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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.11.2024

Du bist vollkommen sich, „sicher“, sicher dass du „sicher“ bist?

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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Smart Home, alles ganz einfach per App steuerbar, jederzeit, von überall, „ja von überall“, du bist vollkommen sich, „sicher“, sicher dass du „sicher“ bist? Deine Frau verschwindet kurz vor der geplanten ...

Smart Home, alles ganz einfach per App steuerbar, jederzeit, von überall, „ja von überall“, du bist vollkommen sich, „sicher“, sicher dass du „sicher“ bist? Deine Frau verschwindet kurz vor der geplanten Hochzeit, du bist dir sicher sie ist entführt worden nur leider deutet nichts darauf hin, es gibt keine Beweise und die Polizei geht davon aus das sie kalte Füße bekommen und dich verlassen hat, wer kann dir nun helfen, was ist geschehen, wer wird dir glauben, du fühlst dich beobachtet? Du beginnt selbst mit Nachforschungen, durch Zufall erfährt du, dass auch Jonas, der Mann von Julia Krollmann, verschwunden ist, in deren Haus ebenfalls das angeblich sichere System Adam installiert. Und es geschehen plötzlich seltsame Dinge, du weißt nun deine Sicherheit heißt Adam und Adam reagiert anders, als er eigentlich sollte, und auch Julia verschwindet. …Arno Strobel hat es wieder geschafft - er hat mich mit "Die App" gnadenlos gefesselt. Ich hatte so manches Mal eine Gänsehaut. Die Vorstellung, dass eine App darüber bestimmt, wann ich das Haus verlassen darf - einfach gruselig. Was genau dahinter steckt bleibt mein Geheimnis - hier muss jeder das Buch selbst lesen. Und dies ist sehr zu empfehlen, denn es ist von Beginn an spannend. Immer wieder meint man der Lösung nahe zu sein, hat immer neue Verdächtige und würde Hendrik am liebsten warnen. Denn selbst die Polizei erscheint hier sehr zwielichtig. Und dies erhöht den Gruselfaktor, denn wenn man schon bei der Polizei nicht sicher sein kann, wem man vertraut - wer bleibt dann noch? Geschickt spielt Arno Strobel hier mit Ängsten, Verzweiflung und Misstrauen. All dies durchlebt Hendrik - und mit ihm der Leser. Man möchte ihm helfen, erlebt alles durch einen gelungenen Schreibstil hautnah und ist in jeder Beziehung "mittendrin". Worum es im Endeffekt geht, dass selbst ein als 100% sicher gepriesenes System nicht funktionieren kann, wenn arglistige Betrüger am Werk sind. Erschien 2021 im Fischer Taschenbuch Verlag

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Die eigenen Stärken erkennen und an ihnen wachsen

Die Farbe von Milch
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Das Buch spielt zu einer Zeit da die Arbeit hart und entbehrungsreich war, viele Familien waren sehr Kinderreich und da war es üblich, das Mädchen in Stellung gingen wie es hier heißt. Hier geht Mary erst ...

Das Buch spielt zu einer Zeit da die Arbeit hart und entbehrungsreich war, viele Familien waren sehr Kinderreich und da war es üblich, das Mädchen in Stellung gingen wie es hier heißt. Hier geht Mary erst 15 Jahre alt in die Dienstag des örtlichen Pfarrers, seiner Frau und des Sohnes. Die Frau des Pfarrers kränkelt und Mary soll ihr Gesellschaft leisten, hier erfährt sie zum ersten Mal Anerkennung und fühlt sich gesehen, was in ihrer Familie nicht so war. Im Verlauf des Buches stirbt die Pfarrersfrau und der Hausherr bleibt alleine zurück, ich hätte bald geschrieben es geschah was in dieser Konstellation schon fast üblich war, der Hausherr vergreift sich an dem jungen Mädchen und sie wird schwanger. Aber, Mary findet einen Weg und zeigt Stärke, indirekt gewinnt sie zum Ende des Buches und kehrt auch wieder zu ihrer Familie zurück. Warmherzig und gleichzeitig stark erzählt dieses Buch eine Geschichte einer Welt, die man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen kann, aber stark sein oder es werden bleibt auch heute, und sie heißt Mary und ihre Haare haben die Farbe von Milch, vielen Dank.

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Veröffentlicht am 24.11.2024

„Kinder sollen so sein dürfen, wie sie sind. Sie haben das Recht, ihr Leben selbst zu bestimmen.“

Liebe ist gewaltig
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„Kinder sollen so sein dürfen, wie sie sind. Sie haben das Recht, ihr Leben selbst zu bestimmen, und nicht nur Kinder, auch jeder Erwachsene.“ Was ist in dieser Familie geschehen, eine scheinbar normale ...

„Kinder sollen so sein dürfen, wie sie sind. Sie haben das Recht, ihr Leben selbst zu bestimmen, und nicht nur Kinder, auch jeder Erwachsene.“ Was ist in dieser Familie geschehen, eine scheinbar normale kultivierte und intellektuelle Familie deren Eltern Rechtsanwälte sind, da sollte man davon ausgehen sie können recht von unrecht unterscheiden, aber hinter der Fassade bröckelt es, im wahrsten Sinne gewaltig. Und obwohl die Kinder hier die Protagonistin Juli des Buches gute Schulische Leistungen zeigen, zeigt der Vater sich immer wieder übergriffig und drillt und schlägt die Kinder und seine Frau. An einem Geburtstag des Vater der groß gefeiert wird nimmt Juli allen Mut zusammen und konfrontiert ihren Vater damit, für sie befreiend ihr Vater hingegen leugnet es, führ ihn steht viel auf dem Spiel, was wäre, wenn … Ein sprachgewandtes, erschütterndes, psychologisch gut gestaltetes Buch was den Leser nachdenklich zurücklasst. Dinge die nicht geschehen dürfen sollten immer wieder dargestellt und angesprochen werden damit man wachsam bleibt und lernt sich nicht alles gefallen zu lassen. Ein Zitat von Mahatma Gandhi zum Schluss „Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten“, vielen Dank.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Was nicht hier ist, ist nirgends

Die Welt da drinnen
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„Was nicht hier ist, ist nirgends“, „Die Welt da drinnen“, ist die Welt in einer deutschen Nervenheilanstalt. Es ist aber auch die Welt in einer geschlossenen Gesellschaft um diese Nervenheilanstalt herum, ...

„Was nicht hier ist, ist nirgends“, „Die Welt da drinnen“, ist die Welt in einer deutschen Nervenheilanstalt. Es ist aber auch die Welt in einer geschlossenen Gesellschaft um diese Nervenheilanstalt herum, der Diktatur der Nationalsozialisten in Deutschland. Hätte ich selbst zur Täterin werden können habe ich mich während des Lesens gefragt. Was macht Menschen dazu Täter zu werden, zu töten, oder darüber zu entscheiden, wer ein lebenswertes Leben hat und wer nicht und wie gehen sie damit um, und geht ihr eigenes Leben danach weiter? Was heißt „lebenswert“, ab wann ist ein Mensch das nicht mehr oder gar schon „nicht lebenswert“ geboren, was macht einen Menschen aus? Manchmal dauert es, aber Verbrechen kommen heraus, sie werden bestraft, und es wird darüber berichtet. 179 Patienten der Schweriner Nervenklinik wurden 1941 als „lebensunwert“ erklärt und im Rahmen der nationalsozialistischen Euthanasie ermordet, nur ein kleiner Teil der vermutlich 100.000 ermordeten Menschen im Deutschen Reich. Ihre Akten bleiben auch nach dem Ende der Nazizeit unter Verschluss – im Ministerium für Staatssicherheit der DDR –, bis sie nach der Wende 1990 ins Berliner Bundesarchiv gelangen.
Helga Schubert hat die Akten der Menschen gesichtet und folgt den Schicksalen, dem Leiden, und schließlich dem tot einzelner: vor und nach deren Einlieferung, aber auch den Biografien der Ärzte, und zwar denen der Täter und denen, die sich dem Tötungsauftrag wieder setzten. Der Bezug zur Gegenwart ergibt sich zum einen aus den Diskussionen über Sterbehilfe, Hirntod und pränatale Gendiagnostik. Zum anderen ist dieses Buch Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit dem Rechtsradikalismus. „Die Welt da drinnen“ ist ein bewegendes und einzigartiges Stück Literatur. Die 1940 geborene Schriftstellerin studierte Psychologie und arbeitete jahrelang in der Psychotherapie. Sie wurde bereits mit ihrem ersten Erzählband „Lauter Leben“ in der DDR bekannt, der 1975 erschien. Während der „Wendezeit“ war sie Pressesprecherin des Runden Tisches. Die letzten Veröffentlichungen sind die Bücher „Judasfrauen“, „Der heutige Tag“, „Lauter Leben“, „Vom Aufstehen“, erschienen im dtv.

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Veröffentlicht am 05.11.2024

Mit der Kraft der Literatur die Welt verändern

Gefährliche Betrachtungen
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Nun kommt es im Leben darauf an, wer eine Wahrheit ausspricht. In gewissem Munde wird auch die Wahrheit zur Lüge (Zitat Thomas Mann). Ein historischer Kriminalroman, der Thomas Mann auf noch nie gelesene ...

Nun kommt es im Leben darauf an, wer eine Wahrheit ausspricht. In gewissem Munde wird auch die Wahrheit zur Lüge (Zitat Thomas Mann). Ein historischer Kriminalroman, der Thomas Mann auf noch nie gelesene Weise lebendig werden lässt, dem kann ich nur zustimmen. Mich hat sofort gereizt eine Geschichte über Thomas Mann zu lesen die gleichzeitig ein Krimi ist, das gab es vorher so nicht. Žydrūnas Miuleris möchte als Übersetzter „Die Buddenbrooks“ ins Litauische übersetzten, aber überhaupt in die Nähe von Thomas Mann zu kommen und ihn gar zu sprechen scheint nahezu unmöglich, dennoch kommt quasi ein Zufall genau richtig. Ich war bereits nach nur ein paar Seiten ganz in das Buch vertieft. Was muss Thomas Mann für ein beeindruckender Mann gewesen sein, die Buddenbrooks war ein Werk der Weltliteratur, für das ihm 1929 der Nobelpreis verliehen wurde. Die erste Begegnung Žydrūnas Miuleris mit Thomas Mann findet an einem besonders schönen Ort statt, am Strand einer ostpreußischen Fischer- und Künstlerkolonie auf der Kurischen Nehrung. Thomas Mann hat Gedanken zu Papier gebracht die nicht für jedermann zu lesen sein sollten. Eigentlich kann man sagen die Gedanken flogen ihm davon, eine Windböe wehte die Seiten weg und das bot für Žydrūnas Miuleris die Möglichkeit diese einzufangen und sie Thomas Mann wiederzugeben. Doch die Gedanken hatten sich schon übertragen was Thomas Mann nicht wissen konnte. Žydrūnas Miuleris verfügt über ein Fotographisches Gedächtnis und ihm wird beim nachdenken klar welch gefährliche Literarische Gedanken er da gerade liest, er schreibt sie nieder, aber bei einer unbedachten Kneipenzehne entwendet man ihm dieses Blatt. Žydrūnas Miuleris und Thomas Mann machen sich auf die Suche. Dieses Buch kann man nicht in eine kurze Rezension packen, es möchte genossen werden und das sollte man tun. Es ist sogar mit etwas mit Humor in einer sehr warmen etwas älteren Schreibart geschrieben, Thomas Mann hätte es sicherlich gefallen. Auch finde ich ist es eine Hommage an alle Übersetzter, die nicht nur großartige Bücher in eine andere Sprache übersetzten, sondern sie müssen sich in das Buch genau so wie der Autor selber einfinden und Handlung und Rahmen gestalten damit das Buch nicht seine Geschichte verliert. Ob Žydrūnas Miuleris die brisanten gedacht und gedruckten Gedanke letztendlich wiederfinden lasse ich selbstverständlich offen. Ich habe mich gerne auf dieses Buch eingelassen, Thomas Mann dachte einmal dazu „Ein gutes Buch werde gleich zusammen mit seinem Titel geboren“. Vielen Dank.

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