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Veröffentlicht am 18.11.2024

Zwei Frauen, zwei Geschichten

Zwei Leben
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Ein Mädchen, welches auf dem Dorf aufwächst und welches es in die Stadt zieht und eine gestandene Frau, die in der Stadt aufwächst und durch die Liebe in einem Dorf ankommt.
Roberta wächst in einem kleinen ...

Ein Mädchen, welches auf dem Dorf aufwächst und welches es in die Stadt zieht und eine gestandene Frau, die in der Stadt aufwächst und durch die Liebe in einem Dorf ankommt.
Roberta wächst in einem kleinen Dorf in den 70er Jahren auf und macht nach ihrem Schulabschluss eine Schneiderlehre in der Stadt. Anschließend kehrt sie auf den Hof ihrer Eltern zurück als einzige Tochter. Sie packt mit an und unterstützt wo sie kann. Auch um den Opa kümmert sie sich und erfährt dabei seine Geschichte. Die Beziehung zwischen Opa und Enkelin wird so immer tiefer. Als sie auf ihren Freund aus Kindertagen, Wilhelm trifft, entspinnt sich ein zartes Band einer jungen Liebe. Wilhelm, Sohn des Pfarrers und Sohn einer Frau, die in der Großstadt im gesellschaftlichen Leben groß geworden ist, sieht die Welt leichter. „Er liebt alles, was lebt“. Doch der für ihr vorgesehene Weg des Studiums wird ihn aus dem Dorf wegführen. Robertas Verantwortungs- und Pflichtgefühl hält sie am Hof. Dies führt letztlich zu einem Zerwürfnis mit einem tragischen Ende.
Zeitgleich bekommen wir einen Einblick in Gertruds Gedankenwelt. Als die Frau Pfarrer führt sie ein Leben im Dorf ohne wirklich Teil des Dorfes zu sein. Sehnsucht, Leere und Fernweh prägen ihr Leben. Nach einer Tragödie kreuzen sich die Wege Robertas und Gertruds intensiver und lässt beide Frauen erkennen, was sie mit ihrem Leben wirklich anstellen mögen.

Mein Eindruck:
„Zwei Leben“ ist das erste Buch, welches ich von Ewald Arenz gelesen habe und es hat mich von der ersten Seite an gefesselt. Die Sprache ist so treffend, so bildhaft, jeder Satz passt genau und keiner ist zu viel. Die Geschichte ist voller Gefühl; von der zarten Verliebtheit bis hin zu bodenloser Trauer. Die Protagonisten sind wunderbar tiefgründig und einzigartig. Ich konnte sowohl mit Roberta mitfühlen als auch mit Gertrud und Wilhelm. Roberta verkörpert für mich nahezu die perfekte Tochter, die es letztlich sogar schafft, sich zu befreien und ihren eigenen Weg zu gehen. Auch die Atmosphäre, die der Alltag auf einem Bauernhof bzw. in einem Dorf mit sich bringt, kam für mich richtig echt heraus. Die harte Arbeit, die Abhängigkeit von unbeeinflussbaren Faktoren wie Wetter, die Einfachheit aber auch der schroffe Ton, die Wortkargheit. Einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen hat deshalb der Opa eingenommen. 😊
Für mich ist dieses Buch ein absolutes Highlight und so richtig finde ich gerade keine passenden Worte, die dem gerecht werden.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Toller historischer Familienroman

Neuleben
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Deutschland in den 50er Jahren. Therese möchte gern Jura studieren und zieht dafür sogar in den westlichen Teil Berlins. Doch als nahezu einzige Frau neben ihrer Freundin wird das Studium seitens Professoren ...

Deutschland in den 50er Jahren. Therese möchte gern Jura studieren und zieht dafür sogar in den westlichen Teil Berlins. Doch als nahezu einzige Frau neben ihrer Freundin wird das Studium seitens Professoren und Kommilitonen zum Spießrutenlauf. Auch ihre Schwägerin Gisela kann sich ein Leben als nur Hausfrau nicht vorstellen und träumt davon, ihre Schneiderlehre als Basis für eine Karriere in der Modewelt nutzen. Beide arbeiten hart für die Erfüllung ihrer Träume und nehmen dafür einige Hürden in Kauf. Als Giselas Mann wegen Schmuggel verhaftet wird, bricht für sie eine Welt zusammen.
Ein wunderbarer Familienroman, der vor der Kulisse des geteilten Berlins spielt und damit verbundenen Schwierigkeiten, egal ob familiäre Auseinandersetzungen oder ständige Beobachtung, aufgreift. Aber auch welche Rolle der Frau zu damaligen Zeiten zugedacht war, ist Thema. Vieles ist heute für uns selbstverständlich, auch wenn noch über Quoten diskutiert wird. Wie schwer damals auch vermeintlich einfache Dinge waren, kann man sich heute kaum vorstellen. In Zeiten, wo mittlerweile fast überall beide Partner arbeiten (müssen), mutet es gerade zu absurd an, den Mann um Erlaubnis fragen zu müssen, arbeiten zu dürfen. Von den Herausforderungen, die das geteilte Deutschland mit sich brachte, ganz zu schweigen. Katharina Fuchs schreibt wunderbar und nach „Lebenssekunden“ und „Zwei Handvoll Leben“ ist dies der 3. Roman, der mich wirklich begeistert hat und mich mitten in die Familie Trotha katapultiert hat.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Turbulentes Weihnachten

Die Weihnachtsgeschwister
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Wie jedes Jahr feiern Tamara, Ingmar und Elisabeth mit ihren Familien bei den Eltern. Noch bevor Weihnachten losgeht, brechen die Konflikte auf. Die Geschwister entschließen sich zur Aussprache mit den ...

Wie jedes Jahr feiern Tamara, Ingmar und Elisabeth mit ihren Familien bei den Eltern. Noch bevor Weihnachten losgeht, brechen die Konflikte auf. Die Geschwister entschließen sich zur Aussprache mit den Eltern. Doch diese sind verschwunden. Nun sind sie gezwungen, die Situation gemeinsam zu meistern.

Die Perspektiven wechseln gleitend zwischen Geschwistern bzw. deren Partnern. So schafft die Autorin beim Lesen ein sehr gutes Verständnis für die Gefühls- und Gedankenwelt der einzelnen Personen. Jeder hat auf seine Weise „Recht“, doch transportiert es auf seltsamen Wegen. Das heizt die Konflikte an. Eddie Geschichte hat mir sehr gefallen. Sie ist ernst und doch irgendwie leicht, vor allem aus dem Leben. Die Geschwister sind so verschieden. Die Autorin schafft es, ganz viel Geschichte und Gefühl auf wenige Seiten (144) zu packen. Tolles Buch.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Wortgewalt trifft Sprachlosigkeit

Was wir nicht kommen sahen
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Ada ist noch keine 20 Jahre, als sie ihrem Leben ein Ende setzt. Ein tiefes Loch wird in die Familie gerissen und lähmt den kompletten Alltag. Bis Adas Mutter Jenny aus dem Versuch zu verstehen, die Hintergründe ...

Ada ist noch keine 20 Jahre, als sie ihrem Leben ein Ende setzt. Ein tiefes Loch wird in die Familie gerissen und lähmt den kompletten Alltag. Bis Adas Mutter Jenny aus dem Versuch zu verstehen, die Hintergründe von Adas Ausweglosigkeit Stück für Stück entdeckt. Aus Selbstvorwürfen und Zweifeln wird Stärke und aus Distanz zwischen Mutter und Vater entsteht Nähe.
Und was Jenny aufdeckt, entbehrt jeglicher Vorstellungskraft. Ada hat im Netz einen kleinen Gaming-Kanal, nichts, was Aufsehen erregt. Und doch wird sie Zielscheibe von Cybermobbing, getriggert aus dem echten Leben, gerät der Konflikt ins Netz und strahlt zurück auf andere Seiten ihres realen Lebens. Frauenhass, Fake-Profile / Infos, die Hilflosigkeit unserer Gesetze …
Es ist erschütternd in vielerlei Hinsicht. Frauenhass allein ist schlimm genug, doch das Netz mit all seinen Möglichkeiten bietet eine Plattform, etwas riesig zu machen unter der Maske der Anonymität - bis hin, Leben zu zerstören.
Das Buch ist sowohl inhaltlich als auch sprachlich genial. Jedes Wort sitzt. Es ist ein Buch, welches viele Fragen aufwirft. Wie geht eine Gesellschaft miteinander um? Decken unsere Gesetze alles ab? Wie schafft man im Netz einen Raum, der nicht ermutigt seine Aggressionen und seinen Hass wahllos abzufeuern?
Mich hat das Buch stellenweise sprachlos zurückgelassen. Ich konnte es einfach nicht begreifen, dass solche Denkmuster heute noch existieren in diesem Umfang.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen, es ist definitiv eines meiner absoluten Highlights.

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Veröffentlicht am 29.10.2024

Gelungene Fortsetzung

Böhmische Schicksalstage
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„Böhmische Schicksalstage“ von Karin Lindberg ist Teil 2 der Lemberg-Saga, in welchem in der Familie Lemberg auch wieder viel passiert. Die Weberei kann sich gerade noch so über Wasser halten, ein neuer ...

„Böhmische Schicksalstage“ von Karin Lindberg ist Teil 2 der Lemberg-Saga, in welchem in der Familie Lemberg auch wieder viel passiert. Die Weberei kann sich gerade noch so über Wasser halten, ein neuer Auftrag hilft. Doch ohne die finanzielle Unterstützung der Schwiegermutter, von der Emilie, die Dame des Hauses nichts weiß, würde es schlecht aussehen. Während Charlotte, die jüngere Schwester, im Internat weiterhin nach etwas mehr Aufregung sucht und damit alles riskiert, wünscht sich Alba noch immer nichts sehnlicher, als in der Weberei mit zu arbeiten. Die heimliche Beziehung zum tschechischen Mitarbeiter Miroslav wird intensiver. Doch Emilie drängt auf eine Verlobung und unmöglich kann Alba Miroslav als Kandidaten präsentieren. Daher verabredet sie sich mit Paul und wird überrascht. Miroslav, als einzigem Tschechen in der Firma, weht ein starker Wind entgegen, die Stimmung im Land gegenüber Tschechen ist aufgeheizt. Als in der Weberei Sabotage-Fälle auftauchen, ist daher schnell ein Schuldiger gefunden. Aber auch alle anderen Familienmitglieder haben ihre Geheimnisse, die nach und nach in der Geschichte ans Licht kommen.

Mein Eindruck:
Die Lemberg-Saga trifft genau meinen Geschmack. Die Familienmitglieder sind so unterschiedlich und wunderbar differenziert dargestellt. An ihnen kann man sich reiben oder sie bewundern. Alba verkörpert für mich die mutige junge Frau, die mit der Zeit geht und ihre Meinung behauptet. Sie handelt überlegt, ist verantwortungsbewusst, aber bei weitem nicht das perfekte Mädchen ohne Fehler. Auch sie hat ihre Geheimnisse. Das Buch ist wunderbar zu lesen und gegen Ende jagt ein Highlight das andere, so dass es richtiggehend spannend wird. Ich hoffe, es gibt einen nächsten Teil, denn ich möchte unbedingt erfahren, wie es weitergeht. Für alle Fans von historischen Romanen ist dieses Buch sicherlich passend. Und obwohl es verhältnismäßig kurz ist, taucht man doch richtig tief in die Geschichte ein. Ich habe nichts vermisst und mich sehr gut unterhalten gefühlt.

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