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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.01.2021

Fall Nr. 2 für Artemis & Sherlock

Der Malik
1


So gut „Der Preis des Lebens“ von Bernhard Kreutner auch war, „Der Malik“ ist noch besser, spannender. Doch worum geht es?
Walter Denk stürzt auf Malta von einer Klippe. Nicht ganz freiwillig. Michael ...


So gut „Der Preis des Lebens“ von Bernhard Kreutner auch war, „Der Malik“ ist noch besser, spannender. Doch worum geht es?
Walter Denk stürzt auf Malta von einer Klippe. Nicht ganz freiwillig. Michael Lenhart und Sabine Preiss von der Wiener Abteilung für Sonderfälle ermitteln. Denk war Mitarbeiter im Finanzministerium. An seinem Arbeitsplatz wird ein Post-it gefunden mit den Worten „der Malik“. Bald steht fest, Abu Malik ist der Chef einer arabischen Großfamilie. Es geht um Clan-Kriminalität: Drogen und Geldwäsche, aber auch Steuerbetrug mit CO2-Zertifikaten.
Ein düsteres Szenario, das der Autor sich ausgedacht hat. Dem starken Anfang folgt ein schwächerer Mittelteil. Der Leser ist der Polizei immer einen Schritt voraus. Denn die Täter sind ja von Anfang an bekannt. Das geht etwas zu Lasten der Spannung. Dass der Autor im Finale nochmal Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen hält Bernhard Kreutner für seine Leser noch bereit. Am Ende ist alles stimmig aufgelöst.
Über das Wiedersehen mit Michael Lenhart und Sabine Preiss habe ich mich gefreut. Neu dabei: Anton Steinbach. Die Figuren Lenhart (Sherlock) und Preiss (Artemis) sind mir zu glatt, zu perfekt, ohne Ecken und Kanten. Er ein Philosoph, sie wie Lara Croft. Aber die immer bestens informierte Frau Wolf ist köstlich. Ich mag ihren Dialekt! Alles in allem hat mir die Geschichte gut gefallen. Ein spannendes Thema.

Fazit: Erschreckend real und gegenwärtig. Beste Unterhaltung!

Veröffentlicht am 19.02.2018

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Totenweg
2

Fridtjof Paulsen, ein Apfelbauer in der Elbmarsch, wurde überfallen und liegt seitdem im Koma. Hauptkommissar Bjarne Haverkorn aus Itzehoe ermittelt. Er kennt Deichgraben und seine Bewohner. Denn bereits ...

Fridtjof Paulsen, ein Apfelbauer in der Elbmarsch, wurde überfallen und liegt seitdem im Koma. Hauptkommissar Bjarne Haverkorn aus Itzehoe ermittelt. Er kennt Deichgraben und seine Bewohner. Denn bereits vor 20 Jahren hatte er hier in einem Mordfall ermittelt: Die 14-jährige Marit war in einem alten Viehstall getötet worden. Doch der Fall ist bis heute ungeklärt.

Frida Paulsen ist Polizistin und lebt in Hamburg. Nun kehrt sie auf den elterlichen Hof zurück, um ihre Mutter bei der Apfelernte zu unterstützen. Marit war ihre beste Freundin. Kennt Frida den Täter oder warum schweigt sie, damals wie heute? Gibt es womöglich eine Verbindung zwischen dem aktuellen Fall und dem Cold Case?

„Totenweg“ ist der Auftakt einer Krimiserie. Romy Fölck erzählt die Geschichte auf zwei Zeitebenen. Ab und zu sind in Kursivschrift Rückblicke in die Vergangenheit eingestreut. Selbst wenn der Leser der Polizei immer einen Schritt voraus ist, wird dennoch Spannung aufgebaut.

Ein Apfelbauer, kurz vor der Pleite. Es geht um Land, Gier und Macht. Nur Großbetriebe haben eine Chance. Aber es geht auch um die Rettung von alten, schmackhaften Sorten, um die Vielfalt zu erhalten. Dies wird sehr realistisch und beklemmend geschildert.

Die Figurenzeichnung ist glaubhaft und durchdacht. Man merkt, dass der Autorin die Figuren sehr wichtig sind. Haverkorn ist mir sofort ans Herz gewachsen. Er hat viel Empathie. Auch wenn privat für ihn nicht alles rund läuft, verbeißt er sich in den Fall. Mit Frida bin ich dagegen bis zum Schluss nicht wirklich warm geworden. Eine Figur, die mit ihrer Vergangenheit hadert. Ihr Handeln konnte ich oft nicht nachvollziehen. Schließlich ist sie Polizistin.

Es wird ermittelt, manch falsche Fährte begangen, überraschende Nebenwege tun sich auf und lassen bis zum Schluss mehrere Verdächtige als Täter infrage kommen. Dass Romy Fölck im Finale nochmal richtig Gas gibt, steigert das Lesevergnügen. Denn einige Überraschungen gegen Ende des Krimis hält die Autorin für ihre Leser noch bereit.

Gut gefallen hat mir auch, dass es einen Soundtrack zum Roman gibt. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung „Bluthaus“, die im Oktober erscheinen soll.

Fazit: Gelungener Start einer Serie. Düster, spannend und atmosphärisch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 08.12.2024

Düster und verstörend

Dorn
0


Jan Becks „Björk & Brand“-Reihe hatte ich mit großer Freude gelesen. Auch „Dorn - Zimmer 103“ überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Worum geht es?
Ein mysteriöser Prolog: Die ...


Jan Becks „Björk & Brand“-Reihe hatte ich mit großer Freude gelesen. Auch „Dorn - Zimmer 103“ überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung. Worum geht es?
Ein mysteriöser Prolog: Die Ich-Erzählerin soll den Koffer packen. Sie müssen weg. Wer ist „ER“? Und was ist das Böse?
Danach lernen wir Karla Hofbauer vom Cold Case Management aus Wien kennen. Wieder alles sehr mysteriös. In Hamburg sucht Karla undercover nach dem Teufel. Doch als sie ihn gefunden hat, wird sie ermordet.
Nach dem Tod seiner Frau Sarah ist Kriminalpsychologe Simon Dorn in das verlassene Hotel Dornwald nach Bad Gastein zurückgekehrt. In Zimmer 103 hat er die Wände mit Fotos ungelöster Morde tapeziert. Drei Wände. Drei Opfer bisher. Karla war Dorns Auftraggeberin, seine Einnahmequelle.
Die junge Kriminalpolizistin Lea Wagner folgt Karlas Spuren nach Bad Gastein. Können die beiden den Serienkiller stellen?
„Dorn - Zimmer 103“ ist der Auftakt einer neuen Thrillerreihe. Wechselnde Perspektiven und Zeitebenen sorgen für Dynamik. Dazu ein flott und flüssig zu lesender Schreibstil.
Dorn ist schon sehr speziell. Lea kommt sympathisch rüber. Es macht Spaß, diesen von Anfang bis Ende komplexen, dennoch hochspannenden Plot zu lesen.
Zum Schluss gibt es eine überraschende Wendung, die ich nicht habe kommen sehen. Und so freue ich mich schon auf die Fortsetzung. Denn im Dornwald gibt es noch viele Zimmer zu entdecken.

Fazit: Packender Thriller, der in Deutschland und Österreich verortet ist.

Veröffentlicht am 24.11.2024

Mehr Psycho als Thriller

Minus 22 Grad
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Neuer Name, neuer Verlag? Quentin wie Quentin Tarantino? Jedenfalls sieht Quentin Peck aus wie ein Zwillingsbruder von Oliver Ménard. Seine Thriller hatte ich mit Begeisterung verschlungen. Auch „Minus ...


Neuer Name, neuer Verlag? Quentin wie Quentin Tarantino? Jedenfalls sieht Quentin Peck aus wie ein Zwillingsbruder von Oliver Ménard. Seine Thriller hatte ich mit Begeisterung verschlungen. Auch „Minus 22 Grad“ habe ich gern gelesen. Worum geht es?
Es ist Winter und bitterkalt. Laura Gehler fährt nachts mit ihrem Trekkingrad durch den verschneiten Wald nach Hause. Plötzlich taucht hinter ihr ein SUV auf. Der Fahrer drängt sie vom Weg ab und entführt sie. Stunden später erwacht sie in einem Käfig aus Plexiglas.
Zur gleichen Zeit erhält Lauras Mutter Imke, eine bekannte Politikerin, eine Barbiepuppe mit Sterbedatum. Kommissar Lukas Johannsen erkennt darin die Handschrift des sogenannten Puppenmörders. Er wurde nie gefasst. Ist Laura sein nächstes Opfer?
In einem dritten Handlungsstrang lernen wir Ariane Sternberg kennen. Sie lebt allein im Wald. Eines Tages rettet sie einem jungen Mann das Leben. Tom war beim Schlittschuhlaufen auf dem nahegelegenen zugefrorenen See eingebrochen.
Wo ist die Verbindung? Lukas und Profilerin Berit ermitteln...
„Minus 22 Grad“ ist Unterhaltung in Stakkatosätzen. 42mal knirscht es. Dinge knackten, knisterten, raschelten oder surrten. Das geht zu Lasten der Spannung.
Mehr als 100 Seiten vergehen bis der Plot Fahrt aufnimmt. Immer wieder sind Tonaufzeichnungen eingestreut. Sie verleiten zu unterschiedlichen Spekulationen und Deutungen.
Mein Lieblingszitat: »Mir sind Menschen unheimlich, deren Fernseher größer als ihre Bücherregale sind.«

Fazit: Eine tragische Geschichte, die für meinen Geschmack etwas spannender hätte sein können.


Veröffentlicht am 07.11.2024

Adventskalender des Grauens

Das Kalendermädchen
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Oktober ist Fitzekzeit. Seit seinem Debüt „Die Therapie“ (2006) bin ich ein Fan von Sebastian Fitzek und habe (fast) alles von ihm mit Freude gelesen. Auch sein neuer Psychothriller, „Das Kalendermädchen“, ...

Oktober ist Fitzekzeit. Seit seinem Debüt „Die Therapie“ (2006) bin ich ein Fan von Sebastian Fitzek und habe (fast) alles von ihm mit Freude gelesen. Auch sein neuer Psychothriller, „Das Kalendermädchen“, überzeugt mit einem originellen Plot und einer Menge Spannung.
20. Dezember, 23:34 Uhr, Leitstelle Hof, Bayern: Valentina bestellt eine Pizza. Ein Notruf. Kurz darauf ist die Polizei vor Ort. Aber sie finden nur einen blutigen Zeigefinger.
Elf Jahre später, heute: Wir lernen Olivia Rauch kennen. Ihre Adoptivtochter Alma braucht dringend eine Knochenmarkspende und so begibt sich die Berliner Psychologin auf die Suche nach den leiblichen Eltern.
Einundzwanzig Jahre zuvor, Internat Schloss Lobbeshorn: Wir begegnen der 16-jährigen Valentina. Sie ist schwanger.
Was war damals geschehen und was hat es mit der Legende des Kalendermädchens auf sich?
Gekonnt springt der Autor durch Zeit und Raum. Die Handlung ist komplex gestaltet: wechselnde Perspektiven (Olivia, Valentina etc.) und drei Zeitebenen: Olivia (heute), Valentina vor 21 Jahren und Valentina vor 11 Jahren.
Valentina ist das Kalendermädchen und Alma ihre Tochter. Aber wie passt Elias, Olivias Student, da rein? Alles ziemlich mysteriös. Ein modernes Märchen. Durch die verschiedenen Erzählstränge sind wir Lesende Olivia stets einige Schritte voraus.
Gefallen haben mir die unterschiedlichen Perspektiven und Zeitebenen. Dazu zahlreiche fiese Cliffhanger. Ja, eine irre, wirre Geschichte. Nichtsdestotrotz stimmig aufgelöst.
Alles in allem habe ich mich wieder gut unterhalten gefühlt. Allerdings fand ich die vielen Wendungen gegen Ende des Buchs doch etwas übertrieben.

Fazit: Vielschichtiger Psychothriller mit einem hohen Gruselfaktor.