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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.12.2024

Gar nicht besinnlich, aber witzig

Fiese Bescherung
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Das Buch "Fiese Bescherung" ist geeignet für Leute, die keine Lust auf besinnliche Weihnachten, aber auf derben Humor haben. Wer Perscheids Cartoons mag und witzig findet, ist hier gut bedient. Kann man ...

Das Buch "Fiese Bescherung" ist geeignet für Leute, die keine Lust auf besinnliche Weihnachten, aber auf derben Humor haben. Wer Perscheids Cartoons mag und witzig findet, ist hier gut bedient. Kann man sich mal anschauen zum Lachen, müsste aber nicht dauerhaft in meinem Bücherregal sein. Ganz nett.

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Veröffentlicht am 20.11.2024

Manchmal findet sich die Heimat nicht an einem Ort ...

Das perfekte Grau
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In seinem Roman "Das perfekte Grau" erzählt Salih Jamal die Geschichte von Novelle, Rofu, Mimi und Ich-Erzähler Dante. Diese vier ganz unterschiedlichen Menschen treffen zufällig als Saisonarbeiter eines ...

In seinem Roman "Das perfekte Grau" erzählt Salih Jamal die Geschichte von Novelle, Rofu, Mimi und Ich-Erzähler Dante. Diese vier ganz unterschiedlichen Menschen treffen zufällig als Saisonarbeiter eines heruntergekommenen Hotels an der Ostsee aufeinander. Hieraus entwickelt sich unerwartet eine Freundschaft und es beginnt ein ungewöhnlicher Roadtrip.
Eigentlich fand ich den Plot sehr vielversprechend und auch die Charaktere interessant; allerdings ist für meinen Geschmack die Umsetzung nicht perfekt gelungen. Der Schreibstil war für mein Empfinden etwas unrund und hat mir nicht so zugesagt. Der Autor hat zudem häufig recht sprunghaft die (oft schwer verdaulichen!) Themen gewechselt, was den Lesefluss etwas gestört hat. Auch waren es vielleicht insgesamt etwas zu viele heftige Themen, die hier in nur einer Geschichte verpackt werden sollten (Flucht/Migration, sexueller Missbrauch, häusliche Gewalt, ...), es wirkte etwas überladen und "too much". Gefühlt wurde die Geschichte gegen Ende auch immer überladener, je weiter ich las, desto weniger gefiel mir das Buch - leider.
Ich bleibe etwas unentschlossen zurück...auch, weil mir das Ende nicht gefallen hat.
Stellenweise habe ich ein paar wirklich kluge Sätze markiert, aber insgesamt konnte mich das Buch leider nicht richtig überzeugen.

"Das Leben ist das, was zwischen der Suche nach Glück und der Flucht vor Problemen übrig bleibt."

"Heute weiß ich es besser: Du kannst noch so starr nach vorne blicken, dich noch so verbissen der Erinnerung verweigern und noch so schnell laufen - irgendwann schaust du dich um, blickst zurück und stellst fest, dass der ganze Weg, den du gegangen oder gerannt bist, Dich nur einen Steinwurf weit von deiner Herkunft fortgeführt hat. Man kann seine Heimat verlassen, aber es gibt keine Gegenwart ohne Herkunft. Niemals und nirgends."

„Es ist egal, wovor du flüchtest. Vor den Dämonen einer Vergangenheit, vor Gewalt, Unfreiheit oder dem Tod. Vor dem Alter, der Justiz oder vor Durst und unstillbarem Hunger. Alle, die weglaufen, um das Land ihrer Sehnsucht zu finden, bezahlen den Preis ihrer Herkunft auf Raten."
„Manchmal findet sich die Heimat nicht an einem Ort, sondern in Menschen.“
"Denn zwischen dem reinsten Weiß und unserem vollkommensten Schwarz liegen Millionen Stufen von Grau. Manche Töne sind sichtbar, und einige von ihnen sind für andere das perfekte Grau. Vielleicht sind es gar nicht die Farben, die uns füreinander besonders machen, sondern die Schatten, die wir aneinander deuten."

"Es gibt ohnehin fast nie ein zurück zu den Orten, die man verlassen hat, und wenn, dann ist es dort nie wieder so, wie man es in seiner Erinnerung hält."

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Veröffentlicht am 30.12.2024

Sehr bewegende Krankheitsgeschichte, aber ....

Gratulieren müsst ihr mir nicht
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"Das Gute daran, mit 20 einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen: Der Herzschrittmacher lässt das Herz auf der passenden Frequenz schlagen und verhindert, dass man einen Herzstillstand erleidet. ...

"Das Gute daran, mit 20 einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen: Der Herzschrittmacher lässt das Herz auf der passenden Frequenz schlagen und verhindert, dass man einen Herzstillstand erleidet.
Das Schlechte daran, mit 20 einen Herzschrittmacher eingesetzt zu bekommen: Der Herzschrittmacher lässt das Herz zwar auf der passenden Frequenz schlagen und verhindert, dass man einen Herzstillstand erleidet, aber ein gebrochenes Herz kann er leider nicht heilen."

Der Debütroman "Gratulieren müsst ihr mir " von Lilli Polansky hatte mich vom Titel und Cover her spontan angesprochen. Das Buch ist vermutlich autofiktional, wie man anhand des Nachwort annehmen kann. Erzählt wird die Geschichte der 20-Jährigen Lilli, die einen Herzschrittmacher bekommt. Außerdem hatte sie einen Gehirntumor, eine schwere Farm-OP und Depressionen. Es ist hier unfassbar, was diese junge Frau in ihrem kurzen Leben gesundheitlich und psychisch schon mitmachen musste.
Sicherlich hat es auch therapeutische Gründe, diese sehr persönliche Lebens- und Krankheitsgeschichte als Roman niederzuschreiben. Ich würdige das und bewundere ihren Lebensmut und wünsche ihr von Herzen alles Gute!
Dennoch hat das Buch mich als Roman leider nicht angesprochen. Besonders die (für mein Empfinden) zu ausführlichung Beschreibungen ihrer mit Patient*innen im Krankenhaus und den Arztpraxen empfand ich als unpassend und zu viel des Guten.
Auch den emotionalen Sprung vom letzten Kapitel in den Epilog hinein konnte ich nicht ganz nachvollziehen, hier fehlen mir weiter beschriebene Entwicklungsschritte zu diesen doch sehr plötzlich ganz anderen Gedanken. Mich konnte das Buch insgesamt leider nicht überzeugen.

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Veröffentlicht am 12.11.2024

Sehr persönliches Buch über das eigene Leben und Tröstliches im Alltag

Der Trost der Schönheit
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Mir hatte Gabriele von Arnims Buch "Das Leben ist ein vorübergehender Zustand" gut gefallen und so war ich auch neugierig auf ihr neues Buch "Der Trost der Schönheit.
Leider kommt dies meiner Meinung ...

Mir hatte Gabriele von Arnims Buch "Das Leben ist ein vorübergehender Zustand" gut gefallen und so war ich auch neugierig auf ihr neues Buch "Der Trost der Schönheit.
Leider kommt dies meiner Meinung nach aber nicht an ihr vorheriges Werk heran. Das Thema an sich fand ich anregend, vor allem in den momentanen herausfordernden und schwierigen Zeiten kann man im Alltag etwas Trost gut gebrauchen.
Die Umsetzung ist aber meiner Meinung nach nicht ganz so gut gelungen. Es ist natürlich auch ein sehr persönliches Buch, und vor allem die Abschnitte, in denen die Autorin aus ihrer eigenen Kindheit und über ihr Aufwachsen in einem "guten", aber sehr kühlen Elternhaus erzählte, fand ich sehr gut geschrieben und auch sehr berührend.
Zwischendurch gab es viele gute Stellen und einige interessante Zitate - aber leider auch etwas zu viel ausschweifendes Blabla (sorry, nicht böse gemeint), das mich beim Lesen gestört und auch gelangweilt hat. Von daher meiner Meinung nach ein Buch, das man mal lesen kann, welches aber für mich nicht in bleibende Erinnerung bleiben wird.

"Man kann sein Leben nachträglich umdichten. Es sich neu erzählen. So, wie es hätte sein können, wenn die Umstände andere gewesen wären. Ich hätte es auch gern anders gehabt. Will aber nicht umschreiben, was war und wie ich war, das Gewesene nicht mit wohlriechender Essenz besprühen wie meine Pullover im Schrank."

"Wann sind wir schön? Was lassen wir anderes sehen, was sehen wir selbst? Viele von uns jetzt alten Frauen wurden nicht vorbereitet auf uns. Wuchsen auf im Selbstzweifel, uns fremd geblieben. Wir waren auf der Welt, aber wussten nicht, wie und wer wir sein könnten in ihr. Es war ein Aufwachsen, ohne aufzuwachen, ohne geweckt worden zu sein fürs Sehen, fürs Hinsehen und schon gar nicht für UnsSehen.
Was braucht es, um Schönheit in anderen zu sehen, und was, um sich das Sehen der eigenen Schönheit zu erlauben?"

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Veröffentlicht am 04.11.2024

Sehr persönlich und ehrlich: Leben mit zu spät diagnostiziertem Autismus

Strong Female Character
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Ich kannte Fern Brady vorher nicht und bin erst durch ihr gerade erschienenens Buch „Strong Female Character: Mein Leben zwischen Sexismus und Autismus“ auf sie aufmerksam geworden.
Das sehr rosalastige ...

Ich kannte Fern Brady vorher nicht und bin erst durch ihr gerade erschienenens Buch „Strong Female Character: Mein Leben zwischen Sexismus und Autismus“ auf sie aufmerksam geworden.
Das sehr rosalastige Cover gefällt mir nicht unbedingt, aber der Klappentext hatte mich sofort neugierig gemacht.
Es ist natürlich immer sehr schwer, eine persönliche Lebensgeschichte zu beurteilen. Denn genau das ist das Buch: Kein Sachbuch, sondern eine sehr individuelle Darstellung eines Lebens.
Auch wenn mir persönlich der Schreibstil zu Beginn nicht ganz so gut gefallen hat, hat mich die Geschichte von Fern Brady doch sehr gefesselt. Unfassbar, wie lange sie durchs Leben gehen musste, bis sie eine korrekte Diagnose bekommen hat, die ja schließlich vieles verändert und erleichtert hat – auch wenn ein wirkliches „Happy End“ wohl nicht erfolgt, wie sie selbst sagt.
Man fragt sich natürlich zwangsläufig, wie ihr Leben verlaufen wäre, hätte sie diese Diagnose schon früher bekommen...
Man kann von diesem Buch sicher nicht auf ALLE anderen Autistinnen schließen, dennoch mag es für viele Betroffene hilfreich sein, dieses Buch zu lesen und einen eigenen Weg für sich selbst zu finden.
Das Buch hat mir insgesamt recht gut gefallen, wird jedoch leider vermutlich keinen bleibenden Einfluss hinterlassen. Dennoch war es ein aufschlussreiches Lese-Erlebnis.
Und ich hoffe, es trägt allgemein zu mehr Verständnis und und Offenheit gegenüber Autist*innen bei.

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