Cover-Bild Morgen und Abend
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT E-Book
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Familienleben
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 02.05.2013
  • ISBN: 9783644030114
Jon Fosse

Morgen und Abend

Hinrich Schmidt-Henkel (Übersetzer)

«Ein seltsames großartiges Buch.» (Süddeutsche Zeitung)
In «Morgen und Abend» erzählt Jon Fosse von einem großen Thema, dem Tod. Die Geschichte, in deren Mittelpunkt ein einfacher norwegischer Fischer steht, dessen Leben hart und erfüllt war, öffnet den Blick auf das, wovon heute kaum noch jemand spricht. Eine kunstvoll rhythmisierte, ganz schlichte Erzählung, die bezaubert und berührt.
«Vermutlich hat es in den letzten Jahren kein traurigeres, aber zugleich auch kein fröhlicheres, tröstenderes Buch gegeben über den Morgen des Lebens und den Abend des Todes.» (Elke Heidenreich)

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.06.2024

Berührend

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Fischer Johannes wacht morgens auf und beginnt seinen Tag, so wie er ihn immer beginnt, seit seine Frau Erna verstorben ist. Aufstehen, erstmal eine rauchen, Kaffe und schauen, was wie das Wetter aussieht. ...

Fischer Johannes wacht morgens auf und beginnt seinen Tag, so wie er ihn immer beginnt, seit seine Frau Erna verstorben ist. Aufstehen, erstmal eine rauchen, Kaffe und schauen, was wie das Wetter aussieht. Allerdings ist heute irgendwas anders als sonst.

"Morgen und Abend" ist ein recht dünnes Büchlein von nur 122 Seiten und erzählt von Johannes, einem alten Mann. Zu Beginn des Buches wird der Leser Zeuge seiner Geburt, danach triff man ihn erst wieder als alten Mann am Ende seines Lebens, man begleitet ihn durch seinen Tag, begleitet ihn in seinen Erinnerungen durch sein Leben, begleitet ihn auf seinem letzten Weg. Dem Leser ist dabei vom ersten Moment an klar, wohin die Reise geht, Johannes selbst wird es erst recht spät klar.

Autor Jon Fosse schreibt seine berührende Geschichte in einem sehr speziellen, einzigartigen Stil, der Leser ist hier gefordert und muss sich auch ein Stück weit darauf einlassen. Im Groben könnte man sagen, die gesamte Geschichte besteht aus einem einzigen Satz. Es gibt Kommas, ab und an ein Fragezeichen, aber ansonsten kein Satzzeichen. Ab und zu sind einzelne Wortgruppen durch Einrückung gekennzeichnet, es gibt auch Großschreibung, die einen neuen "Satz" ankündigt, aber im Grunde ist der gesamte Roman eine einzige Aneinanderreihung von Worten. So muss es wohl aussehen, wenn man einen Untertitel für die eigenen Gedanken erstellten würde, der wie ein Liveticker unten durchläuft. Sehr speziell und so noch nie gesehen. Im ersten Moment dachte ich fast an einen Druckfehler, bis ich gemerkt habe, dass das ein stilistisches Mittel des Autors ist.

Die Geschichte ist sehr berührend. Dieser letzte Tag, durchzogen von Erinnerungen, vom Wiedersehen mit Freunden, von einer gewissen Leichtigkeit, aber auch von so viel Trauer geht nicht spurlos am Leser vorbei und am Ende musste ich auch kurz mal schniefen. Zu Recht hat dieses Buch den Nobelpreis für Literatur gewonnen.

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Veröffentlicht am 20.02.2024

Ein ganz normales Fischerleben

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Jon Fosse, der norwegische Literatur-Nobelpreisträger 2023, hat Morgen und Abend bereits im Jahre 2003 herausgebracht. Ich muss gestehen, ich kannte den Autor bislang noch nicht, umso mehr war ich gespannt ...


Jon Fosse, der norwegische Literatur-Nobelpreisträger 2023, hat Morgen und Abend bereits im Jahre 2003 herausgebracht. Ich muss gestehen, ich kannte den Autor bislang noch nicht, umso mehr war ich gespannt auf diese Erzählung.

In ‚Morgen und Abend‘ geht es um Geburt und Sterben des Fischers Johannes. Im Abschnitt über die Geburt befinden wir uns in einer Fischerkate, erleben wir seinen Vater, der die Geburt seines Sohnes mit vielen Ängsten durchlebt. Er betet, dass Frau und Kind die Geburt überleben mögen. In dieser Zeit sind viele Frauen daran gestorben und seine Frau ist ja auch nicht mehr die Jüngste. Auf ihr zweites Kind hatten beide lange warten müssen und eigentlich schon die Hoffnung aufgegeben. Johannes erhält den Namen seines Großvaters. Damit ist sein Lebensweg bereits vorgezeichnet. Er wird die Fischertradition der Familie fortsetzen.

Der zweite Teil ist wesentlich ausführlicher. Johannes ist gestorben und wird erleben in Rückblicken Ausschnitte seines harten und einfachen und dennoch erfüllten Lebens. Gewöhnungsbedürftig ist die Schreibweise. Jon Fosse benutzt keinen Punkt. Und gerade dieser Schreibkniff lässt uns die schroffe norwegische Landschaft und das karge Leben des Fischers umso deutlicher vor Augen erstehen. Fosse schreibt in klaren Worten, ohne Schnörkel, eher sparsam und dennoch voller Zauber.

Es ist ein trauriges Buch, aber zugleich tröstlich. Das Thema Sterben wird gefühlvoll und unverkrampft angesprochen.

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Veröffentlicht am 24.11.2024

Der Tod als sanfte Erfahrung

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Das Thema Tod gilt auch in der Literatur eher als Tabuthema, doch genau damit beschäftigt sich der norwegische Schriftsteller Jon Fosse
in seinem Buch, Morgen und Abend‘. Der kleine Johannes wird als langersehnter ...

Das Thema Tod gilt auch in der Literatur eher als Tabuthema, doch genau damit beschäftigt sich der norwegische Schriftsteller Jon Fosse
in seinem Buch, Morgen und Abend‘. Der kleine Johannes wird als langersehnter Erbe in eine Fischerfamilie, die in einem typischen
norwegischen Fischerdorf lebt, hineingeboren. Er erlernt das Handwerk von seinem Vater und übernimmt schließlich, wie von der Familie gewollt, dessen Boot. Als Rentner und Witwer erwacht der alte Johannes eines Morgens und alles um ihn ist anders als sonst. Plötzlich macht ihm das Gehen keine Schwierigkeiten mehr, die Muskeln tun ihm nicht mehr weh, er ist wieder in der Lage, die Leiter zum Dachboden hochzuklettern. Auch die Landschaft und das Meer erscheinen ihm leichter. Und er trifft auf Menschen, die längst verstorben
sind, darunter sein guter Freund Peter. Sie verbringen Zeit wie früher, indem sie die Reusen heraufholen und die gefangenen Krebse am Hafen zum Kauf anbieten. Und die wenigen Kunden sind auch hier alle Menschen aus längst
vergangenen Zeiten. Doch Peters erste Andeutung „Johannes, das Meer will dich nicht mehr“, versteht Johannes noch nicht. Selbst die überraschende Anwesenheit seiner Frau lässt ihn noch nicht begreifen, was mit ihm geschehen ist. Erst als ihm seine Tochter Signe schnellen Schrittes und mit besorgtem Blick auf der Straße begegnet, ihn nicht sieht und letztendlich durch ihn hindurchläuft, beginnt er zu verstehen. Schließlich erklärt ihm Peter, dass man ihn geschickt habe, um seinem Freund rüberzuhelfen in eine andere Welt, einen Ort ohne Namen, wo man das findet, was man liebt und wo es das, was man nicht liebt, nicht gibt. Jon Fosse ist es gelungen, ein sehr tröstendes Buch über den Tod als sanfte Erfahrung zu schreiben. Schlichte Wortwahl und ein sehr eigenwilliger Erzählstil machen es zu einer nachhaltigen Leseerfahrung. Gleichzeitig erfährt man viel Interessantes über das Fischerleben von dem gewaltigen Panorama der norwegischen Küstenlandschaft.“

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