Fesselnd und gut recherchiert
Zwei Federn„...Als Liam O´Brian mir seine Tochter vorstellte, ahnte ich nicht, welche Folgen das haben würde...“
Wir schreiben das Jahr 2019. als Rian Doyle erstmalig Bridget O`Brian in Coke besucht. Für beide beginnt ...
„...Als Liam O´Brian mir seine Tochter vorstellte, ahnte ich nicht, welche Folgen das haben würde...“
Wir schreiben das Jahr 2019. als Rian Doyle erstmalig Bridget O`Brian in Coke besucht. Für beide beginnt eine intensive Zusammenarbeit. Rain ist Wirtschaftsjournalist und hat sich mit den indigenen Völkern Amerikas beschäftigt. Bridget ist Autorin und arbeitet gerade die Hinterlassenschaft ihrer Tante Amy auf.
Das Autorenpaar hat einen spannenden historischen Roman geschrieben. Während die Protagonisten fiktiv sind, zeugen die eingebundenen historischen Ereignisse von akribischer Recherche. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Das Geschehen wird in mehreren Handlungssträngen erzählt. Einer davon spielt in der Gegenwart, zwei in der Vergangenheit.
In Irland lebt 1842 die 22jährige Amy O`Brian im Herrenhaus des Vaters. Der hat viel Verständnis für den Bildungshunger und die Lesefreude seiner Tochter. Amy möchte selbst schreiben. Außerdem interessiert sie sich für Heilpflanzen. Demgegenüber steht ihr arroganter Bruder Colin. Der ist ein Machtmensch und legt sich selbst mit dem eigenen Vater an.
Am Mississippi wird im Jahre 1819 ein Junge im Volk der Choctaw geboren. Er bekommt den Namen „Zwei Federn“. Einige Mitglieder des Stammes sind sesshaft geworden und leben in relativen Wohlstand. Zu einer dieser Familien bringt der Vater 1927 den wissbegierigen Jungen, damit er die Schule besuchen kann. Er möchte lesen lernen. Im Jahre 1830 besucht der Vater diese Familie. Es sollte die letzte Begegnung für lange Zeit sein. In der Gegenwart fast Rain die Ereignisse des Indian Removal Act so zusammen:
„...Dabei wurde ich mit einem Teil der amerikanischen Geschichte konfrontiert, der bis heut eines der größten gesellschaftlichen Traumata der US-Bevölkerung darstellt: die Quasiausrottung einer fast kompletten Urbevölkerung aufgrund des Landhungers weißer Siedler. Beflügelt durch die Gier nach Gold und anderen Bodenschätzen...“
Aber auch in Irland bahnt sich eine Katastrophe größten Ausmaßes an. Die gesamte Kartoffelernte wird von einem Schädling vernichtet. Das Getreide wird nach England ausgeschifft. Die Lords haben kein Interesse daran, der hungernden Bevölkerung zu helfen.
Amy lebt noch in relativen Wohlstand. Doch die Spur ihres Vater verliert sich in Indien. Er hat sie notariell für diesen Fall abgesichert und ihr in einem hinterlassenen Brief empfohlen, sich in Sicherheit zu bringen.
In den USA haben die Choctaw Geld für die Iren gesammelt. Zwei Federn, der sich jetzt Gideon nennt, bekommt den Auftrag, es nach England zu bringen. Dort lernt er Amy kennen. Beide heiraten und reisen in die USA.
Immer wieder treffen sich Rian und Bridget, um über das weitere Vorgehen zu diskutieren. Dabei berühren sie manchmal fast philosophische Fragen.
„...In denen wir alles haben und doch nicht zufrieden sind mit den Ansprüchen, Launen und Befindlichkeiten des jeweils anderen. In der wir verlassen und verlassen werden, weil uns das Gras auf der anderen Seite des Ufers grüner erscheint. Ohne zu bedenken, wie sumpfig es sein mag, sobald wir dort ankommen...“
Zusammen mit Amy besucht Gideon seinen Vater. Diese Reise, die im Buch ausführlich geschildert wird, sollte ihn und ihre Beziehung nachhaltig verändern. Gideon ist zerrissen zwischen der Kenntnis seiner Wurzeln und der Anpassung an das moderne Leben.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es arbeitet eine Stück der Geschichte von Irland und der indigenen Völker der USA auf.