Hochemotiomales, tief berührendes Buch über Verlust, Freundschaft und Liebe
Sarah Stankewitz – Glow like Northern Lights
Schon vor Monaten ist Lily im Internet einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von schwer herzkranken Menschen beigetreten und hat dort Aron kennengelernt. ...
Sarah Stankewitz – Glow like Northern Lights
Schon vor Monaten ist Lily im Internet einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von schwer herzkranken Menschen beigetreten und hat dort Aron kennengelernt. Als ihr Zwillingsbruder Luca an Silvester an seinem Herzleiden verstirbt hält Lilly nichts mehr in Berlin uns sie reist nach Island zu Aron.
Doch das erste Treffen ist nicht so wie erwartet und nicht nur Aron scheint sich wenig über ihren Besuch zu freuen.
Langsam finden die beiden dennoch einen Draht zueinander und obwohl Lilly weiß, dass seine Freundin Johanna ebenfalls ein Herzleiden hat, fühlt sie sich zu Aron hingezogen. Sie unterdrückt die Gefühle und will sich in der neuen Umgebung auf sich und ihre Trauer besinnen und für ihren Bruder die Welt und das Leben erkunden.
Doch nichts ist, wie es scheint und Aron hat ein dunkles Geheimnis, das Lilly zerstören könnte.
Ich habe von der Autorin bereits Bücher gelesen.
"Glow like Northern Lights" ist als Mehrteiler ausgelegt und hat einen fiesen Cliffhanger.
Der Erzähstil ist angenehm, leicht und die Story lässt sich locker weglesen. Ich habe etwas gebraucht um an Lilly heranzukommen, doch dann wurde die Story schnell zum Pageturner.
Der Start in die Story war schon sehr emotional und berührend. Insgesamt ist die Stimmung recht beklemmend und traurig, aber es gibt immer wieder kleine Lichtblicke.
Die Charaktere haben eine gute emotionale Tiefe, sind lebendig und vielseitig ausgearbeitet.
Lilly stand immer im Schatten ihres Zwillings Luca. Ihre Eltern haben sie nicht wahrgenommen, eher als billige Hilfskraft für den Laden gesehen. Doch zu Luca hat sie eine enge Bindung aufgebaut, als diese wegbricht, ist sie verloren und ihre Eltern lassen sie in der Trauer allein.
Als Lilly dann überstürzt nach Island fährt wird ihr bewusst, dass sie nicht nur ihre Trauer bewältigen muss, sondern auch herausfinden muss, wer sie ohne Luca ist.
Aron hilft ihr dabei und schon bald kommen sich die beiden näher, auch wenn die Krankheit von Arons Freundin Johanna stets über ihnen kreist.
Ich habe nicht verstanden, warum Elva, Arons beste Freundin, so distanziert gegenüber Lilly war, auch wenn dies später aufgeklärt wird. Ich hätte mir insgesamt ein herzlicheres Miteinander gewünscht.
Der große Twist war keine Überraschung, ab ca der Mitte des Buches beschlich mich immer wieder das Gefühl, was da auf die Leserschaft zukommen mag.
Die verschiedenen Schauplätze waren detailliert und anschaulich ausgearbeitet. Auch die Stimmung der verschiedenen Figuren wurde gut eingefangen. Die Kontraste haben die Story interessanter gemacht.
Ich will es gerne zugeben: Ich habe nicht nur einmal Taschentücher bei dieser Geschichte gebraucht und gerade die Tagebucheinträge von Luca haben mich berührt und traurig gemacht. Emotional gesehen hat das Buch mir viel abverlangt. Die Story war fesselnd, bittersüß und hatte viele schöne Momente. Wer ein Buch mit einer schönen emotionalen Tiefe lesen möchte, der wird hier eine tolle Geschichte finden, auch wenn Lilly es mir nicht immer leicht gemacht hat.
Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.
Das lilafarbene Cover mit dem floralen Herz hat mir gut gefallen.
Der Farbschnitt allerdings überhaupt nicht, zum einen passt die grüne Farbe überhaupt nicht zum Cover, zum anderen wirkt der dicke Strich einfach nur lieblos hingeschmissen, auch wenn es vermutlich die Aurora Borealis zeigen soll. Das hätte man sich getrost schenken können.
Fazit: Hochemotiomales, tief berührendes Buch über Verlust, Freundschaft und Liebe. 4,5 Sterne.