – Angst als Mittel, um Macht zu demonstrieren und Kontrolle zu erlangen – zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Die Autorin treibt das eskalierende Spiel immer weiter auf die Spitze. Als Leser fragt man sich immer wieder, wer hinter all dem steckt. Gerade das macht den Reiz dieses Buches aus.

Einziger Kritikpunkt: Die Hauptfigur Rachel wirkt stellenweise wirklich enorm naiv. Doch auch das passt gut ins Schema, denn die Hauptfiguren in den filmischen Vorbildern waren auch nicht sonderlich mit Intelligenz gesegnet. Das Ende des Buches ist sehr gut gelungen und hatte auch die eine oder andere Überraschung parat. Ich fand es perfekt und vielleicht lässt es sogar Raum für einen Nachfolger.

Wer die 90er-Jahre-Slasherfilme genauso feiert wie ich, kann mit dem Buch nicht viel verkehrt machen. Es erzählt eine spannende Story und ist eine gelungene Hommage an das gesamte Genre. Klare Leseempfehlung.

9/10

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Veröffentlicht am 22.10.2024

Starkes Werk

Im Privatwald
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Zitat:

„Der Schlaf ist wie ein Wäschetrockner. Er dreht und durchwühlt einen, entzieht Feuchtigkeit und spuckt einen wieder aus; schranktrocken oder bügelfeucht. Kein Wunder, dass man danach frische Luft ...

Zitat:

„Der Schlaf ist wie ein Wäschetrockner. Er dreht und durchwühlt einen, entzieht Feuchtigkeit und spuckt einen wieder aus; schranktrocken oder bügelfeucht. Kein Wunder, dass man danach frische Luft braucht.“

Darum geht’s:

Als sich Mark und Ronald „Ronny“ in den Sommerferien im Jura kennenlernen, ist die Welt noch in Ordnung. Zwischen beiden entwickelt sich in den Jahren eine große Nähe. Doch ein schicksalhafter Unfall treibt einen Keil zwischen die beiden jungen Männer. 15 Jahre später treffen sich beide im Privatwald, dem Ort ihrer früheren Abenteuer, wieder. Anfangs noch sehr reserviert, blühen beide Männer in der Gegenwart des anderen auf. Gemeinsam spielen sie durch, was hätte sein können und was noch kommen könnte.

So hat es mir gefallen:

„Im Privatwald“ ist eine stille, aber zeitgleich tiefgehende Geschichte über Freundschaft, Verlust und die Suche nach der eigenen Identität. Robert Arba schafft es, mit leisen Tönen und einer ausgezeichneten Figurenzeichnung eine außergewöhnliche Nähe zu seinen beiden Protagonisten aufzubauen. Mark und Ronny könnten unterschiedlicher nicht sein: Während Mark im Laufe der Jahre einen erfolgreichen Weg geht, bleibt Ronny von den Nachwirkungen seines Unfalls nicht verschont. Die erneute Begegnung der beiden im Privatwald kennzeichnet den Wendepunkt in den Leben beider Männer.

Arba zeichnet die gegensätzlichen Lebensentwürfe seiner Figuren mit ganz viel Empathie und einem präzisen Blick auf die kleinen, unspektakulären, aber umso bedeutsameren Momente im Leben. Mark scheint dabei in der Gegenwart angekommen, während Ronny mit sich und seiner Zukunft ringt. Dieser Kontrast sorgt für eine emotionale Dynamik, die sich durch die gesamte Geschichte zieht. Der Autor stellt die existenziellen Fragen in seinem Buch: Wer wollen wir sein? Was hätte sein können? Und welche Träume müssen wir endgültig loslassen? Das Ende des Buches hat mich überrascht, passt aber hervorragend zur restlichen Geschichte. Ein stiller, aber doch passender Abschluss, der zeigt, dass nicht jede Wiederbegegnung zu einem klaren Happy End führen muss – das Leben bleibt komplex, und das zeigt uns auch Robert Arba in seinem Roman. Ein kleiner Wermutstropfen bleibt: Nach 248 Seiten ist auch schon alles vorbei. Gerne hätte ich etwas mehr Zeit mit Mark und Ronny verbracht.

Alles in allem ist „Im Privatwald“ ein leises, aber starkes Werk über das Leben zweier Männer, über das Erwachsenwerden und die inneren und äußeren Narben, die uns prägen. Robert Arba liefert eine feinfühlige, nachdenkliche Geschichte, die tief berührt.

9/10

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Ein Thriller, der sich selbst im Weg steht

Genesis
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Zitat:

„Nein, Daten sind das neue Gold. Ihre und meine. Daten sind die harte Währung des Internets. Daten SIND das Internet.“

So hat es mir gefallen:

Wer mich kennt, weiß, dass mein Herz für Polit- ...

Zitat:

„Nein, Daten sind das neue Gold. Ihre und meine. Daten sind die harte Währung des Internets. Daten SIND das Internet.“

So hat es mir gefallen:

Wer mich kennt, weiß, dass mein Herz für Polit- und Tech-Thriller schlägt, und in Genesis steckt sogar beides. Die Ausgangslage des Buches ist hochaktuell und spannend. Schönberger greift Themen auf, die uns täglich umgeben: die Manipulation durch Tech-Giganten, Datenklau und Cybersicherheit. Mit diesem Plot dürfte doch alles für einen Knaller angerichtet sein, oder?

Der erste große Schwachpunkt offenbart sich bereits bei den Figuren. Schönberger füllt seine Geschichte mit einer schieren Anzahl an Figuren, die aber kaum Tiefe entwickeln. Zu viele Namen, zu viele Perspektiven. Obwohl erkennbar ist, dass einzelne Figuren näher beleuchtet werden, bleibt der Versuch meist oberflächlich. Bis zum Ende des Buches war mir das Schicksal der Figuren völlig egal. Thriller leben von der Entwicklung und Tiefe der Figuren – dieser Schwachpunkt ist ein fataler Fehler.

Ein weiterer Schwachpunkt ist das Pacing. Genesis ist in drei Teile aufgeteilt. Der erste Abschnitt ist dynamisch und spannend und macht Lust auf mehr. Doch schon der zweite Teil bremst das Tempo massiv aus. Hier widmet sich der Autor der Vertiefung seiner Figuren und der Hintergrundgeschichte, was für mich aber nur minimal gelang. Der Mittelteil fühlt sich oft langatmig und zäh an, und die Spannung, die der Einstieg aufgebaut hat, verpufft völlig. Mein Interesse ließ spürbar nach. Der dritte Teil bringt das große Finale. Hier zieht der Autor nochmal sämtliche Register, und die Handlung nimmt wieder an Fahrt auf. Doch der Spannungsabfall aus dem mittleren Teil wiegt schwer, und obwohl das Ende einiges rettet, bleibt ein fader Beigeschmack von dem, was hätte sein können. Als Thriller kann Genesis sein Versprechen nicht einlösen.

Genesis ist ein Buch, das viel will – vielleicht auch einfach zu viel. Schönberger scheitert daran, die vielen Handlungsstränge und Figuren zu einer kohärenten und fesselnden Geschichte zu verknüpfen. Der Plot hat enormes Potenzial, aber der Autor verliert sich in der Fülle seiner Ambitionen. Weniger Figuren und ein strafferer Plot hätten dem Thriller gutgetan. Und wer weiß, vielleicht wäre es der Kracher des Jahres geworden. Für die akribische Recherche und auch den gelungenen Schreibstil ziehe ich meinen Hut, doch das allein reicht natürlich nicht aus, um das Buch auf eine höhere Wertung zu heben. Genesis ist lesenswert für Fans des Genres, die sich vor allem rund um die Thematik Cybersicherheit und Datenmissbrauch interessieren, müssen aber an einigen Stellen mit Abstrichen rechnen. Ein solides Buch, das an seinen großen Visionen und Ambitionen stolpert.

6/10

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Viel Potenzial verschenkt

Brixton Hill
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Zitat:

„Jay konnte nur vermuten, dass Em ihre Abgründe, ihre Dämonen von ihrer Mutter geerbt hatte und sie hinter der pragmatischen, harten Schale, die von ihrem Vater kam, in Schach hielt.“

Darum geht’s:

Als ...

Zitat:

„Jay konnte nur vermuten, dass Em ihre Abgründe, ihre Dämonen von ihrer Mutter geerbt hatte und sie hinter der pragmatischen, harten Schale, die von ihrem Vater kam, in Schach hielt.“

Darum geht’s:

Als in einem Luxushochhaus die gesamte Technik ausfällt und Rauch aus den Belüftungsschächten strömt, muss Emma hilflos zusehen, wie ihre Freundin aus dem 15. Stock in den Tod springt. Kurz darauf wird Emma verhaftet: Man beschuldigt sie, sich in die Gebäudetechnik gehackt und die Katastrophe ausgelöst zu haben. Emma sieht sich einer Intrige ausgesetzt. Als sie selbst Ziel eines weiteren Angriffs wird, beschließt sie, zurückzuschlagen. Die Spur führt nach Brixton Hill, zu einem Stalker – doch Emma entdeckt bald ein Verbrechen, bei dem es um sehr viel Geld geht und in das möglicherweise auch ihre Familie verstrickt ist.

So hat es mir gefallen:

Das Buch beginnt mit einem vielversprechenden Szenario: Als Emmas Freundin aus dem 15. Stock eines Luxushochhauses springt, verwandelt sich ihr Leben in einen Albtraum. Diese tolle Prämisse legt den Grundstein für einen wirklich spannenden Thriller, der das Potenzial gehabt hätte, von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Die Figuren, insbesondere Emma, sind gut ausgearbeitet. Sie ist vielschichtig und authentisch, was sie zu einer sympathischen Hauptfigur macht. Die Andeutungen über ihre Vergangenheit und die ständige Bedrohung, die sie umgibt, lassen hoffen, dass sich hier ein komplexes Netz aus Lügen und Machenschaften entfaltet.

Doch leider erfüllt das Buch in puncto Spannung nicht die hohen Erwartungen. Trotz der guten Ausgangssituation und der interessanten Thematik leidet die Geschichte stark am fehlenden Spannungsbogen. Es kommt zu keiner Zeit wirkliche Spannung auf, und oft fehlte mir der Anreiz, umzublättern und weiterzulesen. Es mangelt viel zu oft an Höhepunkten und spektakulären Wendungen, die einen Thriller eben auszeichnen. Stattdessen gibt es viele lange Passagen, in denen die Handlung ins Stocken gerät.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass „Brixton Hill“ ein Buch ist, das zwar mit einer starken Ausgangslage und interessanten Figuren beginnt, jedoch in der Umsetzung an Spannung und Dramatik erheblich schwächelt. Während die Zutaten für einen großartigen Thriller vorhanden sind, bleibt das Buch letztlich hinter den Erwartungen zurück. Ich wollte es wirklich mögen, aber ohne die nötige Spannung war es schwer, sich vollends auf die Geschichte und die Figuren einzulassen.

6/10

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