Distanziert
Thomas der SchwindlerJean Cocteau war mir bis zu dieser Lektüre gänzlich unbekannt und ich daher umso gespannter auf diese äußerlich betrachtet sehr schöne Ausgabe von „Thomas der Schwindler“. Der Titel macht neugierig und ...
Jean Cocteau war mir bis zu dieser Lektüre gänzlich unbekannt und ich daher umso gespannter auf diese äußerlich betrachtet sehr schöne Ausgabe von „Thomas der Schwindler“. Der Titel macht neugierig und der Klappentext hat bei mir für weitere Fragezeichen gesorgt, auf deren Auflösung ich mich gefreut habe.
Erster Weltkrieg. Thomas träumt und täuscht sich in eine neue Identität hinein, ist nun der Neffe eines berühmten Generals und dreht sich immer tiefer in diese Imagination. Heute würde man vermutlich von einem Vorgängermodell des Hochstaplers sprechen, wie er in „catch me if you can“ massentauglich wurde, nur untermalt von einem deutlich düstereren Setting und einem vom Stakkato-Stil geprägten Erzählstil.
Das Buch konnte mich leider nur oberflächlich begeistern, aufgrund des abgehackten, steiferen Erzählstils konnte ich im Leseprozess keine wirkliche Nähe zur Figur herstellen und fand einige Textstellen zwar amüsant, allerdings das Buch insgesamt mich eher irritierte und die oben bereits erwähnten Fragezeichen nur immer größer wurden.
Der Sprachgebrauch und die Kombination verschiedener Epochen miteinander war zwar interessant und handwerklich gelungen, aber hat mir diese Zeit nicht näher gebracht, sondern sich eher angefühlt wie das Anschauen eines abstrakten Gemäldes, man kann viel eigene Bedeutung hineinlesen wenn man will, aber ergründen wird man es nie sicher. In diesem Fall war dieser Vorgang eher frustrierend.
Sehr positiv habe ich allerdings das Layout, die kleine praktische Buchgröße und die Covergestaltung wahrgenommen.