Leben in Extremen
Sowohl der Klappentext als auch die Leseprobe haben mir definitiv einen anderen Eindruck gegeben, als das Buch. Ja, es geht um ihren Autismus, welche Schwierigkeiten sie deshalb hat und wie sie die Welt ...
Sowohl der Klappentext als auch die Leseprobe haben mir definitiv einen anderen Eindruck gegeben, als das Buch. Ja, es geht um ihren Autismus, welche Schwierigkeiten sie deshalb hat und wie sie die Welt wahrnimmt. Und ja, es geht auch um Sexismus, sowohl in ihrem Diagnoseprozess, als auch später in ihrem Beruf als Comedian, aber beides wird meiner Meinung nach nur rudimentär angeschnitten. Viel mehr geht es immer wieder um diverse Gewalterfahrungen, die sie entweder erlebt oder ausübt und sehr viel um ihre dysfunktionale Familie. Auch verschiedene mentale Probleme werden angesprochen, aber bei keinem Thema wird wirklich in die Tiefe gegangen. Sie berichtet sehr offen, teilweise provokant, schonungslos und oft auch sehr emotionslos. Ich habe bereits einiges zum Thema Autismus gelesen, sowohl Fachliteratur als auch Erfahrungsberichte und dieses Buch hat meiner Meinung nach nur wenig dazu beigetragen, dass dieses Wissen erweitert wird. Was es gut aufzeigt ist der schwierige Prozess als weiblich sozialisierte Person mit Autismus diagnostiziert zu werden und mit welchen Vorurteilen und alten Stereotypen man dann zu kämpfen hat. Was definitiv fehlt ist eine Trigger Warnung oder Content Notice, weil viele Gewaltmomente oder mentale Probleme sehr detailliert beschrieben werden.