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Veröffentlicht am 25.11.2024

Distanziert

Thomas der Schwindler
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Jean Cocteau war mir bis zu dieser Lektüre gänzlich unbekannt und ich daher umso gespannter auf diese äußerlich betrachtet sehr schöne Ausgabe von „Thomas der Schwindler“. Der Titel macht neugierig und ...

Jean Cocteau war mir bis zu dieser Lektüre gänzlich unbekannt und ich daher umso gespannter auf diese äußerlich betrachtet sehr schöne Ausgabe von „Thomas der Schwindler“. Der Titel macht neugierig und der Klappentext hat bei mir für weitere Fragezeichen gesorgt, auf deren Auflösung ich mich gefreut habe.

Erster Weltkrieg. Thomas träumt und täuscht sich in eine neue Identität hinein, ist nun der Neffe eines berühmten Generals und dreht sich immer tiefer in diese Imagination. Heute würde man vermutlich von einem Vorgängermodell des Hochstaplers sprechen, wie er in „catch me if you can“ massentauglich wurde, nur untermalt von einem deutlich düstereren Setting und einem vom Stakkato-Stil geprägten Erzählstil.

Das Buch konnte mich leider nur oberflächlich begeistern, aufgrund des abgehackten, steiferen Erzählstils konnte ich im Leseprozess keine wirkliche Nähe zur Figur herstellen und fand einige Textstellen zwar amüsant, allerdings das Buch insgesamt mich eher irritierte und die oben bereits erwähnten Fragezeichen nur immer größer wurden.

Der Sprachgebrauch und die Kombination verschiedener Epochen miteinander war zwar interessant und handwerklich gelungen, aber hat mir diese Zeit nicht näher gebracht, sondern sich eher angefühlt wie das Anschauen eines abstrakten Gemäldes, man kann viel eigene Bedeutung hineinlesen wenn man will, aber ergründen wird man es nie sicher. In diesem Fall war dieser Vorgang eher frustrierend.

Sehr positiv habe ich allerdings das Layout, die kleine praktische Buchgröße und die Covergestaltung wahrgenommen.

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Veröffentlicht am 25.11.2024

Mal was anderes

Wer's findet, dem gehört's
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Das Cover dieses Buches in Verbindung mit dem Titel hat mich direkt neugierig werden lassen. Ich kannte den Autor vage, hatte einige englische Kurgeschichten über Weihnachten von ihm gelesen und auch noch ...

Das Cover dieses Buches in Verbindung mit dem Titel hat mich direkt neugierig werden lassen. Ich kannte den Autor vage, hatte einige englische Kurgeschichten über Weihnachten von ihm gelesen und auch noch wenig Erfahrung die Lektüre von Tagebüchern betreffend.

Ich war überrascht wie trocken, ehrlich und teilweise fast grob der Autor sein Leben beschreibt und desöfteren amüsiert von den kürzeren Einträgen, die einen guten Einblick in seine damalige Lebenssituation liefern und wie perspektivlos diese teilweise wirkte. Umso mehr Respekt hege ich für den Autor und sein Schaffen im jetzt und heute und seine schonungslose Ehrlichkeit.

Auf der einen Seite schätze ich die Länge des Buches, weil es so einen tieferen und längeren Einblick vermittelt, allerdings fehlte mir als Neuling im Bereich der Tagebücher-Lektüre irgendwann etwas Spannung und interessante Handlung und ich fand manche Dinge haben sich dann etwas zu oft wiederholt. Für Fans des Autors und seiner Bücher stelle ich mir das Buch jedoch sicher sehr interessant und lesenswert vor, da es Einblicke vermittelt, warum die Person Sedaris so schreibt und erzählt wie sie es tut und kann es nur weiterempfehlen. Oder als Buch, welches man immer mal wieder aufschlägt, das am Stück lesen fand ich auf Dauer nicht optimal, da die Art des Humors für mich dann schnell anstrengend wurde.

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Veröffentlicht am 11.10.2023

Gutes Einstiegsbuch

sie lieben
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Sehr ansprechendes Cover und passend zum Inhalt des Buches, kommt es ohne viel Schnickschnack aus und zeigt die Autorin irgendwo zwischen verletzlich, nachdenklich und direkt.
Das Buch thematisiert offen ...

Sehr ansprechendes Cover und passend zum Inhalt des Buches, kommt es ohne viel Schnickschnack aus und zeigt die Autorin irgendwo zwischen verletzlich, nachdenklich und direkt.
Das Buch thematisiert offen gelebte Liebe die von der sogenannten Norm abweicht, und die damit verbundene Erfahrungsreise aus der Sicht der Autorin offen und ehrlich. Samt schmerzhafter Momente, großem Glück und noch größeren Fragezeichen und vermittelt authentische EInblicke in die Lebenswelt der Autorin, ohne zu sehr in Kleinigkeiten abzudriften oder zu langatmig zu sein.
Die recht chronologische Aufteilung des Buches, sowie das gewählte Layout haben mir gut gefallen. Ebenso haben mir die Begriffsdefinitionen zu Beginn gefallen, sodass jeder Leser egal mit wie viel Vorwissen teilhaben kann.
Den Schreibstil habe ich als angenehm empfunden und die Wortwahl in ihrer Bildhaftigkeit hat mich durch die Seiten getragen. Ebenso wie die Kombination aus persönlicher Geschichte und informativen, sachlichen Inhalten.
Nicht gebraucht hätte es für mich die Zitatseiten, diese kamen mir eher wie Seitenstrecker vor.
Thematisch schneidet sie sehr viele Themen an und vermittelt wichtige Grundsätze und Ideen für ein tolerantes und wertschätzendes Miteinander. Ebenso wie Fingerzeige in die Richtungen in denen noch einiges zu tun ist.
An einigen Stellen hätte ich mir allerdings noch mehr Authentizität gewünscht oder eine Art von Wiedererkennungswert.

Aus meiner Sicht ein wunderbarer Einstiegspunkt für Menschen die bisher weniger Berührungspunkte mit querer Liebe hatten, da es viele Themen diesbezüglich anschneidet, Querverweise gibt und sich leicht an einem Tag lesen lässt. Mir waren Themen allerdings oftmals zu oberflächlich oder kurz behandelt und generell hätte ich mich über ein paar mehr Seiten gefreut.

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Veröffentlicht am 06.09.2023

Hallo Abgründe

Nichts in den Pflanzen
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Erst dachte ich ich lese das Buch „Nichts in den Pflanzen“ von Nora Haddada mal so nebenbei, schaue zu, wohne bei, distanzier mich mal davon und lasse das ein oder andere „oh“, „was“, „“hat sie nicht gemacht“ ...

Erst dachte ich ich lese das Buch „Nichts in den Pflanzen“ von Nora Haddada mal so nebenbei, schaue zu, wohne bei, distanzier mich mal davon und lasse das ein oder andere „oh“, „was“, „“hat sie nicht gemacht“ einfließen. Aber Pustekuchen. Bereits zu Beginn bieten sich düstere Abgründe in den Handlungen der Hauptfigur und ziehen sich durchs Buch. Alles daran erschreckt, lässt Fragezeichen über Buchseiten wandern, fasziniert umblättern, bis man sich für 5 Sekunden selbst wiedererkennt und das erstmal kurz verarbeiten muss.

Definitiv kein einfaches Buch, aber auch ohne Anspruch darauf und wieder vor den Kopf stoßend auf eine gute Art.
Die Handlung dreht sich um die Drehbuchautorin Leila und ihr erstes verkauftes Drehbuch. Konkurrenz und Blockaden machen ihr zu schaffen und lassen sie immer tiefer stolpern, bis sie sich im Kampf gegen Fliegen befindet und oftmals nicht mehr zwischen Realität und Ausflucht entscheiden kann.

Der Schreibstil ist distanziert, abgekühlt, nüchtern, der Text trotzdem emotionsgeladen, transportiert viel, Nebenprodukte die man sehen kann aber nicht muss.
Die Hauptfigur eher abstoßend, nicht sympathisch und dennoch gibt es immer wieder Facetten die dazu einladen sich auch selbst zu reflektieren, zu verstehen, wenn auch nicht zu unterstützen.

Das Buch fühlt sich ein bisschen an wie ein Fiebertraum, man ist auch froh das er vorbei ist, aber das Lesen selbst will man trotzdem hinter sich bringen, schneller als sonst sogar.

Die Thematik vielschichtig über Randgruppen, wie viel Platz wer einnehmen darf und die eigene Unzulänglichkeit, Konkurrenz auch innerhalb von Gruppen etc. wird einiges angerissen.

Alles in allem ein interessantes und abwechslungsreiches Debüt, ich bin gespannt was wir von Nora Haddada noch lesen werden.

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Veröffentlicht am 16.10.2019

Ein Hoch auf die Frauen unserer Welt

Was würde Frida tun?
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Wie der Titel schon verrät werden in diesem Buch 55 Frauen und ihr Handeln porträtiert dargestellt und mit jeder von Ihnen geben uns die Autorinnen hilfreiche Ratschläge mit auf unseren ganz persönlichen ...

Wie der Titel schon verrät werden in diesem Buch 55 Frauen und ihr Handeln porträtiert dargestellt und mit jeder von Ihnen geben uns die Autorinnen hilfreiche Ratschläge mit auf unseren ganz persönlichen Weg.
Dabei besticht das Buch nicht nur mit seiner ästhetischen Aufmachung innen und außen, sondern bringt auch gleich noch einen positiven Klimaaspekt mit sich: es handelt sich hier um ein klimaneutrales Druckprodukt, das mit einem Siegel versehen ist. Was könnte die inhaltlichen moralischen Ziele dieses Buches besser unterstützen als das?

Es ist nicht das erste Buch, das verschiedene starke Frauen in kurzen Storytellings in den Fokus stellt, was ist hier also besonders gut umgesetzt? Eindeutig die Auswahl, 55 Menschen aus vielen 100 Jahren Geschichte und Zeitgeschehen auszuwählen, das erfordert Fingerspitzengefühl. Und das beweisen Foley und Coates, der Leser trifft auf bekannte Gesichter, von denen jeder irgendwo schonmal etwas vernommen hat, aber die Mehrheit der Frauen ist immer wieder aufs neue erfrischend und so vielschichtig wie die Wahrheit. Bis ins Mittelalter dringen wir vor, nur um zwei Seiten später mitten im Gefecht des zweiten Weltkrieges zu stehen. Und jedes einzelne Schicksal ist bewegend, spannend und inspirierend.

Vom Layout her ist das Buch eher schlicht gehalten: jede Geschichte bringt eine Zeichnung der vorgestellten Frau, ihrem Namen, ihre Lebensdaten und einem kleinen Teaser, was wir von ihr lernen können mit. Besonders schön fand ich hier auch das Detail, das jede Geschichte auch mit einem Ausschnitt der Anfangszeichnung endet.
Der Schreibstil war nah dran am Leser, mit immer neuen Alltagsbeispielen und einer gut dosierten Prise Humor an den richtigen Stellen.

Zielgruppen-technisch richtet sich dieses Buch eher an ältere Jugendliche und alles darüber, da die Ausführungen und Ratschläge der Autorinnen doch immer sehr detailliert in bestimmte Richtungen weisen. Oftmals wird auch das Verhalten im Arbeitsleben angesprochen, hier hätte ich mir teils eine offenere Interpretation gewünscht, wie man sie auch mit Kindern ergründen kann um moralische und gesellschaftliche Werte zu etablieren und weniger situationsbedingt ausgerichtete Argumente.

Nichtsdestotrotz ein durch und durch aufrüttelndes Buch, das ordentlich zum Nachdenken anregt und sich wunderbar in ein morgendliches Ritual für einen täglichen Denkanstoß verwandeln lässt. Natürlich nicht nur für Frauen!