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Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein elfenhaftes Abenteuer

Schnee Elfen Herz
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Sira ist Waise und lebt bei ihrer Tante Juna und ihrem Onkel Jan. Ihr Vater starb, als Sira erst zwei Jahre alt war, und ihre Mutter Lena nahm sich nach Siras dreizehntem Geburtstag das Leben.

Die 17-Jährige ...

Sira ist Waise und lebt bei ihrer Tante Juna und ihrem Onkel Jan. Ihr Vater starb, als Sira erst zwei Jahre alt war, und ihre Mutter Lena nahm sich nach Siras dreizehntem Geburtstag das Leben.

Die 17-Jährige hat blasse Haut, eine schmale Nase, blondes schulterlanges Haar, dichte Wimpern, die verwaschen schimmernde hellblaue Augen umrahmen. Sie ist einsam, auch unter vielen Menschen fühlt sie sich allein und schuldig für etwas, das sie nicht benennen kann. Bisher ist Sira mit dieser Situation klargekommen, denn sie hat gelernt, sich zu verstellen und anzupassen, vor allem um an der Schule beliebt zu sein.

Doch von einem Tag auf den anderen verändert sie sich. Nicht nur, dass sie ihren Farbstil wechselt: nach schrillem Bordeauxrot und grellem Giftgrün trägt sie nun unauffälliges Schwarz. Und tritt dadurch erst recht in Erscheinung.

Daneben macht sie auch körperlich eine Verwandlung durch. Plötzlich schauen sie aus dem Spiegel zwei dunkelbraun glänzende, fast schwarz wirkende Augen an, die sich in einem markanten, ausdrucksstarken Gesicht befinden und mit denen sie gestochen scharf sieht. Ihre Haare werden länger und dunkler, als ob sie sich ihrem Kleiderstil anpassen wollen. Zu guter Letzt verliert ihr Blut seine ursprüngliche rote Farbe und nimmt einen matt schimmernden Silberton an.

Ob diese Verwandlung mit dem Fremden zu tun hat, dessen Gesicht sie im Eis entdeckte und der sie im Traum ruft? Was hat sie zu verlieren, wenn sie seinem Ruf folgt? Zumal ein Blick dieses unverschämt gut aussehenden Typen genügt, damit Sira die lang ersehnte Geborgenheit, Zuversicht, Hoffnung und Vollständigkeit fühlt.

Die Überraschung folgt auf dem Fuße, als Sira den Schritt tatsächlich wagt. Der Fremde ist ein Elf, genauer ein Schneeelf. Und nicht nur das. Ein Prinz ist er obendrein noch. Als wäre das nicht schon genug für ein großartiges Abenteuer, offenbaren sich die Gründe für die Veränderung der 17-Jährigen. Und so beginnt für Sira ein eigenes elfenhaftes Märchen, obwohl dies auch nicht frei von Auseinandersetzungen ist und durchaus sehr menschliche Seiten aufweist...

Sanja Schwarz legt mit ihrem Debüt eine ausdrucksstarke, ja durchaus poetische Geschichte in einem bemerkenswert frischen Stil vor. Sie verwendet modernes, jugendliches Vokabular, entwickelt das Geschehen rasch und ohne Längen und kommt so zügig ans Ziel. Leider etwas zu schnell. Hier wären eine umfassendere und tiefer gehende Schilderung der Elfenwelt und intensivere Beschäftigung mit den Figuren - angesichts der wenigen Protagonisten - von Vorteil gewesen. Manche bleiben in Gänze auf der Strecke.

Ansonsten sind die Charaktere der Hauptfiguren Sira und Turak gut gelungen, und der jungen Autorin gelingt es in ansprechender Weise, deren Gefühle bis zum Leser zu transportieren. Auch wenn Sira mit so vielen hervorstechenden Fähigkeiten ausgestattet wurde, dass sie im Ergebnis ein wenig aufgesetzt wirken, um glaubhaft zu sein, verhindert dies keineswegs die Freude beim Lesen der fantastischen Geschichte. Wer hat schließlich nicht bereits davon geträumt, Superheld(in) zu sein?

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Kostbarste, was es gibt

Unser wildes Blut
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"In einem Märchen ist immer alles einfach und klar. Man weiß, was das Gute und was das Böse ist. Wer richtig und wer falsch handelt."

Ist nicht eine Liebesgeschichte wie ein schönes Märchen? Wenn zwei ...

"In einem Märchen ist immer alles einfach und klar. Man weiß, was das Gute und was das Böse ist. Wer richtig und wer falsch handelt."

Ist nicht eine Liebesgeschichte wie ein schönes Märchen? Wenn zwei sich finden und lieben und zusammen leben, glücklich und zufrieden, bis an ihre Ende...

Die Zwei, die sich gefunden haben, sind Alexander und Aysel. Jung sind sie, verliebt sind sie. Klingt großartig. Auf den ersten Blick. Allerdings wäre unsere Geschichte ja schon zu Ende, wenn es so einfach wäre. Ist es jedoch nicht. Denn Alexander ist Deutscher und Christ. Und Aysel trägt Kopftuch, sie ist Türkin und Muslima. Das muss an sich auch nicht problematisch sein. Aber Aysel lebt in einer traditionellen Familie, und dort wählen die Eltern die zukünftigen Partner für ihre Kinder aus. Spätestens jetzt dürfte jedem klar sein, dass ein Ehemann Partner auf keinen Fall Alexander heißen wird.

Verkompliziert wird die Sache von Aysels Bruder. Ilhan. Er steht ihr besonders nahe, die beiden sind Zwillinge, geben sich gegenseitig Halt. Er kann ihr nicht wehtun, sie verurteilen oder verdammen. Weil es seine Aufgabe ist, für die Einhaltung der unbefleckten Ehre seiner Schwester und damit der Familie zu sorgen, ist der Konflikt unausweichlich.

Nicht nur, dass es die eigenen Vorstellungen Alexander und Aysel nicht einfach machen, zueinander zu finden und beieinander zu bleiben. Der Weg ist zudem mit Stolpersteinen übersät, die von Aysels Familie gesetzt sind. Und Aysel, die sich sicher ist, dass ihre Eltern mit ihrer Lebenserfahrung das Beste wollen und im Sinne ihrer Kinder entscheiden, beugt sich de Willen der Familie und entsagt der Liebe. Denn würde sie sich anders entscheiden, würde eine Tür für immer und ewig zufallen. Und dann könnte sie diese Welt, in der ihre Familie lebt, nicht mehr betreten.

Damit wären wir also weit entfernt von einem Märchen...

Es ist keine neue Geschichte, die uns Nur Öneren und Wolfgang Schnellbächer in "Unser wildes Blut" erzählen. Aber sie tun es auf erfrischend ehrliche Art und Weise. Einfühlsam, offen und mit Sympathie für beide Seiten.

Die Autoren lassen ihre Protagonisten mit viel Leidenschaft und Feuer für ihre Einstellungen eintreten und emotional agieren. Dabei decken sie Vorurteile und Missstände auf, legen Für und Wider dar, finden die richtigen Worte, ohne Partei zu ergreifen. Sie verdeutlichen den Zwiespalt zwischen Tradition und Moderne und zeigen auf, wie schwer es ist, sich von Prägungen zu lösen, ohne anerzogene Werte zu verleugnen und in einer Welt größter Versuchungen zu bestehen, in der es keine Regeln gibt, die Kummer und Verzweiflung zwischen den Menschen verhindern, wo jeder jeden betrügen und in den verzweifelten Wahnsinn treiben kann, ohne, dass irgendwer nur aufschaut. Ein schmaler Grad, einer, der nicht ohne Verletzungen von Gefühlen möglich ist.

Auf diesem schmalen Grad wandelt Aysel nicht allein, auch Ilhan ist hin und hergerissen. Da ist einerseits die Tatsache, dass er Emilie, ein deutsches Mädchen für seine Zwecke "benutzt", zu der er sich gleichzeitig hingezogen fühlt, Sehnsucht verspürt. Anderseits ist er bereit, den Wünschen seiner Familie zu folgen und später eine muslimische Frau zu heiraten, eingedenk der Tatsache, dass er den leisen Schmerz bei den Gedanken an Emilie in eine kleine Nische seines Herzens verbannen muss.

Obwohl die Autoren das Geschehen aus dem Blickwinkel von Ilhan und Alexander schildern, kommen die Ansichten von Aysel gut zum Ausdruck, wenngleich die Entwicklung ihrer Zuneigung zu Alexander etwas zu kurz geraten ist. In E-Mails und Briefen vermag sie es, Alexander und damit uns als Leser ihren Standpunkt näher zu bringen. So können wir nachvollziehbar, warum sie zweifelt und ihre Entscheidungen trifft.

Zu guter Letzt ist hervorzuheben, dass es den Autoren mittels poetischer Sprache und anrührender Worten gelingt, die Geschichte von Alexander und Aysel zu einem Märchen zu machen, bei dem wir immer hoffen, dass es gut ausgeht.

"Am Ende, dessen sind wir uns sicher, ist die Liebe das Kostbarste, was es gibt."

Veröffentlicht am 25.11.2024

Die letzte Welle

Die letzte Welle
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„Irgendwie hatte sie wohl geahnt, dass es passieren würde. Dass die Wahrheit herauskäme und Dunkelheit verbreiten würde. Trotzdem hatte sie ihre Lüge gelebt – was niemand wissen durfte.“

Auf Mallorca ...

„Irgendwie hatte sie wohl geahnt, dass es passieren würde. Dass die Wahrheit herauskäme und Dunkelheit verbreiten würde. Trotzdem hatte sie ihre Lüge gelebt – was niemand wissen durfte.“

Auf Mallorca wird die alte Senora Orjeda ermordet, die ihr ganz eigenes Geheimnis (ver)birgt.

Zur gleichen Zeit hadert der ehemalige Polizist Tore Lindahl mit seinem Schicksal. Seinen Lebensabend hat sich der fünfundsiebzigjährige Pensionär ganz anders vorgestellt, jedenfalls nicht in einem Altersheim, dafür empfindet er sich als viel zu jung. Dass er dennoch in Ömhetten ist, verdankt er einem Schlaganfall und seiner Tochter Anna.

Doch Tores Verstand funktioniert tadellos, und als er einen Einbrecher bemerkt und seinen Nachbarn Viking in dessen Wohnung im Heim tot auffindet, lassen ihn seine langjährigen Erfahrungen daran zweifeln, dass das Versterben eine natürliche Ursache hat. Zumal Viking nicht der einzige Tote ist und bleibt.

Tore begegnet der jungen Praktikantin der örtlichen Zeitung, Veronika Wiklund, als diese Befragungen ins Altenheim, das durch Vorwürfe gegen das Pflegeunternehmen und Ungereimtheiten in der Verwaltung aufgefallen ist, durchführt. Leider handelt es sich um reine Routinearbeit, und Veronika kann nicht die große Story erwarten, auf die sie hofft.

Aber sowohl sie als auch Tore sehen die Chance, durch eigene Ermittlungen ihren Zielen und der Aufklärung der Todesfälle näherzukommen. Dass sie dabei mehr als einen Geist der Vergangenheit wecken, ahnen sie anfangs noch nicht ...


„Die letzte Welle“ ist Cecilia Sjörgrens Debüt und hinsichtlich der Einordnung in ein Genre nicht einfach zu greifen. Am ehesten trifft wohl Kriminal- und Spannungsroman zu.

In ihrer Geschichte öffnet die Autorin viele Handlungsstränge und wechselt dabei nicht nur zwischen den Figuren, sondern auch zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Dies kann zwar an Hand des Aufbaus mit entsprechender Konzentration bei der Lektüre gut unterschieden werden, allerdings erfolgen die Erläuterungen zum Teil mit ausufernder inhaltlicher Ausführlichkeit. Lediglich die Perspektive in Jahr 1942 nehme ich hiervon aus. Denn hier gestattet Cecilia Sjögren eine interessante und erhellende Sicht auf die Situation in Schweden während des zweiten Weltkrieges.

Schlussendlich werden alle Informationen, die im Verlauf des Geschehens besonders im zweiten Teil die Dramatik erhöhen, ungeachtet der gelegentlichen Unübersichtlichkeit mit den Motiven und Taten einleuchtend zu einem Gesamtbild verknüpft, wobei indes auch nicht unerwähnt bleiben soll, dass wenige Fragen wegen fehlender Logik keine genaue Klärung erfahren.

Sprachliches Talent ist Cecilia Sjögren gegeben. Mich haben vor allen die landschaftlichen und örtlichen Beschreibungen für die Geschichte eingenomen, die reichlich und vorstellungsintensiv sind. Was für einige Leser ein “blumiger“ Stil ist, lenkt mich von mancher Nüchternheit ab. Gerade in Bezug auf die nur auf den ersten Blick klischeehafte Wiedergabe der Trostlosigkeit des Altenheims ist dies ein angenehmer Gegenpol. Ich zweifle jedoch, ob es die umfangreiche Art der Schilderungen wirklich zu diesem Genre passt.

Die Charaktergestaltung und -führung ist trotz der Fülle an Figuren im Großen und Ganzen – auch dank der Ausstattung mit Stärken und Schwächen – verschiedenartig und gut nachvollziehbar.

Besonders Tore Lindahl, dessen Aufenthalt nicht auf Freiwilligkeit beruht, weswegen sein Verhältnis zu seiner Tochter Anna, die ebenfalls als Polizistin arbeitet und ermittelt, konfliktreich ist, erfährt eine Darstellung, die Sympathie hervorruft. Auch bei Siri Mattsson, die junge Frau, deren Schicksal in der Vergangenheit erzählt wird, fällt eine Annäherung leicht.

Obwohl ich es mag, dass wie hier die persönlichen Situationen und Befindlichkeiten der Protagonisten in das Geschehen eingebunden werden, hat diesbezüglich Veronika Wiklund nicht unbedingt einen leichten Stand, wirkt sie doch das eine oder andere Mal etwas anstrengend, vor allem wenn überwiegend ihre Persönlichkeit und die Beziehung zu zwei Männern in den Mittelpunkt gerückt werden und der Eindruck entsteht, dass damit die Handlung in keiner Weise unterstützt wird.

Hier hätte ich mir eher eine gründlichere Darlegung der Zusammenarbeit zwischen Veronika und Tore gewünscht, die bei den laufenden Ereignissen in den Hintergrund gerät.

„Die letzte Welle“ überzeugt nicht komplett, bietet aber durchaus ergreifende Momente, primär in den Schilderungen, die die Vergangenheit betreffen, und kann deshalb mit Einschränkungen empfohlen werden.

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Veröffentlicht am 25.07.2022

Träume über dem Meer

Villa Amalfi
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Idas Geburt im Januar 1934 im kleinen Bergdorf Tramonti ist für Raphaele, den Vater, keine Freude, hatte er doch auf einen Sohn gehofft. Frauen sind für ihn nichts wert und nur Mittel zum Zweck, und Ida ...

Idas Geburt im Januar 1934 im kleinen Bergdorf Tramonti ist für Raphaele, den Vater, keine Freude, hatte er doch auf einen Sohn gehofft. Frauen sind für ihn nichts wert und nur Mittel zum Zweck, und Ida lernt im Laufe der Jahre, sich der Aggressivität und Gewalttätigkeit des trinkenden Vaters zu entziehen. Einzig ihre Mutter liebt sie voller zärtlicher Zuneigung. Sie ist es auch, die Ida fortschickt, als Raphaele die Sechzehnjährige mit einem alten Mann verheiraten will. Vielmehr soll Ida ihren Traum von einem selbstbestimmten freien Leben verwirklichen.

Mit Hilfe von Onkel und Tante gelangt das Mädchen an die Küste von Amalfi, wo sie im Hotel Villa Amalfi in der Küche ihren Dienst als Küchenhilfe bei der Herstellung von Pasta antritt. Es dauert nicht lange, und Ida erobert die Herzen der Menschen im Sturm. Ihre fröhliche Zugewandtheit, mit der sie allen begegnet, wird begleitet von einer Begeisterung für das Hotel und seine Gäste.

Im Laufe der Jahre arbeitet Ida nicht nur an ihrer Unabhängigkeit, denn auf ihren Schultern sitzt ein schlauer Kopf. Sondern sie entwickelt sich von einem schüchternen Mädchen zu einer selbstsicheren jungen Frau, bei der gleichwohl ab und an eine Verletzlichkeit durchscheint.

Ida lernt die Liebe kennen, findet Freunde und begegnet Menschen wie die Hoteleigner Annalisa und Vittorio sowie Köchin Sandra, die ihr Wohlwollen entgegenbringen. Indes stößt sie auch auf Ablehnung, muss Gemeinheiten und Bösartigkeiten aushalten.

Werden sich ihre Träume erfüllen?


Guilia Romanelli nimmt uns in „Villa Amalfi. Träume über dem Meer“ mit an die Amalfiküste und vermittelt einen atmosphärischen Eindruck im Italien ab 1950. Die Autorin schildert Ereignisse in gefälliger leichter Weise und beschreibt den Ort des Geschehens ansprechend, wodurch viel Raum geboten wird, sich lebhafte Bilder vorzustellen.

Allerdings soll nicht unerwähnt bleiben, dass sich der Verlauf der Handlung oft erahnen lässt und leider nicht mehr überrascht. Es fehlt an einer Höhepunkte setzenden Dramatik. Gerade im letzten Drittel ist das Konfliktpotential verschenkt worden Hier fügt sich wie selbstverständlich eines zum anderen und wird schnell einer Lösung zugeführt. In meinem Augen geht so die Möglichkeit, Probleme tiefgreifender darzustellen und der Geschichte insgesamt mehr Aufregung zu verleihen, verloren.

Wenngleich mit einem emotionalen Schreibstil die Empfindungen der Protagonisten sichtbar gemacht werden, sind die Fronten klar verteilt. Es gibt die Gutmenschen-Seite, bei denen sich nur minimale Schwächen zeigen – insbesondere Ida scheint (fast) unfehlbar –, und diejenigen, bei denen negative Charakterzüge überwiegen und den Stempel als unangenehme, gemeine und bösartige Zeitgenossen aufgedrückt bekommen. Vor allem die gleichaltrige Guendalina, Tochter der Hotelbesitzer, ist das typische verzogene Einzelkind, das immer seinen Kopf durchsetzen konnte und es nicht gelernt hat, Verantwortung zu übernehmen. Das ist meiner Meinung nach etwas nah am Klischee.

Schlussendlich bleiben trotzdem einige Fragen offen, die möglicherweise in einer Fortsetzung geklärt werden.

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Veröffentlicht am 25.05.2021

Verborgenes Schicksal

Silvershade Academy 1: Verborgenes Schicksal
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Ihre nächtlichen Albträume sind für die siebzehnjährige Genevieve sehr verstörend, sieht sie doch inmitten von Rauch und Feuer ihren eigenen Tod voraus. Ist das ein Grund, dass ihre Tante sie an die Silvershade ...

Ihre nächtlichen Albträume sind für die siebzehnjährige Genevieve sehr verstörend, sieht sie doch inmitten von Rauch und Feuer ihren eigenen Tod voraus. Ist das ein Grund, dass ihre Tante sie an die Silvershade Academy schickt? Für Eve ist dies nach unzählbaren Umzügen in zehn Jahren die 24. Highschool. Aber nicht nur die Tatsache, dass sie hier in einem Internat untergebracht ist, auch die anderen Schüler offenbaren sich bald als ungewöhnlich, ja sogar mysteriös. Tatsächlich ist Eve nämlich nicht mehr von Menschen, sondern von magischen Wesen umgeben. Sie selbst ist Nachfahrin eines alten Sehergeschlechts und erhält Dank ihrer Gabe Visionen von der Zukunft.

Mit Hilfe ihrer Großmutter lernt sie, ihre Fähigkeiten zu bündeln und zu beherrschen. Und zum ersten Mal in ihrem Leben hat Eve Gelegenheit, Freundschaften zu knüpfen, so dass sie mit der Zeit die Silvershade Academy als so etwas wie ein Zuhause empfindet.

Allerdings scheint gerade jetzt die Ordnung der gesamten magischen Welt in Gefahr. Überfälle auf andere Schulen und Entführungen von Schülern häufen sich. Eve sieht dies in Visionen, jedoch nicht immer stimmen diese.

Kann sie der Dämon Alistair auf ihrem Weg, Licht ins Dunkel zu bringen, unterstützen, auch wenn sie damit die wichtigste Regel der Schule bricht: „Lass dich nie auf einen Dämon ein!“?


Annie Laine greift in „Verborgenes Schicksal“, dem ersten Band der Dilogie „Silvershade Academy“, auf einen schlichten, gleichwohl ansprechenden jugendlichen Erzählton zurück, und nur wenige Längen – vor allem am Anfang – unterbrechen den ansonsten flotten Leserhythmus. Die Autorin gestaltet die Handlung zunächst bedächtig und fügt oft Eves Albträume ein. Zwar bleibt die magische Welt der Schule (noch) etwas blass, aber die Autorin füllt sie mit einem bunten Reigen magischer Wesen, der nicht allein Hexen und Elfen beinhaltet, sondern auch Sirenen und Dämonen.

Obwohl sich nach und nach mehr Dynamik entwickelt, vor allem zum Ende hin, ist diese weiter ausbaufähig. Ebenso dürfen Überraschungen und Wendungen im kommenden Verlauf optimiert werden.

Annie Laine stellt Eve in den Mittelpunkt des Geschehens und lässt sie die Ereignisse selbst schildern. Damit ermöglicht sie ein hautnahes Miterleben der Gedanken und Emotionen. Das junge Mädchen zeigt sich anfangs sehr verunsichert, nicht nur von ihren Träumen. Bislang hatte sie ihre Tante als alleine Kontaktperson. Neue Verbindungen oder gar Freundschaften konnte sie wegen der ständigen Wohnortwechsel nicht knüpfen. Nun scheint alles anders. Eve findet Freunde, die ihr hilfreich zur Seite stehen.

Das junge Mädchen muss es lernen, mit ihrer Gabe und der damit verbundenen Verantwortung umzugehen. Sie gibt ihr Bestes, überschätzt sich das eine oder andere Mal, versucht indes, aus ihren Fehlern und Schwächen Lehren zu ziehen und sich selbst treu zu bleiben. Das macht sie trotz ihrer magischen Fähigkeiten doch irgendwie menschlich, und sie gewinnt viele Sympathiepunkte.

Mit Alistair hat Annie Laine einen anziehenden Bad Boy kreiert, der es trotz seiner prägnanten Düsternis und seines noch schwer zu durchschauenden Verhaltens schnell in die Herzen der Leserinnen schaffen dürfte, mit der Hoffnung, ihn in der Fortsetzung auf der richtigen Seite anzutreffen.

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