Kunst oder Kopie: Ein undurchsichtiger Mord und viele Gemälde
In seinem Provinzkrimi “ Prost, auf die Künstler” nimmt uns der bekannte Autor Friedrich Kalpenstein schon zum neunten Fall von Inspektor Tischler, Polizeiobermeister Fink und dem Polizeiteam des schönen ...
In seinem Provinzkrimi “ Prost, auf die Künstler” nimmt uns der bekannte Autor Friedrich Kalpenstein schon zum neunten Fall von Inspektor Tischler, Polizeiobermeister Fink und dem Polizeiteam des schönen Ortes Brunngries mit.
Natürlich ist, wie schon auf dem stimmigen Cover zu sehen, auch Dackeldame Resi wieder dabei.
Aber ist in Brunngries alles schön? Nein, am Ortsende steht das heruntergekommene Anwesen von Karl Hinterleitner, ein nicht mehr bewirtschafteter Hof, in dessen Scheune nicht nur ein erstklassig restaurierter Lanz 8506, ein wertvoller Oldtimertraktor, steht, sondern wo man auch die Leiche von Hinterleitner findet. Und bei der Durchsuchung des Hauses viele Gemälde, deren Herkunft fraglich ist. Auch Malutensilien werden gefunden und im Keller gibt es ein Atelier.
Doch niemand weiß Näheres über den Toten, nicht einmal seine Stammtischfreunde Anderl und Hans, die auch von den Bildern keine Ahnung haben. Für den Traktor gab es Interessenten, war das der Grund für dieses Verbrechen?
Inspektor Tischler stößt auf einen älteren Fall. In einem Münchner Museum hing ein Bild, dass sich als Fälschung herausstellte und dem Museum einen handfesten Skandal bescherte. Was aber macht dieses Bild im Wohnzimmer von Karl Hinterleitner?
Langsam und mit Hilfe von Experten dringt Inspektor Tischler immer weiter in das Universum von Kunst, Diebstahl und Fälschung vor. Sogar im Darknet forscht er mit Hilfe eines IT-Spezialisten nach. Da ergibt sich tatsächlich eine vielversprechende Spur, Tischler und sein Team glauben einen Mittelsmann der Fälscherszene gefunden zu haben und täuschen die Übergabe eines Gemäldes vor. Ein gefährlicher Einsatz, wie sich herausstellt. Aber sind sie hier tatsächlich auf Hinterleitners Mörder gestoßen?
Selbstverständlich kommen auch typische lokale Themen, die Brunngries beschäftigen, nicht zu kurz. Wer wird die Wahl zum Bürgermeister gewinnen? Nicht alle sind auf den Gegenkandidaten des langjährigen Bürgermeisters, einen jungen Grundschullehrer, gut zu sprechen. Vielleicht kann man ihm ja ein Gspusi andichten? Denn manche geschäftstüchtige Frauen im Ort mögen keine Veränderungen und ein bisschen tricksen ist schließlich in jedem Fall erlaubt….
In launigen Dialogen treffen wir wieder bekannte Figuren aus den anderen Romanen von Friedrich Kalpenstein, dem es sowohl durch die Sprache wie die Schilderungen der einzelnen, oft mit viel Witz beschriebenen Charaktere gelingt, ein urbayrisches Szenario aufleben zu lassen. Zwischen Kunst und Kuhdung wird uns ein verzwickter Fäll serviert, bei dem sich alles ein bisschen anders darstellt, als es vorerst den Anschein hat. Die Lesenden können den Inspektor und sein Team bei der spannenden Verbrecherjagd begleiten und natürlich gibt es auch einen Show-Down, wie sich das für einen echten Kriminalroman gehört.
Daher kann ich nur raten: Besuchen sie möglichst bald Brunngries, Inspektor
Tischler, Polizeiobermeister Fink und Dackeldame Resi. Sie finden herrlichen Bayrischen Lokalkolorit, Spannung, Charaktere mit Macken und Schrullen sowie mehr oder weniger echte Künstler, die der Geschichte Spannung und auch Augenzwinkern garantieren. Wollen wir es mit dem bayrischen Ausspruch” Nix gsagt ist gelobt gnua” bewenden lassen? Nein, denn von mir gibt es eine eindeutige Lese- und Schmunzelempfehlung und verdiente fünf Sterne.