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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.12.2023

Ein Roman aus vielen Episoden, denn Begegnungen erfordern Reisen und Umbrüche - Interessante Einblicke in Länder, Kulturen, Menschenleben

Begegnungen
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Sprachlich hat mir der Roman weniger gefallen. Das betrifft einmal die Wortwahl, die etwas altmodisch wirkt. Dann finden sich etliche Fehler (Worte doppelt oder fehlend). Die Sätze sind oft unnötig verschachtelt ...

Sprachlich hat mir der Roman weniger gefallen. Das betrifft einmal die Wortwahl, die etwas altmodisch wirkt. Dann finden sich etliche Fehler (Worte doppelt oder fehlend). Die Sätze sind oft unnötig verschachtelt und kompliziert wie auch die Darstellung teils unnötig mit Details und Angaben überfrachtet ist.

Inhaltlich fand ich den Roman allerdings interessant. Er ist abwechslungsreich, weil zahlreiche Episoden in ganz unterschiedlichen Settings geschildert werden. Einerseits erzählt Amritha, wie sie als Kind Mitte der 1960er Jahre in Indien gelebt, dann nach England übergesiedelt und schließlich dort aufs College gegangen ist. Danach erzählt Derek von der Zeit, als er mit der Seefahrt abgeschlossen hatte und versuchte, sich ein neues Leben aufzubauen. Er reiste, probierte sich beruflich aus, lernte Frauen kennen. In diesen Episoden ergeben sich aus den Reisen, Umzügen, Umbrüchen immer neue Begegnungen und Abschiede. Von Menschen, von Erwartungen, von der Vergangenheit, an der man hängt. Diese Begebenheiten sind allein schon interessant wegen der vielfältigen Einblicke in fremde Länder und Kulturen oder die nähere Vergangenheit Deutschlands. Andererseits ist es Dierk Breimeier gelungen, die Szenen, in denen sich wiederholt die Leben der beiden Protagonisten fast berühren, magisch und dennoch glaubwürdig darzustellen. Man ist gewillt ihm zu glauben, dass das Leben tatsächlich solche wahnsinnigen Zufälle bereit hält; dass man sich über 100 Meter hinweg auffallen und ein Jahrzehnt später immer noch an diese flüchtige Begegnung erinnern kann. Auf ähnliche Weise sind die beiden Lebensentwürfe von Amritha und Derek ungewöhnlich genug, um spannend zu sein, aber bodenständig und gewöhnlich genug, um realistisch zu wirken. Im Verlauf deutet sich das Ende ganz grob bereits an, auch wenn die näheren Umstände nicht erahnt werden können. Es ist nur so, dass Derek wesentlich älter ist als Amritha und so wird das Ganze keine Liebesgeschichte, wie man zu Beginn vielleicht glauben möchte.

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Für mich kein Historien-Roman

Unentdeckte Schönheit
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Eine durchaus interessante, unterhaltsame auch anrührende Geschichte, allerdings mit einigen Schwächen: Ich fand die Story aufgebläht, sprachlich durch Wiederholung leicht monoton, und dem Anspruch, ein ...

Eine durchaus interessante, unterhaltsame auch anrührende Geschichte, allerdings mit einigen Schwächen: Ich fand die Story aufgebläht, sprachlich durch Wiederholung leicht monoton, und dem Anspruch, ein historischer Roman zu sein, genügte mir das Buch nicht.
Los geht es mit dem bekannten Zitat aus "Der Kleine Prinz". Für mich ist es recht abgenutzt, so dass seine Verwendung hier auf mich den ersten negativen Eindruck machte. Dann der Einstieg in die Geschichte - der liest sich zwar flüssig und geht sofort mitten hinein in den Amerikanischen Bürgerkrieg, wo sich Eleanor Braddock in der ersten Szene um einen sterbenden Soldaten kümmert, während die Kugeln ganz in der Nähe fliegen. Gefühl und Spannung sind dabei natürlich zu erwarten. Mich haben allerdings die Fülle der Adjektive und die Wiederholungen genervt, die die Szene statt emotional eher pathetisch wirken liessen. Mit der Zeit schien auch etwas nicht zu stimmen. Während etwas rasch geschieht, erfährt man eine große Menge Gedanken der Figur, die mengenmäßig gar nicht hineinpassen in den Moment und für die Figur eine riesige Ablenkung bedeutet hätten. Das fand ich unrealistisch. An anderen Stellen, z. B. wo Eleanor auf Kutschfahrt war, war ich verblüfft, dass sie noch nicht weiter gekommen war wegen der vielen Gedanken und Sachverhalte, die angesprochen wurden. So geht es dann bis zum Schluss weiter.
Mir hätte es besser gefallen, wenn die Handlung dichter erzählt worden wäre mit weniger Introspektion, welche sich dazu noch unmittelbar wiederholt. Der Wechsel zwischen den Perspektiven der beiden Protagonisten Eleanor Braddock und Markus Geoffery, die Einblicke in deren Seelenleben geben, war eine gute Idee und hat es tatsächlich irgendwo spannend gemacht, die beiden umeinander "herumschleichen" zu sehen. Aber es hat sich eben vieles wiederholt und die Darstellung wirkte auf mich arg in die Länge gezogen.
Auch die Wechsel von einem Kapitel ins nächste fand ich schlecht. An einem (kleineren) Höhepunkt wird eine Szene abgeschnitten. Z. B. jemand wird ärgerlich und es kommt der Cut. Man blättert um und es geht genau dort weiter. Das kam mir so sinnlos vor, an der Stelle ein neues Kapitel zu beginnen. Zumindest muss man sich nicht durch einen anderen Handlungsstrang lesen, bis es weitergeht.
Als auf Seite 24 enthüllt wird, wer Markus Geoffrey ist, dachte ich: Ging es nicht eine Nummer kleiner. Laut Klappentext ist er der Mann, in den sich Eleonor verliebt - "Doch Markus ist nicht der, der er zu sein vorgibt..." Einerseits ist es ja schön, wenn der Klappentext den Leser zum Beginn der Geschichte führt statt, wie es oft vorkommt, zu deren Ende. Andererseits fand ich es mehr als unrealistisch, dass Markus ein Erzherzog von Österreich und Dritter in der Thronfolge sein soll. Man hätte die Situation genauso ohne Anlehnung an die Historie konstruieren können und wäre dann nicht in Konflikt mit der Historie geraten. Z. B. sind Habsburger nicht gerade für ihr gutes Aussehen bekannt, anders als die Figur Markus. Es wurde auch behauptet, seine Mutter habe gern Apfelstrudel gebacken, was nach meiner Meinung überhaupt nicht mit der Etikette der damaligen Zeit zusammengeht. Die Figur Markus sagt ja selbst immer wieder, wie schön es wäre in Amerika abseits der Zwänge. Von den fantasierten Familienverhältnissen gar nicht zu sprechen. So fand ich die Geschichte gleich zu Beginn unstimmig, sie hat bei mir nicht gezogen. Im Schlußwort meinte die Autorin, sie habe sich hinsichtlich des Hauses Habsburg "einige künstlerische Freiheiten" genommen. Nach meiner Meinung hat sie sich lediglich des Namen bedient, weil die Historie dahinter total falsch ist. Gerade mal, dass Sisi und Franz verheiratet und den Thron innehatten und das der Bruder von Franz, Max, in Mexiko hingerichtet worden war, wird korrekt dargestellt. Der Rest (Personen, Zeitabläufe) ist alles erfunden. Man erfährt eigentlich auch nicht viel aus dem Leben in der Mitte des 19. Jahrhunderts in Amerika. Nach meinem Eindruck besteht die Historie aus Fakten, die man selbst weiß oder schnell zusammenlesen könnte: Krieg, Armut, ein paar Namen und Orte; aber kein tiefergehendes Wissen über die damalige Lebensweise.
Trotzdem liest sich der Text flüssig und es gibt auch etliche Passagen, die interessant sind wie die Begegnung zwischen Eleanor und Markus im Gewächshaus, die so ein bißchen abläuft wie zwischen Miss Bennet und Mr. Darcy in "Stolz und Vorurteil" oder zwischen Bridget Jones und Mark Darcy in "Schokolade zum Frühstück": man gibt sich stachelig, ist aber irgendwie auch voneinander angezogen. Beide Figuren sind mir sympathisch geworden, wenn ich auch Eleanor bei Weitem zahmer fand, als der Klappentext sie ankündigte.
Die Autorin hat mehrere christlichliche Schriftstellerpreise gewonnen und Christentum soll ein wichtiges Thema bei ihr sein. Im Roman war es weitgehend eher dezent. Zwar geht man immer wieder zur Kirche oder betet oder ähnliches. Das verliert sich jedoch größtenteils in der Geschichte, bis es zum Ende der Geschichte dann mehr wird und allmählich nervt. Man könnte noch argumentieren, dass die Sache zwischen Eleanor und Markus ein christliches Thema ist mit der Frau, die auf den Richtigen wartet, der ihre nicht offensichtliche Schönheit erkennt. Ich halte es eher für ein romantisches Klischee. Da gab es noch so manches, was allerdings nicht unbedingt schlecht gemacht war. Ich mochte allerdings nicht, dass Markus durch Eleanors abweisende Haltung herausgefordert wurde. Dass das was Tolles wäre, sollte man nach meiner Meinung nicht verbreiten.
Insgesamt gebe ich dem Roman 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 21.11.2024

Für mich ist die Geschichte falsch abgebogen

Eichhörnchenversprechen
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Auf der ersten Seite wird man auf die Spur geführt, es gehe um die erste partnerschaftliche Liebe: die Mutter beschreibt "Schmetterlinge im Bauch" mit verschiedenen körperlichen Reaktionen. Die allerdings ...

Auf der ersten Seite wird man auf die Spur geführt, es gehe um die erste partnerschaftliche Liebe: die Mutter beschreibt "Schmetterlinge im Bauch" mit verschiedenen körperlichen Reaktionen. Die allerdings genauso bei Angst auftreten. Daher finde ich diese Vereinfachung schon mal nicht so gut. Im weiteren Verlauf wird diese Antwort der Mutter mehrmals aufgegriffen und das ist zwar nett gemacht. Aber letztendlich weiß man gar nicht (und es fragt auch keiner danach), was der Junge Anto eigentlich meinte, wenn er nach der Liebe fragte. Am Ende stellte es sich für mich heraus, dass er eigentlich auf der Suche nach einem neuen Freund war und eine Möglichkeit fand, ein weiteres Stück seiner Trauer (Band 1) loszulassen, und dass es keine Rolle spielt, dass der neue Freund weiblich ist. Für mich ist die Geschichte daher falsch abgebogen oder vom falschen Start abgefahren. Ich mochte zudem nicht, dass die Geschichte Klischees über Geschlechterrollen bedient. Da nützt es auch nichts, dass Lili zwei Mütter hat, wenn Anto balzt wie in der Steinzeit: Er kann sich im Unterricht nicht mehr konzentrieren (Mädchen sind also schuld, dass Jungs in der Schule nicht aufpassen können) und versucht, Lili beim Sport und Klettern zu beeindrucken.

Was die Illustrationen betrifft, fangen sie zwar die Geschichte sehr gut ein. Aber sie bleiben hinter dem Cover oftmals zurück. Häufig wirken die Figuren deutlich plumper und einfacher; es fehlen die Lichtpunkte und die Details, und der Vordergrund geht teils in den Hintergrund über. Die Farbpalette mit Braun-, Grün- und Blautönen, ab und an aufgelockert durch einen hellen Hintergrund oder einen Farbtupfer in Form einer Blüte oä., finde ich an sich heimlig und hübsch. Aber irgendwie geht es im Buch auch um Herbst und da hätten sich die lebhafteren Gelb-, Orange- und Rottöne aufgedrängt, zumal es ja um Liebe gehen soll.

Insgesamt drei Sterne von mir.

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Veröffentlicht am 05.10.2024

Vor allem wichtig in der Geschichte erscheinen die vielen Anspielungen und Witze, die ich nicht verstanden habe und bei mir nicht knallten.

Der Metzger gräbt um
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Inhalt: Der ist ausführlich bei "Buchdetails" dargestellt. Man kann noch ergänzen, dass dort eigentlich die ganze Handlung beschrieben wird, die der Metzger im Rahmen des Romans ermittelt. Der Beginn ...



Inhalt: Der ist ausführlich bei "Buchdetails" dargestellt. Man kann noch ergänzen, dass dort eigentlich die ganze Handlung beschrieben wird, die der Metzger im Rahmen des Romans ermittelt. Der Beginn des Buches ist ein Tod, der dazu führt, dass der Metzger in die Kleingartensiedlung einziehen kann. Kaum ist er da, gibt es den nächten Tod und während ihm bereits die ersten Details suspekt vorkommen, beeilt sich die Polizei, den Tod als natürlich abzutun. Das kann der Metzger natürlich nicht akzeptieren.


Bewertung: Den Einstieg in den Roman fand ich zwar sehr gut, richtig fein. Der war für mich ungewöhnlich durch die spielerische, kreative Sprache und weil es gleich mitten hinein ging. Die erste Leiche innerhalb der ersten drei Sätze. Dabei kam der Autor zunächst ohne aufmerksamkeitsheischende Schockeffekte aus. Grusel klang nur leicht an und der Leser wurde unmittelbar in die Atmosphäre der Kleingartensiedlung aus Tratsch und Gleichgültigkeit, welche seltsamerweise nicht miteinander im Konflikt stehen, geführt. Das hat mich sehr interessiert. Ich habe aber bereits bald gemerkt, dass ich den Text nicht flüssig lesen kann. Ständig bin ich über Anspielungen und Wortspiele gestolpert, die ich nicht verstanden habe; musste öfter zweimal lesen, um zu verstehen, wo ich um die Ecke denken muss. Oft gelang mir das nicht, weil mir einfach das Wissen, das mir den Witz erschlossen hätte, fehlt. Teils geht es um österreichische Ausdrücke und Örtlichkeiten. Wobei der Autor wohl auch Begriffe wie Servitutsweg verwendet, die selbst Österreichern nicht geläufig sind. Irgendwann fand ich den Stil bemüht, gewollt, verklausuliert, verstiegen, nervig. Mit der Zeit bemerkte ich, dass in diesem Jux-Wust die Handlung litt. Mir ist von der Handlung manches entgangen, was später Fragen aufwarf. Man hat auf jeden Fall mehr von diesem Buch, wenn man sich in Wien und in der österreichischen Sprache gut auskennt. Darüber hinaus weiß ich nicht, für wen das Buch besonders geeignet oder ungeeignet ist. Ich dachte, der Umfang meines Allgemeinwissens wäre normal. Aber zum Verständnis dieses Buches hat mir sehr viel gefehlt. Wenn ich dann einen Witz verstanden habe, war der nur so lala. Da würden mir wohl die anderen Dollereien, wenn ich sie verstehen würde, vermutlich genauso nicht gefallen. Mir hat jedoch gefallen, wie die Handlung geführt wurde. Die Übergänge zwischen den Kapiteln waren gut gemacht. Man musste nicht allzu lange warten, bis ein Knalleffekt am Ende eines Kapitels wieder aufgegriffen wurde. Das Hin und Her zwischen Personen und Situationen fand ich geschickt und es hatte ein gutes Timing. Der Mörder ist recht früh bekannt. Zunächst fand ich das gut, weil ich es mag zuzusehen, wie der Mörder mit anderen, denen er noch unverdächtig ist, interagiert. Aber leider kamen solche für mich spannende Situationen nicht vor. Positiv fand ich noch, dass der Rückgriff auf frühere Bände dezent war und auf mich nicht wie Werbung wirkte. Man bekam genauso viel Info um zu verstehen, was von der Lebensgeschichte des Metzgers gerade wichtig ist. Seine Figur gefällt mir. Ich kannte ihn aus den Filmen, in denen er auf mich gewirkt hat wie ein stilles, tiefes Wasser; wie einer, der gefährlicher ist, als er wirkt; ein lieber Kerl zwar, der aber dahin geht, wo er will. Das fand ich im Roman wieder. Auch seine Ehefrau Danjela war mir sympathisch. Große Klappe, zudem klug und weiß, wann man still sein sollte, und bei aller Ruppigkeit, die sie an den Tag legt, fürsorglich. Die übrigen Figuren fand ich auch durchaus interessant, auch wenn sich alle in dem Punkt ähnlich waren, dass sie gern Wortspiele und Witze mit Worten machen. Sie sind sich also alle irgendwo ein bißchen ähnlich und man merkt, dass sie von derselben Person erfunden wurden. Im Verlauf der Handlung wurde es dann auch blutiger und brutaler. Das fand ich überflüssig und etwas abstoßend. Das Ende war dann relativ rasch da und ich fand es konventionell und arg glatt. Der Zufall und die Realität wurden für mich zu sehr beansprucht. Insgesamt haben hier Leserin und Roman nicht harmoniert. Drei Sternchen von mir.

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Veröffentlicht am 30.09.2024

Konventionell, liest sich flüssig, auch wenn die Spannung ständig durch irrelevante Details zerstört wird

SPURLOS
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Der Roman bietet durchaus ein paar Überraschungen, ist stellenweise aufregend und es passiert viel. Die Story ist komplexer, als man zunächst annimmt, und ich fand auch einige Formulierungen kreativ. Aber ...

Der Roman bietet durchaus ein paar Überraschungen, ist stellenweise aufregend und es passiert viel. Die Story ist komplexer, als man zunächst annimmt, und ich fand auch einige Formulierungen kreativ. Aber insgesamt wirkte der Roman auf mich konventionell, vor allem sprachlich. Es wurden sehr viele angegriffene Floskeln verwendet (das Küken im Nest, blankes Entsetzen usw). Die Bildersprache war sehr übertrieben (z.B. Die Erschöpfung riss an ihr wie unsichtbare Krallen aus der Hölle) und die kleinteilige Schilderungen vieler irrelevanter Details mitten hinein in die Handlung zerbröselten mir die Spannung. Bei den Figuren spürte ich zwar das Anliegen, die Lebensentwürfe überraschend und interessant zu gestalten. Allerdings gibt es dann eben doch den Prototypen des Bösen und die Hauptfigur Robin Graf ist der Prototyp einer Karrierefrau, die im Spannungsfeld zwischen Beruf und Familie steht. Ihre Rolle war mir zu überfrachtet mit ihren ganzen Belangen und Gefühlen und Entwicklungen, und zu unentschieden und unstimmig. Mir kam sie in unterschiedlichen Situationen vor wie eine ganz andere Person und mir gelang es nicht, ihre verschiedenen Anteile, so wie die geschildert wurden, zu verbinden. Die übrigen Figuren blieben daneben blaß. Die Handlung kam für mich zu langsam in Fluß. Erst in Kapitel 5 geht es los mit der eigentlichen Geschichte, wobei allerdings der Prolog und die ersten Kapitel später wichtig für die Handlung werden. Ich hätte jedoch bevorzugt, wenn diese Dinge dichter erzählt worden wären, weil vieles in dem Roman ausufert. An vielen Stellen passiert eigentlich nichts; Aktion ohne Sinn und Ziel. Ich fand die Handlung zudem öfter unplausibel. Geschickt war allerdings, die Handlung teils aus einer anderen Perspektive darzustellen. Ich mochte die Hauptfigur nicht. So war dies eine willkommene Abwechslung, wenn Robin Graf von außen betrachtet wurde, statt ihr Erleben geschildert zu bekommen. Am Ende ging alles dann recht schnell und glatt und der Epilog war für mich dann zuviel, ein unnötiges Anhängsel. Von mir 3 Sterne.

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