Profilbild von abnuncha

abnuncha

Lesejury Profi
offline

abnuncha ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit abnuncha über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.12.2024

„Wenn Sie Probleme haben und ans Aufgeben denken, denken Sie an die Kraft der Hoffnung.“ – Michelle Obama

Gute Gründe
2

Das Cover wirkt als wenn die Person schreien möchte, die Hände über den Kopf schlägt, als sei das alles nicht fassbar, die Augen verdeckt um nicht sehen zu müssen? Wird sich das in der Geschichte wiederfinden, ...

Das Cover wirkt als wenn die Person schreien möchte, die Hände über den Kopf schlägt, als sei das alles nicht fassbar, die Augen verdeckt um nicht sehen zu müssen? Wird sich das in der Geschichte wiederfinden, was kann so schlimm sein, dass jemand an Suizid denkt. Ich fand man findet etwas schwierig in das Buch, aber die Geschichte entwickelt sich wird flüssiger und tragend. Die Protagonistin hat eine krankheitsbedingt schwierige Phase wird aber von einer Psychologin und ihrer Familie aufgefangen. Eine schwierige Phase birgt auch immer ein Chance und man kann gestärkt daraus hervorgehen. Manchmal spielt das Leben ein Faul nach dem anderen, ihr Mutter ist an Krebes gestorben, ihr Vater an Demenz und sie ist auch diesen schweren Weg mitgegangen. Aber es gibt immer etwas Licht im dunklen Tunnel, hier sicherlich die gute Beziehung zu ihrer Schwester und deren Familie und sie lernt eine neue Freundin kennen, leider wehrt auch dieses Glück nur kurz. Die Protagonistin hat Nein gesagt zum Leben und der Leser durfte sie auf ihrem Weg ins Ja zum Leben begleiten, wird sie an Ende glücklich werden und genau diesen Weg finden und was haben Meeresschwimmen vor Sonnenaufgang, unfassbar großen Mengen Speiseeis, trashiger Erotikliteratur damit zu tun. Es gibt Leser die suchen in Büchern Antworten, wenn sie selber in schwierigen Situationen sind, die findet man hier nicht, sondern eine liebevolle Geschichte die zeigt das nach Dunkelheit auch wieder Sonne kommt und dass man damit nicht alleine ist. Ich habe dieses Buch gerne gelesen, vielen Dank.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 24.11.2024

Der Tod als sanfte Erfahrung

Morgen und Abend
0

Das Thema Tod gilt auch in der Literatur eher als Tabuthema, doch genau damit beschäftigt sich der norwegische Schriftsteller Jon Fosse
in seinem Buch, Morgen und Abend‘. Der kleine Johannes wird als langersehnter ...

Das Thema Tod gilt auch in der Literatur eher als Tabuthema, doch genau damit beschäftigt sich der norwegische Schriftsteller Jon Fosse
in seinem Buch, Morgen und Abend‘. Der kleine Johannes wird als langersehnter Erbe in eine Fischerfamilie, die in einem typischen
norwegischen Fischerdorf lebt, hineingeboren. Er erlernt das Handwerk von seinem Vater und übernimmt schließlich, wie von der Familie gewollt, dessen Boot. Als Rentner und Witwer erwacht der alte Johannes eines Morgens und alles um ihn ist anders als sonst. Plötzlich macht ihm das Gehen keine Schwierigkeiten mehr, die Muskeln tun ihm nicht mehr weh, er ist wieder in der Lage, die Leiter zum Dachboden hochzuklettern. Auch die Landschaft und das Meer erscheinen ihm leichter. Und er trifft auf Menschen, die längst verstorben
sind, darunter sein guter Freund Peter. Sie verbringen Zeit wie früher, indem sie die Reusen heraufholen und die gefangenen Krebse am Hafen zum Kauf anbieten. Und die wenigen Kunden sind auch hier alle Menschen aus längst
vergangenen Zeiten. Doch Peters erste Andeutung „Johannes, das Meer will dich nicht mehr“, versteht Johannes noch nicht. Selbst die überraschende Anwesenheit seiner Frau lässt ihn noch nicht begreifen, was mit ihm geschehen ist. Erst als ihm seine Tochter Signe schnellen Schrittes und mit besorgtem Blick auf der Straße begegnet, ihn nicht sieht und letztendlich durch ihn hindurchläuft, beginnt er zu verstehen. Schließlich erklärt ihm Peter, dass man ihn geschickt habe, um seinem Freund rüberzuhelfen in eine andere Welt, einen Ort ohne Namen, wo man das findet, was man liebt und wo es das, was man nicht liebt, nicht gibt. Jon Fosse ist es gelungen, ein sehr tröstendes Buch über den Tod als sanfte Erfahrung zu schreiben. Schlichte Wortwahl und ein sehr eigenwilliger Erzählstil machen es zu einer nachhaltigen Leseerfahrung. Gleichzeitig erfährt man viel Interessantes über das Fischerleben von dem gewaltigen Panorama der norwegischen Küstenlandschaft.“

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.11.2024

Was es im Leben braucht

Ein ganzes Leben
0

Ein Roman der etwas aus der Zeit gefallen zu sein scheint, das ist nicht böse gemeint, eben eine Zeit die man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen kann, karg und arbeitsreich. Was war der Mensch zu ...

Ein Roman der etwas aus der Zeit gefallen zu sein scheint, das ist nicht böse gemeint, eben eine Zeit die man sich heutzutage gar nicht mehr vorstellen kann, karg und arbeitsreich. Was war der Mensch zu dieser Zeit wert, nur seine Arbeitskraft schien etwas wert zu sein, was man ihm auch klar macht. Andreas Egger lebt in einem kleinen Ort und geht seiner Arbeit nach, er bewohnt einen kleinen Bretterverschlag und ist dennoch zu frieden. Er kann hart arbeiten und macht Arbeit die andere für zu riskant halten. Auch die Liebe findet ihn und die Liebe geht wieder verloren. Irgendwann geht Andreas seinen eigenen letzten Weg und im Weg sieht er seinen große Liebe wieder und blickt erstaunt auf die Jahre die hinter ihm liegen. Ein unscheinbares Leben im lauf der Zeit, das vergeht und etwas hinterlässt. Ein Satz aus dem Buch, aber du hinkst. Im Tal vielleicht, sagte Egger. Am Berg bin ich der Einzige, der gerade geht und ja auch seinen Weg geht er.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.11.2024

"Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal klemmen, sie kann knarren, aber sie ist nie verschlossen.

Hot Mess
0

Hot Mess, heißes Durcheinander? Ein Durcheinander scheint es tatsächlich zu sein, was nicht böse gemeint ist, Lebenswege können sich ändern und nicht jeder ändert sich gleich schnell. Bei einem läuft es ...

Hot Mess, heißes Durcheinander? Ein Durcheinander scheint es tatsächlich zu sein, was nicht böse gemeint ist, Lebenswege können sich ändern und nicht jeder ändert sich gleich schnell. Bei einem läuft es gut, bei anderen weniger, jeder hat sein Päckchen zu tragen. Ich habe mich hier auch gefragt wie abhängig wir von WhatsApp-Chats sind und die Ungeduld auf eine Reaktion, warum antwortet sie nicht, was ist geschehen, bin ich nicht mehr dabei und und und?
Das Buch begleitet drei Frauen die unterschiedlicher nicht sein könnten, Joanne, Claire und Lexi. Joanne ist gerade Mutter geworden, ein ganz neuer Lebensabschnitt, in dem sich natürlich alles um das Muttersein dreht und das ja immer, 24 Stunden am Tag. Da können Lebenswege auseinander gehen und das tun sie hier. Dann Lexi, die mit ihrer besten Freundin einen sehr erfolgreichen Podcast betreibt, bis die Freundin sich einen heftigen Foppas leistet und die Freundschaft zerbricht, aber auch der Podcast zerbricht, kann man einfach ausgetauscht werden und wenn ja wie war das dann mit „der Besten Freundin“? Zuletzt Claire, Claire arbeitet als Tagesmutter, sie hat vor einem Jahr etwa Psychische Probleme gehabt und sich denen auch gestellt, sie wünscht sich, sollte man hier schreiben die Freundschaft ihrer Freundinnen, dabei haben sie Claire in der Klinik nie besucht oder sich gemeldet, was ist dann eine Freundschaft wert, wenn nicht in schwere Zeiten? Soweit ein ganz normales Buch, aber am Anfang des Buches ist eine Triggerwarnung, hinten wird erklärt um was es geht. Um keinen Spoiler einzubauen lasse ich das mal so stehen. Das Buch ist sehr warmherzig geschrieben, die Protagonisten sind zwischen 20 und 30. Das Cover gefallt mir mit den weichen Farben sehr gut. Fazit das Buch ist sehr angenehm zu lesen, es lehrt das wir versuchen sollten Dinge zu hinterfragen, aufeinander aufzupassen, da zu sein, ein interessantes Buch, das ich sehr gerne gelesen habe, vielen Dank.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.11.2024

Wer bin ich und was ist meine Geschichte

Wo auch immer ihr seid
0

In ihrem Debütroman „Wo auch immer ihr seid“ erzählt Khué Pham, warum die Ergründung der eigenen Herkunft entlastend sein kann – aber nicht muss. Kiêus Geschichte beginnt mit einem Geständnis: „Ich kann ...

In ihrem Debütroman „Wo auch immer ihr seid“ erzählt Khué Pham, warum die Ergründung der eigenen Herkunft entlastend sein kann – aber nicht muss. Kiêus Geschichte beginnt mit einem Geständnis: „Ich kann meinen eigenen Namen nicht aussprechen.“ Ihre Eltern kommen aus Vietnam, sie selbst aber ist in Deutschland geboren und aufgewachsen.
Die Protagonistin und Ich-Erzählerin Kiêu ist 30 und arbeitet in Berlin als Journalistin. Ihr deutscher, blonder Freund imponiert ihr auch, weil er in den ersten sechs Stunden ihres Kennenlernens kein einziges Mal nach ihrer Herkunft fragt (dafür offenbar viel über sich selbst redet). Es ist Kiêu lästig, an ihre vietnamesischen Wurzeln erinnert zu werden. So wie ihr auch die Frage „Wo kommst du her?“ immer lästig ist. Kiêus Umgang mit der vietnamesischen Kultur ist von beinahe abgeklärter Kälte. Da ist kein Schmerz, kaum Wehmut oder Sentimentalität. Weil ein Teil ihrer Familie nun in der kalifornischen Diaspora wohnt, gesteht sie einmal: „Was dort“, also in Kalifornien, „geschieht, berührt weder meinen Alltag, noch – ich sage es ganz ehrlich – mein Herz.“ Wie soll sie beim Tod der Großmutter auch Trauer empfinden, wenn sie doch tausende Kilometer entfernt lebte, sie sie kaum kannte? Für Kiêus Abgeklärtheit ist auch das verantwortlich, was in Familien mit Flucht- und Kriegsgeschichte oft geschieht: die Verdrängung der Vergangenheit zugunsten eines Neuanfangs. Auch Kiêus Eltern schwiegen über ihre Erlebnisse im Vietnamkrieg. Allerdings gelingt das mit dem Verdrängen ja selten so, wie man sich das vorstellt. Denn was einmal in der Versenkung verschwunden ist, taucht mit Sicherheit wieder auf. So funktionieren auch kollektive Traumata, die sich über Generationen hinweg übertragen. Was haben meine Vorfahren erlebt? Was davon haben sie mir verheimlicht? Und wie beeinflusst mich das? Auch Kiêu kommt nicht umhin, sich diesen Fragen zu stellen. Nämlich als sie nach dem Tod der beinahe unbekannten Großmutter dazu genötigt wird, die „fremde Verwandtschaft“ in Kalifornien zu besuchen. Mit dem Tod ihrer Großmutter und einer Nachricht ihres Onkels Son aus Kalifornien beginnt die Reise in ihre eigene Familiengeschichte, und sie fängt an, sich intensiv mit den historischen Geschehnissen in Vietnam auseinanderzusetzen. Neben Kiều berichten auch ihr Vater Minh und ihr Onkel Son von den Erlebnissen. Dabei unterteilt sich das Erzählte in drei Zeitabschnitte: Kiều berichtet über das aktuelle Geschehen der Gegenwart – nämlich der Familienzusammenkunft nach vielen Jahren zur Testamentseröffnung ihrer Großmutter in Kalifornien -, ihr Vater über die Zeit während des Krieges und sein Studium Ende der 1960er-Jahre in Berlin. Die Erzählungen des Onkels Son beginnen mit dem Ende des Vietnamkrieges und dem Beginn der kommunistischen Regierung sowie seinem Fluchtversuch. Ein Einblick in eine fremde Welt, die vor unseren Augen und doch hinter verschlossenen Türen stattfindet. Das Buch ist im btb Verlage erschienen, vielen Dank.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere