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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.12.2024

Echt schwach

Low
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Mir fällt schwer, dieses Buch zu bewerten. Ich denke, ich kenne den hier beschriebenen Lebensabschnitt von David Bowie aus anderen Quellen so gut, dass ich die Darstellung verwirrend und lückenhaft finde. ...

Mir fällt schwer, dieses Buch zu bewerten. Ich denke, ich kenne den hier beschriebenen Lebensabschnitt von David Bowie aus anderen Quellen so gut, dass ich die Darstellung verwirrend und lückenhaft finde. Würde ich ohne Vorwissen das Buch, ob nun Comic oder Graphic-Novel genannt, lesen, hätte ich entweder diese Probleme nicht oder noch stärkere. Insofern ist klar, ich finde die Umsetzung nicht gut gelungen. Für eine Graphic Novel sind mir die Bilder zu wenig künstlerisch, für einen Comic ist die Geschichte dahinter zu komplex und geschichtsträchtig.

Die Zeichnungen sind mir zudem zu wild, hart, kalt und ausdruckslos. Bowie und Iggy sind klar zu erkennen, die meisten anderen Figuren finde ich weniger gut gelungen. Die Emotionalität, die David Bowie zu den Werken jener Zeit gebracht hat, erkennt man fast gar nicht. Dafür geht es rein um Egoismus diverser Personen, Drogensucht und fast schon Drogenverherrlichung, Beziehungsprobleme und absoluter Ziellosigkeit. So ganz am Rande wird hin und wieder erwähnt, dass Bowie nach Berlin kam, um unbehelligt und unerkannt leben zu können, gleichzeitig fehlt ihm das Erkanntwerden andererseits auch wieder.

Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich das Buch gelesen hatte. Das lag nicht daran, dass ich an den Grafiken und Zeichnungen solchen Gefallen gefunden hätte, dass ich darin versinken konnte. Es lag daran, dass irgendwie auf allen Seiten dasselbe geschah und kein echtes Vorankommen, weder in der Story noch in Bowies Schaffen, erkennbar war. Das in Verbindung mit den Dokumentationen, die es genau dazu gibt, lässt mich nur noch gerade mal eben so drei Sterne geben. Schade!

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Veröffentlicht am 18.12.2024

Convenience-Baukasten-System

Fix mit Tricks zum Sternekoch
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Mein persönlicher Trend geht in exakt die andere Richtung, als dieses Buch. Ich möchte zurück zur guten, alten, relativ einfachen, ehrlichen Küche. Ernst Petry gibt mit seinem Buch all jenen ein tolles ...

Mein persönlicher Trend geht in exakt die andere Richtung, als dieses Buch. Ich möchte zurück zur guten, alten, relativ einfachen, ehrlichen Küche. Ernst Petry gibt mit seinem Buch all jenen ein tolles Werkzeug an die Hand, die noch weiter die gehobene Küche feiern und zelebrieren. Da dies immer mit extrem viel Aufwand verbunden ist, werden hier einige hochwertige Convenience-Produkte empfohlen und eingebaut. Das ist interessant, offen und ehrlich.

Die Rezepte sind dennoch in meinen Augen nichts für alle Tage, sondern eher für ganz besondere Anlässe. Man kann sich zwar ein wenig Arbeit ersparen, dennoch ist es am Ende ein aufwendiges, teures Essen in dezenter Portionsgröße. Wer großen Hunger hat und schön satt werden will, braucht dann mindestens drei Gänge. Die Kapitel sind Edle Kleinigkeiten; Frisch von der Weide; Lust auf Meehr; Für die Gemüseliebhaber; Desserts, die begeistern.

Die verwendeten bzw. benötigten Convenience-Produkte kann man dann auch direkt online bestellen. Die Quellen dazu sind angegeben. Schmeckt ein bisschen nach Werbung, mehr oder weniger gut versteckt. Einige dieser Produkte finde ich jetzt für die Arbeits- oder Zeitersparnis nicht wirklich tragend. Gewürzmischungen kann man im Übrigen auch selbst herstellen, in größeren Mengen für den späteren Gebrauch, oder eben auch aus anderen Quellen beziehen. Nicht nur das Rezept für Falafel und Hummus besteht quasi nur aus Convenience-Bausteinen, die man einfach nur zusammen anrichtet. So hatte ich mir das dann echt nicht gedacht und schon gar nicht gewünscht.

Schön ist, dass es zu jedem Rezept ein großformatiges Foto gibt. Weniger schön ist, dass man doppelt so viele Rezepte hätte unterbringen können, weil die Zutatenlisten und Zubereitungsschritte in so großer Schrift aufgeführt sind, dass ich meine Lesebrille verlegen kann und dennoch alles überdeutlich lesen kann. Allein schon der Titel nimmt bis zu acht Zentimeter einer Seite ein! Nachgemessen! Kein Wunder also, dass manche Beschreibungen zwei Seiten benötigen. Dann gibt es sogar zwei Fotos vom Gericht. Wow!

Es ist ein bisschen schade. Ich kann ja den Einsatz von Convenience-Produkten verstehen. Aber dann in anderen Dimensionen und nicht unbedingt jede Kleinigkeit. So ist das kein Kochen, sondern ein Baukastensystem. Ehrlichkeit ist toll. Warum dann also ein Buch so künstlich aufblähen? Das Buch findet dennoch einen festen Platz in meiner Kochbuchsammlung. Ab und an mal auftrumpfen mit Sterneküche? Tricksen lernen? Beeindrucken? Geht damit. Sollte aber nicht zur Regel werden. Daher leider nur drei Sterne.

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Veröffentlicht am 16.12.2024

Schön, edel, aber nicht für jeden Tag

Polettos Pasta Passione
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Ein Pasta Buch ist immer gut, vor allem weil Pasta, wie man weiß, glücklich macht. Und selbstgemachte Pasta, ob mit oder ohne Ei, macht noch glücklicher. Cornelia Poletto erklärt hier sehr ausführlich ...

Ein Pasta Buch ist immer gut, vor allem weil Pasta, wie man weiß, glücklich macht. Und selbstgemachte Pasta, ob mit oder ohne Ei, macht noch glücklicher. Cornelia Poletto erklärt hier sehr ausführlich alles Relevante rund um die Nudeln und wie man sie zu einem wahren Highlight macht.

Es ist also ein echter Pasta-Kurs, vom Zubehör über die Zutaten bis zur Zubereitung von passenden Soßen. Schon beim Lesen ahnt man, dass das Ergebnis geschmacklich nur umwerfend werden kann. Die Rezepte sind meist für vier Personen ausgelegt. Diese sollten aber nicht sehr viel Hunger mitbringen. Nährwertangaben sind nicht vorhanden, dafür aber eine Angabe darüber, wie lange die Zubereitung dauert. Mir fehlen die Nährwertangaben nicht, aber ich hätte auch auf die Zeitangabe verzichten können, denn die hauen bei mir nie hin. Hier täuschen sie leider auch grob, denn in den Rezepten werden Zutaten verwendet, die man vorher zubereitet haben muss, was ja auch Zeit gekostet hat oder hätte. Die ist nicht mit einberechnet. Nimmt man es ganz genau, kommt man hier selten unter drei oder mehr Stunden aus der Küche, um am Ende vier Miniportionen gezaubert zu haben. Die Parmesankrone beispielsweise kann ich persönlich nur als Vorspeise ansehen. Rechnet man Sugo, Nudelteig und Zubereitung zusammen, hat man mehr als drei Stunden verbraten und noch keine Hauptspeise, geschweige denn ein Dessert. So ganz ist das nicht das, was ich von diesem Buch erwartet hatte.

Kleine Symbole kennzeichnen die Speisen, sodass man sofort erkennt, was mit Fleisch, vegetarisch oder mit Fisch und Meeresfrüchten ist. Vegane Rezepte sind nicht enthalten.

Die Zutaten sind wie üblich gelistet, dann kommen die Zubereitungsanweisungen. Für mein Verständnis sind einige sehr ausgefallene Lebensmittel erforderlich. Bis auf wenige Ausnahmen haben die Rezepte ausschließlich italienische Bezeichnungen. Das finde ich sehr schade. Ich spreche kein Italienisch und wüsste schon gern, wie die Speisen in meiner Sprache heißen. Poletto verzichtet auch auf kleine Texte zur Einstimmung auf ein Rezept. Sie liefert nur gelegentlich einen zusätzlichen Tipp. Den persönlichen Touch verleiht sie dem Buch durch ihre Playlist. Das mag für die junge Generation toll sein, ich streame allerdings keine Musik und auch keine Playlists. Zum Kapitel Pasta Party ist sie aber witzig, da die Gerichte mit ihnen verbunden werden. So steht beispielsweise für die Lasagne alla Bolognese der Song We are Family von Sister Sledge oder zu Spaghetti Carbonara, wie könnte es anders sein, Spliffs Carbonara.

Das Buch ist wirklich hübsch und edel gemacht, die Rezepte sehr schön bebildert und ansprechend. Auch schmecken sie wirklich lecker. Aber alltagstauglich ist hier nichts. Höchstens, wenn man fertige Nudeln und Sugo hat. Somit empfinde ich das Buch als ein tolles Geschenk für ambitionierte Hobbyköche, die viel Zeit in der Küche verbringen möchten und die besonderen Sorten Zitronen, Schinken, Fleisch, Fisch, Kaviar usw. irgendwie beibekommen.

Für mich selbst bleibt nur eine kleine Handvoll Rezepte übrig. Das ist mir zu wenig. So schön das Buch also gemacht ist, kann ich aufgrund der Untauglichkeit im Alltag insgesamt doch nur drei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 08.12.2024

Ein lauer Wind

Dem Sturm entgegen
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Enya kämpft schon lange mit dem frühen Unfalltod ihrer Mutter. Als sie in einer stürmischen Nacht an einen Unfallort kommt, bei dem das Opfer sie an ihren Sohn erinnert, ist sie an ihren Grenzen angekommen. ...

Enya kämpft schon lange mit dem frühen Unfalltod ihrer Mutter. Als sie in einer stürmischen Nacht an einen Unfallort kommt, bei dem das Opfer sie an ihren Sohn erinnert, ist sie an ihren Grenzen angekommen. Daran zerbricht am Ende auch ihre Ehe. Ihr Mann lässt sie gehen, unterbindet aber den Kontakt zum gemeinsamen Sohn. Auf dem platten Land eröffnet sie eine Hausarztpraxis. Hier will sich Enya selbst wieder finden. Durch die Menschen um sie herum bröckelt nach und nach etwas ab von ihrer Mauer, die sie um sich aufgebaut hatte. Welche Geheimnisse werden wohl aufgedeckt werden?

Mein großes Problem mit dieser Story beginnt mit Enya. Sie ist mir leider von Anfang an nicht so sympathisch, wie sie sein müsste, damit das Buch bei mir funktioniert. Sie hat wie jeder Mensch ihre Ecken und Kanten und die machen sie ja auch aus, doch kommt sie dermaßen empathielos und ichbezogen rüber, dass sich mein Mitleid mit ihr stark in Grenzen hält. Die Widrigkeiten, die ihr widerfahren, finde ich schon auch schwer zu ertragen, doch meine ich, sie ist an ein paar der Dinge nicht gerade unschuldig. Besonders unbegreiflich ist für mich, dass sie zwar glaubt, wie ihre Mutter mit 47 sterben zu müssen, aber vorher schon ihre Familie verlässt und auch noch eine Praxis eröffnet. Logisch ist das nicht.

Dass es für eine 12-Jährige ein Trauma ist, die Mutter zu verlieren, ist mir klar. Auch kann ich verstehen, dass sie befürchtet, im selben Alter zu sterben. Doch als Ärztin sollte sie rationaler handeln, zumal ihr eigener Sohn sie als Teenager ebenfalls braucht. Die weiteren Figuren sind so angelegt, dass man fast glaubt, einen Krimi zu lesen und sie alle mehr oder weniger verdächtig findet. Die Geschichte um den Rag-Tree, der in der irischen Mythologie eine wichtige Rolle spielt, gefällt mir noch am besten. Die Wendungen, die dann nach einigen Längen zu einem fast schon überraschend schnellen Ende führen, wirken für mich etwas unbeholfen und gestellt. Das Ende selbst ist dann entsprechend für mich auch nicht wirklich zufriedenstellend.

Es gibt schlechtere Storys, ganz klar. Aber im Nachhinein hätte ich auch gut auf diese verzichten können und in der Zeit eine andere genießen. Daher mittelmäßige drei Sterne.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Nicht königlich

Der König
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Carl und Roy Opgard sind nicht zimperlich, um an ihre Ziele zu kommen. Sie wollen aus dem gemeinsamen Hotel ein Wellnesshotel machen und einen Freizeitpark mit der größten Achterbahn aus Holz errichten. ...

Carl und Roy Opgard sind nicht zimperlich, um an ihre Ziele zu kommen. Sie wollen aus dem gemeinsamen Hotel ein Wellnesshotel machen und einen Freizeitpark mit der größten Achterbahn aus Holz errichten. Doch dann soll ein Tunnel gebaut werden. Der würde die Touristenströme von dem kleinen Ort wegführen. Carl und Roy haben alle Hände voll zu tun, ihre Pläne mit ganz besonderer Überzeugungskraft durchzusetzen. Dabei erkennen beide, dass es noch ein paar offene Rechungen gibt. Auch untereinander.

Die beiden Hauptfiguren sind alles andere als nette Zeitgenossen. Manchmal sympathisiert man als Leser ja dennoch mit einem Bösewicht. Hier kann ich zwar eine gewisse Spur Verständnis für Roy aufbringen, aber Carl mag ich überhaupt nicht. Sogar bei Roy muss ich mich zwingen, nicht irgendwann das Buch in die Ecke zu pfeffern, weil es echt mal irgendwann reicht. Manche Dinge nutzen sich einfach ab. So auch hier.

Eine Leiche nach der anderen wird entsorgt und unsere beiden Negativhelden ziehen immer wieder den Kopf aus der Schlinge. Für mich ist das ein bisschen arg Slapstick. Vor allem, weil es auch zeitlich immer ein wenig hin und her geht. Ich habe den Eindruck, Nesbö zieht hier sämtliche Klischee-Schubladen auf und macht sich ein bisschen lustig über das Genre. Insgesamt ist die Story zwar ewig lang, aber überraschend seicht.

Erstaunlicher Weise findet sich hier eine Menge Wortwitz und schwarzer Humor. Das kenne ich von den skandinavischen Autoren so nicht und ist mir auch bei Nesbö bisher nicht begegnet. Doch so gern ich das mag, reißt es hier das Ruder nicht mehr herum. Selbst Sascha Rotermund rettet da nichts. Ich werde auch mit diesem Buch kein Fan des Autors. Drei Sterne, mehr ist nicht drin.

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