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Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Liebe der Jüdin

Der Kommandant und das Mädchen
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Auch dieses Buch stand schon ein paar Jahre in meinem Regal, bevor ich nun endlich dazu gegriffen habe. Es gibt Geschichten die berühren einem beim Lesen vom ersten Augenblick an und genau so ging es mir ...

Auch dieses Buch stand schon ein paar Jahre in meinem Regal, bevor ich nun endlich dazu gegriffen habe. Es gibt Geschichten die berühren einem beim Lesen vom ersten Augenblick an und genau so ging es mir mit diesem Buch. Pam Jenofff erzählt diese Geschichte so eindrucksvoll und authentisch, sodass man als Leser das Gefühl hat genauso wie Emma durch das Ghetto in Krakau zu streifen. Die Atmosphäre und die Stimmung zu der Zeit hat die Autorin in einer unnachahmlichen Weise eingefangen. Es sind die leisen Töne, die kleinen Gesten, die dieses beklemmende Gefühl auslösen. Manchmal ist schweigen genauso schlimm wie die schlimmste Hasstirade, eine abfällige Geste schärfer als jedes Messer was sich in die Eingeweide bohrt.
Behutsam und doch eindringlich beschreibt Pam Jenoff, die Wandlung von Emma zu Anna. Sich selbst verleugnen zu müssen um zu leben, kommt dem eigenen Tod sehr nahe. Doch Gefühle lassen sich nicht immer mit Verstand beherrschen, sie gehen ihren eigenen Weg und wir Menschen sind manchmal machtlos im Chaos der Gefühle.
Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und es ist interessant, wie die Autorin die Geschichte immer weiter ausbaut und komplexer werden lässt. Zweifellos weiß die Autorin von was sie schreibt, die Recherche ist vorzüglich und man bekommt einen authentischen Eindruck und keineswegs einen Geschönten. Gut gefallen hat mir auch die Entwicklung, die einige Nebenfiguren genommen haben, jeder hat eine eigene Motivation die ihn antreibt, aber viele haben dasselbe Ziel, auch wenn sie es auf einem anderen Weg erreichen wollten.
Der Folgeband „Die Frau des Diplomaten“ steht auch schon im Regal und es werden bestimmt nicht wieder Jahre vergehen, bevor ich wieder zu einem Roman vom Pam Jenoff greife.
Für alle die sich für die NS-Zeit interessieren, besonders aus der jüdischen Sicht, denen möchten ich diesen Roman ans Herz legen. Eine ruhige, aber eindringliche Stimme die viele Leser verdient hat.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hoch im Norden

Lügengrab
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Lügengrab ist ein sehr interessanter Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe und der mich stellenweise richtig gefesselt hat.
Zugegebener Maßen bin ich kein Krimiexperte, aber den ein oder anderen Krimi ...

Lügengrab ist ein sehr interessanter Krimi, den ich sehr gerne gelesen habe und der mich stellenweise richtig gefesselt hat.
Zugegebener Maßen bin ich kein Krimiexperte, aber den ein oder anderen Krimi lese ich im Jahr dann doch, wichtigste Voraussetzung, der Krimi muss mich ansprechen und dieser hier hat es getan.
Ich mag den Norden Deutschlands mit seinen unzähligen Inseln und Halligen, das Meer und die scheinbar unendliche Weite. Genau dorthin verschlägt es einen mir sehr sympathischen Berliner Kommissar. Krumme ist für mich eine Figur die ich vom ersten Moment mochte, der ich Nahe war, dessen Gedanken ich nachvollziehen konnte und dessen Handeln für mich sinnbildlich für eine Generation war. Aber auch Swantje habe ich vom ersten Augenblick an gemocht. Zum einem tat mir die junge Frau leid, aber auf der anderen Seite habe ich sie auch bewundert, dass sie den Mut hat zurück zu kommen, trotz allem was dort passiert ist.
Swantje war als ganz junge Frau sicherlich naiv, sie wollte nicht das sehen, was für alle anderen sichtbar war. Aber wie heißt es so schön „Liebe macht blind“, bei Swantje trifft das auf jeden Fall zu.
Die Kriminalstory ist gut geschrieben, gemeinsam mit Krumme „ermittelt“ der Leser zwischen Wattspaziergängen und einem Tee in der T-Stube. Stückchen für Stückchen setzt sich das Puzzle zusammen und so langsam bekommt man eine Ahnung davon, was damals wirklich passiert sein könnte.
Besonders gut gefallen hat mir das Flair in diesem Roman, denn der Wind und das Gekreische der Möwen sind regelrecht zu hören, wenn man die Menschen auf der Hallig begleitet. Auch die Menschen sind authentisch eingefangen, denn die Menschen im Norden unterscheiden sich doch durch einige Wesenszüge von Bewohnern anderer Regionen in Deutschland.
Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Spannungsbögen sind gut gesetzt und die Spannung wird konstant hoch gehalten, die letzten Seiten habe ich quasi mit angehaltener Luft gelesen, weil es so spannend war und ich solche Angst um Krumme und Swantje hatte.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung an alle die gerne Krimis lesen, die nicht blutrünstig oder sehr actionreich sind. Dieser Krimi bietet gute solide deutsche Unterhaltungskultur, die mit einer kleinen Prise Mystik, ich sage nur Klabautermänner, angereichert ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

In den Highlands

Distel und Rose
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Was für ein traumhaftes Cover, wer da nicht ins Träumen gerät, der ist selber schuld. Ein großes Kompliment an die Grafiker und den Verlag.
Eine wirklich spannende Highland-Saga, da hat Bastei-Lübbe nicht ...

Was für ein traumhaftes Cover, wer da nicht ins Träumen gerät, der ist selber schuld. Ein großes Kompliment an die Grafiker und den Verlag.
Eine wirklich spannende Highland-Saga, da hat Bastei-Lübbe nicht zu viel versprochen, denn wenn man sich erst einmal auf die ungewöhnlichen schottischen Namen eingelassen hat, taucht man ein in eine wundervolle Geschichte.
Am Anfang hatte ich ein wenig Schwierigkeiten die verschiedenen schottischen Namen aus einander zuhalten und in eine richtige Beziehung zu setzen, aber im Laufe der Story ist mir dies immer besser gelungen. Die letzten Seiten habe ich in einem Rutsch gelesen, weil es einfach so spannend war. Ich wollte einfach wissen was mit Magdalene passiert, bei welchem Mann sie bleibt und was mit der Königstochter ist und welches Geheimnis das Rabenbanner birgt.
Julia Kröhns Schreibstil ist gut zu lesen und sie verwendet meiner Meinung nach eine sehr bildhafte Sprache, die zumindest in meinem Kopf lebendig geworden ist. Die Highlands, die karge und doch auf ihre Weise schöne Landschaft Schottlands, ist vor meinem Auge lebendig geworden. Wenn das blöde Wetter nicht wäre (Sturm und Regen) würde ich vielleicht glatt mal dahin wollen
Die Geschichte ist super aufgebaut, die Spannungsbögen sind durchdacht und laufen kontinuierlich einem Höhepunkt entgegen, Langeweile kommt hier nicht auf. Auch gibt es in diesem Buch keine Längen oder langatmige Szenen, alles ist an seinem Platz, sodass das Buch wohl komponiert ist.
Die Protagonisten, besonders Magdalene, haben mich angesprochen und ich konnte mich mit ihr sogar ein klein wenig identifizieren. Für mich wäre es auch nichts zu Hause zu sitzen und nicht raus zu dürfen, sicherlich hat ihr Mann es zu ihrer eigenen Sicherheit verboten, aber auch ich habe einen gewissen Freiheitsdrang und würde mir den genauso wie Magdalene nicht nehmen lassen.
Was ich besonders schätze sind die Facetten von Figuren, dies kommt auch in diesem Roman wieder voll zu tragen, denn kaum eine Person wird hier nur „Schwarz“ oder „Weiß“ gezeichnet und das finde ich gut und richtig.
Aber auch das Gesamtpaket ist gut gemacht, so gibt es sowohl eine Karte zur geographischen Orientierung, als auch ein Vorwort sowie ein Nachwort.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für alle Liebhaber historischer Romane, denn eine gewisse Affinität erleichtert wohl das hineinkommen in die Geschichte. Es gibt viele Romane die in England spielen, schön nun auch mal Schottland kennen gelernt zu haben.

Veröffentlicht am 17.11.2024

Roman zum Nachdenken

Spaceman of Bohemia
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Ein etwas anderer Science-Fiction Roman der zum Nachdenken anregt. Dem Raumfahrer Jakub Procházka wird eine besondere Ehre zuteil. Er wird der erste tschechische Raumfahrer, der ins All reisen wird. Diese ...

Ein etwas anderer Science-Fiction Roman der zum Nachdenken anregt. Dem Raumfahrer Jakub Procházka wird eine besondere Ehre zuteil. Er wird der erste tschechische Raumfahrer, der ins All reisen wird. Diese Mission ist jedoch sehr gefährlich und er weiß nicht so richtig was ihn erwartet. Dabei findet er auch zu sich selbst. Seine Liebe zu seiner Frau Lenka ist unerbittlich und das Heimweh wird immer größer. Eine Reise durch Raum, Seele und Zeit beginnt. Sehr melancholisch und teilweise etwas überbordend angehaucht ist der Schreibstil des Autors. Dabei schafft er es immer wieder Brücken aus der Vergangenheit von Jakub zu bauen, um dann mit voller Wucht in die Wirklichkeit zurückzukehren. Teilweise sehr schön beschreibend erzählt dieser von der Kindheit von Jakub und seinen innersten Wünschen. Jakub ist technikaffin und gleichzeitig in der Vergangenheit verankert. Oft mit vielen Selbstzweifeln behaftet forscht Jakub nach seinem Innersten, um gleichzeitig auch mit dem Alltag zu hadern. Seine Kommunikation mit einer außerirdischen Spezies kann real oder im Wahn erfolgen. Diese Auflösung war für mich nicht ersichtlich, auch wenn sie erheiternd war. Ein sehr ruhiger Roman, der zum Nachdenken anregt, aber auch Interpretationsspielraum lässt. Ich hätte mir ein etwas anderes Ende gewünscht bzw. eine endgültige Richtung der Handlung. Diese war trotz des schönen Schreibstils für mich nicht so ganz erkennbar. Ein Roman der durchaus begeistern kann, wenn auch mit Abstrichen.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Humorvolle Fantasy

Eine Nachtigall in New York
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Ein humorvoller Fantasyroman über Thomas Nightingale den Mentor von Police Officer Peter Grant, der in seinen jungen Jahren im New York der 20iger Jahre ein Abenteuer erlebt hat.

Thomas steht eines ...

Ein humorvoller Fantasyroman über Thomas Nightingale den Mentor von Police Officer Peter Grant, der in seinen jungen Jahren im New York der 20iger Jahre ein Abenteuer erlebt hat.

Thomas steht eines Tages einfach vor der Tür seines ehemaligen Schulkameraden der Zauberschule Casterbrook Augustus und bringt seinen Alltag durcheinander. Ein verzaubertes Saxofon treibt sein Unwesen und er muss es in seine Gewalt bringen. Dafür benötigt er seine Unterstützung. Schon bald treiben sich beide in den Jazzclubs von New York umher und erleben ein Abenteuer, wie sie es sich nicht ausmalen konnten.

Augustus Young ist ein Mann, der ein gemütliches Leben hat. Er macht sich nicht viel aus Hektik und genießt den Alltag. Nightingale ist aufgrund seiner Anstellung im Folly (Institut der Magie in London) wie ein Geheimagent, durch und durch auf Ergebnisse fokussiert und treibt den armen Augustus ein wenig vor ihn her. Am besten in diesem Roman hat mir aber Lucy mit ihrem sarkastischen Unterton gefallen.

Humorvoll mit immer einer Portion Fantasy vereint wird auch diese Geschichte gut und verständnisvoll erzählt. Das Flair von dem New York der 20iger Jahre wird auch sehr gut durch die ganze Story transportiert. An der ein oder andern Stelle hätte ich mir noch mehr Fallstricke gewünscht, so wie ich es durch die Peter Grant Reihe gewohnt bin. Da war mir die Story in Teilen etwas zu eindimensional konstruiert worden. Aber in Summe hat mich diese Geschichte gut unterhalten.

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