Profilbild von Fanti2412

Fanti2412

Lesejury Star
offline

Fanti2412 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Fanti2412 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.12.2024

Berührende, lebensbejahende Geschichte über Verlust und Neuanfang

Für immer und ein Jahr
0

Jan Bodes Ehefrau Kaya leidet an Lungenkrebs und stirbt. Jan fällt in seiner großen Trauer in ein tiefes Loch. Einzig die beiden gemeinsamen Kinder halten ihn aufrecht, denen er nun nicht nur ein liebevoller ...

Jan Bodes Ehefrau Kaya leidet an Lungenkrebs und stirbt. Jan fällt in seiner großen Trauer in ein tiefes Loch. Einzig die beiden gemeinsamen Kinder halten ihn aufrecht, denen er nun nicht nur ein liebevoller Vater sein muss sondern auch versuchen, die Mutter zu ersetzen.
Allein damit ist Jan schon überfordert. Dazu führt ein selbständig eine Tischlerei und muss auch noch ein Versprechen einlösen, dass Kaya ihm abgerungen hat. Ein Jahr lang muss er alle Menschen aus Kayas Geburtstagskalender anrufen und gratulieren. Der eigentlich wortkarge Jan kämpft sich durch diesen Kalender und führt Gespräche, die er eigentlich nicht führen will.

Die Geschichte beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung von Kayas Geburtstagskalender, wie sie ihn anlegte und pflegte und wie sie den letzten Anruf führte. Danach fehlte ihr die Kraft zum Telefonieren und sie nahm ihrem Mann das Versprechen ab, diese Anrufe ein Jahr lang für sie zu erledigen. Da sie ihren Mann so gut kennt weiß sie genau, was sie da von ihm verlangt, denn Jan hasst es zu telefonieren und findet schon Gespräche mit einem Menschen, der ihm gegenüber steht, schwierig genug. Aber offenbar kennt Kaya ihren Jan besser als er glaubt, denn sie verfolgt mit diesem Wunsch offenbar eine Absicht.

Danach erstreckt sich die Handlung beginnend im Oktober über genau ein Jahr.
Die Autorin beschreibt relativ schonungslos Kayas Erkrankung, wie sie selbst sie erlebt und ihre letzte Zeit, die schon mehr Sterben als Leben ist und wie sie Abschied nimmt von ihrer Familie und vom Leben.
Danach erleben wir die große Trauer von Jan und seinen Kindern und wie sie damit umgehen. Hier gelingt es der Autorin zu zeigen, wie unterschiedlich Jan und die Kinder mit der Trauer umgehen. Während die pubertierende Tochter im gemeinsamen Schlafzimmer von Kaya und Jan auf dem Bett der Mutter Trost und Geborgenheit sucht, meidet Jan das Zimmer und kann dort nicht mehr schlafen. Er hat das Gästezimmer zu seinem Schlafzimmer gemacht.
Mitten in diese Trauerarbeit platzt Kayas Mutter. Die sehr esoterische Frau erscheint mit einem Wohnmobil samt ihrem aktuellen Lover und lässt sich auf dem Grundstück nieder. Da kommt es zu einigen kleinen Konflikten aber auch klugen Gesprächen zwischen Jan und seiner Schwiegermutter.

Aber die wichtigsten Gespräche führt Jan am Telefon bei den jeweiligen Geburtstagen, wenn auch oft mit großer Überwindung. Aber so kommt er auch mit seinem Bruder und seinen Eltern wieder in Kontakt, der lange Zeit mehr oder weniger brach lag, da es zwischen Jan und seinen Eltern einen Konflikt gibt. Aber auch ein Ex-Partner von Kaya ist dabei und die Trauerrednerin, mit der Kaya schon vor ihrem Tod Kontakt aufgenommen hatte.
Nach ein paar dieser Gespräche hatte ich den Eindruck, dass genau das eingetreten ist, Kaya beabsichtigte, als sie ihrem Mann das Versprechen abnahm. Jan führt sehr berührende und emotionale Gespräche, die dann auch oft zu überraschenden Wendungen führen und Jan zum Nachdenken und manchmal auch zum Handeln bringen.
Dazwischen gibt es auch immer wieder Situationen in denen Jan mit Kaya spricht bzw. ihre Stimme hört, die zu ihm spricht. Das hört sich jetzt nach übersinnlichem Blödsinn an, ist es aber nicht, da Kaya nicht als „Geist“ dargestellt wird sondern vielmehr sind es sehr kluge Gedanken, die da zum Vorschein kommen.

Stefanie Hansen hat hier einen wunderbaren Roman vorgelegt, in dem sie eine Geschichte von tiefer Trauer, großer Liebe und einem Neubeginn erzählt. Mit großem Einfühlungsvermögen und sehr liebevoll widmet sie sich diesem schweren und ernsten Thema und zeigt, dass es auch in solch einer schweren Zeit humorvolle Momente und einen Weg nach vorne gibt.
Die Figuren, besonders Jan und seine Kinder sind sehr authentisch und facettenreich dargestellt und ich hatte mit der Familie Bode und ihrem Schicksal wunderschöne und berührende Lesestunden!
Dieses Herzensbuch empfehle ich gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.12.2024

Emotionale Geschichte einer starken jungen Frau im Dreikaiserjahr

Im Takt der Freiheit
0

In diesem historischen Roman entführt uns die Autorin ins deutsche Kaiserreich nach Berlin.
Im Jahr 1888, das als Dreikaiserjahr in die Geschichte eingehen sollte, lernen wir Felicitas Louisburg kennen, ...

In diesem historischen Roman entführt uns die Autorin ins deutsche Kaiserreich nach Berlin.
Im Jahr 1888, das als Dreikaiserjahr in die Geschichte eingehen sollte, lernen wir Felicitas Louisburg kennen, die wohlbehütet als Tochter des wohlhabenden Eisenbahn-Magnaten Egidius Louisburg mit ihrer jüngeren Schwester Tessa unter der Aufsicht der Gouvernante Fräulein Korbinian aufwächst. Die Mutter der beiden Mädchen ist früh verstorben und der Vater führt das Haus mit strenger Hand. Seinen Töchtern gesteht er keine persönlichen Freiheiten zu und für Felicitas, die im heiratsfähigen Alter ist, hat er längst einen passenden und standesgemäßen Ehemann ausgesucht. Seine Wahl fällt auf den Sohn eines Grafen, der hochrangiger Beamter im Reichseisenbahnamt ist und ihm einen Großauftrag sichern soll.
Für die geplante Verlobung plant er einen großen prunkvollen Ball, auf dem sogar der Kaiser zu Gast sein soll und über den in der Gesellschaft noch lange gesprochen werden soll. Doch Felicitas lernt bei einem Spaziergang Lorenz Schwerdtfeger kennen, der sich für Zweiräder, genauer Fahrräder begeistert und als Maschinenbau-Student und Sohn eines mittelständischen Kutschenfabrikanten sogar selbst welche konstruiert. Er kann Felicitas nicht nur für die Zweiräder begeistern sondern auch für sich selbst …

Hanna Caspian ist mit ihrem Roman erneut tief in die deutsche Geschichte eingestiegen. Mit Felicitas zeigt sie eine höhere Tochter dieser Zeit, für die der Lebensweg vom Vater vorbestimmt wird. Sie erhält zwar Bildung aber thematisch nur eingeschränkt und verfügt über keinerlei Selbständigkeit. Ihre Interessen werden ignoriert und alles was sie tut geschieht unter der Aufsicht der Gouvernante. Doch Felicitas hat vielfältige Interessen, unter anderem interessiert sie sich auch für Technik und Wirtschaft und möchte gerne einmal das Unternehmen des Vaters übernehmen. Von ihrer Zofe Minna lässt sie sich heimlich Tageszeitungen geben, damit sie sich auch politisch informieren kann und nachts schleicht sie ins Arbeitszimmer des Vaters und erhält so die Information über ihr persönliches Vermögen, auf das sie selbst aber keinen Zugriff hat und wohl als Mitgift an den künftigen Ehemann gehen soll.
Auch wenn mir klar ist, dass zu dieser Zeit die höheren Töchter so erzogen wurden, tat sie mir sehr leid. Sie hat keinerlei Möglichkeiten, sich selbst zu entfalten. Daher war ihr großes Interesse und ihre Begeisterung spürbar, als sie den Studenten Lorenz kennenlernt und dieser ihr anbietet, alles über Fahrräder zu erzählen und ihr das Fahren beizubringen.
Heimlich schleicht sie sich mit ihrer Zofe aus dem Haus, um Lorenz zu treffen. Schnell ist klar, dass die beiden sich ineinander verlieben werden. Aber haben sie auch eine Chance?
Unabhängig davon beschließt Felicitas den Grafensohn niemals zu heiraten, nachdem sie ihn kennengelernt hat. Doch kann sie den Plänen ihres Vaters entkommen, der finanziell auf das große Geschäft angewiesen ist? Und dann fliegen ihre heimlichen Treffen mit Lorenz auf.
Felicitas sieht sich unter Druck und sucht Hilfe bei ihrer Tante.

Es war sehr spannend, Felicitas Geschichte zu verfolgen. Diese starke junge Frau gewinnt mehr und mehr an Selbstbewusstsein und versucht alles zu tun, damit sie ihren eigenen Weg gehen kann.
Gebannt habe ich verfolgt, ob und wie ihr das gelingen kann. Dabei erlebe ich beim Lesen mit der Protagonistin tatsächlich eine emotionale Achterbahnfahrt.
Aber auch die Nebenfiguren sind durch die Autorin wunderbar gezeichnet. Hervorzuheben sind hier sicherlich die Zofe Minna, die im mehr an Bedeutung für Felicitas gewinnt und auch Tante Apollonia Melzer, die Schwester der verstorbenen Mutter von Felicitas.

Die Autorin hat in ihrer Geschichte neben der politischen Entwicklung im Land auch noch einige andere historische Ereignisse thematisiert, die sie wie immer sehr gut recherchiert hat.
Wir erleben wirtschaftlichen Aufschwung, die Entwicklung sozialer Gerechtigkeit und die Mobilisierung der Menschen. Der Eisenbahnbau wurde massiv vorangetrieben, Fahrräder in einer sicheren niedrigen Variante als Nachfolger der Hochräder erfunden, erste Elektroautomobile wurden entwickelt und auch die Erste Fahrt mit dem ersten Automobil von Gottlieb Daimler und Carl Benz durch Bertha Benz wird thematisiert.
Hanna Caspian hat wieder einmal eine fiktive Geschichte hervorragend in reale historische Hintergründe und Ereignisse eingebettet und zeigt auch anschaulich die damalige Gesellschaft in den verschiedenen Ständen und deren Lebensweise.

„Im Takt der Freiheit“ ist ein wunderbarer, emotionaler Roman über eine starke junge Frau auf dem Weg zur Emanzipation in einer sehr spannenden Zeit der deutschen Geschichte.
Liebevoll gezeichnete Figuren, ein mitreißender lebendiger Schreibstil und interessante Fakten machen den Roman zu einem tollen historischen Leseerlebnis!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.12.2024

Eine zauberhaft Liebeserklärung an Bücher und eine große Liebesgeschichte

Das Echo vergessener Bücher
0

Ashlyn Greer ist Buchhändlerin für seltene Bücher und Restauratorin und immer auf der Suche nach alten und besonderen Büchern. Sie verfügt über eine besondere Fähigkeit, wenn sie alte Bücher berührt fühlt ...

Ashlyn Greer ist Buchhändlerin für seltene Bücher und Restauratorin und immer auf der Suche nach alten und besonderen Büchern. Sie verfügt über eine besondere Fähigkeit, wenn sie alte Bücher berührt fühlt sie eine Art Echo zu den früheren Besitzern der Bücher und deren Emotionen.
Als sie wieder einmal mehrere Kisten alter Bücher erhält findet sie beim Stöbern zwei alte Werke, die offenbar nie veröffentlicht wurden, zwar Titel tragen aber keine vollständigen Namen von Verfassern.
Als sie reinliest erkennt sie, dass die beiden Bücher in gewisser Weise zusammengehören. Sie erzählen die tragische Liebesgeschichte von Hemi und Belle. Die Bücher tragen die Titel „Verhängnisvolle Belle“ und „Für immer und andere Lügen“ und schildern jeweils die Sichtweise von Hemi bzw. Belle.
Ashlyn ist fasziniert und beschließt herauszufinden, wer die beiden waren, ob sie noch leben und ob sie jemals zusammengefunden haben.
Dabei stößt sie auf allerlei Geheimnisse und eine berührende Geschichte in der Vergangenheit.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, in der Gegenwart und in den 1940er Jahren.
Ganz besonders an diesem Roman ist die Erzählweise des Teils in der Vergangenheit. Kapitelweise liest man selbst die Bücher von Hemi und Belle und erfährt so, was damals geschah.
Da wechselnd aus beiden Bücher und somit jeweils aus der Sicht der beiden Verfasser erzählt wird, ist man beim Lesen ganz nah an deren Gedanken und Gefühlen.
Wir befinden uns im New York der 1940er Jahre und wir erleben, wie die beiden sich kennenlernen. Schnell wird klar, dass sich hier eine große und intensive Liebe entwickelt, die nicht sein darf oder soll. Zu dieser Zeit wurden für junge Damen oft noch die Ehemänner durch den Vater ausgesucht. Daneben gibt es noch Intrigen, Missverständnisse, Hoffnungen und Träume.
Ich hatte schnell die Befürchtung, dass es für die beiden kein Happy End geben würde aber es war sehr spannend und berührend, wie sich alles entwickelt und wie es endet.

In der Gegenwart sind Ashleys Nachforschungen ebenso spannend. Schnell bekommt sie Kontakt zu Ethan, der die Bücher in den Kisten aussortiert hatte. Gemeinsam beginnen sie mit der Suche nach Belle und Hemi und haben auch bald eine Spur.
Es war unglaublich fesselnd zu erleben, wie die beiden nicht nur in die Geschichte von Hemi und Belle eintauchen, indem sie abwechselnd deren Bücher lesen sondern auch viel Zeit miteinander verbringen, sich über das Gelesene austauschen und sich dabei näher kommen, was keiner von beiden beabsichtigt oder erwartet hat.
Der Schwerpunkt der Handlung bleibt jedoch auf der alten Liebesgeschichte, die mich sehr berührt hat und ich konnte es kaum erwarten zu erfahren, wie am Ende alles ausgeht.

„Das Echo vergessener Bücher“ ist ein wunderschöner Roman, der hauptsächlich von einer tragischen, teilweise dramatischen Liebesgeschichte erzählt. Das Stilmittel der „Bücher im Buch“ gibt der Geschichte eine ganz besondere Note und Nähe zu den Protagonisten.
Dieser Roman hat mich berührt, bewegt, gefesselt und mir ganz besonders schöne Lesestunden geboten!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.11.2024

Berührende und sehr persönliche Geschichte mit viel Einblick in die Familie der Autorin

Hortensientage
0

Manuela Inusa kennt man als Autorin von schönen Wohlfühlromanen, die an den unterschiedlichsten liebenswerten Orten spielen.
Mit „Hortensientage“ legt sie nun eine wahre Geschichte aus ihrem Leben vor ...

Manuela Inusa kennt man als Autorin von schönen Wohlfühlromanen, die an den unterschiedlichsten liebenswerten Orten spielen.
Mit „Hortensientage“ legt sie nun eine wahre Geschichte aus ihrem Leben vor und erzählt die Geschichte ihrer Großeltern Lisa und Werner.

Wir befinden uns in der Zeit, als sie noch eine junge unerfahrene Autorin war und an ihrem ersten Roman, dem Jane-Austen-Roman, geschrieben hat. Allerdings steckt sie gerade in einer kleinen Krise und es fehlt ihr noch an Inspiration.
In einer alten Fotobox findet sie eine Postkarte von ihrem bereits verstorbenen Opa Werner, die aus einem britischen Gefangenenlager stammt. Bisher wusste sie nicht, dass ihr Opa in Kriegsgefangenschaft geraten war, denn Oma Lisa hat in ihren vielen Erzählungen über die Kriegsjahre nie etwas davon erwähnt.
Ela, wie sie sich im Buch selbst nennt, besucht jeden Mittwoch ihre Oma Lisa, die inzwischen in einem Seniorenheim in Hamburg lebt. Oma Lisa erzählt gut und auch sehr gerne Geschichten aus ihrem Leben und Ela versucht ihre Oma dazu zu bewegen, ihr auch diesen Teil aus ihrem Leben zu erzählen…

Sehr gespannt war ich auf diese sehr persönliche Geschichte aus der Familie von Manuela Inusa.
Gleich nach wenigen Seiten erkennt man ihren schönen einfühlsamen Schreibstil, in dem sie auch diese Geschichte erzählt. Sie schildert wahre Ereignisse in Romanform und hat mich ganz schnell eingefangen und mitgenommen in ihr eigenes Leben und das von ihren Großeltern.
Teilweise mit Unterstützung ihrer Kinder gelingt es Ela irgendwann, Oma Lisa dazu zu bewegen, auch diese traurigeren Geschichten aus den Kriegsjahren zu erzählen, die sie bisher immer verschwiegen hat. Und so wie Oma Lisa erzählt gibt es im Buch die Rückblicke.
Ansonsten erleben wir vieles aus Elas Familie, den Alltag mit den Kindern und ihren persönlichen Start als junge Autorin, die an ihrem ersten Roman schreibt, der später auch ihr erster Verlagsroman wurde.
Auch der Alltag von Oma Lisa im Seniorenheim und ihre liebenswerten Mitbewohnerinnen und Mitbewohner wird thematisiert. Beim Lesen mag man denken, dass dieses Leben doch sehr eintönig ist für die alten Menschen. Aber vieles hat mich auch daran erinnert, wie meine eigene Mutter es jetzt im Seniorenheim erlebt und dass es für diese alten Menschen dort ganz andere Highlights gibt als wir sie wahrnehmen und empfinden. Das hat mir gut gefallen und es war alles sehr liebevoll und warmherzig dargestellt.

Die Geschichte von Lisa und Werner hat mich berührt und bewegt und mich auch wieder an die schlimmen Erinnerungen an die Kriegsjahre denken lassen, die mir in meiner Familie von meinen Großeltern und meinen Eltern erzählt wurden.
Aber es gibt nicht nur traurige oder schlimme Erinnerungen, im Gegenteil. Es gibt auch viele gefühlvolle, romantische Momente zwischen Lisa und Werner, die eine ganz besondere Liebe verband. „In guten wie in schlechten Zeiten“ sagt man in Verbindung mit einer Beziehung oder einer Ehe so oft, hier trifft es voll zu. Die beiden waren so positiv eingestellt und haben auf ihre Liebe vertraut.

Manuela Inusa erzählt hier sehr einfühlsam und warmherzig wahre Geschichten aus ihrem eigenen Leben und die Liebesgeschichte ihrer Großeltern. Ich spürte auf jeder Seite ihre Liebe zu ihrer Familie und besonders auch zu ihrer Oma und dem Opa. Mich hat sie mit diesem Buch sehr berührt und mitten ins Herz getroffen! Ich danke ihr für diese Offenheit und dass sie uns diese sehr persönliche Geschichte erzählt hat!


Fazit: 5 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.11.2024

Spannendes, emotionales Finale der Trilogie mit ernstem Thema

Wiedersehen in Wildberry Bay
0

Der dritte Teil der Wildberry Bay-Reihe führt uns erneut in die fiktive Kleinstadt an der Ostküste Kanadas in der Provinz Nova Scotia. Für mich fühlte sich das gleich an wie „nach Hause kommen“, denn ...

Der dritte Teil der Wildberry Bay-Reihe führt uns erneut in die fiktive Kleinstadt an der Ostküste Kanadas in der Provinz Nova Scotia. Für mich fühlte sich das gleich an wie „nach Hause kommen“, denn man ist nach den ersten beiden Teilen schon mit den Örtlichkeiten und auch mit den wichtigsten Bewohnern vertraut. Damit man nicht durcheinander kommt gibt es gleich zu Anfang des Buchs ein „Wer ist wer in Wildberry Bay“, worin die Figuren und ihre Verbindungen aufgelistet sind.

In diesem dritten und wohl letzten Teil ist Gwendolyn Hobbs die Hauptfigur. Sie ist die beste Freundin von Florentine und war im ersten Teil zu Gast auf deren geplatzter Hochzeit. Auch im Verlauf war öfter von ihr die Rede und am Ende des zweiten Teils taucht sie überraschend in Wildberry Bay auf.
Genau dort knüpft dieser dritte Teil an und wir erleben wie Gwen in Wildberry Bay ankommt. Mit ihrem alten Auto voller Gepäck und ihrem Kater Elmo hat sie die lange Reise von Montreal bewältigt und ihren Mann Tom verlassen, während dieser auf einer Geschäftsreise ist.
In Wildberry Bay leben ihre Eltern, sie kennt dort viele Menschen und hat auch Freunde dort. Deshalb war der Ort ihr erstes Ziel. Sie wird von allen freundlich und mit offenen Armen empfangen und sie sind froh, dass sie sich endlich zu diesem Schritt entschlossen hat und die Ehe mit ihrem dominanten Mann Tom beenden will.
Natürlich trifft sie auch auf ihre Jugendliebe Neil, den sie nie vergessen hat. Doch Neil heiratete damals Carrie und bekam mit ihr zwei Töchter. Inzwischen wurde die Ehe der beiden geschieden.
Haben Gwen und Neil noch eine Chance und wird Tom das Ende der Ehe akzeptieren?

Miriam Covi widmet sich mit dieser Geschichte einem ernsten und auch schwierigen Thema. Bei der Ehe von Gwen und Tom geht es um toxische Beziehungen und psychische und physische Gewalt. Sie hat dieses Thema mit dem gebotenen Ernst und sachlich behandelt ohne zu sehr zu dramatisieren. Aber es wird schon deutlich klar, wie es kam, dass Gwen Tom überhaupt geheiratet hat, wie er sie während der Ehe manipulierte und unterdrückte und warum es für sie so schwer war, ihn zu verlassen.

Die Geschichte wird überwiegend aus der Sicht von Gwen in der Ich-Form erzählt. Aber auch Neil erzählt einige Kapitel, ebenfalls in der Ich-Form. So ist man nah an den beiden Hauptprotagonisten und kann ihre Gedanken und Empfindungen miterleben und nachempfinden.
Da im Cozy Cottage, dem Haus in dem Gwens Eltern leben, alle Zimmer belegt sind, landet Gwen im Haus von Neil. Ja, das ist sicherlich ein glücklicher Zufall aber die beiden kennen sich ja schon sehr lange, so dass es auch nicht undenkbar ist.

In der Geschichte zwischen Gwen und Neil ist einiges aufzuarbeiten und die beiden haben viele Gespräche zu führen. Denn Neils Ex-Frau und seine beiden Töchter leben ja auch in Wildberry Bay und die beiden Mädchen gehen sehr unterschiedlich mit der Trennung der Eltern um.
So kommt es zu vielen intensiven aber auch romantischen Momenten zwischen den beiden und die Bezeihung entwickelt sich langsam und glaubhaft nachvollziehbar. Aber dann taucht auch noch Tom in Wildberry Bay auf und will seine Frau zurückholen.
Da gibt es etliche spannende und sogar ein paar gefährliche Momente und ich habe gebannt verfolgt, ob Gwen standhaft bleibt oder ob sie sich erneut von Tom einwickeln lässt. Es war auch interessant zu erleben, wie Neil und besonders seine Ex-Frau mit der Situation umgehen.

Es war auch schön zu lesen, wie die kleinen Geschichten der weiteren bekannten Bewohner in Wildberry Bay weiter gehen. So erleben wir die anderen frisch verliebten Florentine und Raven und auch Helena und Luke. Aber auch bei Eliza, der Inhaberin des Diners gibt es Veränderungen und ebenso im Leben von Zoe, der Mitarbeiterin im Diner. Da kommen einige weitere schöne und gefühlvolle Momente und Ereignisse zur Handlung dazu.

Die Rückkehr nach Wildberry Bay war wunderschön und der dritte und letzte Teil der Reihe ist eine sehr emotionale Geschichte, die Miriam Covi wunderbar fesselnd und gerade bei dem ernsten Thema auch sehr einfühlsam erzählt. Die wunderschöne Kulisse der kanadischen Ostküste trägt zum Wohlfühlgefühl bei und der charmante kleine Ort mit seinen liebenswerten Bewohnern bildet einen schönen Rahmen für die Handlung! Ich empfehle diese wunderbare, herzerwärmende Reihe gerne weiter!


Fazit: 5 von 5 Sternen



© fanti2412.blogspot.com

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere