Profilbild von Erdhaftig

Erdhaftig

Lesejury Star
offline

Erdhaftig ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Erdhaftig über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2019

Das kleine Hotel in der Provence

Das kleine Hotel in der Provence
0

Es beginnt mit einem dicken Liebeskummer und einer saftigen Übersprungshandlung. Ohne viel Federlesens bricht die Hauptfigur mit ihrem bisherigen Beruf und zieht mit Sack und Pack in die Provence.Was anfangs ...

Es beginnt mit einem dicken Liebeskummer und einer saftigen Übersprungshandlung. Ohne viel Federlesens bricht die Hauptfigur mit ihrem bisherigen Beruf und zieht mit Sack und Pack in die Provence.Was anfangs merkwürdig erscheinen könnte, liest sich locker. Lilly liegt zwar nicht unbedingt auf meiner Wellenlänge, wird aber so galant und witzig beschrieben, dass ich den Roman in einem Rutsch durch las. Mit Vergnügen steckt man quasi in ihrer Haut und fiebert mit. Erlebt die Aufs und Abs, die die Fotografin mit der Inbetriebnahme ihrer Auberge erfährt, oft schmunzelnd mit.

Marion Stieglitz schreibt locker, kein Wort zu viel und geht offensichtlich davon aus, dass ihre Leserinnen sich so manches denken können. Das finde ich sehr angenehm! Kleine Spannungsbögen erhöhen den Lesegenuss.

Veröffentlicht am 06.07.2019

Genial: Flammenflug

Flammenflug
0

Ein magische Welt, die an das mittelalterliche Venedig angeknüpft zu sein scheint. Es gibt einen Dogen, Kanäle, Intrigen unter Adelsfamilien und ein Reich, dass an ein römisches Imperium erinnert. Aber ...

Ein magische Welt, die an das mittelalterliche Venedig angeknüpft zu sein scheint. Es gibt einen Dogen, Kanäle, Intrigen unter Adelsfamilien und ein Reich, dass an ein römisches Imperium erinnert. Aber nur entfernt. Schnell wird klar: Melissa Caruso dachte sich eine eigene Welt mit eigener Struktur und Menschen mit höchst unterschiedlichen Fähigkeiten aus.

Zwischen wohligem Grusel & Spannung
Die Magier und ihre Künste sind zuweilen gruselig ebenso wie bestimmte Angehörige aus Adelsfamilien. Nicht, wie sie sich geben, sondern dass, was sie lernen und wie sie eingesetzt werden. Manches erinnert an Spionage, manches ist völlig neu. Es gibt keine Beschreibung dieser Welt, man wächst mit der Erzählung mit und hinein. Carusos Erzählstil ist ungewöhnlich und ich brauchte einige Seiten, um mich einzulesen. Viele Figuren mischen das Geschehen auf, einige werden gut eingeführt, bei anderen gilt es mehrere Fassaden und Facetten zu entdecken. Dazu ein spannender und flüssiger Erzählstil – ein genialer Fantasyschmöker und Auftakt einer neuen Reihe. Bin gespannt auf den zweiten Band!

Veröffentlicht am 23.12.2024

Gut

Die Wächterin von Köln
0

Elsbeth Mutter war eine Hure und sie wird auch eine Hübschlerin. Das Ganze spielt im mittelalterlichen Köln um 1397 herum und wird in zwei Zeitebenen erzählt. Man erlebt die junge Hübschlerin Elsbeth am ...

Elsbeth Mutter war eine Hure und sie wird auch eine Hübschlerin. Das Ganze spielt im mittelalterlichen Köln um 1397 herum und wird in zwei Zeitebenen erzählt. Man erlebt die junge Hübschlerin Elsbeth am Berlich und die deutlich ältere Schlupfmutter Elsbeth, die nun das Haus samt Badezubern selbst leitet und mit Meister Hans eine wilde Ehe führt. Es geschehen seltsame Dinge, ihr Stiefbruder Nicolai wird aufgeknüpft vor den Toren der Stadt gefunden. Elsbeth ermittelt mit, auf ihre Weise. Denn in ihrem Haus geht auch der Gewaltrichter ein und aus und so manch anderer.

Wer die "Beginen-Romane" von Andrea Schacht mochte, wird dieses hier lieben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.12.2024

Lesenswert

Das Glaskind
0

Maya arbeitet als Ärztin für Frühchen in München und lebt mit ihrem Partner Nicolas in getrennten Wohnungen. Wenn er ihr sagt, dass er sie liebt und mit ihr ganz zusammenziehen möchte, zuckt sie zurück. ...

Maya arbeitet als Ärztin für Frühchen in München und lebt mit ihrem Partner Nicolas in getrennten Wohnungen. Wenn er ihr sagt, dass er sie liebt und mit ihr ganz zusammenziehen möchte, zuckt sie zurück. Das hat mir ihrer Vergangenheit zu tun. Als Kind und Jugendliche musste sie sich immer um ihren autisitischen Bruder kümmern. Nun hat die Mutter einen Unfall und als ihr Vater anruft, damit sie aus München nach Hamburg kommt, um sich wieder einmal um Tobias zu kümmern, bricht etwas in Maya zusammen. Und auch ihre Partnerschaft leidet, weil sie sich um Tobias kümmert und in alte Muster zurückfällt. Glaskind - wie aus Glas, transparent, der Fokus der Familie lag und liegt immer auf dem Autisten.

Es ist am Anfang schwer zu lesen, weil Maya eingekapselt ist in ihrer Vergangenheit und das tut, was sie und wie sie es immer schon gemacht hat. Erst als sich außen etwas tut, durch einen Nachbarn und ihren Partner, verändert sich etwas in ihrer Denkweise. Bis dahin ist es ein gefühlt langer Weg. Die Geschichte ist sehr einfühlsam gelesen. Sie ist, wie Familien nun mal sind, sehr komplex und die Herausforderungen, die ein behindertes Geschwister mit sich bringen kann, werden gut analysiert. Es ist eine lesenswerte Familiengeschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.11.2024

Schnapsidee

Die Tote auf Inishark
0

Elli ist urlaubsreif, wird diese Woche vierzig Jahre alt und will ihn ganz besonders feiern. So besonders, wie noch nie. Sie lädt ihre Familie auf eine einsame, unbewohnte Aran-Insel ein. Irland mal anders. ...

Elli ist urlaubsreif, wird diese Woche vierzig Jahre alt und will ihn ganz besonders feiern. So besonders, wie noch nie. Sie lädt ihre Familie auf eine einsame, unbewohnte Aran-Insel ein. Irland mal anders. Schon die Überfahrt ist rau und die Nörgelei ihrer Mutter geht ihr bereits jetzt ebenso auf die Nerven wie der spezielle Freund ihrer jüngsten Schwester. Die trifft sich immer mit den falschen Männern…

Es ist ein spannender Roman mit leichtem Grusel, aber kein wirklicher Krimi. Niemand ermittelt, aber eine frische Leiche wird gefunden. Ellis Vater ist ein pensionierter Kriminalhauptkommissar, aber er ist eine Nebenfigur. Im Mittelpunkt stehen Elli und ihr Hund Ronnie, der immer mal etwas ausbuddelt. So entdecken sie auch die Leiche. Speziell ist die eigentlich unbewohnte Insel, die jemand von Inisboffin für Urlauber vermietet. Ein Generator liefert Strom und Wärme, Häuser sind vorhanden ebenso eine Gemeinschaftsküche und viel Natur. So treffen sie auf den Vogelwart der Aran-Inseln, bei dem sie nicht wissen, wie sie ihn einschätzen sollen. Ein Sturm zieht auf, das Internet verabschiedet sich und die Laune einige Familienmitglieder sinkt. Keiner kommt von der Insel runter, das Meer ist zu aufgewühlt, die Strömungen tückisch.

Der Roman ist unterhaltsam mit ein wenig amüsantem Grusel. Die Schwestern sorgen für kriminellen Kitzel und als später eine von ihnen verschwindet, ahnt man zu Recht nix Gutes.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere