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Veröffentlicht am 03.12.2017

Phantastisches Abenteuer

His Dark Materials 0: Über den wilden Fluss
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Das Cover gefällt mir sehr gut- es wirkt dynamisch und hat eine tolle Farbgestaltung. Ebenso besonders ist die Perspektive auf das Motiv. Von oben betrachtet erkennt man einen Jungen, der mit seinem Daemon ...

Das Cover gefällt mir sehr gut- es wirkt dynamisch und hat eine tolle Farbgestaltung. Ebenso besonders ist die Perspektive auf das Motiv. Von oben betrachtet erkennt man einen Jungen, der mit seinem Daemon in einem Kanu auf der Themse fährt.

Dies ist auch eine der Aufgaben des Hauptprotagonisten- Malcolm, 11jährig.
Als Sohn eines Gastwirts ist er sehr fleißig, bescheiden und auch wissbegierig. Er arbeitet bei seinen Eltern in der Schenke, unterstützt jedoch auch die benachbarten Nonnen und erledigt Hilfsdienste. Als überraschend ihm fremde Männer auftauchen, von denen einer der Lordkanzler ist, wie ihm sein Vater später erklärt und Fragen über die Nonnen stellen, verhält sich Malcolm höflich, aber loyal den Nonnen gegenüber.
Und so verwundert es auch auch nicht, daß er ebenso loyal dem neuen Gast der Nonnen gegenüber ist- einem Baby namens Lyra Belaqua, das sein Leben verändern wird.

P. Pullman schreibt sehr flüssig und vor allem bildgewaltig. So war ich sehr schnell in der Handlung und konnte mir die Umgebung, Handlungen sowie die einzelnen Charaktere sehr gut vorstellen.

Die Erzählweise ist wiederum wie beim "Goldenen Kompass" die eines Erzählers, der sich hauptsächlich auf die Figur Malcolm bezieht. Dennoch kommen auch die weiteren Protagonisten nicht zu kurz, so wie z.B. Alice, die mir in der Geschichte besonders gefiel.

Ich war sehr gespannt auf die Fortsetzung der Geschichte, die ja eigentlich die Vorgeschichte ist, die neben der Spannung, der phantastischen Geschichte auch eine wundervolle Erzählweise auszeichnet.
Ein unvergesslich spannendes Leseerlebnis, das man allen Fantasyfans nur wärmstens empfehlen kann. Nicht nur für Jugendliche ;)

Veröffentlicht am 28.11.2017

Liebeswirren und mehr in Cornwall

Winterglitzern
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Der 2. Teil der Cornwall-Reihe von Cara Lindon hat mich aufgrund seines herrlichen Covers in seinen Bann gezogen- der Klappentext versprach eine vorweihnachtlich berührende Geschichte- gewürzt mit einem ...

Der 2. Teil der Cornwall-Reihe von Cara Lindon hat mich aufgrund seines herrlichen Covers in seinen Bann gezogen- der Klappentext versprach eine vorweihnachtlich berührende Geschichte- gewürzt mit einem guten Schuss Humor.

Der Einstieg in die Geschichte um die drei Freundinnen Bree, Alys und Chesten gelang mir problemlos, auch, wenn ich den Vorgängerband noch nicht kannte.

Hauptprotagonistin ist in diesem Teil Bree, Curvy-Model. Sie wird als toughe, unabhängige Frau dargestellt, die viel erreicht hat und oft auf Reisen ist.

Sie erhält die Nachricht, daß ihre Mutter schwer erkrankt ist und so eilt sie heim, um ihrem Vater im B&B zu helfen. Außerdem lernt sie Ben kennen, der dort auch ihr Gast wird.

Cara Lindon hat hier (offensichtlich erneut) eine sehr berührende Geschichte geschrieben, in der es eben nicht nur um Liebeswirren geht, sondern auch um Familienstrukturen und den Wert wahrer Freundschaft. Die Hauptprotagonistin Bree wuchs mir schnell ans Herz und die Geschichte war leider viel zu schnell beendet, gerade auch, weil man sich fallenlassen und wohlfühlen konnte.

Der Schreibstil ist einfach wunderbar und paßt gut in die Vorweihnachtszeit. Der Wechsel zwischen Emotionalität, Romantik und Witz ist immer gut gelungen. Die Charaktere wurden liebevoll gezeichnet und die Geschichte war das Highlight für mich in diesem dunklem November. Uneingeschränkt empfehlenswert!

Veröffentlicht am 04.11.2017

Habe den Mut, Deinen Traum zu verwirklichen

Die Lichter von Paris
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Vom wunderschönen Cover und der Beschreibung auf dem Klappentext angezogen, wurde ich hinsichtlich der Handlung nicht enttäuscht.

In zwei verschiedenen Handlungssträngen lernen wir Madeleine und ihre ...

Vom wunderschönen Cover und der Beschreibung auf dem Klappentext angezogen, wurde ich hinsichtlich der Handlung nicht enttäuscht.

In zwei verschiedenen Handlungssträngen lernen wir Madeleine und ihre Großmutter Margaret/ Margie kennen und begleiten sie in Lebenssituationen, die durch einen Umbruch gekennzeichnet sind. Während Madeleine´s Leben um die 2000er geschrieben wird, reisen wir mit Margie in das Paris der 20er Jahre.

Madeleine hat einen erfolgreichen Mann, der aus einer sehr reichen Familie stammt, und könnte ihr Leben als reiches Anhänsel ihres Mannes genießen, da sie weder arbeiten, sich um Kinder kümmern, noch den Haushalt führen muß. Doch sie leidet (still).

Ihr Mann bevormundet sie in allen Belangen- er bestimmt über ihre Nahrungsaufnahme, Kleidung, Hobbies, die Einrichtung der gemeinsamen Wohnung, gesellschaftliche Einladungen- kurzum, ER bestimmt allein, was sie tun darf.
Und sie läßt es sich gefallen!!

Ihre Träume hat sie längst begraben, so scheint es zumindestens. Malerin wollte sie werden und sie hatte durchaus Talent. Von ihren Eltern wurde sie darin nicht bestärkt, sodaß sie einen anderen Bildungsweg einschlug bis zu ihrer Heirat mit Phillip.

Als sie ihre Mutter besucht, erfährt sie, daß diese das Elternhaus veräußern will und infolge dessen entdeckt Madeleine auf dem Dachboden die Tagebücher ihrer Großmutter.

Fasziniert liest sie von einer jungen, mutigen Frau, die so gar nichts mit der gestrengen älteren Dame zu tun hat, die sie kennenlernte. Und während Madeleine ihrer Familiengeschichte näherkommt, lernt sie sich auch endlich selbst kennen. Ihre Wünsche, Sehnsüchte, Träume. Und endlich hinterfragt sie ihr Leben.


Margie fühlt sich in ihrem recht strengen Elternhaus mißverstanden, die ihre Leidenschaft für Literatur weder verstehen noch akzeptieren wollen. Sie möchte vor der von ihren Eltern arrangierten Ehe flüchten- umso glücklicher ist sie, als sie ihre Cousine auf eine große Reise durch Europa begleiten darf. Eigentlich soll sie für diese die Aufpasserin geben, doch plötzlich ist sie auf sich allein gestellt. Und all ihre Träume werden wahr.

Sie arbeitet und lebt in Paris, schreibt dort viele Geschichten, lernt jeden Tag Neues kennen, eine fremde Sprache wird zu der ihren, Fremde zu Freunden und sie taucht ein in die Kunstszene- feiert mit Malern und Musikern, schaut selbstgedrehte Filme und genießt es sehr. Darüber hinaus ist ihr die Endlichkeit ihrer Zeit dort mehr als bewußt, ebenso wie die Tatsache, daß sie knapp mit dem verdienten Geld auskommt.

Die Tatsache, daß sie sich in einen jungen, charismatischen und äußerst attraktiven Maler verliebt, der ihre Verliebtheit erwidert, zeigt, wie sehr sie sich verändert hat.
Dennoch kann sie diesen Traum nicht weiterleben.

Der Schreibstil ist mehr als flüssig und sehr gelungen. Die Handlungsstränge werden abwechselnd erzählt, aber immer so, daß man sich im Lesefluß nicht gestört fühlt.
Beide Hauptcharaktere werden einem sehr nahegebracht, man empfindet tiefe Sympathie für beide Frauen. Die Nebenprotagonisten werden auch detailliert dargestellt, aber nicht alle verdienen meinen Respekt oder meine Sympathie. Aber das brauchte dieser Roman wohl, um die Spannung beizubehalten.

Es war ein sehr aufwühlendes Erlebnis, diese beiden Frauen zu begleiten.
Für jeden Leser bleibt zu Abschluß die Frage, wie sehr beugt man sich den gesellschaftlichen oder familiären Zwängen oder verwirklicht man seine Träume- wenn ja, zu welchem Preis?
Ein berührendes Buch, das ich absolut empfehlen kann.

Veröffentlicht am 17.10.2017

Ein (Lese-)Vergnügen für Buchliebhaber

Ich treffe dich zwischen den Zeilen
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Sehr emotional und mit einem verzaubernden lyrischen Schreibstil begeistert die Autorin mit ihrer Geschichte über Loveday und Nathan.
Beide Protagonisten, ebenso wie die Nebenfiguren, werden sehr sympathisch ...

Sehr emotional und mit einem verzaubernden lyrischen Schreibstil begeistert die Autorin mit ihrer Geschichte über Loveday und Nathan.
Beide Protagonisten, ebenso wie die Nebenfiguren, werden sehr sympathisch gezeichnet- charakterliche Schwächen verzeiht man ihnen gern- im Gegenteil, sie machen sie erst authentisch und umso liebenswerter.
Besonders macht diesen Roman, daß neben der zu erwartetenden, mit Schwierigkeiten behafteten, Liebesgeschichte, auch Poetry Slam-Texte beider Hauptakteure zu finden sind. Da ich gern bei diesen Dichterwettbewerben zugegen bin und sie auch gern im TV oder auf youtube verfolge, war dieses Buch für mich doppelt wertvoll.
Daß Loveday neben ihrer Bibliophilie auch noch in einer Buchhandlung/ Antiquariat arbeitet ist wohl ein Traum für viele von uns (Lesebegeisterten)- auch dort findet sie Möglichkeiten, sich ihre eigene Welt zu erschaffen und sich von den Menschen abzuschotten. Das ist etwas, was ich auch nachvollziehen kann.
Wenn es dann zur Auflösung kommt, wächst das Verständnis für ihr Verhalten umso mehr. Auch, daß sie durch die Umstände reift und sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt finde ich einen spannenden Umstand.
Ich kann dieses Buch nur jedem empfehlen, der ähnlich wie ich Bücher und/ oder Poetry Slams mag.

Veröffentlicht am 04.09.2017

skurrile Familie

Der Vater, der vom Himmel fiel
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Kann eine Geschichte, die mit einem tödlichen Unfall beginnt, dennoch humorvoll sein? Ohja, J. Paul Hendersons "Der Vater, der vom Himmel fiel" kann!

Der seit Jahren verwitwete Lyle Bowman stirbt durch ...

Kann eine Geschichte, die mit einem tödlichen Unfall beginnt, dennoch humorvoll sein? Ohja, J. Paul Hendersons "Der Vater, der vom Himmel fiel" kann!

Der seit Jahren verwitwete Lyle Bowman stirbt durch ein irrwitziges Missgeschick. Dabei hat er das Gefühl, daß er vieles noch nicht erledigt hat. Seine Söhne, Greg und Billy, sind seit langem verstritten, der Ältere lebt seit Jahren in Amerika. Lyles Bruder Frank scheint an Demenz erkrankt zu sein oder warum stellt er sich der Polizei wegen Vergehen, die er nicht beging?

Sie alle treffen auf Lyles Beerdigung aufeinander und es gibt noch weitere offene Fragen- wer war die junge Frau bei der Rede des Pfarrers- hatte Lyle etwa eine Geliebte? Wenn ja, wer ist sie?

Um das Haus des Vaters zu verkaufen will Greg es zuvor renovieren. Billy ist mit seiner Familie und seinem Job zu sehr eingespannt, sagt er.
Denn jeder in dieser Familie hat Geheimnisse und Sehnsüchte, deren Auflösungen manchmal so obskur sind, daß man nicht weiß, ob man Lachen oder doch eher Mitgefühl haben soll. Und so macht Greg eine "übersinnliche" Erfahrung in seinem Elternhaus, die ihn dazu verleitet, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen und somit den letzten Willen seines Vaters zu erfüllen.

Henderson gelingt es in seiner Geschichte viele Emotionen aufzugreifen und dennoch weiterhin einen äußerst spannenden Unterhaltungsroman abzuliefern. Es wird nie langweilig!
Liebevoll zeichnet er seine Figuren, ohne den Zeigefinger zu erheben oder zu urteilen.
Sein Roman besticht neben dem Humor, den überraschenden Wendungen und den skurrilen Akteuren vor allem mit einer überraschenden Tiefe.

Denn schlußendlich lautet das Fazit: es ist nie zu spät, dein Leben zum Besseren zu verändern!