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Veröffentlicht am 23.11.2024

Grandioser Mix aus Brutatlität, Dramen und Gesellschaftsstudie

Das Parfüm des Todes
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Tasten, Schmecken, Hören, Sehen, Riechen: Täglich bestimmen diese fünf Sinne unser Empfinden und Handeln. Mitunter merken wir nicht einmal, wie sehr uns beispielsweise Gerüche unterbewusst beeinflussen. ...

Tasten, Schmecken, Hören, Sehen, Riechen: Täglich bestimmen diese fünf Sinne unser Empfinden und Handeln. Mitunter merken wir nicht einmal, wie sehr uns beispielsweise Gerüche unterbewusst beeinflussen. Doch würden wir freiwillig auf einen unserer Sinne verzichten?

Yang Ning hat mit dem Tod ihres Bruders ihren Geruchssinn verloren, der nur im Angesicht des Todes zeitweise zurückkehrt. Dennoch begibt sie sich auf die Suche nach einem Duft, der ihr an verschiedenen Tatorten begegnet. Um dieses Rätsel zu lösen, greift sie dabei zu unkonventionellen Mitteln, die in der Folge ihr eigenes Leben zu zerstören drohen.

Katniss Hsiao hat einen wunderbar ehrlichen, teils unbequemen Schreibstil, der mich absolut begeistert hat. Hsiao hat ein Talent dafür, Geschichten zu erzählen und ihre Leser aufzurütteln und mitzureißen.

Tatsächlich fand ich diesen ständigen Wechsel zwischen Gegenwart und Einblicken in die Vergangenheit Yang Nings sehr spannend. Auch wenn man die rebellische Tatortreinigerin die ganze Zeit nur schwer greifen kann, erklären eben diese Rückblicke, wie Yang Ning zu eben dieser Person werden konnte, die sie heute ist. Für mich persönlich rückte dabei die Aufklärung der eigentlichen Todesfälle vollkommen in den Hintergrund, auch wenn Hsiao auch diesen Handlungsstrang brillant und einfallsreich erzählt.

Vermutlich würden die meisten von uns etwas ganz anderes von einem Thriller erwarten. Wenn man jedoch nicht mit der Vorstellung herangeht, dass uns ein actiongeladener, twistreicher Plot anspringt und man sich auf das Fremde einlässt, wird man positiv überrascht sein. Denn Katniss Hsiao liefert einen Debütroman, der nicht besser sein könnte.

Fazit: Die langsam ansteigende, dann anhaltende Spannung, der grandiose Mix aus Brutatlität, persönlichen Dramen und Gesellschaftsstudie haben „Das Parfüm des Todes“ für mich zu einer spannenden Abendlektüre gemacht. Dieses Buch ist absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 23.11.2024

Fesselnd, mit krassen Twists

Feeling Safe
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Grace braucht dringend eine Auszeit. Also bucht sie sich in ein Air BNB ein, um den Kopf frei zu bekommen. Schon das erste Zusammentreffen mit ihrem Gastvater Calvin bringt Grace ganz schön durcheinander, ...

Grace braucht dringend eine Auszeit. Also bucht sie sich in ein Air BNB ein, um den Kopf frei zu bekommen. Schon das erste Zusammentreffen mit ihrem Gastvater Calvin bringt Grace ganz schön durcheinander, denn er ist wahnsinnig gut aussehend. Die beiden verstehen sich auf Anhieb super und verbringen viel Zeit miteinander. Doch Freunde und Bekannte von Calvin lassen Grace spüren, dass ihre Anwesenheit nicht erwünscht ist. Als dann auch noch die Polizei vor der Tür steht, weil eine junge Frau vermisst wird, die eigentlich auch bei Calvin übernachten wollte, überschlagen sich die Ereignisse. Calvin beteuert, dass die Frau nie bei ihm ankam. Sagt er die Wahrheit? Und was ist wirklich mit seiner Ex-Freundin Lisa passiert?

Grace ist eine tolle Protagonistin. Ich mochte ihre unkomplizierte Art sehr gerne und habe sie für ihre erholsame Auszeit echt beneidet. Das klang alles so toll, weit weg von zu Hause, ohne Internet, einfach die Ruhe genießen. Und dazu mit einem so attraktiven Mann wie Calvin. Ja, ich wollte sie ehrlich zu ihren persönlichen Jackpot beglückwünschen. Zumindest anfangs. Denn auf das, was ihr gegen Ende des Aufenthalts widerfährt, hätte ich dann doch liebend gerne verzichtet.

Den Schreibstil fand ich unglaublich fesselnd. Ich habe die Perspektivwechsel zwischen Grace und Calvin geliebt und die Gedanken und Emotionen beider mit Begeisterung verfolgt. Dass die Autorin die Story zunächst wie eine Lovestory aufbaut, hat mir richtig gut gefallen. Sozusagen hat sie eine Ruhe vor dem Sturm geschaffen, bevor es dann richtig rund ging. Und damit meine ich richtig, richtig rund, denn die Geschichte nimmt eine derart krasse Wendung, die mich voll geflasht hat. Dabei bin ich eigentlich eine Spezialistin geworden, was das Orakeln von Thriller-Enden betrifft.

Fazit: "Feeling Safe" ist ein fesselnder Thriller, der mich von Anfang bis Ende restlos begeistert hat. Was mit einer harmonischen Auszeit beginnt, nimmt eine völlig unvorhersehbare blutige Wendung, die mich aus den Socken gehauen hat. Wer mal wieder richtig Bock auf einen Pageturner hat, der ist hier bestens bedient.

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Veröffentlicht am 15.11.2024

Kurzweilig und unterhaltsam

Das Böse vor deiner Tür
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Von Mecklenburg-Vorpommern zur Schwäbischen Alb über die Schweiz bis nach Österreich. Aus diesen Regionen haben sich sechzehn Bestseller Autoren zusammengetan und Kurzgeschichten verfasst, die für ordentlich ...

Von Mecklenburg-Vorpommern zur Schwäbischen Alb über die Schweiz bis nach Österreich. Aus diesen Regionen haben sich sechzehn Bestseller Autoren zusammengetan und Kurzgeschichten verfasst, die für ordentlich Gänsehaut sorgen und perfekt zu der kommenden düsteren Jahreszeit vor dem heimeligen Kamin passen.

Sie erzählen in dieser Anthologie unheimliche Geschichten, die überwiegend das Böse und Übernatürliche behandeln. Ob Geister, Dämonen oder Hexen – hier wird vor keinem schaurigen Thema Halt gemacht. Und genau das ist es, was diese Kurzgeschichten ausmacht und worauf ich mich tierisch gefreut habe.

Vor jeder Kurzgeschichte stellen sich die Autoren kurz mit einem Porträt vor und erklären ihren Bezug zur Horrorszene. Und dann geht’s auch schon los! Die Schreibstile sind natürlich unterschiedlich, ähneln sich aber doch überraschenderweise in vielerlei Hinsicht. Vor allem wenn es um die Spannung geht, steht keiner dem anderen in etwas nach. Ich hatte wirklich bei absolut jeder Story Gänsehaut oder zumindest ein seltsames (angenehmes) Gefühl im Nacken.

Die meisten Geschichten haben eine direkte Verbindung zum Wohnort des Autors oder der Autorin, was ich super interessant fand. Generell spielen alle im deutschen Raum bzw. bei Andreas Gruber in Österreich und bei Vera Buck in der Schweiz. Die Geschichten sind in Kapitel mit angenehmen Längen eingeteilt und zudem thematisch angeordnet. Hier passt einfach alles!

Fazit: Eine kurzweilige und unterhaltsame Anthologie, die nicht nur vielseitig ist, sondern für jede Menge Gänsehautmomente sorgt. Die Autoren harmonieren perfekt miteinander und haben hier eine Kurzgeschichtensammlung geschaffen, die ich mir bestimmt nicht nur einmal genehmigen werden. Die perfekte Abendlektüre für alle Horror- und Thriller-Fans, die eine Vorliebe für dunkle Geschichten haben!

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Eine magische und ergreifende Neuinterpretation

Wendy, Darling – Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
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Was ist eigentlich passiert, nachdem Wendy und ihre Brüder aus dem Nimmerland geflohen sind? Daran knüpft A.C. Wise mit ihrer Erzählung an. Und um ganz ehrlich zu sein: Wie sollte es Wendy schon ergehen, ...

Was ist eigentlich passiert, nachdem Wendy und ihre Brüder aus dem Nimmerland geflohen sind? Daran knüpft A.C. Wise mit ihrer Erzählung an. Und um ganz ehrlich zu sein: Wie sollte es Wendy schon ergehen, in einer Zeit, die noch viel stärker als heute patriarchal geprägt war? Ihre Erlebnisse mit Peter Pan ließen sie nie ganz los und so wurde sie in ein Sanatorium eingewiesen, da ihre Erzählungen als Hirngespinste abgetan wurden. Nach einigen Jahren wird sie verheiratet, und obwohl die Erinnerungen an das größte Abenteuer ihrer Kindheit immer noch real und greifbar sind, wünscht Wendy sich nichts mehr, als dass sie endlich verblassen. Just in dieser Zeit kehrt Peter Pan zurück. Da eine erwachsene Frau nicht in sein Beuteschema passt, nimmt er Wendys Tochter mit – und ahnt nicht, wozu eine Mutter in Angst um ihr Kind fähig sein kann.

Der Autorin ist es gelungen, eine düstere und gleichzeitig wunderschöne Welt zu erschaffen, die sowohl in Neverland als auch im realen Leben von Wendy in London spielt. Die Mischung aus realistischen Szenen im Londoner Alltag und den fantastischen Elementen in Neverland schafft eine fesselnde Atmosphäre, die den Leser auf eine emotionale Reise mitnimmt. Die Darstellung von Wendys Kampf mit den Erinnerungen an Neverland und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens in einer von Sexismus und Unterdrückung geprägten Welt ist echt beeindruckend.

Auch im Disney-Original ist Peter nur äußerlich der charmante Sunnyboy. Seine dunklen Charakterzüge lassen sich jedoch auch hier schon erahnen und werden von der Autorin weiter vertieft. Während die junge Wendy freiwillig mit Peter ins Nimmerland geflogen ist, gleicht Janes Aufenthalt dort eher dem einer Geisel. Sie empfindet Peter als gemein und hinterhältig. Wendy jedoch hat sich auch verändert. War sie früher naiv, weiß sie nun ganz genau, was sie will und würde alles geben, das zu erreichen.

Man wird in verschiedenen Zeitsträngen durch die Geschichte geführt. Jane und Wendy in der Gegenwart, aber auch Wendys Vergangenheit im Sanatorium werden beleuchtet. Die Autorin hat gut recherchiert und Wendys Horrortrip in einer medizinischen Einrichtung, die ihr ja eher bei der Genesung helfen sollte, sehr authentisch dargestellt. Die Autorin thematisiert darüber hinaus die Unfähigkeit, erwachsen zu werden, verkörpert durch Peter Pan. Dieser Konflikt zwischen Kindheitsträumen und erwachsener Realität wird sehr einfühlsam beleuchtet und verleiht der Geschichte sowohl Authentizität als auch eine tiefere Ebene.

Die Atmosphäre ist teilweise wirklich beklemmend, gerade wenn es darum geht, was Wendy alles verloren hat oder aufgeben musste. Mit der bunten und kindlichen Geschichte von Disney hat diese Erzählung nicht mehr viel gemeinsam.

Fazit: Man muss in der richtigen Stimmung sein, dieses Buch auf sich wirken lassen können, damit es sein volles Potential entfalten und einen mitreißen kann. Ich würde nicht von einem klassischen Pageturner sprechen, dennoch hatte mich das Buch schnell am Haken. Eine magische und ergreifende Neuinterpretation, die ich sehr gerne weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 11.11.2024

Ein herzzerreißender Roman

Last Seen
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Mit „Last Seen“ ist Lucy Clarke ein wundervoller Roman gelungen, der nah am wahren Leben ist und gesellschaftliche Themen wie Freundschaft, Liebe und Intrigen behandelt. Clarke erzählt die Geschichte so ...

Mit „Last Seen“ ist Lucy Clarke ein wundervoller Roman gelungen, der nah am wahren Leben ist und gesellschaftliche Themen wie Freundschaft, Liebe und Intrigen behandelt. Clarke erzählt die Geschichte so mitreißend, dass ich direkt zu Beginn an die Handlung gefesselt wurde und die Geschehnisse mich einfach nicht losgelassen haben.

In abwechselnden Kapiteln begleiten wir Sarah und ihre Freundin Isla. Während Sarah in der Gegenwart mit dem Verschwinden ihres Sohnes Jacob zu kämpfen hat, berichtet Isla über die Ereignisse der Vergangenheit, als ihr Sohn Marley vor sieben Jahren ertrank. Beide Perspektiven mochte ich sehr gerne und sie haben mich gleichermaßen berührt. Zu Sarah hatte ich jedoch die engere Bindung, da mit dem Verschwinden von Jacob plötzlich ihr komplettes Leben auf dem Kopf steht. Aber auch Islas Geschichte ging mir ans Herz. Die Freundschaft zwischen ihr und Sarah war für mich einzigartig und etwas ganz Besonderes. Doch natürlich wird niemand je Islas Schmerz wahrhaftig nachempfinden können – nicht Sarah, nicht ich.

Der Schreibstil von Clarke ist unglaublich einnehmend und bedrückend. Ich habe die Szenerie mit den Strandhäusern am Meer so geliebt und mich gedanklich problemlos dorthin versetzen können. Für mich eigentlich ein Ort, an dem es keine Sorgen gibt. Doch Clarke belehrt uns eines Besseren und schildert die Ereignisse mit viel Fingerspitzengefühl.

Die Wahrheiten, die am Ende ans Tageslicht kommen, haben mich erschüttert und fassungslos zurückgelassen. Mit solchen Überraschungen hätte ich definitiv nicht gerechnet, fand sie aber realistisch und passend für den Ausgang der Handlung.

Fazit: Ein herzzerreißender Roman über Liebe, Freundschaft, bittere Lügen und verborgene Geheimnisse. Wer sich gerne mal wieder ans Meer entführen lassen will, ist hier genau richtig. Doch passt auf, dass ihr euch nicht zu sehr (von der Sonne) blenden lasst!

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