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Veröffentlicht am 23.11.2024

Informativ und spannend, auch für Laien wie mich

NEXUS
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Yuval Noah Harari wurde mit seinem Buch über die Geschichte der Menschheit weltweit bekannt, diesmal widmet er sich mit „Nexus“ Informationsnetzwerken und künstlicher Intelligenz. Dabei geht es aber um ...

Yuval Noah Harari wurde mit seinem Buch über die Geschichte der Menschheit weltweit bekannt, diesmal widmet er sich mit „Nexus“ Informationsnetzwerken und künstlicher Intelligenz. Dabei geht es aber um kein hollywoodreifes Zukunftsszenario, wo Roboter außer Kontrolle geraten und die Welt zerstören möchten. Vielmehr wird thematisiert, welche Auswirkung blindes Vertrauen in KI-Entscheidungen und KI-Wissen haben und welche Einflüsse Algorithmen auf uns nehmen können und teils schon heute haben.

Im ersten Drittel des Buches bleiben Computer und KI aber erstmal außen vor, denn es geht um menschliche Netzwerke. Harari berichtet wie sich die Weitergabe von Informationen historisch entwickelt hat, beginnend mit mündlichen Erzählungen, über Tontafeln bis hin zu Buchdruck, Telegrafie und Fernsehen. Aus Hararis Sichtweise bilden sich aus Informationen Informationsnetzwerke, das waren z.B. im Mittelalter die Dorfgemeinschaft oder heutzutage der Freundeskreis. Früher wie heute tauschte man sich über das Gehörte und die eigene Meinung dazu aus. Hier beschreibt Harari auch, wie lange sich Menschen schon von Fehlinformationen und Verschwörungstheorien beeinflussen lassen, bestes Beispiel dafür ist die Hexenverfolgung im Mittelalter. Durch den Buchdruck war es plötzlich möglich, dass Geschichten nicht nur von Ohr zu Ohr wanderten sondern in gedruckter Form eine viel breitere Masse erreichten. Den ersten Abschnitt des Buches fand ich großteils sehr interessant, an manchen Stellen aber auch sehr theoretisch und etwas zu ausschweifend.

Der Rest des Buches thematisiert dann die angekündigte künstliche Intelligenz, permanent wachsende Datenmengen und die aktuellen technologischen Entwicklungen. Was also ändert sich durch KI? Kurz gesagt: bisher haben Menschen Informationen erstellt, weitergetragen oder gefiltert. Mit der KI gibt es hier nun einen weiteren Akteur, der nicht nur durch Algorithmen beeinflussen kann, welche Nachrichten wir in unserem Newsfeed sehen, sondern auch Texte oder Bilder selbstständig erstellen kann. Zwar orakelt Harari für meinen Geschmack an manchen Stellen etwas zu viel, insgesamt verteufelt er moderne Technologien aber nicht, sondern picht auf einen verantwortungsvollen, durchdachten Umgang und weist auf Gefahren, Risiken und ethische Herausforderungen hin. Ich habe mich ohne viel Vorwissen zum Thema an das Buch gewagt und hatte keine Probleme mit dem Verständnis. Harari erklärt so deutlich, dass er auch Laien abholt. Das Buch ruft einem ins Gedächtnis, wieder kritischer zu sein. Beeindruckend fand ich, wie schon heutzutage Algorithmen in der Lage sind unsere Entscheidungen zu beeinflussen, oft nimmt gar nicht mehr so wirklich wahr, wie tief KI bereits in unser Leben eingreifen kann.

Veröffentlicht am 25.08.2024

Unterhaltsame Story und ein cooler Protagonist

Thirteen
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Das Buch liest sich so spannend und unterhaltsam wie ein Hollywood-Film. Dass man von Beginn an weiß, dass der Mörder in der Jury sitzt, mindert die Spannung nicht im geringsten. Das Finale ist mal wieder ...

Das Buch liest sich so spannend und unterhaltsam wie ein Hollywood-Film. Dass man von Beginn an weiß, dass der Mörder in der Jury sitzt, mindert die Spannung nicht im geringsten. Das Finale ist mal wieder furios, aber auch der Hauptteil, der fast nur im Gerichtssaal spielt, konnte mich fesseln. Ich freue mich schon auf die weiteren Bände der Reihe!

Veröffentlicht am 04.08.2024

Alleine auf der Flucht

Solito
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Javier und seine Gruppe sind wochenlang unterwegs: in kleinen Boot geht es über das offene Meer, in Bussen versuchen sie unentdeckt durch Grenzpunkte zu kommen und die Wüste wird zu Fuß, mit minimaler ...

Javier und seine Gruppe sind wochenlang unterwegs: in kleinen Boot geht es über das offene Meer, in Bussen versuchen sie unentdeckt durch Grenzpunkte zu kommen und die Wüste wird zu Fuß, mit minimaler Ausrüstung und oft zu wenig Wasser durchquert. Dazwischen geht es von Versteck zu Versteck, in abgelegene Motels und dunkle, stickige Hinterzimmer. Sprachlich ist die Geschichte passend auf das Alter des Erzählers abgestimmt, eher einfach geschrieben, aber dennoch angenehm zu lesen. Die Geschehnisse sind durchgängig interessant, aber nicht immer nervenaufreibend. Wenn die Gruppe abwarten muss, bis es weitergeht, passiert logischerweise für einige Seiten auch mal nicht allzu viel.

Der Autor schafft es, sein 9-jähriges Ich sehr authentisch zu Wort kommen zu lassen. Die Sorgen und Ängste sind die eines Kindes, das seine Eltern vermisst, ihm unbekannten Dingen erfundene Namen gibt und dessen größtes Problem an manchen Tagen einfach ist, dass er seine Schuhe noch nicht selbst binden kann und einen quasi Fremden um Hilfe bitten muss. Politische Themen spielen für das Kind logischerweise kein Thema und sind daher auch kein Bestandteil des Buches. Ich hätte es allerdings gut gefunden, im Nachwort ein paar Sätze zur damaligen Situation in San Salvador zu erfahren. Auch warum die Eltern ohne ihren Sohn fliehen mussten bleibt unbeantwortet.

Mit den vielen spanischen Begriffen und Sätzen hatte ich so meine Probleme und wurde immer wieder im Lesefluss gestört. Zwar gibt es ein knapp 20 Seiten langes Glossar, beim eBook war aber nicht jeder Begriff dorthin verlinkt, was das Nachschlagen sehr umständlich machte. Zusätzlich ist das Glossar nach Kapiteln und nicht alphabetisch sortiert, für wiederkehrende Worte müsste man umständlich im Glossar zurückblättern. Ich habe dann irgendwann mit dem Handy übersetzt oder die spanischen Worte und Sätze einfach übersprungen. Auch eine Landkarte mit der Fluchtroute wäre toll gewesen.

Trotz dieser Kritikpunkte war es eine spannende und beeindruckende Geschichte.

Veröffentlicht am 26.07.2024

Der geduldige Leser wird belohnt

Feuerjagd
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Feuerjagd macht vieles besser, als der für meinen Geschmack zu zähe erste Band (Der Sucher). Aus dem ersten Buch werden Schauplatz und Personen aufgegriffen, die Story baut aber nicht auf der ersten Handlung ...

Feuerjagd macht vieles besser, als der für meinen Geschmack zu zähe erste Band (Der Sucher). Aus dem ersten Buch werden Schauplatz und Personen aufgegriffen, die Story baut aber nicht auf der ersten Handlung auf. Man kann es also auch ohne Kenntnisse aus dem ersten Band lesen.

Die Handlung nimmt deutlich schneller als beim Vorgänger Fahrt auf, wobei es auch hier immer wieder Abschnitte gibt, die etwas zäh sind. Wo die Protagonisten dann aber handeln und miteinander interagieren ist es großartig geschrieben, die Spannung zwischen den kauzigen und oft abweisenden Männern und Frauen ist greifbar. Die Unfähigkeit der Menschen einfach mal offen miteinander zu kommunizieren tut manchmal richtig weh, ist aber absolut treffend beschrieben. Ganz vieles spielt sich zwischen den Zeilen ab. Es ist daher auch kein Buch, das man an einem Nachmittag mal nebenbei liest. Tana French schreibt literarisch anspruchsvoll, mal bildgewaltig, mal fast poetisch.

Eine Leseempfehlung für Leser, die viel Geduld für eine sich langsam entwickelnde Handlung haben. Tana French belohnt dafür mit vielschichtigen, komplexen Charakteren und einer sehr atmosphärischen Stimmung.

Veröffentlicht am 14.07.2024

Ein solider Cozy-Thriller

Der Stalker
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„Der Stalker“ ist ein schnell und leicht zu lesender Thriller für nebenbei. Schon fast ein Cozy-Thrill, für alle die noch nicht groß im Genre unterwegs waren oder keine knallharten Psychothriller oder ...

„Der Stalker“ ist ein schnell und leicht zu lesender Thriller für nebenbei. Schon fast ein Cozy-Thrill, für alle die noch nicht groß im Genre unterwegs waren oder keine knallharten Psychothriller oder zu nervenaufreibende Spannung mögen.

Dass die Geschichte um Sara auf mehre Bände ausgelegt ist merkt man schnell. Die Autorin nimmt sich Zeit ihre Protagonisten vorzustellen, beim folgenschweren Verkehrsunfall ist der Leser gleich zu Beginn des Buches direkt dabei. Das fand ich eine clevere Entscheidung, so kann man sehr gut verstehen, warum das Sara so arg mitgenommen hat. Die erste Hälfte des Buches erzählt dann, wie Sara mit dem Unfall umgeht und wie sich ihr Leben entwickelt. Bis es dann zu den im Klappentext erwähnten Geschehnissen kommt, dauert es also eine Weile. Das war zwar nicht uninteressant, trotzdem habe ich mich irgendwann gefragt, wann es denn nun endlich mit der „richtigen“ Handlung losgeht.

Sara ist interessant und sympathisch, sie ist zwar tough und kann sich durchsetzen, ist aber zum Glück auch kein weiblicher Rambo. Ihr Freund ist mir zu übermäßig perfekt, vielleicht ist das aber Saras rosarote Brille und ändert sich noch.

Für mich ein gelungener und sehr solider erster Band. Da nun die Protagonisten schon bekannt und die meisten Hintergründe erklärt sind, kann ich mir gut vorstellen, dass die Handlung bei den Nachfolgern dann etwas schneller vorangetrieben wird.