Atmosphärischer Thriller mit spannenden Figuren aber zweitrangiger Handlung
Die Emotionen der Figuren und die Reaktion der Außenwelt auf sie weiß zu fesseln. Die Ermittlungen werden zu Nebensache.
Inhalt:
Sechs Minuten – mehr braucht es nicht, um das Leben von Detective Ted Conkaffey ...
Die Emotionen der Figuren und die Reaktion der Außenwelt auf sie weiß zu fesseln. Die Ermittlungen werden zu Nebensache.
Inhalt:
Sechs Minuten – mehr braucht es nicht, um das Leben von Detective Ted Conkaffey vollständig zu ruinieren. Die Anklage gegen ihn wird zwar fallengelassen, doch alle Welt glaubt zu wissen, dass einzig und allein er es gewesen ist, der die junge Claire entführt hat. Um der gesellschaftlichen Ächtung zu entgehen, zieht sich der Ex-Cop nach Crimson Lake zurück.
Dort trifft er Amanda Pharrell, die ganz genau weiß, was es heißt, Staatsfeind Nr. 1 zu sein...
Meinung:
Ich kannte Candice Fox schon von ihrer "Archer & Bennett"-Reihe und war damals schon begeistert von ihren Figuren.
Auch bei Crimson Lake hatte ich sehr schnell das Gefühl, dass das Buch vor allem von den Figuren und deren Innenleben lebt.
Die Handlung wird aus der Sicht von Ted Conkaffey erzählt.
Er ist nach einer fallen gelassenen Anklage wegen Kindesmissbrauch erst seit kurzem wieder frei und hat sich in die Kleinstadt Crimson Lake geflüchtet, in der Hoffnung hier Ruhe und ein neues Leben zu bekommen.
Dort lernt er Amanda Pharrell kennen und beginnt mit ihr im Fall eines verschwundenen Autors zu ermitteln.
Wer einen linearen Thriller mit einer klaren Handlung und rationalen Charakteren erwartet, der wird überrascht und vielleicht auch etwas enttäuscht sein.
Candice Fox belässt es nicht bei nur einem Handlungsstrang. Die Nachforschungen werden immer wieder unterbrochen, denn Ted droht sich in Erinnerungen an seine Verhaftung und die Verhandlung zu verlieren. Auch der Mord, für den Amanda verurteilt wurde, lässt ihn irgendwann nicht mehr los und er beginnt dort Nachforschungen anzustellen. Und die Polizei von Crimson Lake macht auch noch Ärger.
Die Handlung ist für mich ziemlich schnell in den Hintergrund gerückt. Sie diente nur dazu, Ted und Amanda einen Grund zur Zusammenarbeit zu geben und sie im Verlauf zusammen zu schweißen. Untermalt wird das Ganze durch Schauplätze im Norden Australiens, mit sengender Hitze, wilder Natur und der ständigen Bedrohung durch Krokodile. Und all das wird durch Teds zerrüttetes Gefühlsleben düster und bedrohlich an den Leser weitergegeben.
Ted und Amanda bilden von Beginn an ein sehr unterschiedliches Paar. Er versucht sich und sein Leben in den Griff zu bekommen und hat sehr mit den Vorwürfen und Reaktionen der Außenwelt zu kämpfen.
Sie scheint mit ihrem Fall abgeschlossen und einen gewissen Frieden gefunden zu haben. Allerdings ist Amandas Verstand und ihr Verhalten alles andere als normal und gesund. Man fragt sich, wie dieser "Freak" eine Zulassung als Privatdetektiv erhalten konnte.
Insgesamt wirkt das komplette Buch ziemlich überspitzt und auf Originalität bedacht, aber mich konnte die Autorin packen.
Die Schauplätze zwischen Wildnis und Stadt-Dschungel, die Charaktere, die irgendwie alle eine Art Beschädigung davon getragen haben und die Atmosphäre aus Verachtung, Hass und Angst konnten mich wirklich fesseln und haben das Buch zu einem spannenden Erlebnis gemacht.
Da ist für mich die Logik und Nachvollziehbarkeit des Handlung schon nicht mehr so wichtig.
Fazit:
Ich konnte von Anfang an mit den Figuren leiden, trauern, lachen und miträtseln. Das Buch war bedrückend und spannend zugleich und regt zum Nachdenken an.
Wer klare Ermittlerarbeit und eine stringente Handlung wünscht, wird hier allerdings nicht fündig. Die Handlung ist so verschachtelt, wie die Seelen der Hauptfiguren. Man muss sich drauf einlassen.