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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2024

Wow, gruselig und teilweise verstörend

The Killer Profile
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Midnight Jones, Profilerin in einem modernen Biotech-Unternehmen, hat einen hektischen Morgen hin sich und stößt jetzt auch noch bei ihrer Auswertung eines psychometrischen Persönlichkeitstest auf das ...

Midnight Jones, Profilerin in einem modernen Biotech-Unternehmen, hat einen hektischen Morgen hin sich und stößt jetzt auch noch bei ihrer Auswertung eines psychometrischen Persönlichkeitstest auf das Profil K.
Anfänglich glaubt sie an einen Systemfehler. Sie prüft daraufhin den gesamten Test. Nach qualvollen Minuten unter Beschuss etlicher Foltervideos, steht für Midnight fest, dass es sich um das Profil eines Killer handelt.
Aber an wen sie sich auch wendet, niemand glaubt ihr und obendrein wird sie von ihrem Arbeitgeber nochmals ausdrücklich zur Verschwiegenheit verpflichtet.
Gleichzeit beginnt ein brutaler Killer zu morden.


Eigentlich ist mir dieser Thriller viel zu blutig und grausam gewesen. Trotzdem hat er mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt.
Die Gedankengänge eines Killers und seine Entwicklung zu einem Monster in Gegenüberstellung zu einer Welt, die verneint, die blockt und vertuscht, um ihre wahre Intension zu verschleiern, das Alles hat Helen Fields zu einem umwerfenden Thriller verarbeitet.
Menschlichkeit, wo man sie nicht vermutet, Verrat, wo man Freundschaft erwartet und Betrug gegen die Menschlichkeit und sogar gegen den Killer.
Es werden unvorstellbare Verbrechen begangen, aber der Polizei fehlt jede Spur. Zwischenzeit habe ich mich gefragt, ob sie diese Morde überhaupt aufklären wollen. Auch wenn Midnight anfänglich ihr Wissen mit der Polizei nicht teilen konnte, hätte mehr unternommen werden müssen. Stattdessen begibt die Protagonistin sich nicht nur einmal in tödliche Gefahr, was für mich nicht immer nachvollziehbar ist.
Dieser Thriller war für mich ein harter Brocken. Wie schon geschrieben hat er mich aber komplett gepackt und angefasst. Ich finde es wichtig über solch eine „Gefahrenlage“ nachzudenken und wenn das eine so geniale Thriller-Autorin wie Helen Fields macht, kommt halt so ein gruseliger und spannender Thriller dabei heraus. Chapeau!

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Veröffentlicht am 22.11.2024

Guter italienischer Thriller, ohne Mafia

Das zweite Kind
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In der toskanischen Provinz wird ein nackter, völlig verängstigter Junge nachts von einem Autofahrer aufgegriffen. Der Junge, Fosco Agnelli, behauptet entführt worden zu sein, aber seinem Entführer entwischt ...

In der toskanischen Provinz wird ein nackter, völlig verängstigter Junge nachts von einem Autofahrer aufgegriffen. Der Junge, Fosco Agnelli, behauptet entführt worden zu sein, aber seinem Entführer entwischt zu sein. Die örtliche Polizei nimmt den Vorfall nicht ernst, da der Junge eine turbulente Vorgeschichte hat.
Kurze Zeit später wird in Volterra, keine hundert Kilometer vom jetzigen Tatort entfernt, ein Junge entführt, der Fosco zum Verwechseln ähnlichsieht. Das ruft die überregionale SCO (Zentraler Operationsdienst der Staatspolizei) auf den Plan. Valentina Medici und Angelo Zucca ermitteln gemeinsam mit Vicequestore Fabio Costa, einem geschassten SCO-Commissario.


Was meine Überschrift schon andeutet, bin ich erleichtert einen guten Thriller aus Italien zu lesen, der nicht von den Gräueltaten und der weltweiten massiven Verflechtung der Mafia handelt.
Marco de Franchi, von dem ich leider noch nichts gelesen hatte, hat mich mit seinem vermutlich ersten Thriller voll überzeugt. Im Nachwort entschlüsselt er seine enorme Sachkenntnis von der Organisation, der Ermittlungsstrategie und der Einsatzbereitschaft der SCO-Ermittler, er selbst hat rund sechs Jahre bei der SCO gearbeitet.
In diesem Thriller bekommen wir einen guten Einblick in die Arbeitsweise der italienischen Polizei. Wir erfahren viel über den emotionalen Druck, die bedingungslose Hingabe und einem bemerkenswerten Verantwortungsgefühl der Mitarbeiter.
Für seinen Thriller hat sich de Franchi skurrile und morbide Verbrechen ausgesucht, die man sich kaum vorstellen konnte oder wollte. Sie wurden zwar äußerst brutal und grausam ausgeführt, aber auf besonders blutige Beschreibung hat der Autor verzichtet. Trotzdem musste ich das Buch öfters zur Seite legen, Puls und Blutdruck galoppierten einfach davon. Es war so spannend.
Ich würde gerne mehr über Valentina Medici und Fabio Costa lesen. Ich kann mir vorstellen, dass sie gemeinsam den krudesten Verbrechern auf die Spur kommen würden.

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Veröffentlicht am 17.10.2024

Erschütternd und spannend

Blutbuße
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Im wunderschönen Bergdorf Are, wo sich zahlreiche Ski-Touristen tummeln, wird die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind, in ihrer Hotelsuite auf brutalste Weise ermordet, aufgefunden.
Hanna Ahlander ...

Im wunderschönen Bergdorf Are, wo sich zahlreiche Ski-Touristen tummeln, wird die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind, in ihrer Hotelsuite auf brutalste Weise ermordet, aufgefunden.
Hanna Ahlander und Daniel Lindskog übernehmen die Ermittlungen. Der Zustand der Leiche, mehrfache Übertötung, lässt auf ein persönliches Motiv schließen. Dafür finden sie allerdings keine Anhaltspunkte.
Charlotte Wretlinds neuestes Herzensprojekt, Abriss und prunkvoller Neubau eines ehemaligen Hochgebirgshotels, gegen das viele Einwohner ankämpfen, rückt dagegen in den Fokus.
Aber würde jemand dafür so brutal morden?

Dies ist bereits der dritte Fall für Hanna Ahlender. Ich habe sie alle gelesen und bin vollkommen begeistert, dass es in den drei Bücher zu keinen Spannungsabfall kommt. In jedem Band erfahren wir ein bisschen mehr aus dem Privatleben von Hanna und Daniel, aber es ist noch lange nicht auserzählt.
Der spannende Kriminalfall ist, wie seine Vorgänger, in zwei Handlungssträngen aufgebaut, deren Zusammenhang lange Zeit unklar bleibt. In der gesamten Ermittlungsphase ist Hannas leidenschaftlicher Einsatz für Frauen in Bedrängnis erkennbar und wir erfahren auch warum sie öfters die professionelle Distanz verliert. Die privaten Hürden und Probleme der beiden Ermittler machen sie manchmal angreifbar, aber vor allem menschlich. Beide sind engagierte Kriminalisten, die auch mal nach ihrem Bauchgefühl agieren.
Es gab Szenen, bei denen ich es bedauerte, mehr zu wissen als die Ermittler, Zusammenhänge bereits zu kennen, die sich den beiden erst noch erschließen mussten. Letztendlich hatte ich als Leser keinen Vorteil dadurch, aber es machte mich ungeduldig.
Hanna und Daniel, sowie auch Anton und Raffe bei ihren komplizierten Kriminalfällen zu begleiten hat riesigen Spaß gemacht und ich freue mich auf mehr.

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Drogenhandel durchdringt unsere Gesellschaft

Nacht der Verräter
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Der Polizist Max Bauer, der im Dienst einen Brandanschlag überlebte und mit Hilfe seiner Frau Julia dem psychischen Loch entkommen ist, wird von Neuem vom Schicksal geschlagen. Seine Frau ist während einer ...

Der Polizist Max Bauer, der im Dienst einen Brandanschlag überlebte und mit Hilfe seiner Frau Julia dem psychischen Loch entkommen ist, wird von Neuem vom Schicksal geschlagen. Seine Frau ist während einer Party bei seinen russischen Brüdern verschwunden.
Max weiß nichts über Julias Vergangenheit und findet lange keinen Ansatzpunkt zur Suche.
Zeitgleich wird er von der „Internen“ verdächtigt, am Kokainhandel seiner angeheirateten russischen Familie teilzuhaben. Kurzerhand wird Max unter Druck gesetzt seine Familie zu bespitzeln, kein leichtes Unterfangen.

Dieses Mal gibt es einen „Stand-Alone“, keinen Melia Adan, Vincent Veih-Thriller. So gut die Stand-Alone-Thriller von Horst Eckert sind, immer nah am Puls der Zeit, so sehr hoffe ich, dass die Adan/Veih Reihe fortgesetzt wird.
Nacht der Verräter ist wie immer hoch aktuell und beleuchtet Probleme, die unsere Gesellschaft immer mehr korrumpieren und kaputt machen. Die Drogenkartelle entpuppen sich mittlerweile als Hydra. Aus jedem abgeschlagene Kopf wachsen mindestens zwei neue.
Max Bauer ist sehr gut charakterisiert worden. Wir können seinen immensen Kampf zwischen Loyalität zu seinem Beruf, vielleicht sogar zu seiner Berufung, die immer noch mit ein wenig Naivität gepaart ist, der Loyalität seiner Familie gegenüber und dem Zweifel, ob er seine Frau richtig eingeschätzt hat.
Über Julia habe ich dagegen zu wenig erfahren. Irgendwie bekam ich sie nicht zu fassen. Jede ihrer Handlungen war überraschend und nicht immer nachvollziehbar.
Max‘ russische Familie hat aus ihrer Einstellung allerdings von Anfang an keinen Hehl gemacht.
Die Handlung war spannend aufgebaut und die verschiedenen Spannungsbögen haben mich kaum durchatmen lassen. Aber nach fast vierhundert Seiten war es schon wieder vorbei. Schade, hoffentlich lässt Horst Eckert uns nicht so lange auf den nächsten Thriller warten.

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Veröffentlicht am 18.09.2024

Fantastisch

Der längste Schlaf
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Die junge Wissenschaftlerin Mara Lux, permanent unter Schlaflosigkeit leidend, forscht an einem Londoner Institut über das Thema Schlaf, Schlaflosigkeit und welche Methoden zu erholsamen Schlaf führen ...

Die junge Wissenschaftlerin Mara Lux, permanent unter Schlaflosigkeit leidend, forscht an einem Londoner Institut über das Thema Schlaf, Schlaflosigkeit und welche Methoden zu erholsamen Schlaf führen können. Leider kann sie sich selbst mit ihren Forschungsergebnissen nicht helfen, denn es sind ihre Träume, die ihr Angst machen und die zuweilen zukünftige Ereignisse beleuchten, deren Sinn sich Mara aber nicht rechtzeitig erschließt.
Mara hat viel zu früh ihre Eltern verloren. Deutschland hat sie zum Studium verlassen und ist auch danach in England geblieben. Obwohl sie bis auf ihre Freundin Roxi keine Verbindungen mehr nach Deutschland hat, erhält sie von einem deutschen Anwalt eine Nachricht über die Schenkung eines Herrenhauses von einem anonym bleibenden Unbekannten.
Als Mara sich mit dieser Schenkung beschäftigt, erlebt sie einige Überraschungen.


Die äußerst spannenden, meist unblutigen Thriller von Melanie Raabe, die ich immer geradezu verschlungen habe, entwickeln sich mehr und mehr zu ebenfalls spannenden, aber mystischen und übersinnlichen Romanen. „Die Kunst des Verschwindens“ ging schon in diese Richtung. Damals konnte ich mich noch nicht vollkommen darauf einlassen.
Dieser Roman hat mir besser gefallen, obwohl dieses träumerische, tiefgründige und mystische nicht mein Lieblingsgenre ist. Aber die „Thriller-Queen“ hat einiges an Spannung und Rätselhaftem einbaut, so dass dieses „Traumbuch“ zeitweise zum Pageturner wurde.
Die Geschichte, naja, ist fantastisch und auch übersinnlich, aber in einigen Szenen hatte ich und wahrscheinlich viele andere Leser, das Gefühl, dass man selbst schon Déjà-vus im Leben hatte, Erinnerungen an Träume, die sich nicht erklären ließen und auch Warnungen vor Situationen.
Diesen Roman empfinde ich als die „was-wäre-wenn“ Gedanken-Assoziation einer genialen Autorin.
Ein Buch, auf das man sich einlassen sollte. Mich lud es zum Träumen ein und brachte meine Träume zum Nachklingen.
Danke!

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