Profilbild von CarmensBooksCo

CarmensBooksCo

Lesejury-Mitglied
offline

CarmensBooksCo ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit CarmensBooksCo über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2024

Spannender Einblick in den Vorabend der Zombie-Apokalypse

Year Zero 0
0

Wer schon immer einmal wissen wollte, was vor einer Zombie-Apokalypse passiert und wie normale Menschen auf die Entwicklungen reagieren, sollte sich diesen Comic genauer ansehen. Denn „Year Zero - Band ...

Wer schon immer einmal wissen wollte, was vor einer Zombie-Apokalypse passiert und wie normale Menschen auf die Entwicklungen reagieren, sollte sich diesen Comic genauer ansehen. Denn „Year Zero - Band 0“ verfolgt das Leben von vier Personen, die alle mehr oder minder direkt auf die Vorboten der Zombies treffen und ihre ganz eigenen Lösungen finden, um mit den sich verdichtenden Informationen und Entwicklungen umzugehen. Dabei handelt es sich bei Band 0 um ein Prequel, der sich jedoch auch ohne Kenntnis der Serie gut lesen lässt. Ich habe die beiden „Year Zero“-Bände nicht gelesen und hatte keine Schwierigkeiten, den Stories zu folgen.
 
Diese wechseln sich immer wieder zwischen den vier Perspektiven ab und zeichnen so ein Bild über mehrere Kontinente und Gesellschaftsschichten hinweg. Eines haben jedoch alle vier Protagonisten gemeinsam: Etwas liegt in der Luft und sorgt für Verunsicherung. Das wird in schönen Zeichnungen und einer spannenden Geschichte eingefangen, die nichts beschönigt und zum Teil sehr brutal und blutig ist. Definitiv also nichts für Kinder oder schwache Nerven. Gefallen hat mir, dass die vier miteinander verwobenen Kurzgeschichten nicht nur die Schicksale einzelner Personen erzählen, sondern auch politische Themen, Rassismus und die gesellschaftliche Spaltung aufgreifen. Das gibt dem Ganzen eine hohe Aktualität und einen realistischen Blick darauf, was in einer solchen Ausnahmesituation mit einzelnen Ländern und Gesellschaftsschichten passieren könnte. Dazu passt auch eine Anmerkung des Autors im Nachwort, dass „[…] Zombies nur die Funken für ein tieferes, hasserfülltes Feuer sind, das schon viel zu lange in uns glüht“. Der Comic ist dadurch kein tumbes Splatter-Buch, sondern ein spannender Blick in die Gesellschaft und die Schicksale einzelner Menschen kurz vor bzw. während des Ausbruchs eines Zombie-Virus, der nach und nach (und oft erst einmal unbemerkt) in deren Leben tritt. Die intensive Atmosphäre und die einzelnen Schicksale lassen leicht vergessen, dass es sich nur um eine Geschichte handelt. Zu wahrscheinlich ist, dass einiges von dem gezeigten tatsächlich so oder so ähnlich ablaufen könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.11.2024

Pommes, Action und viel Humor

Magical Fries – Der Geschmack des Lebens
0

Superkräfte und Essen? Diese verrückte Idee hatte Marie Graßhoff für ihre Food-Universe-Reihe und diese Kombi funktioniert richtig gut. „Magical Fries“ ist bereits Band 4 und dreht sich rund um ein magisches ...

Superkräfte und Essen? Diese verrückte Idee hatte Marie Graßhoff für ihre Food-Universe-Reihe und diese Kombi funktioniert richtig gut. „Magical Fries“ ist bereits Band 4 und dreht sich rund um ein magisches Pommes-Gewürz. Man folgt der Geschichte von Crew, der auf der Suche nach ebendiesem Gewürz nicht nur einmal sein Leben riskiert. Actionreich und mit viel Humor müssen sich Crew und seine Freunde nicht nur mit so manch magischer, sondern auch sehr weltlicher Problematik herumschlagen.

Doch trotz des recht verrückten Backgrounds ist „Magical Fries“ kein Buch, dass das Leben auf die leichte Schulter nimmt. Der Tod nimmt einen recht großen Raum ein und der Verlust geliebter Menschen sowie PTBS sind allgegenwärtig. Dadurch wechselt das Buch immer wieder zwischen verrückten Actionszenen und tiefgründigen Elementen, die zum Nachdenken anregen. Generell steht die moralische Frage, was man in bestimmten Situationen tun sollte und was nicht, immer wieder im Mittelpunkt. Das gibt der Geschichte einen schönen Kontrast und nimmt dem etwas duschgeknallten Thema rund um ein magisches Pommes-Gewürz die Absurdität.

Die Geschichte lässt sich leicht und angenehm lesen und macht trotz der manchmal etwas düsteren Thematik viel Spaß. Die Entwicklung von Crew und seinen Freunden, der Fokus auf Freundschaft und die „richtige Entscheidung“ hat mir sehr gut gefallen. Auch die wiederkehrenden Figuren aus den vorherigen Bänden sind ein schöner Bonus. Man muss diese zwar nicht gelesen haben, um alles zu verstehen ist es jedoch ratsam, die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen.

Magische Pommes, leckeres Essen, Action, Humor und eine verrückte Reise rund um den Globus - Ich hatte viel Spaß und hoffe, dass ich noch so einiges aus dem Food-Universe lesen darf 🍟

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.11.2024

Spannende Märchenadaption mit gar nicht so bösen Bösewichten

Mirror: Weiß wie Schnee
0

Märchen- und Sagen-Retellings gehören zu meiner heimlichen Leidenschaft. Ich mag es, wie AutorInnen den bekannten Stoff aufgreifen und neu interpretieren. Lucia Herbst ist eine dieser Autorinnen, die ich ...

Märchen- und Sagen-Retellings gehören zu meiner heimlichen Leidenschaft. Ich mag es, wie AutorInnen den bekannten Stoff aufgreifen und neu interpretieren. Lucia Herbst ist eine dieser Autorinnen, die ich bereits durch ihre Medusa-/Persephone-/Psyche-Neuinterpretationen kennengelernt habe (absolute Leseempfehlung). In „Mirror: Weiß wie Schnee“ greift sie das Märchen rund um Schneewittchen auf und gibt diesem nicht nur eine neue Richtung, sondern geht auch kritisch mit den klassischen „Märchen-Weisheiten“ um. Ist die „böse Stiefmutter“ wirklich böse? Was ist mit dem „bösen Wolf“? Oder der Hexe im Lebkuchenhaus? Und ist der Prinz aus Schneewittchen wirklich „der Gute“ in dieser Gleichung?

Die Charakterisierung dieser Märchenfiguren gehört zu den Highlights dieses Buches. Sie werden sehr menschlich dargestellt und überraschen mit verschiedenen Wendungen, die man in den klassischen Märchen nicht findet. Und die sich sehr schön lesen lassen, gerade weil sie zwar vom Märchen inspiriert sind, aber ihren ganz eigenen Weg gehen. Dabei erfahren sie nicht nur echte Freundschaft, sondern auch eine Emanzipation aus der ihnen zugedachten Rolle. Es gibt viele witzige Dialoge, aber auch viele ernsthafte. Spannung und Unterhaltung halten sich sehr gut die Waage, so dass der Spaß nicht kurz kommt, aber auch viele dunkle Momente vorkommen. Generell weiß das Buch, dass es eine ernsthafte Geschichte erzählt und driftet nicht ins Lächerliche ab, nimmt sich aber auch nicht immer Bierernst. Eine gute Mischung, die für Spaß, aber auch einiges zum Nachdenken sorgt.

Das Buch erzählt eine spannende Geschichte und bricht mit althergebrachten Regeln. Das macht viel Spaß und sorgt für einen neuen Blick auf bekannten Märchen-Themen. Zudem schwingt auch Kritik am Patriarchat mit, was dem Buch eine gesellschaftskritische Komponente gibt. Allerdings recht sanft, so dass es sich immer gut anfühlt. Schön ist auch, dass die Frauen der Geschichte keinen Ritter auf dem weißen Pferd benötigen, sondern sich gut selbst zu helfen wissen. Dennoch nehmen sie Hilfe an und wissen, wann es sich lohnt, allein zu kämpfen und wann Unterstützung sinnvoll ist. Dieses Gleichgewicht hat mir gut gefallen. Auch der Schreibstil und die Art, die Geschichte zu erzählen, empfand ich als sehr angenehm.

Obwohl es sich um den 1. Band einer Dilogie handelt, hat das Buch ein „richtiges Ende“ (Gefällt mir sehr). Dennoch legt es den Grundstein für Band 2. und lässt genug Fragen offen, um Lust auf den Nachfolger zu machen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.11.2024

Spannende Reise mit tollem Magiesystem

Heart & Shadow
2

Als großer Marie Graßhoff Fan, der die „Food Universe“-Reihe liebt, war „Heart & Shadow“ für mich ein Must-Read. Und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn die Story des Buchs etwas dichter ist als bei ...

Als großer Marie Graßhoff Fan, der die „Food Universe“-Reihe liebt, war „Heart & Shadow“ für mich ein Must-Read. Und ich wurde nicht enttäuscht, auch wenn die Story des Buchs etwas dichter ist als bei den Food-Universe-Büchern. Aber das funktioniert sehr gut und schaffte eine Atmosphäre, durch die man sehr schnell mitten in der Welt steckt und sich als Teil dieser sieht.

Erzählt wird über zwei verschiedene Stränge, bei denen der Lesende einmal einer Art Detektiv-Geschichte und einmal einer nervenaufreibenden Flucht folgt. Das passt anfangs nicht ganz zusammen, vereint sich nach und nach aber zu einem stimmigen Gesamtbild und erklärt die Zusammenhänge zwischen den beiden Perspektiven, aber auch den Geschehnissen in der Welt. Generell muss man dem Buch Zeit geben, denn man wird direkt in die Welt geworfen und erfährt vieles über deren Mechanik und Logik erst im Laufe der Geschichte.

Die Charaktere haben mir gut gefallen. Auch oder gerade weil sie so unterschiedlich sind, ihre ganz eigene Geschichte erleben und trotz der Widrigkeiten Freundschaft und Vertrauen hochhalten. Der wachsende Zusammenhalt zwischen Shina und Mae, aber auch das steigende Vertrauen zwischen Rah und Irin sind gut eingefangen und machen die Protagonisten schnell zu Gefährten. Ich zumindest habe mich irgendwann als Teil der jeweiligen Gruppe gesehen, der die Geschichte nicht nur liest, sondern quasi mitten dabei ist.

Gut gefallen hat mir auch, dass „Heart & Shadow“ keine ausgelutschten Pfade beschreitet, sondern mit (für mich) neuen Ideen aufwartet. Die Story ist spannend und überraschend und war für mich auch nicht so sehr vorhersehbar. Zwar konnte ich mir bei manchen Dingen denken, was passiert oder wie sie zusammenhängen, aber das war trotzdem so gut verpackt, dass es Spaß gemacht hat, bestätigt zu werden.

Ein tolles Buch im High-Fantasy-Bereich, bei dem ich etwas traurig bin, dass Teil 2 erst im Mai 2025 erscheinen wird und ich erst dann erfahre, wie es weitergeht

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 16.10.2024

Cozy Wohlfühlbuch mit viel Zimt

Spellshop
0

„Ich möchte ein Buch schreiben, das sich liest, als würde man heiße Schokolade trinken“, schreibt Sarah Beth Durst in der Danksagung über die Intention hinter ihrem Buch „Spellshop“. Und dieser Wunsch ...

„Ich möchte ein Buch schreiben, das sich liest, als würde man heiße Schokolade trinken“, schreibt Sarah Beth Durst in der Danksagung über die Intention hinter ihrem Buch „Spellshop“. Und dieser Wunsch ist ihr definitiv gelungen. „Spellshop“ liest sich wie eine warme Umarmung mit dem Duft nach Zimt und Himbeermarmelade und ist das perfekte cozy Wohlfühlbuch für den Herbst.

Die Geschichte rund um Kiela und ihren Pflanzen-Freund Caz beginnt zwar mit der Eroberung der Hauptstadt, wechselt aber schnell in die heimelige Ruhe der abgelegenen Insel Caltrey. Die schrulligen und liebenswürdigen Einwohner und ihre Vielzahl an Eigenheiten sorgen dafür, dass man sich auch als Lesender schnell auf Caltrey heimisch fühlt. Als Kiela versucht, heimlich die Probleme der Insel zu lösen, passieren nicht nur viele magische, sondern auch sehr viele lustige Dinge (Stichwort „Miep“). Das liest sich unheimlich schön und erzeugt eine gemütliche Atmosphäre.

Das gute Worldbuilding lässt die Insel und ihre Magie lebendig werden. Ich wollte sehr schnell auch dort leben und ein Teil Caltreys sein. Kielas Entwicklung vom eigenbrötlerischen Bücher-Nerd ohne soziale Kompetenz zur liebenswerten Inselbewohnerin, die sich für die Insel und ihre Freunde einsetzt und alles für deren Wohl tut, hat mir sehr gut gefallen. Die Gemeinschaft der Insel ist sehr herzlich und nimmt nicht nur sie und Caz, sondern auch andere „gestrandete Gestalten“ in ihre Mitte auf. Der Zusammenhalt der Insel ist deutlich spürbar und macht einen Teil des Zaubers aus.

Das Buch liest sich tatsächlich wie ein Becher heiße Schokolade an einem stürmischen Herbstnachmittag, den man eingekuschelt in eine Decke Zuhause verbringt. Es passiert viel - auch nicht nur positives - aber es liest sich immer wie der warme Becher in der Hand. Die Welt ist voll von Wesen, Magie und skurrilen Gestalten - ohne je lächerlich oder zu überladen zu wirken. Gerade die Masse an Absurdität macht das Buch so liebenswert. Das alles funktioniert sehr gut und macht „Spellshop“ zu einem meiner Highlight-Bücher des Jahres. Ich liebe es und wünschte, ich könnte weiter in der Welt von Caltrey verweilen und im Hafen eine Zimtschnecke mit Marmelade essen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere