„Kino zum Lesen“
Love Me Like It's Yesterday…so beschreibt Juliane Käppler ihre Art und Weise Geschichten zu schreiben.
Tatsächlich lässt ihr Schreibstil die Geschichte rund um Juno und Taro so lebendig werden, dass man vollständig eintaucht in ...
…so beschreibt Juliane Käppler ihre Art und Weise Geschichten zu schreiben.
Tatsächlich lässt ihr Schreibstil die Geschichte rund um Juno und Taro so lebendig werden, dass man vollständig eintaucht in deren Welt und sich gerne darin verliert.
Scheinbar mühelos schafft Juliane Käppler es, Umgebungen zu erzeugen, Gefühlszustände zu beschreiben und alltägliche sowie derzeit relevante gesellschaftliche Themen passend einfließen zu lassen, ohne dass es aufgesetzt oder zu viel wirkt.
Juno und Taro, zwei Menschen die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten, und auf den zweiten Blick doch so viel gemeinsam haben. Was als Experiment beginnt, endet in einer Liebesgeschichte mit Höhen und Tiefen, manchmal zu schön um wahr zu sein, um dann wieder in der harten Realität anzukommen. Und diese Realität zeigt relevante Themen auf, die durch die Digitalisierung nicht leichter im Umgang werden, z. B. Mobbing als großes Thema und die Anonymität des Netzes, die verquere Kommunikation bedingt durch digitale Geräte und Welten, die Schwierigkeiten Partner:innen zu finden in dieser heutigen Zeit, der wahnsinnige Einfluss, den Instagram und Co auf uns haben können.
Juno ist eine Art Aussteigerin, die sich durch ihre Erfahrungen in und mit der digitalen Welt dazu entschlossen hat, wieder auf ein analoges Leben zu setzen, und damit sehr glücklich zu sein scheint. Sie wird auf liebevolle Art und Weise beschrieben und ist einfach zum Gernhaben. Mit ihr lässt es sich durchatmen und dem digitalen Zwang zumindest eine Zeit lang entfliehen, dem wir doch alle zumindest ein wenig verfallen sind. Und dann ist da Taro, ein moderner Influencer, der Juno zu seinem Experiment auserwählt hat. Er ist auf den ersten Blick das ganze Gegenteil von charmant, zeigt aber auch das heutige Dasein auf. Doch hinter der Fassade stecken Überraschungen, die einem die Beziehung und Meinungsbildung zu dieser Figur nicht leicht machen.
Die Geschichte lädt zum Träumen ein und dennoch bringt Juliane Käppler die Realität oftmals so schonungslos auf den Punkt, dass man das eigene Verhalten, auch im und mit dem digitalen Universum, unweigerlich reflektiert. Dabei schafft sie die Kunst, den erhobenen Zeigefinger in der Tasche zu lassen und einfach nur zum Wahrnehmen anzuregen.
Love Me Like It‘s Yesterday ist ein wunderbarer Liebesroman, den man so schnell nicht mehr aus der Hand legen möchte.
Absolute Leseempfehlung!