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Veröffentlicht am 17.11.2024

Kein Buch für zwischendurch

Juli, August, September
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Rosa hängt sehr an ihrem Vater. Das muss ihre Mutter Lou zugeben. Ob sie aber eine glückliche Ehe führt? Nein, das weiß sie nicht wirklich. Ihr Mann, ein berühmter Pianist, ist ständig unterwegs. Zu Konzerten. ...

Rosa hängt sehr an ihrem Vater. Das muss ihre Mutter Lou zugeben. Ob sie aber eine glückliche Ehe führt? Nein, das weiß sie nicht wirklich. Ihr Mann, ein berühmter Pianist, ist ständig unterwegs. Zu Konzerten. Lässt seine Familie zurück. Als ihre Mutter sie zum 90. Geburtstag der Schwester einlädt, sagt sie zu. Sie fliegt mit Mutter und Tochter nach Gran Canaria, der Ehemann reist in die Schweiz. „Juli August September“ ist eine Mischung aus Familiengeschichte und Erfahrungsberichten über Vertreibung und Schoah.

Es war das zweite Buch, das ich von Olga Grjasnowa las. Die Autorin kam in einer russisch-jüdischen Familie zur Welt. Sie weiß also, wovon sie schreibt. Diese klare Sicht auf jüdisches Leben in Deutschland und gleichzeitig ein Blick nach Israel, das macht den Reiz dieses Buches aus. Die hier geschilderte Geschichte ist kompliziert. Sowohl die Familie von Lou als auch die Angehörigen des Ehemanns sind traumatisiert. Und trotzdem leben sie in einem Land, das ihre Angehörigen ermordete. Und das ohne Skrupel und mit unfassbarer Präzision.

Nein, so richtig anfreunden konnte ich mich mit diesem Buch nicht. Mir fehlte schlicht der rote Faden. Es bleiben Fragen offen und die Aktionen der Hauptperson konnte ich nicht so richtig nachvollziehen.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Unglaublich, wie lange die Taten ungesühnt blieben

Das Kind mit den stummen Augen
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Theresa Dormbach hängt immer noch an ihrem Exmann. Mit Arbeit versucht sie ein wenig Normalität in ihren Alltag zu bringen. Da kommt ihr das Geschäft wie gerufen. Das ist ein Teeladen, der von ihrem Urgroßvater ...

Theresa Dormbach hängt immer noch an ihrem Exmann. Mit Arbeit versucht sie ein wenig Normalität in ihren Alltag zu bringen. Da kommt ihr das Geschäft wie gerufen. Das ist ein Teeladen, der von ihrem Urgroßvater ins Leben gerufen wurde. Leider mangelt es momentan an Kunden und ein neues Konzept soll diesen Mangel aufheben. „Das Kind mit den stummen Augen“ erzählt aber auch die Geschichte eines vergessen Kindes.

Das kurzweilige Buch konnte mich recht gut unterhalten. Für mich besonders interessant waren die Erzählungen, die vom Kinderheim im Teutoburger Wald handelten. Immer mehr Bücher gibt es darüber und immer mehr Betroffene trauen sich an die Öffentlichkeit. Das ist gut so. Nein, hier kommt es nicht nur auf eine eventuelle Abfindung an. Viel wichtiger ist doch, dass solche unmenschlichen Aktionen nie mehr passieren dürfen.

Ich vermute, dass es sich bei dem hier beschriebenen Haus um das „Kinderkurheim Johannaberg“ in Berlebeck handelt. Wie aktuell das Thema ist zeigt auch, dass namhafte Sender es aufgriffen und Interviews mit Betroffenen machten. Diese wurden dann später veröffentlicht. Ein wenig kommt in diesem Buch auch zum Ausdruck, wie Medikamententests durchgeführt wurden. Mehr will ich aber nicht verraten. Lesen Sie selbst.

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Veröffentlicht am 09.11.2024

Die Geschichte der Familie Henkel

Blütenweiße Träume
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Lotte ist ein kleines Mädchen, als sie ihrer Großmutter bei der großen Wäsche zusieht. Die Hände rot und wund, der Rücken schmerzhaft. Wie sehr hoffte sie darauf, dass es endlich ein Waschmittel gibt, ...

Lotte ist ein kleines Mädchen, als sie ihrer Großmutter bei der großen Wäsche zusieht. Die Hände rot und wund, der Rücken schmerzhaft. Wie sehr hoffte sie darauf, dass es endlich ein Waschmittel gibt, welches diese mühsame Tätigkeit erleichtert. Und nicht nur Lotte wünschte sich das. Dann kam sie tatsächlich, die Entdeckung des Jahrhunderts. Lottes Patenonkel Hugo Henkel war es und bis heute steht das Produkt Persil für saubere Wäsche ganz ohne schrubben.

Charlotte Jacobi präsentiert mit dem Buch "Blütenweiße Träume" ein bestens recherchiertes Abbild damaliger Zeit. Der Beginn des Ersten Weltkriegs war für viele nicht nachvollziehbar. Die Männer mussten an die Front und in der Heimat waren es die Frauen, die nicht nur für die Obhut der Kinder verantwortlich waren. Sie mussten Fabriken am Laufen halten und täglich dafür sorgen, dass niemand aus der Familie hungerte.

Die Zeit danach sorgte zwar für erholsames Aufatmen, das währte aber nicht lange. Die Schatten des Nationalsozialismus wurden bald erkennbar. Dunkle Wolken zogen über das schwer gebeutelte Deutsche Reich. Wer sich für die Entwicklung von Waschmitteln interessiert, wird dieses Buch mögen. Mich hat es gut unterhalten. Die Sprecherin Uta Simone konnte mich zwar nicht so richtig in ihren Bann ziehen, aber ich bereue nicht, ihr bis zum Ende zugehört zu haben.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Nicht der beste Roman von ihm

Der Schatten einer offenen Tür
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Petja arbeitet in einer Hygienewarenfabrik und rollt Wattestäbchen. Das Werk gehört einem ehemaligen Strafgefangenen und der möchte noch mehr Fabriken bauen. Zu dem Zweck muss er viele Bäume fällen und ...

Petja arbeitet in einer Hygienewarenfabrik und rollt Wattestäbchen. Das Werk gehört einem ehemaligen Strafgefangenen und der möchte noch mehr Fabriken bauen. Zu dem Zweck muss er viele Bäume fällen und das gefällt Petja überhaupt nicht. Er ist sehr naturverbunden und beobachtet nicht nur Vögel besonders gerne. Er will für den Erhalt „seiner“ Bäume kämpfen. Und dann gibt es in dem Ort noch das Waisenhaus. Das kommt in die Schlagzeilen, weil sich drei Kinder nacheinander das Leben nahmen. Keiner weiß warum.

"Der Schatten einer offenen Tür" ist ein weiteres Buch von Sasha Filipenko. Seine eindringliche Art, die Gedanken der Akteure aufs Papier zu bringen, zeichnet ihn aus. Er hat einen Schreibstil, der nicht alltäglich ist. Klar zu erkennen ist seine Kritik an Russland. Hier wird sie anhand des Umgangs mit Waisenkindern verdeutlicht. Nein, sie kommt nicht mit direkten Vorwürfen, sondern recht subtil daher. Obwohl mir seine letzten Romane besser gefielen, gebe ich auch für dieses Buch eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 02.11.2024

Auch die Fortsetzung von "Tod und Teufel" gefiel mir gut

Helden
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Jacops Geschichte geht also weiter. Nach „Tod und Teufel“ ist es das Buch "Helden", das mich sein Schicksal weiterverfolgen lassen. Gibt es jetzt Antworten auf die drängenden Fragen? Wer tötete seinen ...

Jacops Geschichte geht also weiter. Nach „Tod und Teufel“ ist es das Buch "Helden", das mich sein Schicksal weiterverfolgen lassen. Gibt es jetzt Antworten auf die drängenden Fragen? Wer tötete seinen Vater, wer seinen Bruder? Wer zündete das Haus an? Ich war gespannt.

Jacop befindet sich auf dem Schiff „Maria Salmone“ und die schwimmt auf dem Ärmelkanal Richtung England. Ein verstecktes Riff bringt sie zum Kentern und nur mit Mühe kann Jakop sich retten.

Das Buch wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Es zeigt Jacops Weg zum Kaufmannsgehilfen auf und ist gleichzeitig ein Zeugnis der großen Umbrüche jener Zeit. Der Handel blühte und es gab unglaublich rasche Verbindungen zwischen den Kontinenten. Es wurde nicht mehr getauscht, Geld war die neue Zahlungsmethode.

Frank Schätzing zeigt einmal mehr, dass er ein Meister der Recherche ist. Sein Stil ist anfangs gewöhnungsbedürftig, ich konnte mich aber rasch darauf einstellen. Sowohl die Historie Kölns, als auch das Geschehen in Europa wird bildhaft vermittelt. Nicht nur die mächtige Eleonore kommt in diesem Buch zu Wort. Die Unstimmigkeiten zwischen Adel und einfachem Volk führten immer wieder zu kämpferischen Auseinandersetzungen.

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