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Veröffentlicht am 22.11.2024

Lebendig erzählte Geschichte

Goldene Träume. Die Münchner Ärztinnen
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Lulu, Elsa und Fanny stammen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten und könnten auch sonst unterschiedlicher nicht sein, doch alle haben den Traum, Medizin zu studieren und einmal Ärztin zu werden. ...

Lulu, Elsa und Fanny stammen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten und könnten auch sonst unterschiedlicher nicht sein, doch alle haben den Traum, Medizin zu studieren und einmal Ärztin zu werden. Doch die aufmüpfige Lulu soll von ihrem Vater, dem Direktor des Kinderspitals, standesgemäß verheiratet werden; Fanny wurde nach München geschickt, um ihrem Bruder den Haushalt zu führen, der als Mann bestimmt wurde, Medizin zu studieren, obwohl er lieber das Leben genießen möchte und Elsa erhält nach dem Tod des Vaters keinerlei finanzielle Unterstützung mehr. Als ihre Wege sich zufällig im Dr. von Haunerschen Kinderspital kreuzen, beginnt ihr gemeinsamer Weg zu mehr Gleichberechtigung zunächst bei einer unerwünschten Schwangerschaft, in der Fahrrad-Fahrschule und im Verein für Fraueninteressen und die Freundinnen müssen sich einer Vielzahl von Herausforderungen stellen.

Ina Bach ist das Pseudonym einer deutschen Autorin, die unter ihrem Klarnamen bereits einige Kriminalromane veröffentlicht hat. Mit ihrer Saga um "DIe Münchner Ärztinnen" widmet sie sich gegen starke junge Frauen, die sich gegen konservative Statuten auflehnen, um ihre Träume zu verwirklichen. Im vorliegenden ersten Band "Goldene Träume" sind die klugen Frauen jedoch noch weit entfernt davon, ein Medizinstudium zu absolvieren und müssen sich den diversen Herausforderungen ihrer männerdominierten Zeit stellen.

Die Handlung spielt im Jahr 1898 in der Residenzstadt München und der Autorin gelingt es mühelos, durch ihren bildgewaltigen Schreibstil die Handlung wie einen Film vor den Augen ihrer Leser*Innen ablaufen und die Zeit lebendig wirken zu lassen. Durch akribisch recherchierte und wie nebenbei in die Handlung einfließende Details ist das Buch ein hervorragender Geschichtsunterricht. Um nur ein Beispiel herauszugreifen: Wer wusste vorher, dass es zur vorletzten Jahrhundertwende sogar Fahrschulen zur Benutzung eines Velozipeds gab, welche - anstößige - KLeidung die modebewusste Frau dabei trug und wie sehr fortschrittliche Frauen für dieses unschickliche Tun angefeindet wurden? So fühlte ich mich manches Mal beim Lesen zwischen Lachen und Wut und Entsetzen über die konservativen Ansichten und die Unterdrückung der Frauen; haarsträubend die herrschende Meinung über die Intelligenz und Studierfähigkeit der Frau.

Wenngleich die Geschichte um die drei Freundinnen Lulu, Fanny und Elsa fiktiv ist, finden sich in der Saga neben vielen wahren Begebenheiten auch zahlreiche historische Personen als Nebenfiguren wie Prinzessin Ludwig, Direktor von Ranke und Oberarzt Doktor Herzog, die gestrenge Oberin Amalberga und die Frauenrechtlerin Änny Geissler-Lee. Zahlreiche bedeutende Themen werden zur Sprache gebracht wie beispielsweise Prostitution und die Härte eines Frauenlebens.
In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Autorin in einem ausführlichen Anhang "Fiktion und Wirklichkeit" gegeneinander abgrenzt und so durch die zahlreichen geschichtlich verbürgten Sequenzen das Buch noch einmal auf eine besondere Ebene hebt.

Sicher ist es nicht verwunderlich, dass in einer Saga über angehende Ärztinnen auch medizinische Details und Behandlungsmethoden nach dem wissenschaftlichen Stand der damaligen Zeit beschrieben sind - und auch bei diesen Schilderungen war ich froh, in der heutigen Zeit zu leben!

Die Hauptfiguren sind mit viel LIebe ausgearbeitet und mit diversen Facetten dargestellt. Ihre Entwicklung ist feinfühlig dargestellt mit allen Selbstzweifeln und Hindernissen und wirkt absolut authentisch und glaubhaft.

Die 575 Seiten flogen für mich geradezu dahin und viel zu schnell war ich am Ende angekommen. Natürlich blieben einige Fragen offen; doch ich muss positiv anmerken, dass die Autorin auf einen effektheischenden Cliffhanger verzichtet. Der Auftakt der Saga spricht für sich und ich fiebere den Folgebänden entgegen, die am 17. Januar 2025 ("Goldene Zeiten") und 19. März 2025 ("Goldene Wege") erscheinen sollen.

Ein Rezept für einen Champagner Julep und eine Bücherauswahl für Interessierte runden - neben der oben angesprochenen Abgrenzung von Fiktion und Wirklichkeit - das Buch ab.

Wer Interesse an lebendig erzählter Geschichte hat und / oder sich für die Geschichte der MEdizin interessiert, kommt an diesem Roman nicht vorbei!

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Geschichte pur

Die Mitford Schwestern
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David Freeman-Mitford, 2. Baron Redesdale, und seiner Frau Sydney Bowles, hatten zu Beginn des 20. Jahrhunderts sieben Kinder. Insbesondere die sechs Mädchen wurden ohne Bildung und recht isoliert erzogen ...

David Freeman-Mitford, 2. Baron Redesdale, und seiner Frau Sydney Bowles, hatten zu Beginn des 20. Jahrhunderts sieben Kinder. Insbesondere die sechs Mädchen wurden ohne Bildung und recht isoliert erzogen und entwickelten sich zu exzentrischen Persönlichkeiten. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen vor allem vier Schwestern, die höchst unterschiedliche Lebenswege beschritten:
Die Älteste unter den Mitford-Girls, Nancy, verdiente ihren Lebensunterhalt als Schriftstellerin meist ironischer Romane, die deutlichen Bezug zu ihrer eigenen Familie hatten; sie heiratete erst spät den Alkoholiker Peter, von dem sie schwer enttäuscht wurde - und galt als Realistin. Die drittgeborene Tochter Diana galt als Schönheit und pflegte einen tabulosem High-Society-Lebensstil; sie verließ ihren Mann, den Guiness-Erben Bryan, und ihre zwei Kinder, um eine langjährige Affäre mit dem faschistischen Führer , Sir Oswald Mosley, zu führen. Unity, von ihrer Familie „Bobo“ genannt, verehrte Adolf Hitler und führte eine enge Freundschaft, gerüchteweise sogar ein Verhältnis, mit ihm. Hitler bezeichnete Diana und Unity bewundernd als „perfekte Exemplare der arischen Frau“. Demgegenüber verzichtete die jüngere Jessica, genannt „Decca“, auf ihre ererbten Privilegien und wurde im Gegensatz zum Rest der Familie eine engagierte Kommunistin. Kein Wunder, dass die politischen Einstellungen schließlich zu zahlreichen Dramen innerhalb der Familie führten, in der auch Winston Churchill, der mit der Mitford-Familie verwandt war, eine wichtige Rolle spielte….


Die US-amerikanische Schriftstellerin Marie Benedict legt mit dem Buch „Die Mitford-Schwestern“ bereits den sechsten Band aus ihrer Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ vor und widmet sich gleich sechs Frauen, eine schöner, brillanter und exzentrischer als die andere, die die politische, literarische und gesellschaftliche Szene Englands vor 100 Jahren dominiert haben. Die Geschichte konnte mich auch deshalb überraschen, da ich bisher noch nichts von diesen Frauen gehört hatte, die auch eine wichtige Rolle im Nazi-Deutschland spielten.


Ich finde es allerdings schade, dass auch dieses Buch wieder ein - zwar für mich auffallendes, doch - in keinem Zusammenhang zu den anderen Büchern der Reihe stehendes Cover hat und nicht erkennbar ist, dass es um einen biografischen Roman über starke Frauen handelt, sondern leicht mit Familien-Saga verwechselt werden kann.


Wie gewohnt hat Marie Benedict wieder gut recherchiert und konnte viele Details aus den noch vorliegenden Briefen der Schwestern übernehmen. So wirkt der geschichtliche Hintergrund authentisch und es lässt sich vieles aus der Englischen und Deutschen Geschichte lernen!


Wieder konnte mich der Schreibstil der Autorin begeistern, die es vermag, Geschichte unterhaltsam und spannend zu erzählen, ohne ins Triviale abzugleiten.


Die historischen Persönlichkeiten sind mehrdimensional und authentisch dargestellt; wirklich sympathisch wurde mir aber keine – im Gegenteil, viele Taten konnte ich einfach nur verabscheuen. So kann ich gut verstehen, dass die Autorin, wie sie im Nachwort selbst schreibt, gewisse Schwierigkeiten hatte, die Bewunderung Hitlers und des Faschismus’ der Mitfords zu beschreiben. Auch, wenn ich es überraschend fand, dass gerade eine US-Amerikanerin sich dieses Themas annahm, ist es Benedict gelungen, ein einprägsames Portrait der exzentrischen und beriüchtigten Schwestern zu zeichnen.
Da die Autorin Gefühle und Beweggründe nur selten genannt hat, wirkt die komplexe Geschichte auf mich sehr glaubwürdig und nicht beschönigt. Sie regt zum Nachdenken an und vor allem auch zum weiteren Nachforschen über Personen und Geschichtliches. Darüber hinaus hat sie mein Bild vom Faschismus auf interessante Weise erweitert.

Mir hat auch diese Biografische Literarische Belletristik von Marie Benedict wieder sehr gut gefallen und ich empfehle sie allen Geschichtsinteressierten und Aufgeschlossenen unbedingt weiter. Ich vergebe fünf Sterne für ein herausragendes Werk.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Mitreißendes Sachbuch

Über Leben und Tod
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Der Bestsellerautor Florian Klenk hat mit dem Gerichtsmediziner Christian Reiter zahlreiche Gespräche geführt über dessen Kindheit und Werdegang, lehrreiche, informative und skurrile Anekdoten aus seiner ...

Der Bestsellerautor Florian Klenk hat mit dem Gerichtsmediziner Christian Reiter zahlreiche Gespräche geführt über dessen Kindheit und Werdegang, lehrreiche, informative und skurrile Anekdoten aus seiner Arbeit und einzelne Exponate seiner umfangreichen Sammlung, und daraus ein unterhaltsames Sachbuch verfasst. Mit einem fiktiven Roman oder gar Krimi hat dies nichts zu tun, doch trotzdem ist es spannend zu lesen, welche Schlüsse ein Gerichtsmediziner aus bestimmten Details ziehen kann.

Der Schreibstil orientiert sich durchaus am Genre des Sachbuchs, und da Reiter Österreicher ist, fällt auch der ein oder andere Begriff, der uns Deutschen nicht gerade geläufig ist. Für mich waren die vielen Details und zu ziehende Schlüsse aus dem Bereich der Gerichtsmedizin absolut mitreißend und ich hatte das schmale Büchlein (leider nur 192 Seiten) im Nu ausgelesen. Doch vieles wirkt noch lange nach - und nicht zuletzt stellt sich die Frage, was den Tod ausmacht und was bleibt.

Christian Reiter ist ein absolutes Genie seines Fachs und ich hätte noch gerne weiter gelesen.

Für Interessierte eine klare Leseempfehlung - selten hat mich ein SAchbuch dermaßen gefesselt!
Wer jedoch "True Crime" und Mord und Totschlag erwartet, wird hier enttäuscht.

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Veröffentlicht am 29.09.2024

Außergewöhnlich

Wer mit den Wölfen heult
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Die Psycholtherapeutin Lily Brown wird damit beauftragt, ein internes Gutachten über den Police Sergeant Martin Gordon anzufertigen, der bei einem Einsatz auf seinen Kollegen Clark Jarrett geschossen hat. ...

Die Psycholtherapeutin Lily Brown wird damit beauftragt, ein internes Gutachten über den Police Sergeant Martin Gordon anzufertigen, der bei einem Einsatz auf seinen Kollegen Clark Jarrett geschossen hat. Nach und nach entdeckt Lily abgrundtiefe Geheimnisse und gerät selbst in Gefahr, während ihre Beziehung zu Dan, der in die Ermittlungen zu einem Serienvergewaltiger und -mörder einbezogen ist, in eine Krise gerät. Und ganz nebenbei fordert auch ihre Patientin Jerry, deren Säugling an plötzlichem Kindstot gestorben ist, LIly auch emotional heraus.....

Die erfolgreiche Autorin Tessa Duncan - unter ihrem anderen Pseudonym Marie Lacrosse bereits Bestsellerautorin historischer Romane - legt mit "Wer mit den Wölfen heult" den zweiten Band der "Canterbury-Fälle" um die ermittelnde Therapeutin LIly Brown vor, der sich problemlos ohne Vorkenntnis des ersten Bandes "Wer das Vergessen stört" lesen und genießen lässt.

Schauplatz des Spannungsromans ist die frühere Pilger- und heutige Domstadt Canterbury im Südosten Englands, in deren historische Vergangenheit immerhin in kleiner Ausflug im Buch zu finden ist.

Tessa Duncan schreibt flüssig und klar; die Spannung wird langsam aufgebaut und entlädt sich schließlich in einem logischen Ende, in dem alle Fragen aufgeklärt werden. Dabei hatte ich lange Zeit überhaupt keine Idee, wie die Ereignisse tatsächlich zusammenhängen könnten und was die Figuren zu ihren Handlungen trieb - obgleich Täter und Opfer eigentlich schnell identifiziert waren. Die Spannungskurve macht das Buch zu einem wahren Page-Turner, den ich in kürzester Zeit beendet hatte. Und nicht nur einer kleiner Cliffhanger bezüglich LIlys Privatleben lässt die LeserInnen den dritten Band schnellstens herbeisehnen.
Als personale Erzählerin schreibt Duncan aus Sicht Lily Browns; unterbrochen jedoch von Abschnitten aus Martin Gordons und später Clark Kents Sicht als Ich-Erzähler, so dass ihre Persönlichkeiten und Hintergründe deutlich zum Ausdruck kommen.

Die Figuren sind authentisch und mehrdimensional dargestellt; ihre Motive und EInstellungen sowie Gefühle sind gut dargestellt. Dabei schreckt die Autorin auch vor Negativem nicht zurück und schafft ein stimmiges Bild, das die Leser absolut in die Handlung einbezieht - bis hin zum liebenswerten Kater Mick, der ebenfalls für Aufregung sorgt. Tessa Duncan ist selbst promovierte Psychologin und ausgebildete Psychotherapeutin und weiß, von was sie schreibt. So sind nicht nur die Hauptfigur Lily als Psychotherapeutin, sondern auch alle weiteren Figuren und ihre Handlungen glaubhaft und lebendig beschrieben und selbst in ihren Extremen nachvollziehbar. Viele Themen regen zum Nachdenken und Diskutieren an.

Im Nachwort nimmt die Autorin bezug darauf, dass die Handlung auf echten Fällen beruht, deren Protagonisten und ihre Entscheidungen und Taten sie versucht, nachzustellen. Dies macht die Geschehnisse im Roman meiner Meinung nach nochmals eindringlicher und erschreckender.

"Wer mit den Wölfen heult" lässt sich nicht einfach in das Genre "Krimi" einordnen, da neben den reinen Ermittlungen Lilys zu Martin Gordon weitere Themen im Vordergrund stehen, deren Psychologie mindestens genauso wichtig wie das reine Verbrechen ist.

Für mich ist auch dieser Canterbury-Fall absolut herausragend und ich empfehle ihn gerne weiter.
Allerdings möchte ich auch eine Warnung aussprechen, da einige Leser
Innen möglicherweise durch das Thema "Kindstod", aber auch (und vor allem) Misogynie, Gruppendynamik, Gruppendruck, Korpsgeist und Mobbing getriggert werden könnten. Die Grschnehnisse haben mich tief berührt und hallen noch lange nach. Ein beeindruckender Roman, der in jeder HInsicht außergewöhnlich ist und fünf Sterne verdient!

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Veröffentlicht am 16.06.2024

Spannendes Verwirrspiel mit tougher Ermittlerin

Blutroter Main
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Der Bayreuther Politiker Märker will Bürgermeister werden, doch gerät er ständig mit den Umweltschützern aneinander, deren Aktionen ihn sogar zum Opfer werden lassen. Als eine Leiche gefunden wird, steht ...

Der Bayreuther Politiker Märker will Bürgermeister werden, doch gerät er ständig mit den Umweltschützern aneinander, deren Aktionen ihn sogar zum Opfer werden lassen. Als eine Leiche gefunden wird, steht Märker natürlich schnell unter Verdacht ....

"Blutroter Main" ist der zweite Fall um die Bayreuther Hauptkommissarin Mira Streitberg; er lässt sich problemlos genießen auch ohne Vorkenntnis des Auftaktbandes "Die Toten von Bayreuth", was den Genuss jedoch noch steigern könnte.

Das Setting dieser Reihe liegt in der oberfränkischen Stadt (um Umgebung) Bayreuth wohltuend abseits der bekannten Wagner Anspielungen.

Die Autorin Christina Wermescher pflegt einen locker leichten Schreibstil, der sehr unterhaltsam ist und schnell zu lesen. In diesem ZUsammenhang sind auch die knackig kurzen Kapitel und die eher wenigen 256 Seiten zu nennen. Trotzdem - und der Einteilung des Buches in das Genre "Regionalkrimi" - ist das Buch keinesfalls flach und die Handlung sehr gut ausgearbeitet. Wermescher überzeugt durch immer neue Wendungen und dramatische Ermittlungen und so blieb es spannend bis zum Schluss. Die durchaus überraschende Aufklärung ließ keine Fragen offen.

Sehr gefallen hat mir, dass die Autorin sich nicht scheut, aktuelle Themen wie die Aktionen der Umweltschützer sowie das Taktieren der Politiker anzugehen ohne jedoch eine Wertung abzugeben. Im Gegenteil ist vieles mit einem Augenzwinkern und einer guten Prise Humor dargestellt.

Die Figuren sind gut ausgearbeitet und auch eine Entwicklung ist zu erkennen. Insbesondere die toughe Ermittlerin Mira, die durchaus auch Selbstzweifel hat, aber trotzdem ihren Weg geht, ist mehrdimensional dargestellt und gibt ein starkes Frauenbild ab. Ihre Liebesgeschichte mit ihrem Chef Nils bleibt angenehm im Hintergrund und lenkt nicht von der Krimihandlung ab, passt aber zu einem modernen Frauenbild. Interessant fand ich, dass der Hauptkommissarin einmal nicht ein ausgebildeter Partner zur Seite steht, sondern sie unterstützt wird von dem sympathischen Praktikanten Philipp, der nach Abschluss seiner Ausbildung gerne in die Abteilung kommen möchte.

Mich hat "Blutroter Main" ausgezeichnet unterhalten und ich freue mich auf die Fortsetzung der Reihe, die (hoffentlich) 2025 erfolgt.

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