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Veröffentlicht am 21.11.2024

1947 - 1949

Die Porzellanmanufaktur – Zerbrechlicher Frieden
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Der Krieg ist seit zwei Jahren zu Ende, die bayerische Porzellanstadt Selb wird wieder aufgebaut. Wichtige Arbeitgeber sind die Papierfabrik Karl Metsch und die Porzellanmanufaktur Ludwig Thalmeyer, beide ...

Der Krieg ist seit zwei Jahren zu Ende, die bayerische Porzellanstadt Selb wird wieder aufgebaut. Wichtige Arbeitgeber sind die Papierfabrik Karl Metsch und die Porzellanmanufaktur Ludwig Thalmeyer, beide jedoch benötigen wertvolles Kaolin, wodurch sich unüberbrückbare Differenzen ergeben. Zudem steht mit Marie Thalmeyer nach dem Tod ihres Vaters eine Frau dem mächtigen Bürgermeister Metsch gegenüber.

Sachlich im Ton, gründlich in der Recherche, so präsentiert sich dieser wunderbare Reihenauftakt rund um Marie und Sophie Thalmeyer den Lesern. Zwei Schwestern, recht unterschiedlich im Gemüt, halten zusammen, wenn es um die Firma geht und kämpfen, jede auf ihre Art und Weise, ums Überleben des Porzellanwerkes. Mit viel Detailreichtum erzählt Stefan Maiwald nicht nur die Geschichte der Porzellanmanufaktur und der Thalmeyer-Nachkommen (neben Marie und Sophie gibt es auch noch einen in Russland verschollenen Bruder, Joachim) ab dem Kriegsende, sondern platziert an den passenden Stellen Anekdoten von früher, um so das aktuelle Geschehen zu erklären und zu untermauern. Dadurch ergeben sich viele spannende Nebenschauplätze, welche die chronologische Handlung immer wieder durchbrechen, den roten Faden aber nicht überlagern.

Mit seinem eloquenten Schreibstil lädt Maiwald ein zu einer faszinierenden Zeitreise und beschreibt auch berührende Szenen ohne jegliche Gefühlsduselei. Schwierige Momente sind zu überwinden, die Neugier auf die kommenden Jahre ist geweckt.

Ein überaus interessantes Buch mit vielen historisch belegten Einzelheiten – ich habe es wie im Flug gelesen und empfehle es sehr gerne weiter!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2024

Mittelalterliches Waldviertel

Die Kräuterhändlerin
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Die Burg Lichtenfels nahe Zwettl wird hinterhältig überfallen. Tochter Leni, welche demnächst verheiratet hätte werden sollen, ist die einzige Überlebende. Ihrer Familie, ihrer Heimat und ihrer Würde beraubt, ...

Die Burg Lichtenfels nahe Zwettl wird hinterhältig überfallen. Tochter Leni, welche demnächst verheiratet hätte werden sollen, ist die einzige Überlebende. Ihrer Familie, ihrer Heimat und ihrer Würde beraubt, flieht sie in den Wald und trifft auf die Kräuterfrau Mara, welche sie in ihre Hütte aufnimmt und auch bei der Erziehung von Johannes hilft, der neun Monate später das Licht der Welt erblickt. Einige Jahre danach trifft Leni auf den Gewürzhändler Damian aus Genua und nach Langem erwacht wieder ihre Sehnsucht nach einem Leben unter Menschen, aber gleichzeitig muss sie sich vor den von Kuenring und deren Verbündeten in Acht nehmen, denn Hadmar, ihr Vergewaltiger, könnte ihr immer noch Böses wollen.

Die Atmosphäre des Mittelalters ist perfekt eingefangen, eine mutige Frau verliert alles und sucht dennoch entschlossen nach neuen Wegen. Beate Malys Recherchen sind natürlich aufgrund der wenigen erhaltenen Dokumente beschränkt, aber doch so detailliert wie möglich, sodass die Szenen realistisch und gut vorstellbar geschildert werden. Die Phantasie der Autorin füllt geschickt die leeren Flecken auf und nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise in längst vergangene Zeiten mit zugigen Burgen, brutalen Rittern und einer Moorlandschaft im nördlichen Niederösterreich. Leni, wie auch die anderen Figuren sind gut charakterisiert, die waldige Granitlandschaft im Waldviertel bei Zwettl bestens vorstellbar, egal, ob man sie bereits kennt oder nicht. Malys bildhafte Beschreibungen lassen die Geschehnisse schließlich wie einen Film ablaufen und nehmen den Leser rasch gefangen. Neben gut vorstellbaren Szenen gibt es immer wieder nervenaufreibende Momente und auch wenn das Ende vielleicht ein wenig zu schnell abgehandelt worden ist, so hat mich doch die Geschichte sehr gut unterhalten.

Lebhaftes Eintauchen ins Mittelalter, tapfere Frauen, die für sich und ihre Familie und Freunde kämpfen, wissenswerte Details zur damaligen Zeit – all das bietet dieser historische Roman und sorgt für schöne Lesestunden. Ich empfehle das Buch von Beate Maly gerne weiter.

Veröffentlicht am 21.11.2024

Hallstätter See

Die Salzpiratin
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Die Salzpiratin Ursel ist eine junge Frau, die ihre Familie durch einen brandschatzenden Grafen verloren hat und sich nun als ihr eigener Bruder Hans ausgibt. Dies, um sich nicht als Küchenmagd verdingen ...

Die Salzpiratin Ursel ist eine junge Frau, die ihre Familie durch einen brandschatzenden Grafen verloren hat und sich nun als ihr eigener Bruder Hans ausgibt. Dies, um sich nicht als Küchenmagd verdingen und den Männern im Hause auch körperlich zu Dienste sein zu müssen. Alsbald schließt sie sich den Piraten am Traunsee an, lebt mit ihnen im Wald, schnitzt Bogen, jagt Vieh und überfällt ein Salzschiff. Als sie sich in einen gefangengenommenen Schreiber des Grafen verliebt, muss sie überlegen, ob sie ihre wahre Identität preisgeben soll.

Die Atmosphäre des Mittelalters ist perfekt eingefangen, eine mutige Frau verliert alles und sucht dennoch entschlossen nach neuen Wegen. Beate Malys Recherchen sind natürlich aufgrund der wenigen erhaltenen Dokumente beschränkt, aber doch so detailliert wie möglich, sodass die Szenen realistisch und gut vorstellbar geschildert werden. Die Phantasie der Autorin füllt geschickt die leeren Flecken auf und nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise in längst vergangene Zeiten mit Piraten, dichtem Wald und zugigen Burgen. Sowohl Ursel als auch die anderen Figuren sind gut charakterisiert, die Gegenden rund um den Hallstätter See bestens vorstellbar, egal, ob man sie bereits kennt oder nicht. Malys bildhafte Beschreibungen lassen die Geschehnisse schließlich wie einen Film ablaufen und nehmen den Leser rasch gefangen. Neben gut vorstellbaren Szenen gibt es immer wieder nervenaufreibende Momente bis hin zur schlüssigen Auflösung.

Lebhaftes Eintauchen ins Mittelalter, tapfere Menschen, wissenswerte Details zur damaligen Zeit – all das bietet dieser Roman und sorgt für schöne Lesestunden. Ich empfehle das Buch von Beate Maly gerne weiter.

Veröffentlicht am 21.11.2024

Mordsidylle

Wilder Wein
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Für naturnahen Anbau und Verbot von Pestiziden setzt sich die junge Winzerin Charlotte im idyllischen Sauternes im Garonne-Tal ein, da, wo es den besten Süßwein der Welt gibt. Als sie eines Morgens tot ...

Für naturnahen Anbau und Verbot von Pestiziden setzt sich die junge Winzerin Charlotte im idyllischen Sauternes im Garonne-Tal ein, da, wo es den besten Süßwein der Welt gibt. Als sie eines Morgens tot im Weinkeller aufgefunden wird, erstickt am tödlichen Gärgas, ist eigentlich klar, dass es sich um einen Unfall handelt. Aber hat sie sich durch ihr Engagement für neue Wege im Weinbau nicht auch eine Menge Feinde eingehandelt? Commissaire Luc Verlain und Yacine Zitouna verfolgen jedenfalls bald einen anderen Verdacht als der Dorfpolizist Vincent Balladier.

Außergewöhnlich, mit mehreren Kurzprologen, beginnt dieser durch Wein betörende Krimi, der einen schnell einnimmt für die wunderbare Gegend im Westen Frankreichs. Die weitläufigen Weinhänge und verschiedenen Figuren, die noch eine Rolle einnehmen werden in der Geschichte, werden kurz vorgestellt, auch wenn man bezüglich der Zusammenhänge noch im Dunklen tappt. Raffiniert und immer einen edlen Tropfen vor Augen, geht es gemütlich, aber stets kurzweilig dahin durch die stille Herbstlandschaft und eine verschwiegene Dorfgemeinschaft. „Wir haben das halbe Dorf vernommen – und niemand hat uns wirklich etwas gesagt.“ (Luc Verlain, kindle, Pos. 2405) Wie es zu einem interessanten Regionalkrimi passt, nehmen Atmosphäre von Land und Leuten einen nicht unbeträchtlichen Raum ein und erfahren wir immer wieder auch private Dinge aus dem Privatleben der Ermittler. Dennoch achtet Oetker genau darauf, dass die kriminalistischen Details nicht aus den Augen verloren gehen und sich logisch durch die gesamte Handlung ziehen. Verdachtsmomente und Motive gibt es genug, aber ob nicht vielleicht doch die Unfalltheorie die richtige ist? Lest selbst und lasst euch verzaubern von süßem Wein, köstlichen Speisen und einem charmanten Ermittlerteam!

Auch wenn er mir nicht so gefährlich scheint, wie angekündigt, so hat mir hat auch Fall 8 für Luc Verlain großen Spaß beim Lesen bereitet. Den Geschmack der reifen, runzligen, mit Edelpilz überzogenen Trauben spüre ich noch jetzt am Gaumen! Ich bleibe jedenfalls dran an dieser Serie und freue mich auf weitere Ermittlungen im schönen Aquitanien.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Nach vorne blicken

Föhrer Winter
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Die Zeit fliegt dahin, Julia muss sich endlich entscheiden, wo ihr Baby zur Welt kommen soll. Gleichzeitig renoviert Lebensgefährte Krischan das gemeinsam gekaufte Haus und ist ihr Sohn Liam unglücklich ...

Die Zeit fliegt dahin, Julia muss sich endlich entscheiden, wo ihr Baby zur Welt kommen soll. Gleichzeitig renoviert Lebensgefährte Krischan das gemeinsam gekaufte Haus und ist ihr Sohn Liam unglücklich über die baldige Ankunft eines Geschwisterchens. Probleme mit der Ablehnung durch Krischans Eltern und den niederschmetternden Neuigkeiten zu Barnes Vergangenheit, Julias verstorbenem Ehemann, bringen Julia an ihre Grenzen.

Nahtlos reiht sich Band Vier in die Föhr-Serie ein und bringt noch einmal einiges an Schwierigkeiten mit sich. Aber es wären nicht Julia und Krischan, wenn sie sich diesen nicht stellen und zusammen nach Lösungen suchen würden. Zügige Renovierungsarbeiten, ein eifersüchtiges Kind, duftende Weihnachtskekse und der Brauch des Thamsens sind nur einige Themenbereiche, die für Unterhaltung und Kurzweil sorgen. Ein paar Schreckensmomente dürfen natürlich nicht fehlen, aber stets heißt es nach vorne zu blicken und sich endlich mit der Vergangenheit zu versöhnen. Nach einem stimmigen Weihnachtsfest beginnt das nächste Jahr und damit Zeit, um neue Pläne zu schmieden und in die Tat umzusetzen. [Thamsen: Am 21. Dezember verstecken Kinder und Jugendliche alles mit Rädern, das draußen zu finden ist – beispielsweise Fahrräder oder Kinderwagen – da nach germanischem Brauch zur Wintersonnenwende alles was drehbar ist oder Rad heißt, still stehen sollte.]

Schöne Bilder der winterlichen Nordseeinsel mit ein paar Schneeflocken, der festlich geschmückten Innenstadt von Wyk und einem funkelnden Silvesterfeuerwerk beenden nun diese liebevoll erzählte Geschichte rund um Julia und Krischan. Mir hat diese Reihe ansprechende Lesestunden beschert, weshalb ich gerne fünf Sterne vergebe.