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Veröffentlicht am 25.11.2024

"Ein ewiges Symbol der Hoffnung und des Lebens

Das Wunder der Tannenbäume
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Völlig verschreckt durch eine Bache mit ihren Frischlingen, scheute das treue Pferd und es bäumte sich auf. Der vollbeladene Wagen, den es zog, kam ins wanken und die schweren Baumstämme krachten auf den ...

Völlig verschreckt durch eine Bache mit ihren Frischlingen, scheute das treue Pferd und es bäumte sich auf. Der vollbeladene Wagen, den es zog, kam ins wanken und die schweren Baumstämme krachten auf den durchweichten Waldboden. Der Vater konnte seine beiden Kinder noch zur Seite schubsen. Für ihn kam jede Hilfe zu spät. Anneliese und ihr jüngerer Bruder musste mit ansehen, wie der Vater unter den schweren Stämmen begraben wurde. Die eilig herbeigerufenen Helfer konnten nur noch den Tod feststellen. Mutter und Kinder mussten den Ernährer ersetzen und Arbeiten erledigen, die viel zu schwer für sie waren.

Nicht nur die schwere Arbeit machte das Leben für die drei Hinterbliebenen so anstrengend. Das Gerede der Dorfbewohner war für sie viel schlimmer. Sie mochten die Witwe nicht und versagten ihr und den Kindern jegliche Hilfe. Anneliese musste nun zum großen Teil für den Lebensunterhalt sorgen. Regelmäßig fuhr sie mit ihrem Bruder zum Markt nach Freiburg. Aber auch hier verkauften sie nicht genug, um Schulden zu tilgen und Essen für alle kaufen zu können.

„Das Wunder der Tannenbäume“ ist das optimale Vorweihnachtsbuch. Die Hauptperson Anneliese muss durch Höhen und Tiefen gehen, lässt sich aber nicht unterkriegen. Auf welche Weise sie mit dem „Gabenbaum“ in Berührung kam und wie der sie vor zeitweise vor Hunger bewahrte, das hat die Autorin spannend umgesetzt. Nein, es ist kein historischer Roman, der auf Tatsachen beruht. Lässt sich aber gut lesen und stimmt angenehm auf die Vorweihnachtszeit ein.

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Veröffentlicht am 19.11.2024

Kein Harry Hole, aber gut

Der König
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Wer Jo Nesbo nur von seinen Büchern über Harry Hole kennt, wird enttäuscht sein. "Der König" ist kaum damit zu vergleichen und trotzdem ein „typischer“ Nesbo. Da ich den ersten Band nicht las, schaute ...

Wer Jo Nesbo nur von seinen Büchern über Harry Hole kennt, wird enttäuscht sein. "Der König" ist kaum damit zu vergleichen und trotzdem ein „typischer“ Nesbo. Da ich den ersten Band nicht las, schaute ich mir die entsprechenden Rezensionen und den Klappentext vom „Königreich“ an. Danach war es nicht schwer, mich in dieses Buch einzulesen. Zumal der Autor die wichtigen Ereignisse des ersten Buches gekonnt einfließen lässt.

Es beginnt mit einer Begegnung der besonderen Art. Roy besucht den Geologen, der maßgeblich daran beteiligt ist, dass ein Tunnel gebaut werden soll. Das würde bedeuten, dass Touristen umgeleitet würden und sich kaum noch jemand für den Ort Os interessiert. Wie Roy dieses Problem löst, ist eigentlich keine Neuigkeit. Er bietet dem zuständigen Geologen viel Geld.

Der Autor verlangt dem Leser Geduld ab. Erst nach etlichen Seiten gähnender Leere kommt endlich die gewohnte Spannung. Und dann zeigt sich, dass es sich lohnt, dabei zu bleiben. Die Ereignisse überschlagen sich und das Ende war für mich absolut nicht vorhersehbar. Der Sprecher konnte mich dabei aber nicht begeistern. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Einsatz gewünscht.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Dunkle Wolken am Horizont bringen Unruhe bei den Menschen

Böhmische Schicksalstage
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Das ist also der zweite Band dieser Saga. Noch wissen die Böhmen nicht, was auf sie zukommt. Die Familie Lemberg freut sich des Lebens. Sie genießen ihren Wohlstand und feiern die Feste, wie sie fallen. ...

Das ist also der zweite Band dieser Saga. Noch wissen die Böhmen nicht, was auf sie zukommt. Die Familie Lemberg freut sich des Lebens. Sie genießen ihren Wohlstand und feiern die Feste, wie sie fallen. Alba liebt einen jungen Mann, der absolut nicht in ihre Familie passt. Der Hausherr vergnügt sich mit einer Geliebten in Prag und seine Ehefrau pflegt ihre Wehwehchen. "Böhmische Schicksalstage" punkten auch weiter mit unvorhersehbaren Ereignissen.

Auch wenn dieses zweite Buch der Saga mit einem Cliffhanger endet. Ich hoffe doch sehr, das es auch einen dritten Band gibt. Die Menschen in Böhmen sind in Aufruhr. Sie beobachten sehr genau, was sich im Deutschen Reich bewegt. Wie schwer die Umbrüche aber werden, damit rechnen sie mit Sicherheit nicht.

Der zweite Band dieser Sage hat mich sehr gut unterhalten. Ich konnte zwar recht schnell erkennen, wie sich der Weg für Alba entwickelt. Diese Überraschungen, welche einige Familienmitglieder betreffen, machten das Lesen dann doch spannend. Ich freue mich auf weitere Zeilen über das Leben der Familie Lemberg und hoffe, dass schon bald der nächste Band veröffentlicht wird.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Kein Buch für zwischendurch

Juli, August, September
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Rosa hängt sehr an ihrem Vater. Das muss ihre Mutter Lou zugeben. Ob sie aber eine glückliche Ehe führt? Nein, das weiß sie nicht wirklich. Ihr Mann, ein berühmter Pianist, ist ständig unterwegs. Zu Konzerten. ...

Rosa hängt sehr an ihrem Vater. Das muss ihre Mutter Lou zugeben. Ob sie aber eine glückliche Ehe führt? Nein, das weiß sie nicht wirklich. Ihr Mann, ein berühmter Pianist, ist ständig unterwegs. Zu Konzerten. Lässt seine Familie zurück. Als ihre Mutter sie zum 90. Geburtstag der Schwester einlädt, sagt sie zu. Sie fliegt mit Mutter und Tochter nach Gran Canaria, der Ehemann reist in die Schweiz. „Juli August September“ ist eine Mischung aus Familiengeschichte und Erfahrungsberichten über Vertreibung und Schoah.

Es war das zweite Buch, das ich von Olga Grjasnowa las. Die Autorin kam in einer russisch-jüdischen Familie zur Welt. Sie weiß also, wovon sie schreibt. Diese klare Sicht auf jüdisches Leben in Deutschland und gleichzeitig ein Blick nach Israel, das macht den Reiz dieses Buches aus. Die hier geschilderte Geschichte ist kompliziert. Sowohl die Familie von Lou als auch die Angehörigen des Ehemanns sind traumatisiert. Und trotzdem leben sie in einem Land, das ihre Angehörigen ermordete. Und das ohne Skrupel und mit unfassbarer Präzision.

Nein, so richtig anfreunden konnte ich mich mit diesem Buch nicht. Mir fehlte schlicht der rote Faden. Es bleiben Fragen offen und die Aktionen der Hauptperson konnte ich nicht so richtig nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Unglaublich, wie lange die Taten ungesühnt blieben

Das Kind mit den stummen Augen
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Theresa Dormbach hängt immer noch an ihrem Exmann. Mit Arbeit versucht sie ein wenig Normalität in ihren Alltag zu bringen. Da kommt ihr das Geschäft wie gerufen. Das ist ein Teeladen, der von ihrem Urgroßvater ...

Theresa Dormbach hängt immer noch an ihrem Exmann. Mit Arbeit versucht sie ein wenig Normalität in ihren Alltag zu bringen. Da kommt ihr das Geschäft wie gerufen. Das ist ein Teeladen, der von ihrem Urgroßvater ins Leben gerufen wurde. Leider mangelt es momentan an Kunden und ein neues Konzept soll diesen Mangel aufheben. „Das Kind mit den stummen Augen“ erzählt aber auch die Geschichte eines vergessen Kindes.

Das kurzweilige Buch konnte mich recht gut unterhalten. Für mich besonders interessant waren die Erzählungen, die vom Kinderheim im Teutoburger Wald handelten. Immer mehr Bücher gibt es darüber und immer mehr Betroffene trauen sich an die Öffentlichkeit. Das ist gut so. Nein, hier kommt es nicht nur auf eine eventuelle Abfindung an. Viel wichtiger ist doch, dass solche unmenschlichen Aktionen nie mehr passieren dürfen.

Ich vermute, dass es sich bei dem hier beschriebenen Haus um das „Kinderkurheim Johannaberg“ in Berlebeck handelt. Wie aktuell das Thema ist zeigt auch, dass namhafte Sender es aufgriffen und Interviews mit Betroffenen machten. Diese wurden dann später veröffentlicht. Ein wenig kommt in diesem Buch auch zum Ausdruck, wie Medikamententests durchgeführt wurden. Mehr will ich aber nicht verraten. Lesen Sie selbst.

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