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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2024

Fesselnd und gut recherchiert

Zwei Federn
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„...Als Liam O´Brian mir seine Tochter vorstellte, ahnte ich nicht, welche Folgen das haben würde...“

Wir schreiben das Jahr 2019. als Rian Doyle erstmalig Bridget O`Brian in Coke besucht. Für beide beginnt ...

„...Als Liam O´Brian mir seine Tochter vorstellte, ahnte ich nicht, welche Folgen das haben würde...“

Wir schreiben das Jahr 2019. als Rian Doyle erstmalig Bridget O`Brian in Coke besucht. Für beide beginnt eine intensive Zusammenarbeit. Rain ist Wirtschaftsjournalist und hat sich mit den indigenen Völkern Amerikas beschäftigt. Bridget ist Autorin und arbeitet gerade die Hinterlassenschaft ihrer Tante Amy auf.
Das Autorenpaar hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Während die Protagonisten fiktiv sind, zeugen die eingebundenen historischen Ereignisse von akribischer Recherche. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Das Geschehen wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Einer davon spielt in der Gegenwart, zwei in der Vergangenheit.
In Irland lebt 1842 die 22jährige Amy O`Brian im Herrenhaus des Vaters. Der hat viel Verständnis für den Bildungshunger und die Lesefreude seiner Tochter. Amy möchte selbst schreiben. Außerdem interessiert sie sich für Heilpflanzen. Demgegenüber steht ihr arroganter Bruder Colin. Der ist ein Machtmensch und legt sich selbst mit dem eigenen Vater an.
Am Mississippi wird im Jahre 1819 ein Junge im Volk der Choctaw geboren. Er bekommt den Namen „Zwei Federn“. Einige Mitglieder des Stammes sind sesshaft geworden und leben in relativen Wohlstand. Zu einer dieser Familien bringt der Vater 1927 den wissbegierigen Jungen, damit er die Schule besuchen kann. Er möchte lesen lernen. Im Jahre 1830 besucht der Vater diese Familie. Es sollte die letzte Begegnung für lange Zeit sein. In der Gegenwart fast Rain die Ereignisse des Indian Removal Act so zusammen:

„...Dabei wurde ich mit einem Teil der amerikanischen Geschichte konfrontiert, der bis heut eines der größten gesellschaftlichen Traumata der US-Bevölkerung darstellt: die Quasiausrottung einer fast kompletten Urbevölkerung aufgrund des Landhungers weißer Siedler. Beflügelt durch die Gier nach Gold und anderen Bodenschätzen...“

Aber auch in Irland bahnt sich eine Katastrophe größten Ausmaßes an. Die gesamte Kartoffelernte wird von einem Schädling vernichtet. Das Getreide wird nach England ausgeschifft. Die Lords haben kein Interesse daran, der hungernden Bevölkerung zu helfen.
Amy lebt noch in relativen Wohlstand. Doch die Spur ihres Vater verliert sich in Indien. Er hat sie notariell für diesen Fall abgesichert und ihr in einem hinterlassenen Brief empfohlen, sich in Sicherheit zu bringen.
In den USA haben die Choctaw Geld für die Iren gesammelt. Zwei Federn, der sich jetzt Gideon nennt, bekommt den Auftrag, es nach England zu bringen. Dort lernt er Amy kennen. Beide heiraten und reisen in die USA.
Immer wieder treffen sich Rian und Bridget, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Dabei berühren sie manchmal fast philosophische Fragen.

„...In denen wir alles haben und doch nicht zufrieden sind mit den Ansprüchen, Launen und Befindlichkeiten des jeweils anderen. In der wir verlassen und verlassen werden, weil uns das Gras auf der anderen Seite des Ufers grüner erscheint. Ohne zu bedenken, wie sumpfig es sein mag, sobald wir dort ankommen...“

Zusammen mit Amy besucht Gideon seinen Vater. Diese Reise, die im Buch ausführlich geschildert wird, sollte ihn und ihre Beziehung nachhaltig verändern. Gideon ist zerrissen zwischen der Kenntnis seiner Wurzeln und der Anpassung an das moderne Leben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es arbeitet eine Stück der Geschichte von Irland und der indigenen Völker der USA auf.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Denkanstöße für den glauben

Weitergedacht
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„...Das Buch Weitergedacht liefert 32 Impulse, die unsere Gedanken nach oben und nach vorn lotsen: nach oben zu Gott und nach vorn in die Ewigkeit...“

Mit diesen Gedanken führt der Autor in das Büchlein ...

„...Das Buch Weitergedacht liefert 32 Impulse, die unsere Gedanken nach oben und nach vorn lotsen: nach oben zu Gott und nach vorn in die Ewigkeit...“

Mit diesen Gedanken führt der Autor in das Büchlein ein. Das handliche Format und die hochwertige Aufmachung machen das Geschenkbuch zu etwas Besonderen.
Jedem Thema ist eine Doppelseite gewidmet.Links steht der Text, der in größere Schrift mit einem passenden Spruch endet, wobei eine Zeile braun oder dunkelblau unterlegt ist.

„...Irren ist menschlich, Vergebung ist göttlich...“

Rechts befindet sich eine hochwertige Fotografie, die mit einem Bibelvers kombiniert wurde. Die Bibelstelle wird jeweils mit angegeben.
Die Texte sind kurz, beginnen meist mit einem historischen oder gegenwärtigen Ereignis und kommen dann zu den Schlussfolgerungen, die sich für den Glauben daraus ziehen lassen. Die Themen sind vielfältig. Die Denkanstöße animieren zum Weiterdenken.
Der erste und der letzte Text wirken wie eine Klammer. Hier geht es um das Schachspiel. Im ersten Teil gilt es, die folgende Züge weiterzudenken, im letzten wird gegen die Uhr gespielt. Hier ist die richtige und rechtzeitige Entscheidung wichtig.
Das Büchlein hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Ein unfertiges Krankenhaus und koloniale Pläne

Der Ruf des schwimmenden Gartens
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„...Sofie hatte genug Erfahrung mit Tuberkulosepatienten und mittlerweile ein gutes Gespür, aber auch Gehör dafür entwickelt, ob jemand daran erkrankt war. Kolleginnen schrieben ihr schon einen siebten ...

„...Sofie hatte genug Erfahrung mit Tuberkulosepatienten und mittlerweile ein gutes Gespür, aber auch Gehör dafür entwickelt, ob jemand daran erkrankt war. Kolleginnen schrieben ihr schon einen siebten Sinn zu...“

Wir schreiben das Jahr 1914. Sofie arbeitet als Lungenärztin in Bremen. Doch ihre Erfahrungen aus der Schweiz und aus London werden von den männlichen Kollegen nur belächelt. Sie sind Neuem gegenüber wenig aufgeschlossen.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Dem liegt ein reales Geschehen zugrunde. Was sich anfangs wie eine lockerleichte Geschichte liest, wandelt sich schnell in Richtung Krimi.
Dann erscheint Richard Hauenstein bei ihrem Vater. Er bietet Sofie die Stelle der leitenden Lungenärztin im neu erbauten deutschen Krankenhaus auf Madeira an. Sofie sagt zu.
Die Schifffahrt mit einem Abstechern nach Lissabon wird sehr anschaulich beschrieben. Bei der Ankunft auf Madeira allerdings erwartet Sofie eine herbe Enttäuschung. Das Krankenhaus ist noch im Bau. Seine Fertigstellung liegt in den Sternen. Zwar will man Sofies Erfahrungen schon in der Bauphase nutzen, doch eine Anstellung hat sie noch nicht. Unterkunft erhält sie im Hause von Richards Familie. Das war schon mit ihrem Vater so vereinbart. Richard klärt sie über die Lage vor Ort auf.

„...Man respektiert und achtet uns, doch sie sehen es nicht gern, wenn auch noch Deutsche hier Fuß fassen und Einfluss gewinnen. Deren Geld nehmen sie. Touristen sind hochwillkommen...“

Richards Avancen lassen Sofie kalt. Irgendwie hat sie dabei ein ungutes Gefühl. Zum Geburtstag von Felix Hauenstein erscheint dann auch Ludwig, der jüngere Sohn. Er ist Schriftsteller. Da er Zeit hat, führt er Sofie über die Insel. So lerne ich als Leser eine Menge an Sehenswürdigkeiten kennen. Zwischen Ludwig und Sofie beginnt es zu kribbeln. Richard dagegen sieht ihr Zusammensein nicht gern.

„...Das Leben war Sofies Erfahrungen nach eine schier endlose Reihe an Kompromissen, um schwelende Konflikte bereits im Keim zu ersticken...“

Je mehr sich Ludwig und Sofie mit dem Krankenhausprojekt beschäftigen, desto deutlicher wird, dass dort eine Menge nicht stimmig ist. Außerdem stößt Sofie auf Geheimnisse, die ihre Vergangenheit angehen. Jetzt zieht der Spannungsbogen extrem an.
Ein inhaltsreiches Nachwort trennt zwischen Fiktion und Realität.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es arbeitet ein wenig bekanntes Stück Geschichte von Madeira auf und verknüpft dies mit persönlichen Schicksalen.

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Wunderschönes Buch

Großer Panda und Kleiner Drache
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„...Sei mutig. Du weißt nie, was aus einer ersten Begegnung werden kann...“

Diese Worte werden durch die erste Begegnung von Großen Panda und dem Kleinen Drachen illustriert. Die beiden begeben sich gemeinsam ...

„...Sei mutig. Du weißt nie, was aus einer ersten Begegnung werden kann...“

Diese Worte werden durch die erste Begegnung von Großen Panda und dem Kleinen Drachen illustriert. Die beiden begeben sich gemeinsam auf eine Wanderung durch die Jahreszeiten.
Der Autor hat ein traumhaft schönes Buch geschrieben und gezeichnet. Schon die hochwertige Aufmachung des Buches spricht für etwas Besonderes. Einband und Titel wirken edel.
Das Buch ist ein Beispiel dafür, wie man mit wenig Worten sehr viel sagen kann. Jeder Satz scheint gut überlegt und abgewogen.

„...Alles ist vergänglich, Kleiner. Das macht das Leben so kostbar...“

Im Mittelpunkt stehen die fein ausgearbeiteten Zeichnungen. Manchmal sind es drei, manchmal vier kurze Zeilen, die sich darüber oder darunter befinden. Einige Zeichnungen kommen ganz ohne Worte aus. Sie wirken aus sich heraus. Es gibt nur wenige farbige Bilder, doch ihr Ort im Laufe der Handlung ist wohl abgewogen. Zu dem folgenden Zitat gehört solch ein farbiges Bild:

„...Zündest du ein Licht für andere an, beleuchtest du auch deinen eigenen Weg...“

Das Buch erzählt auf eine denkbar knappe Weise die Geschichte einer Freundschaft.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es regt zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Was macht einen Menschen wertvoll?

Das rote Vogelmädchen
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„...Seine Hand fand sofort, was er suchte, und griff nach der kleinen Blechdose. Bene, seine Freundin, hatte sie ihm am Abend vorher überreicht...“

Die Autorin hat eine berührende Liebesgeschichte geschrieben. ...

„...Seine Hand fand sofort, was er suchte, und griff nach der kleinen Blechdose. Bene, seine Freundin, hatte sie ihm am Abend vorher überreicht...“

Die Autorin hat eine berührende Liebesgeschichte geschrieben. Die kleinen Blechdosen spielen dabei eine besondere Rolle. Das Buch ist wie ein Adventskalender aufgebaut. Der Schriftstil ist stimmig und fein ausgearbeitet.
Die Geschichte beginnt an einem ersten Dezember. Bene und Jacob sind ein Paar. Bene hat sich für Jacob etwas Besonderes ausgedacht. Jeden Tag übergibt sie ihm eine Dose mit einem Bild. Dieses Bild findet sich zu Beginn des Kapitels. Es passt zu dem Text, der neben anderen Kleinigkeiten in der Dose ist. So erschließt sich nicht nur mir, sondern auch Jacob, was alles passiert ist, bis die beiden zusammengekommen sind. Die Texte sind kursiv geschrieben, nicht zu lang, nicht zeitlich geordnet und doch aussagekräftig darüber, was wann warum in Bene vorgegangen ist.
Nebenbei aber läuft das Leben weiter. Jacob ist Grafikdesigner. Jetzt soll er im Auftrag seiner Firma für die Oper Halle tätig werden. Bene kennt Jacobs Bilder. Sie möchte, dass er sich wieder mehr der Malerei widmet. Doch Jacob lehnt ab. Hier wirkt Bene stellenweise leicht übergriffig, auch wenn sie nur das Beste will.

„...Sollte er nicht selbst entscheiden dürfen, was genau er will und vor allem wann er will?...“

Bene zeichnet sich durch ihre große Empathie aus. Sie hat die Gabe, Menschen durch kleine Geschenke berühren und ihnen wieder Lebensfreude geben zu können. Jacob bezeichnet sie als seine Muse. Er beschreibt sie so:

„...Sie wirkte einerseits so schimmernd und farbenfroh auf ihn, dass er glaubte, alles, was sie berührte, würde in Regenbogenfarben strahlen oder sogar glitzern...“

Bei einem gemeinsame Ausflug erfüllt Jacob ihr einen geäußerten Wunsch. Plötzlich zieht sich Bene zurück. Es gibt keine Dosen mehr. Ihre Beziehung steht auf Messers Schneide. Jacob begreift nicht, was er falsch gemacht hat. Mir als Leser ging es ebenfalls so. Es war eine stimmungsvolle Szene. Ich hätte Freudentränen erwartet, keinen Rückzug. Dann folgt ein Satz au der Kindheit, der auf alte Wunden hinweist:

„..Ihre Mutter hatte ihr schon als Kind gesagt, sie solle nicht so viel erwarten vom Leben, dann könne sie auch nicht enttäuscht werden...“

Wird es Jacob gelingen, die Beziehung neu zu beleben? Wird Bene erkennen, wie wertvoll sie für andere Menschen ist?
Es werden auch Fragen diskutiert, die gerade in der momentanen Jahreszeit wieder hochaktuell sind. Muss jedes Geschenk mit einem Gegengeschenk beantwortet werden? Lieben wir den einen oder anderen Menschen um seiner Selbst willen oder nur die Geschenke, die er uns macht? Was macht den Wert eines Lebens aus?
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es hat mich tief berührt.

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