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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2022

Nettes Buch für zwischendurch

Undercover Bridesmaid – Das perfekte Durcheinander
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Dieser Roman wurde mir in meiner Buchhandlung als „nettes, heiteres Buch für zwischendurch“ empfohlen.
Sophie hat eine Marktlücke entdeckt: Sie lässt sich bei Hochzeiten als „professionelle Brautjungfer“ ...

Dieser Roman wurde mir in meiner Buchhandlung als „nettes, heiteres Buch für zwischendurch“ empfohlen.
Sophie hat eine Marktlücke entdeckt: Sie lässt sich bei Hochzeiten als „professionelle Brautjungfer“ anheuern, die im Gegensatz zu einer Hochzeitsplanerin der Braut direkt zur Seite stehen, sie moralisch und tatkräftig unterstützen und so den großen Tag perfekt werden lassen kann. Doch Sophies neueste Kundin stellt sich als ein „klitzeklein wenig schwierig“ heraus.

Überraschenderweise gelang der Einstieg in die Geschichte gar nicht so leicht und nett, sondern es war ein mächtiges Durcheinander von Namen und Events. Es dauerte tatsächlich ein gutes Stück, ehe ich endlich in die eigentliche Geschichte rutschte. Die entwickelte sich dann aber wirklich nett und unterhaltsam, brachte mich stellenweise sogar zum Kichern. Aufgrund der Beschreibung hatte ich mit einer grotesk überzeichneten Bridezilla gerechnet, mit der Sophie es zu tun bekommt, aber trotz aller Schikanen und absurder Aufträge an die ungeliebte Brautjungfer schwenkt der Fokus recht schnell auf die zwischenmenschliche Seite. Rasch wird klar, dass Cordelia, die Braut, nicht einfach nur ein überzeichnetes Monster ist, sondern es um Vertrauensverlust und (verlorene) Freundschaft geht. Und so ist es kein Wunder, dass Sophie bald nicht mehr klar zwischen Job und Leben trennen kann, was nicht zuletzt auch an Cordelias Bruder liegt…

Das Buch erfüllt genau, als was es mir angepriesen wurde: Ein goldiges Buch für zwischendurch!

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Veröffentlicht am 07.04.2022

Ein Karussell der Konflikte

Liebesheirat
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Der romantische Titel der „Liebesheirat“ täuscht. In diesem Roman wird aufeinandergeprallt: Nicht nur der klassische „culture clash“, nein auch die sozialen Schichten kollidieren, die Religionen prallen ...

Der romantische Titel der „Liebesheirat“ täuscht. In diesem Roman wird aufeinandergeprallt: Nicht nur der klassische „culture clash“, nein auch die sozialen Schichten kollidieren, die Religionen prallen aufeinander, Familienmitglieder krachen zusammen, und auch bei der Arbeit knallt es.

Dabei beginnt alles so kontrolliert und scheinbar harmonisch. Die muslimische Ärztin Yasmin Ghorami und ihre indischstämmigen Eltern brechen auf zu einem Kennenlernen mit Joe, dem Verlobten von Yasmin, und dessen Mutter Harriet, einer emanzipierten Feministin.

Der rund 600 Seiten starke Roman stellt das Leben ausnahmslos aller Beteiligten grundlegend auf den Kopf, schüttelt es wie eine Flasche Sekt, in der sich der Druck bedrohlich aufbaut. In epischer Breite widmet er sich einem wahren Karussell von Konflikten und den zahlreichen unterschiedlichsten Charakteren, die diese Geschichte mit reichlich Leben füllen. Weil sämtliche Figuren der Geschichte teils dramatische Veränderungen durchlaufen, droht einen die ausufernde Üppigkeit beinahe zu erschlagen, doch die angenehm kurzen Kapitel erleichtern die Lektüre ungemein. Leider sind einige Charaktere doch eher stereotyp besetzt. Wie aufgrund der Konstellation zu erwarten war, spielt das Thema Rassismus eine große Rolle im gesamten Geschehen und wird regelrecht ad absurdum geführt, wenn der Rassist sein Opfer bezichtigt, ihn des Rassismus beschuldigt zu haben, wie es Yasmin bei der Arbeit widerfährt. Oder wie es in einem Gespräch von Yasmin und Joe prägnant auf den Punkt gebracht wird: „Jemanden als Rassisten zu bezeichnen ist schlimmer als ein Rassist zu sein?“ – „Lass es mich so sagen: Man kommt mit dem einen eher durch als mit dem anderen.“

Das Ende konnte mich leider nur bedingt überzeugen, das erinnerte mich nach den epischen Beziehungsgeflechten, tief verankerten gesellschaftlichen Problematiken und angerissenen Konflikten dann doch plötzlich ein wenig an eine Seifenoper.

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Veröffentlicht am 26.11.2024

Eine viel zu flache Flugkurve

Freier Fall
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Eigentlich sind es zwei Dramen, die in dieser Geschichte stecken: Um Minas Ehe ist es nicht zum Besten bestellt, und ihre Adoptivtochter braucht ganz besondere Zuwendung. So viel, dass Mina sich manchmal ...

Eigentlich sind es zwei Dramen, die in dieser Geschichte stecken: Um Minas Ehe ist es nicht zum Besten bestellt, und ihre Adoptivtochter braucht ganz besondere Zuwendung. So viel, dass Mina sich manchmal davon erdrückt fühlt. Daher tritt sie die Flucht an und meldet sich für einen Rekordflug von London nach Sydney. Doch kaum in der Luft, zeigt sich schon bald, dass da etwas nicht stimmt. Und Mina wird vor die Entscheidung ihres Lebens gestellt.

Nachdem ich bereits zwei Krimis der Autorin gelesen hatte, war meine Erwartungshaltung an diesen neuen Roman recht hoch, zumal das Thema ein wenig an Schirach erinnert. Leider wurde ich von diesem Buch ziemlich enttäuscht. Schnell war das zugrundeliegende Schema der anderen beiden Krimis wieder zu erkennen, schimmerte wie eine Schablone unter der Story durch. Zum anderen war Minas große Entscheidung ein verschenkter Moment. Das moralische und ethische Dilemma wird zugunsten einer impulsiven Handlung aufgegeben. Vor allem wird die Entscheidung anschließend nicht wirklich beleuchtet oder hinterfragt, sondern einfach hingenommen – es ist ja nun schließlich passiert, dann war es eben so. Das war mir viel zu wenig.

Statt der großen Fragen bekam ich reichlich Actionszenen, die an Filme mit Liam Neeson erinnern. Das war auch nett, wäre für mich aber kein Grund gewesen, mir genau dieses Buch vorzunehmen. Hinzu kommt, dass die Bösewichte in dieser Story sehr, sehr eindimensional geschildert sind. Weder ihre Persönlichkeiten noch ihr Motiv wurde in irgendeiner Weise näher beleuchtet.

Für mich persönlich war der Kriminalroman leider eine Enttäuschung.

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Veröffentlicht am 20.11.2024

Wasserzauber im Königshaus

Sirens – Das Rauschen der Macht
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Das Ritual ist vollzogen, doch plötzlich sind die Karten neu gemischt und in Regan Seaborns Welt ist nichts mehr, wie es war.

Die Fortsetzung der Dilogie knüpft nahtlos an den ersten Band an. Die Urban ...

Das Ritual ist vollzogen, doch plötzlich sind die Karten neu gemischt und in Regan Seaborns Welt ist nichts mehr, wie es war.

Die Fortsetzung der Dilogie knüpft nahtlos an den ersten Band an. Die Urban Fantasy führt uns wieder zu den Artaga, dem Sirenenschwarm, der seinen Standort in London hat. Wir erleben eine abenteuerliche Flucht, Bedrohungen und Verschwörungen, Kämpfe – und dank Regan und Penn auch eine leidenschaftliche Lovestory. Für die Lacher zwischendurch sorgt wieder Wasserdrache Shen, die schon im ersten Band als witziger Sidekick unterwegs war.

Ich muss gestehen, dass mich das Buch beim Lesen nicht richtig packen konnte. Zum einen fühlte es sich stark nach einem Jugendbuch an, was sich für mich vor allem am Ende noch einmal bemerkbar machte. Zum anderen fand ich das Worldbuilding mit den Sirenen nicht ausreichend beschrieben. Auch nach zwei Bänden ist mir noch nicht klar, was es mit den Sirenen eigentlich auf sich hat. Andere Wesen wurden da wesentlich detaillierter geschildert. Und darüber hinaus konnte mich die Story einfach emotional nicht abholen, sondern hat mich seltsam unberührt gelassen. Ich werde das Gefühl nicht los, dass ich einfach nicht zur richtigen Zielgruppe gehöre. Daher hoffe ich sehr, dass diese an sich so schöne Story ihren Weg zu anderen begeisterten Leser*innen findet.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Extrafahrt auf dem Gedankenkarussell

Dark Ivy – Halt mich fest
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Ein entsetzliches Unglück ist geschehen. Der erste Teil der Dilogie hatte mit einem brutalen Cliffhanger geendet, und nun liegt zwischen William und Eden alles in Trümmern. Die Schuld erdrückt Will förmlich ...

Ein entsetzliches Unglück ist geschehen. Der erste Teil der Dilogie hatte mit einem brutalen Cliffhanger geendet, und nun liegt zwischen William und Eden alles in Trümmern. Die Schuld erdrückt Will förmlich und er stößt Eden von sich. Die schafft es einfach nicht, all ihre Gefühle für ihn abzutöten.

Die Fortsetzung an der Woodford Academy ist eine Mischkalkulation. Ein halbes Buch beschäftigt sich mit einem endlosen Gedankenkarussell. Äußerliche Handlung findet kaum statt, stattdessen fahren Will und Eden Runde um Runde auf ihren Schuldgefühlen, Selbstvorwürfen etc. herum. Das war mir viel zu viel aufgebauschtes Drama. Immer wieder die gleichen Themen, immer wieder ein noch größeres Drama.

Weit in der zweiten Hälfte dann plötzlich die Kehrtwende. Die Handlung schreitet voran und packt mich, es gibt Dramatik statt künstlichem Drama, und plötzlich kann mich die Geschichte auch wieder berühren.

Leider lag der Schwerpunkt des Romans vor allem auf dem weitaus größeren ersten Teil, und auch der großartige Schreibstil der Autorin konnte mir kaum über den zähen Stillstand hinweghelfen. Ich persönlich hätte mir eine andere Gewichtung gewünscht, denn das Finale zeigt die wunderbare Erzählkunst der Autorin.

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