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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.11.2024

Schöne weihnachtliche Idee

Meine Sticker + Karten + Box - Wichtelwelt
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Die Sticker-Karten-Box zur Wichtelwelt beinhaltet 30 Karten im weihnachtlichen Setting. Auf der Vorderseite gibt es kleine Rätsel, Platz für Sticker oder Motive zum Ausmalen. Die Rückseite ist im Stil ...

Die Sticker-Karten-Box zur Wichtelwelt beinhaltet 30 Karten im weihnachtlichen Setting. Auf der Vorderseite gibt es kleine Rätsel, Platz für Sticker oder Motive zum Ausmalen. Die Rückseite ist im Stil einer Postkarte gehalten, sodass die Karten nach dem Rätseln oder Stickern auch schön als (vor)weihnachtliche Grußkarte verwendet werden kann.

Mithilfe der mitgelieferten Zahlensticker können die Karten auch als Adventskalender verwendet werden und so für tägliche Sticker-Sessions in der Adventszeit sorgen.

Die Gestaltung wirkt liebevoll, die Wichtel sind schön illustriert, die Sticker lassen sich gut lösen und anbringen, die Karten haben eine gute Größe und sind so dick, dass sie stabil und wertig erscheinen. Daher können sie auch gut als Grußkarten gestaltet und verwendet werden.

Auch für unterwegs halte ich die Kartenbox als sehr geeignet.

Eine schöne, kreative Sticker-, Mal- und Rätselbeschäftigung für die Vorweihnachtszeit.

Veröffentlicht am 20.11.2024

Regt zum Nachdenken an

Erfolg – ein moderner Selbstbetrug
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Bernd Kramer beleuchtet in "Erfolg - ein moderner Selbstbetrug" die verschiedenen Facetten von Erfolg. Grundlegend dafür ist vor allem die Frage, ob wir für unsere Leistungen immer entsprechend mit Erfolg ...

Bernd Kramer beleuchtet in "Erfolg - ein moderner Selbstbetrug" die verschiedenen Facetten von Erfolg. Grundlegend dafür ist vor allem die Frage, ob wir für unsere Leistungen immer entsprechend mit Erfolg belohnt werden oder ob Erfolg nicht vielmehr eine Mischung aus Leistung, Herkunft, Möglichkeiten und Chancen ist und daher auch in gewissem Maße vom Zufall beeinfllusst wird. Nicht jede Leistung spiegelt sich in Erfolg wieder, nicht alle Ziele können erreicht werden und zu Erfolg zählen nicht nur äußere Errungenschaften, sondern auch innere Zufriedenheit und Glücksgefühle.

Kramer regt mit seinem zynischen Unterton, den verschiedenen Blickwinkeln auf Ehrgeiz und Möglichkeiten von Erfolg zum Nachdenken an und lässt dabei auch der eigenen Definition von Erfolg Raum - fordert sie fast schon ein bzw. verlangt diese in der Lektüre, um sich selbst mit den angesprochenen Themen auseinandersetzen zu können.

Der Schreibstil ist flüssig, humorvoll und an einigen Stellen ironisch-zynisch, die Inhalte wirken fundiert und solide recherchiert. Insgesamt ein überzeugendes Buch, das der Leistungsgesellschaft den Spiegel vorhält und zum Nachdenken, Reflektieren und Hinterfragen einlädt.

Veröffentlicht am 20.11.2024

Intensiver Roman über Verlust und Trauer

Mein drittes Leben
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Innerhalb weniger Momente ändert sich Lindas Leben von dem einen auf den anderen Tag. Bei einem Verkehrsunfall verliert sie ihre 17-jährige und einzige Tochter. Von diesem Moment an gibt es für Linda ein ...

Innerhalb weniger Momente ändert sich Lindas Leben von dem einen auf den anderen Tag. Bei einem Verkehrsunfall verliert sie ihre 17-jährige und einzige Tochter. Von diesem Moment an gibt es für Linda ein Leben davor und ein Leben danach. Sie ist unglaublich traurig, zieht sich von ihrem Mann, der in der Stadt bleibt, zurück und zieht aufs Land. Sie zieht sich in sich selbst zurück, baut sich neue Routinen auf, wird im Garten aktiv, widmet sich ihren Erinnerungen und reflektiert ihr Leben, die Beziehung zu ihrer Tochter und sich selbst.

Daniela Krien beschreibt Lindas Verlust, ihre Traurigkeit und Trauer so eingehend und intensiv, dass "Mein drittes Leben" sämtliche Emotionen und Gefühle in mir ausgelöst hat und mir noch eine ganze Weile im Kopf bleiben wird. Es wird deutlich gemacht, wie unterschiedlich Menschen mit Verlust und Trauer umgehen, dass Routinen und Konfrontation helfen können und wie viel Energie alltägliche und vermeintlich leichte Aufgaben auf einmal benötigen; dass Energie nicht unerschöpflich ist und aufgeteilt werden muss.

Ich habe mit Linda mitgefühlt, habe mich durch die Kapitel leiten und tragen lassen, habe mich meinen eigenen Gedanken und Gefühlen hingegeben, immer wieder pausiert und war froh, dass das Ende des Buches eher positiv gestimmt und hoffnungsvoll ist als deprimierend und kapitulierend.

Für mich gehört "Mein drittes Leben" zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr.

Veröffentlicht am 20.11.2024

Ein Abriss über weiblichen Schmerz

Unversehrt. Frauen und Schmerz
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Ausgehend von dem schmerzvollen Leiden ihrer Großmutter, deren Hintergründe und Ursachen nie geklärt wurden, beleuchtet Eva Biringer in "Unversehrt" weiblichen Schmerz und ordnet ihn ein.
Sie beleuchtet ...

Ausgehend von dem schmerzvollen Leiden ihrer Großmutter, deren Hintergründe und Ursachen nie geklärt wurden, beleuchtet Eva Biringer in "Unversehrt" weiblichen Schmerz und ordnet ihn ein.
Sie beleuchtet die Entstehungsgeschichte des Schmerzes, die unterschiedliche Konnotation männlichen und weiblichen Schmerzes, die diversen Ebenen und Dimensionen in denen Schmerz stattfindet, verortet sie in den patriarchalen Strukturen und macht die Mechanismen und Deutungen sichtbar.
Eva Biringer verdeutlicht an zig Beispielen und Situationen, wie weiblicher Schmerz abgesprochen, übergangen, abgewertet und unterschätzt wird. Aus medizinischer Sicht wird weiblicher Schmerz häufig psychosomatisch bewertet, chronische Erkrankungen, die bei Frauen viel häufiger auftreten, Menstruation und Endometriose sind kaum erforscht und werden erst seit wenigen Jahren wichtiger für die Forschung.
Weitere Themen sind die Fetischisierung von Schmerz, die männliche Norm, von der bei der Bemessung, Bewertung und Forschung von Schmerz innerhalb der Medizin ausgegangen wird, sowie häusliche und patriarchale Gewalt.

"Unversehrt" ist ein sehr informatives, gut recherchiertes und wütend machendes Buch über die Abwertung weiblichen Schmerzes, verbunden mit dem Appell, ihn sichtbar zu machen und in etwas Mächtiges umzuformen.
Ein wichtiges und ausdrucksstarkes Plädoyer aus feministischer Sicht, das jede*r lesen sollte!

Veröffentlicht am 19.11.2024

Sprachgewaltig

Als wir Schwäne waren
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Ein zehnjähriger Junge flieht mit seinen Eltern aus Iran nach Deutschland. Sie kommen in den 1990ern in einem Plattenbau in Bochum an. Die Abschlüsse der Eltern werden nicht anerkannt, sodass die Mutter ...

Ein zehnjähriger Junge flieht mit seinen Eltern aus Iran nach Deutschland. Sie kommen in den 1990ern in einem Plattenbau in Bochum an. Die Abschlüsse der Eltern werden nicht anerkannt, sodass die Mutter wieder studiert und der Vater Geld als Taxifahrer verdient. Der Junge wächst im Plattenbau auf, erlebt diverse Gewalt mit und muss seinen eigenen Platz in diesem ihm fremden Land finden.

Behzad Karim Khani erzählt in kurzen Kapitel sehr deutlich, manchmal knapp und verkürzt vom Ankommen und dem Erleben des Jungen. Es geht neben dem Ankommen auch (und vermutlich vor allem) um Identität, Familie, Freundschaft, Trauer, Gewalt, Drogenkonsum, Kränkung, Abwertung und um Wut. Behzad Karim Khani vermittelt mir sehr deutlich, wie viel Wut der Protagonist in sich trägt, wie wenig er dort sein will, wo er ist, und wie sehr er den Weg daraus finden möchte. Die Mutter ist beharrlich in ihrem Glauben an ein gutes Ankommen und das Weiterkommen in Deutschland, der Vater wirkt ernüchtert, frustriert und der Junge vor allem wütend und aufbegehrend - gibt sich der Gewalt hin und passt sich so an das Umfeld an.

Behzad Karim Khani schreibt sprunghaft, manchmal fragmentarisch und roh, fast schon schroff. Es gibt keine Chronologie oder einen roten Faden in der Handlung, es handelt sich vielmehr um eine Aneinanderreihung an Erinnerungen, Rückblenden und prägende Erlebnisse des Protagonisten.

"Als wir Schwäne waren" habe ich sehr gern gelesen und muss bedauerlichwereise sagen, dass sich von den beschriebenen Szenen aus den 1990ern bis heute für ganz viele Menschen kaum etwas geändert hat.