interessante Gedankenspiele, fesselnd erzählt
Die Abschaffung des TodesDas Thema hinter Andreas Eschbachs aktuellem Roman „Die Abschaffung des Todes“ ist zwar nicht neu, aber spannend und mit einigen interessanten Gedankenspielen umgesetzt.
Zwei Wissenschaftler und ein Investor ...
Das Thema hinter Andreas Eschbachs aktuellem Roman „Die Abschaffung des Todes“ ist zwar nicht neu, aber spannend und mit einigen interessanten Gedankenspielen umgesetzt.
Zwei Wissenschaftler und ein Investor aus dem Silikon Valley planen, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen, indem sie das Bewusstsein der Menschen als Dateien uploaden und sie somit unsterblich werden lassen. Die Investorensuche dazu findet im Geheimen und unter hohen Auflagen statt, um geschäftsschädigende Diskussionen und Missgunst zu verhindern. James Windover, Geschäftsführer einer elitären Zeitung für Milliardäre, nimmt im Auftrag einer Kundin der Zeitung an einer Informationsveranstaltung der Firma Youvatar teil, um ihr sein gewohnt neutrales Urteil zu einer möglichen Investition zu geben. Die Idee der Unsterblichkeit zieht auch James in den Bann, so dass er seine Redaktion weitere Informationen einholen lässt und und auf Ungereimtheiten stößt. Wieso hat Peter Young von Youvatar dem Philosophen und Schriftsteller Raymond Ferdurci 1,5 Millionen Dollar gezahlt, damit dieser eine Kurzgeschichte nicht veröffentlicht sondern vernichtet und sich verpflichtet, niemandem von dem Inhalt zu erzählen? Und wieso ist dieser Raymond wie vom Erdboden verschluckt. Als James den Schriftsteller aufspürt und ihm nachreist, gefällt das irgend jemandem gar nicht, und es beginnt eine gefährliche Verfolgungsjagd.
Schon der Ansatz mit der besonderen Zeitung für eine begrenzte Abonnentengruppe ist originell, die Besetzung der Redaktion ebenso skurril und etwas sonderlich wie ihr Chef James Windover, der mal naiv und dann wieder erstaunlich durchtrieben auftritt. Seine private Geschichte trägt zwar nicht wesentlich zum Geschehen bei, lockert die Geschichte jedoch auf und lässt ihn umso sympathischer erscheinen. Die Geschichte beginnt ruhig mit der Einführung der Personen und des Themas, die Spannung nimmt im Verlauf deutlich zu. Die Idee des Uploads des Bewusstseins und der möglichen Kopplung mit anderen Körpern hat mich an Tom Hillenbrands Hollogrammatica und Qube erinnert, Eschbach lässt jedoch bewusst einfließen, dass entsprechende Ideen schon von einigen Wissenschaftlern und Philosophen behandelt wurden. Die Frage ist aber nicht nur, ob die Forschung eine Umsetzung tatsächlich in naher Zukunft technisch ermöglichen kann, sondern ob Unsterblichkeit überhaupt erstrebenswert ist. Das müssen die Leser ebenso wie die Protagonisten in Eschbachs Roman selbst entscheiden, interessante Gedankenansätze und Verweise auf die Literatur dazu gibt es genug, eingebettet in eine fesselnd erzählte Geschichte.