Sommer 1934. Die Meeresbiologin Gloria Hollister sitzt an Bord eines Schiffes in der Nähe der Atlantikinsel Nonsuch, mit einer Hand presst sie einen Hörer ans Ohr, mit der anderen schreibt sie fieberhaft in ein Notizbuch. Die Telefonleitung reicht über 900 m tief ins Meer hinab. Dort unten baumelt an einem Stahlseil eine Tauchkugel, in der William Beebe zusammengekauert sitzt. Durch winzige Bullaugen blickt er in die fremde Unterwasserwelt. Aufgeregt beschreibt er fantastische Kreaturen und wundersame Licht- und Farbeffekte.
Brad Fox verknüpft Wissenschaftsgeschichte mit dem Bericht der ersten Tiefsee-Expedition und der ganz persönlichen Geschichte ihrer Teilnehmer. Er stützt sich dabei auf die Logbücher der Expedition – und lässt uns so teilhaben an der Begegnung mit dem Unbekannten.
Ein sehr interessantes Buch über die ersten Tiefseetauchgänge in den 1930er Jahren. Besonders die Eindrücke von William Beebe aus der Bathysphäre und die vielen Zeichnungen der gesichteten Meerestiere, ...
Ein sehr interessantes Buch über die ersten Tiefseetauchgänge in den 1930er Jahren. Besonders die Eindrücke von William Beebe aus der Bathysphäre und die vielen Zeichnungen der gesichteten Meerestiere, die die Illustratoren nur anhand der Protokolle von Gloria Hollister und den Erinnerungen von Beebe gefertigt haben, ohne sie selbst je zu Gesicht bekommen zu haben, haben mich beeindruckt.
Der Schreibstil war für mich teilweise etwas schwierig. Es wechseln sich sachliche Protokolle, mit peotisch anmutenden Gedanken und romanhaften Erzählungen ab. Manches war mir da zu abschweifend vom eigentlichen Thema wodurch das Leseerlebnis leider Einbußen hatte.
Man merkt auf jeden Fall, dass viel Recherchearbeit in diesem Buch steckt. Der Anhang mit Quellennachweisen ist sehr ausführlich und umfangreich. Das Cover finde ich auch sehr schön, es strahlt diese mysteriöse Düsternis der Tiefsee aus.
Der Autor legt hier ein prall mit Fakten gefülltes Buch in Berichtform vor, wie die Lesenden an seinem Anhang mit der langen Anmerkungsliste zu jedem einzelnen Kapitel und der ebenso langen Bibliografie ...
Der Autor legt hier ein prall mit Fakten gefülltes Buch in Berichtform vor, wie die Lesenden an seinem Anhang mit der langen Anmerkungsliste zu jedem einzelnen Kapitel und der ebenso langen Bibliografie mit dem Nachweis von verwendetem Archivmaterial, Literatur, Zeitungsartikeln und Tondokumenten sofort sehen können.
Dies ist eine große Stärke des Buches, da die Lesenden sich auf die Aussagen des Autors zu seinem Thema verlassen können. Es ist aber andererseits auch eine Schwäche für die Lesenden, die sich in der Thematik und der historischen Zeit mit all ihren Personen vor dem Lesen des Buches nicht so gut und genau auskennen. Bei vielen Schilderungen ist man noch dazu durch ihre komprimierte Darstellung schnell abgehängt und überfordert. Einzelne Kapitel von wenigen Seiten Länge scheinen Stoff für ein eigenes Buch zu bieten, ganze Lebensgeschichten werden auf wenigen Seiten erzählt, z. B. das der Mona Williams von S. 209 bis S. 212 oder von Dr. Barry von S. 200 bis 202. Fast scheint es, als könnte der Autor sein immenses Wissen auf diesen wenigen Seiten gar nicht unterbekommen.
Bei einigen Schilderungen, z. B. über die Reisen von Beebe oder die Piratengeschichten, wären Landkarten hilfreich gewesen, um sie besser nachvollziehen zu können. Auch benutzt der Autor viele Fach- und Fremdwörter, die nicht übersetzt oder erläutert werden. (Was sind z. B. Femoralhernien?, S. 200 – „Leistenbrüche“)
Gerade aber die Schilderungen der Tauchgänge und Beebes Empfindungen dabei sind faszinierend beschrieben, ergänzt durch die Logbucheinträge und Zeichnungen. Wie besonders, dass diese von den ZeichnerInnen nur durch Hörensagen angefertigt wurden, da sie selber diese Meereslebewesen ja nicht gesehen hatten.
Erschreckend aus heutiger Sicht sind die „Untersuchungsmethoden“ der „entdeckten“ und beobachteten Tiere zu Land und zu Wasser: Um sie mitnehmen, untersuchen, zeichnen und zeigen zu können, wurden sie von den „Forschern“ einfach „abgeknallt“ (S. 118).
Die meisten Zeichnungen sind leider in zwei Blöcken „irgendwo“ im Buch angelegt und nicht dort, wo die Abbildungen erwähnt werden. Allerdings startet jedes Hauptkapitel, die jeweils in mehrere Unterkapitel eingeteilt sind, mit einer Schwarzweiß-Zeichnung oder einem Schwarzweiß-Foto. Das Bild der Bathysphäre hätte sehr gut gleich an den Anfang des Buches gepasst, da es im ersten Kapitel gleich mit der Schilderung eines Tauchganges startet. So aber tauchen die ersten Bilder erst im „Piratenkapitel“ S. 95 bis S. 97 (auch sehr komprimiert) auf, mit dem sie eigentlich nichts zu tun haben.
Alles in allem ein sehr faszinierendes Buch, das den Lesenden, die nicht so viel Vorwissen haben oder eine stringente Beschreibung der Ereignisse erwartet haben, aber einiges abverlangt.
Das Buch führt den Leser in die Tiefen des Ozans und enthüllt die Geheimnisse des Meeresbodens. Basierend auf den Aufzeichnungen der ersten Tiefseeexpedition, werden beeindruckende Szenarien geschildert. ...
Das Buch führt den Leser in die Tiefen des Ozans und enthüllt die Geheimnisse des Meeresbodens. Basierend auf den Aufzeichnungen der ersten Tiefseeexpedition, werden beeindruckende Szenarien geschildert. Es werden verschiedenste Lebewesen beobachtet und deren Lebensräume umschrieben. Im Gegensatz zu den wunderschönen Entdeckungen, verfolgt man auch verschiedenste technische und wissenschaftliche Hürden. Die Meeresbiologin schafft es genau den richtigen Ton zwischen Sachlichkeit und Emotionen zu finden. Man bestaunt und respektiert die Natur in einem ganz besonderen Maß. Interessant fand ich verschiedene Logbucheinträge, Zeichnungen und Diagramme. Ich bin berührt von der Geschichte, es braucht nicht nur die Wissenschaft und den technischen Fortschritt, sondern Mut und Teamgeist, sich dieser Herausforderung zu stellen.
Ich mochte das Buch, auch wenn es mich inhaltlich manchmal überfordert hat. Einige Stellen fand ich weniger beeindruckend, als andere. Ein solides Sachbuch, für alle, die sich für Wissenschaft und Abendteuer interessieren.
Das Sachbuch über die Erforschung der Tiefsee ist ein Hingucker. Das Cover lädt zum Blättern ein und dort findet man viele Zeichnungen von Meerestieren, Zeitungsausschnitte aus der damaligen Zeit und Fotos ...
Das Sachbuch über die Erforschung der Tiefsee ist ein Hingucker. Das Cover lädt zum Blättern ein und dort findet man viele Zeichnungen von Meerestieren, Zeitungsausschnitte aus der damaligen Zeit und Fotos und man hofft, dass es auch für Lauen ein interessantes Buch sein könnte. Dies traf in meinem Fall nicht zu. Vom Inhalt war ich enttäuscht. Die Hauptperson William Beebe ist im Jahr 1934 mit der Bathysphäre, einer Kugel die mit einem Kabel mit der Welt über Wasser verbunden war, in die Tiefsee abgetaucht. Bis zu 900 m, für diese Zeit etwas ganz außergewöhnliches. Er teilte den Menschen über Wasser live mit, was er dort sah. Dieser Teil war auch für mich interessant, er erzählte direkt seine Erlebnisse und Gefühle. Diese Teile wurden immer wieder unterbrochen von neuen Personen, die irgendetwas mit dieser Forschung zu tun hatten, was jedoch nicht nachvollziehbar war. Der Autor springt von einem Thema zum nächsten und dies mit einem schwer zu lesendem Schreibstil. Um die vielen Protagonisten zu überblicken wäre ein Personenregister mit kleiner Biografie hilfreich gewesen. Fazit, kein Buch für mich, für Meeresbiologen bestimmt ein interessantes Werk.
Nicht das Buch, das ich gerne gelesen hätte - zu wenig Tiefsee, zu viel thematische Exkurse; zu wenig roter Faden, zu viel aufgebauschte Sprache. Hervorragend recherchiert und illustriert, enttäuschend ...
Nicht das Buch, das ich gerne gelesen hätte - zu wenig Tiefsee, zu viel thematische Exkurse; zu wenig roter Faden, zu viel aufgebauschte Sprache. Hervorragend recherchiert und illustriert, enttäuschend zusammen- und vorgetragen.
Oh, ich wollte dieses Buch lieben! Tiefseeforschungen, illustriert, das Buch beginnt mit einer faszinierenden Frau...
Doch meine Vorfreude und Begeisterung endeten genau dort: Am Anfang und bei den Abbildungen. Hauptsächlich lag das am Schreibstil - sicherlich wortgewandt und fast schon poetisch, für mich aber vor allem anstrengend. Wenn ihr seitlich auf mein Exemplar schaut und die vielen Post-Its seht, könntet ihr denken, dass ich viele schöne Stellen markieren wollte. Wenn ich sie ansehe, fühle ich mich in die Zeiten meines Politikstudiums zurückversetzt - nach einiger Zeit konnte ich in Texten fast schon ohne größeres Nachdenken die "wichtigen", "bedeutsamen" und "tiefsinnigen" Stellen und Abschnitte markieren. Nicht selten, ohne zu verstehen, was in komplexer Sprache da eigentlich ausgedrückt wird. Genau so ist es mir bei diesem Buch ergangen - da waren Sätze, die gebildet und wissend klangen, mich aber, wenn ich ehrlich bin, weder berührten noch mir verständlich waren.
Mit dem Schreibstil verbunden ist auch die Erzählweise bzw. der fehlende rote Faden. Dieses Buch ist keine reine Berichterstattung über die Tiefsee-Expeditionen, die Bathysphäre oder die beteiligten Menschen, sondern eine lose Kompilation von... vielem. Von Goethes Farblehre über Abenteuerromane, Wissenschaft im 20. Jahrhundert und zu allen möglichen Zeitpunkten zuvor, Dystopien und Piraterie, Sozialismus und Theater greift Brad Fox so viele Themen, Lebensläufe und Ereignisse auf, dass mir der Kopf schwirrte. Ich habe nebenher viel recherchieren müssen, weil die kurzen Kapitel Themen lediglich anrissen oder kryptisch in den Raum warfen, und hatte große Schwierigkeiten, dem Buch überhaupt zu folgen, weil es keine Konsistenz gab. Örtlich und zeitlich springt Brad Fox hin und her, kommt zu bereits vergessenen Figuren zurück und immer wieder die stakkatoartigen Tiefseeartenbeschreibungen. Kurzum, es kam bei mir einfach keine Lesefreude auf und recht unmutig griff ich immer wieder zu dem Buch, um es endlich zu beenden. Hilfreich waren auf jeden Fall die kurzen Kapitel; so konnte ich immer wieder Pausen einlegen.
Ich weiß gar nicht, was ich da auf knapp 300 Seiten alles gelesen habe - ich gebe zu, dass ich auch einiges dazulernen bzw. interessante Einblicke in alle möglichen Themen und Zeiten bekam, ein paar Recherche- und Buchempfehlungen mitgenommen habe und definitiv beeindruckt von der umfangreichen (Nach-)Forschung des Autors bin; er hat sich tief in eine Unzahl von Quellen vertieft und sauber und nachvollziehbar mit ihnen gearbeitet. Die Art der Zusammenstellung konnte mich jedoch einfach nicht begeistern.
Pluspunkte gibt es aber für die vielen Illustrationen, Zeichnungen, Fotos und Skizzen im gesamten Buch sowie den Fotopapierseiten, auf denen 31 Abbildungen großformatig und in Farbe hervorragend zur Geltung kommen. Und auch wenn Charles William Beebe die Hauptfigur des Buches zu sein scheint (ein lediglich fader roter Faden), gibt Brad Fox Frauen viel Raum; auch den weniger bekannten, missachteten, verdrängten und vergessenen. Diese Kapitel waren meine liebsten und ich bin froh, von Gloria Hollister, Dr. Barry, Marie Tharp, Else Bostelmann, Helen Damrosch Tee-Van und einigen mehr erfahren zu haben!