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Veröffentlicht am 15.09.2016

Endlich mal was für weibliche Nerds

Liebe und andere Fremdwörter
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Klappentext:
Josie spricht viele Sprachen. Sie spricht Highschool, College, Freundinnen, Boyfriend, Schlussmachen und sogar die Sprache der Hübschen Mädchen. Aber keine davon ist ihre Muttersprache. Und ...

Klappentext:
Josie spricht viele Sprachen. Sie spricht Highschool, College, Freundinnen, Boyfriend, Schlussmachen und sogar die Sprache der Hübschen Mädchen. Aber keine davon ist ihre Muttersprache. Und Liebe? Die fremdeste Sprache von allen.
Als aber der Zeitpunkt gekommen ist, an dem fließende Kenntnisse in Wahrer Liebe nötig sind, um eine bevorstehende Katastrophe abzuwenden, ist Josie gezwungen, ihre Gefühle für den Jungen zu erforschen, der behauptet, sie zu lieben; für die Schwester, die Josie liebt, aber nicht immer mag; und für den besten Freund, der bisher nicht ein Wort gesagt hat - zumindest nicht in einer Sprache, die Josie spricht.

Meine Meinung:
Josie ist hochbegabt, eine wahre Intelligenzbestie. Vormittags belegt sie, mit ihrem besten Freund Stu, Kurse am örtlichen College und Nachmittags sitzt sie ihr letztes Jahr an der Highschool ab.
Josie hat Ahnung von vielem, besonders Sprachen haben es ihr angetan, man könnte sogar sagen, da liegt er besonderes Talent. Das braucht sie auch, denn kaum jemand spricht "Josie" und so muss sie sich alles was andere sagen übersetzen und glaubt mir, das ist nicht so leicht. Denn jeder spricht eine andere Sprache. So sprechen die Mädchen ihres Volleyball-Teams ganz anders als der neue gutaussehende Dozent in ihrem Linguistikkurs. Oder ihre beste Freundin Sophie, die eine vollkommen andere Sprache spricht als ihr Bruder Stu.
Oder der blöde Geoff Stephen Brill, der Verlobte ihrer Schwester Kate, der Josie zur Weißglut treibt. Was findet Kate nur an ihm. Josie ist ratlos und fest davon überzeugt, das Geoff nicht der Richtige für Kate ist und es gilt diese Hochzeit zu verhindern.
Nur wie soll Josie das anstellen, wenn sie die wichtigste Sprache leider nicht übersetzen kanne, nämlich die der Liebe?!

Mit Josie hat Erin McCahan mir eine Protagonistin vor die Nase gesetzt, die mir von Anfang an sympathisch war. Trotz ihrer großen Intelligenz ist Josie keine abgedrehte Einzelgängerin. Normal integriert in Highschool und College kommt sie gut durchs Leben. Dadurch kann man sich weiterhin gut mit ihr identifizieren ( naja, wie man das so kann als 28-jährige mit einer 16-jährigen Protagonisten ).
In schönem Erzählfluss und immer mit einem kecken Spruch auf den Lippen, führt Josie uns durch ihr Leben und man lernt allerhand Menschen aus Josies Umfeld kennen. Ich muss gestehen, ich mochte sie alle. Keiner war irgendwie gemein, fies oder unsympathisch.
Klingt an sich ein wenig Öde, oder?! Alles Friede, Freude, Eierkuchen?!
Aber weit gefehlt!
Josie manövriert sich mit ihrer Art immer wieder in ein neues Fettnäpfen, sei es ihrer Intelligenz geschuldet oder einfach nur weil sie halt doch nur ein Teenager ist.
Und jedes dieser Fettnäpfen, ob klein oder groß, hat mich am lesen gehalten und ich habe mich köstlich amüsiert.
Am Ende wurde die Handlung leider ein wenig vorhersehbar, was sie aber meiner Meinung nach nicht schlechter gemacht hat.

Zum Schluss kann ich nur sagen, dass mich "Liebe und andere Fremdwörter" wirklich begeistert hat.
Wer eine locker, leichte Frühlingslektüre mit einem Hauch von Liebe gebrauchen kann/lesen mag, der ist mit diesem Buch gut bedient.
Wirklich nur zu empfehlen!

Veröffentlicht am 15.09.2016

So wunderschön...

Sternschnuppenstunden
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Klappentext:
Ganz ehrlich: Manchmal wäre es doch ganz praktisch, dieser Ritter in strahlender Rüstung, der mit seinem weißen Ross um die Ecke kommt, wenn es mal wieder brenzlig wird. Bei mir hätte der ...

Klappentext:
Ganz ehrlich: Manchmal wäre es doch ganz praktisch, dieser Ritter in strahlender Rüstung, der mit seinem weißen Ross um die Ecke kommt, wenn es mal wieder brenzlig wird. Bei mir hätte der Kerl jedenfalls täglich Gelegenheit, sich nützlich zu machen, so oft, wie Molly mir mit ihren Lästerschwestern auflauert. Aber wer hätte gedacht, dass der Ritter in Gestalt meines Englischlehrers bei mir auftauscht? Gut, das Pferd hatte er nicht dabei, aber Mollys dämliches Gesicht werde ich nie vergessen, als er mir zugelächelt hat. Mir, Lara, Königin der Unberührbaren! Danke, Mr. Jagger! Hätte nie geglaubt, dass ich das mal sage: Ich freue mich richtig auf die Schule morgen...

Meine Meinung:
Lara hatte alles was man sich wünschen kann. Ihr Vater hatte eine gut gehende Firma. Ihre Mutter blieb Zuhause, Geld war ja genug da.
Dann war da noch das Haus, der Hund, die teuren Klamotten und Laras Privatschule für Mädchen. Alles nicht billig, aber für die Tittles kein Problem.
Doch dann geht die Firma pleite. Von heute auf morgen muss die Familie ihr Haus verkaufen und in eine kleine Sozialwohnung ziehen. Laras Mutter muss einen Putzjob annehmen, da ihr Vater nicht in der Lage ist einen neuen Job zufinden.
Der soziale Abstieg zieht tiefe Kreise. Die Familie zerfällt stätig und nicht nur Lara, sondern auch ihr kleiner Bruder leidet darunter.
Laras einzig richtige Bezugsperson, ihre Cousine, zieht mit ihren Eltern weg um neu anzufangen.
Und in der Schule wird Lara, die als einziges Mädchen mit roten Haaren auffällt wie ein bunter Hund, regelrecht tyrannisiert.
Die einzige Hilfe, die Lara bekommt, ist die ihres neuen Englischlehrers Mr. Jagger. Dieser scheint einen feinen Sinn für Laras Probleme zu haben. Er scheint all das zu ahnen, was Lara sich nicht traut zu erzählen. Außerdem scheint er ein echtes Interesse an Lara zu haben. Er hat sie doch nicht ohne Grund gefragt, ob sie nach der Schule noch mit ihm zusammen an einem Projekt arbeitet?! Da funkt es doch zwischen den beiden!? Oder bildet sich Lara das nur ein?

Lara ist ein sehr einsames, trauriges Mädchen. Ohne Freunde, wird sie in der Schule auf das Schlimmste bedroht und gedemütigt. Durch die Insolvenz ihres Vaters ist auch noch die familiäre Situation sehr angespannt. Niemand redet mehr miteinander und wenn doch kommt es nur noch zum Streit. Der Vater und die Großmutter kommen nur noch mit Alkohol über den Tag und Laras Mutter ist mit ihrem Putzjob schon mehr als überfordert.
Es war sehr bedrückend, diesen Roman in Tagebuchform zulesen. Jedesmal wenn Lara in der Schule wieder gemobbt und bedroht wurde, musste ich wirklich schwer schlucken.
Rachel McIntyre versteht es wirklich, einen Draht zu der Protagonisten herzustellen, der einem jede noch zu kleine Demütigung am eigenen Leibe spüren lässt.
Jeder Tagebucheinträg hinterließ bei mir einen bitteren Beigeschmack, gerade dann, wenn Mr. Jagger auftaucht und sich endlich wieder jemand für Lara zu interessieren scheint.

Mit dem Thema "Mobbing" hat die Autorin meiner Meinung nach einen Nerv getroffen, der leider schon lange nicht mehr richtig Thema ist.
In sehr vielen Schulen wird leider nur noch stiefmütterlich mit diesem Thema umgegangen, oder es vollkommen unter den Tisch gekehrt, denn gemobbt wird immer nur an anderen Schulen.
Ich glaube das Buch soll jetzt nicht als Lehrbuch gegen Mobbing gesehen werden, aber vielleicht werden ja einige Jugendliche die dieses Buch lesen, ein wenig sensibler mit diesem Thema umgehen.

Ansonsten kann ich nur noch sagen, dass mir dieses Buch unglaublich gut gefallen hat. Nach der Fassungslosigkeit über soviel Gemeinheit und Schicksalsschläge, hat mich das Buch am Ende aber mit einem guten Gefühl zurückgelassen. Ein Ende bei dem ich beruhigt den Deckel zuschlagen konnte, ohne mich zu ärgern.
Für mich eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Etwas fürs Herz

Tage wie Salz und Zucker
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Klappentext:
Ellen Homes liebt es, ihre Mitmenschen zu beobachten - sie selbst aber möchte nicht gesehen werde. Sie versteckt sich hinter zu vielen Kilos und ihr Gesicht hinter langen Haaren. Nachts putzt ...

Klappentext:
Ellen Homes liebt es, ihre Mitmenschen zu beobachten - sie selbst aber möchte nicht gesehen werde. Sie versteckt sich hinter zu vielen Kilos und ihr Gesicht hinter langen Haaren. Nachts putzt sie in einem Riesensupermarkt.
Eines Tages trifft Ellen im Bus eine junge Frau: Temerity ist blind, sprüht aber vor Lebensfreude, hat keinerlei Berührungsängste. Sie ist der erste Mensch seit langem, der Ellen "sieht". Die folgt ihr fasziniert und rettet sie prompt vor zwei Handtaschendieben. Fortan ist nichts mehr, wie es wahr. Temerity lockt Ellen gnadenlos aus der Reserve. Zusammen fangen die beiden ungleichen Freundinnen an, sich einzumischen - immer da, wo jemand sich nicht wehren kann oder wo Unrecht geschieht. Sehr schnell wirbeln sie jede Menge Staub auf...

Meine Meinung:
Ellen ist einsam. Aber das ist ihr egal. Menschen haben sie immer nur enttäuscht, verletzt und gedemütigt. Irgendwann begann Ellen sich unsichtbar zu machen. Und voila - nach Jahren reichlicher Übung ist es ihr gelungen. Die Menschen nehmen sie nicht mehr wahr.
Bis auf einmal die blinde Temerity in ihr Leben stolpert.
Temerity sieht Ellen nicht nur, sie hat auch ein feines Gespühr dafür, sie aus ihrem Schneckenhaus zu locken. Gemeinsam und trotz Ellens anfänglichen Widerwillen erleben die beiden ein paar kuriose Abenteuer.
Da wird nicht nur eine junge Familie gerettet und ein Raubüberfall verhindert, sondern auch allerhand kleine Seelenschmeichler an viele Mitmenschen verteilt.
Und Ellen merkt schnell, beobachten reicht manchmal nicht aus und man muss etwas riskieren und selbst beachtet und geliebt zu werden.

Dieses Buch war für mich wie eine Achterbahnfahrt.
An manchen Stellen unglaublich bedrückend und an anderen so wundervoll und berauschend.
Besonders wenn Ellen über ihre Vergangenheit spricht und erzählt wie die Menschen auf der Staße einfach durch sie hindurch sehen, ließ mich das dass ein oder andere Mal sehr traurig zurück.
Doch so schnell mich das Buch in ein Tief zog, zog es mich auch wieder in meinen "Gute-Laune-Modus" und das hatte ich dann meistens Temerity zu verdanken. Das genaue Gegenteil von Ellen, schert sie sich nicht die Bohne um das, was die Leute über sie denken.
Das hat nicht nur Ellen imponiert, sondern auch mir.
Die Autorin hat mit Ellen und Temerity zwei Charakter erschaffen, die mir schon auf den ersten paar Seiten ans Herz gewachsen sind. Ihr lockerer Schreibstil hat mich durch das Buch getragen. Doch am Ende war es das Thema was mich nicht nur vollkommen überzeugt, sondern auch ins grübeln gebracht hat.
Hatte ich auch schonmal Menschen komplett ignoriert, obwohl sie mich oder ich sie angerempelt habe? Hätte ich vielleicht mit einem Lächeln jemanden den Tag retten können?
Hätte ich in manchen Situationen ein wenig aufmerksamer oder netter sein können?

Zum Schluss kann ich nur noch sagen, wie schade ich es fand es die Geschichte vorbei war. Ich hätte gerne noch viel mehr über Ellen und Temerity gelesen. Mehr geschluchzt, mehr gelacht und mehr gegrübelt.
Und eins kann ich euch aber noch sagen, seit diesemn Buch versuch ich wirklich ein wenig achtsamer und freundlicher zu meinen Mitmenschen zu sein. Wer weiß schon wofür es gut ist

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie Romeo & Julia sein...

back to blue
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Klappentext:

Eine glückliche Familie – so etwas hat Kid nie gekannt. Sie hat gelernt zu verstecken, wer sie ist, was sie sich wünscht, wofür sie sich begeistert. Denn da, wo ihre Eltern sind, ist kein ...

Klappentext:

Eine glückliche Familie – so etwas hat Kid nie gekannt. Sie hat gelernt zu verstecken, wer sie ist, was sie sich wünscht, wofür sie sich begeistert. Denn da, wo ihre Eltern sind, ist kein Raum für sie. Als sie Maxim kennenlernt, wendet sich ihr Leben: Zum ersten Mal weiß sie, was es heißt, glücklich zu sein. Doch ihre Eltern gönnen ihr dieses Glück nicht. Erst nach und nach begreift sie, dass Träume nur wahr werden, wenn man um sie kämpft.

Meine Meinung:

Kid ist faul, dumm, hässlich und zu nichts zu gebrauchen – denkt sie. Aber wie könnte sie auch anders. Ihre Eltern – „das Duo“ – geben ihr seit frühester Kindheit zu verstehen, dass sie nicht erwünscht ist. Also lebt Kid ihr tristes Leben zwischen Schule, Handball und Babysitten. Bis Maxim in ihr Leben tritt und ihr sagt, wie wichtig sie ist. Genauso wie die Schriftstellerin Silvia, die Kid ihr Selbstvertrauen zurück gibt. Durch diesen Rückhalt und einige glückliche Fügungen lernt Kid wieder ihr Leben zu lieben und sich gegen ihre Eltern zu behaupten.

Rusalka Reh verschafft uns mit „back to blue“ einen Einblick in das Tagebuch eines Mädchens, desssen Leben erst durch physische und dann durch psychische Gewalt geprägt ist. Ein ernstes Thema, das mir persönlich allerdings sehr zusagt. Die Form des Tagebuchs ist hierbei gut gewählt. Ab der ersten Seite bekommt man sofort ein Gefühl für Kid, ihre missliche Lage und ihre zwiegespaltene Persönlichkeit. Auf der einen Seite will sie ihre Eltern lieben und wünscht sich so sehr von ihnen zurück geliebt zu werden. „Ist ja alles garnicht so schlimm bei uns.“ Auf der anderen Seite redet sie nur von „dem Duo“ und ist reflektiert genug um zu wissen, dass die Art und Weise, auf die ihre Eltern mit ihr umgehen, nicht in Ordnung ist. Ein ständiges Schwanken zwischen Normalität und dem „das ist nicht Normal“, welches einen manchmal stutzen lässt, gleichzeitig aber der Figur Kid auch ungeheuere Tiefe verleiht.

Zu Beginn des Buches lernt sie dann Maxim kennen und verliebt sich in ihn. Die beiden scheinen Seelenverwandte zu sein, denn sie teilen nicht nur eine große Liebe für Poesie, sondern leiden beide auch unter ihrer schweren Kindheit und der Enge ihres Lebens. Erst durch die lebenslustige und exzentrische Schrifstellerin Silvia finden sie den Mut ihr Leben selber in die Hand zunehmen.

Obwohl die Figuren durch die Erzählform der Tagebucheinträge nur aus einer Perspektive präsentiert werden sind sie trotzdem gut ausgearbeitet und dem Leser schnell sympathisch. Während auf der einen Seite Kids Eltern einem ob ihrer gefühlskalten Art, die sie an den Tag legen, einen Schauern über den Rücken jagen, sind da auf der anderen Seite Menschen wie Silvia oder aber die Hohmeisters – bei denen Kid babysitten geht – die Kid, obwohl sie nicht zur Familie gehören, in einem kurzen Lebensabschnitt mehr Hilfe und Unterstützung zukommen lassen als ihre Eltern ihr ganzes Leben lang. Alle Figuren polarisieren sehr stark, was dazu beträgt, dass die Geschichte sehr viel Fahrt aufnimmt und den Leser auf einer tiefen emotionalen Ebene packt und nicht mehr loslässt.

„back in blue“ ist ein unglaublich emotionales, sehr bewegendes und auch ernstes Jugendbuch, welches vielleicht nicht gerade die leichte Kost für zwischendurch, aber trotzdem sehr zu empfehlen ist.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannender Road Trip

Glücksdrachenzeit
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Klappentext:

Ihr älterer Bruder Kolja ist Nellies Ein und Alles. Gemeinsam trotzen sie der ganzen Welt – zumindest war das einmal so. Jetzt aber ist Kolja nach Frankreich abgehauen, und Nellie beschließt, ...

Klappentext:

Ihr älterer Bruder Kolja ist Nellies Ein und Alles. Gemeinsam trotzen sie der ganzen Welt – zumindest war das einmal so. Jetzt aber ist Kolja nach Frankreich abgehauen, und Nellie beschließt, dass sie was unternehmen muss. Sie macht sich auf, um ihren Bruder nach Hause zu holen. Unterwegs trifft sie die zauberhafte Miss Wedlock, die neben geheimnisvollen Plastiktüten auch noch eine traumatische Vergengenheit mit sich rumschleppt, und den ganz und gar hinreißenden Elias. In Miss Wedlocks pfefferminzgrünem Oldtimer düsen sie nach Avignon, wo sie nicht nur auf einen störrischen Kolja, sondern auch auf eine ganze Horde Drogendealer stoßen…

Meine Meinung:

Kolja ist alles was Nellie noch hat. Mama ist wieder in der Klinik, Papa geht lieber segeln – er braucht das, sagt er. Und dann verschwindet Kolja auf einmal und Nellie ist allein. Für ihn sei kein Platz mehr in der Familie, schreibt er. Wo ist er nur hin? Viktor! Viktor wird es wissen. Er muss es ihr sagen, wegen ihm ist Kolja doch von der Schule geflogen, musste Sozialdienst machen. Viktor sagt, Kolja ist in Avignon. Nellie macht sich auf den Weg, entkommt Perversen, Rockern und landet in den Armen der wundervollen Miss Wedlock und… hach, Elias. Aber was hat es mit Miss Wedlocks Tüten auf sich, die sie hütet wie einen Augapfel und was war nochmal der Grund weshalb sich Elias seinen Glücksdrachen tattowieren hat lassen? Nellie lernt schnell, dass nicht nur Kolja und sie dunkle Geheimnisse mit sich herumtragen.

Katrin Zipses Roman „Glücksdrachenzeit“ hat mir sehr gut gefallen. Nellie führt uns hier durch ihrer Abenteuer, erzählt uns viel über Kolja und ihre Familie, über sich und ihre Angstzustände. Aber man merkt schnell, dass sie dem Leser etwas verheimlicht. Für sie ist halt nur Kolja wichtig und das macht sie auch sofort klar. Das ist mir persönlich zunächst auf die Nerven gegangen, denn in ihrer teilweise naiven Art – irgendjemand wird’s schon regeln – gerät sie schnell mal in brenzlige Situationen und lässt sich retten. Wer dann glaubt sie wäre dankbar und würde ein Gespür für die Menschen um sich herum bekommen, der täuscht sich. Für sie zählt nur Kolja und dass sie ihn so schnell wie möglich zurück nach Hause holt. Denn SIE braucht ihn.

Daran ändert zunächst auch Miss Wedlock nichts. Die alte Dame rettet Nellie mit ihrem pfefferminzgrünen Oldtimer von einer Raststätte und bietet ihr an sie bis nach Avignon mitzunehmen. Miss Wedlock war mir von allen Figuren die liebste: Eine süße kleine alte Dame mit extravagantem Kleidungsstil und einem Herzen aus Gold. Trotz ihrer eigenen schwerwiegenden Probleme, welche man am Anfang der Geschichte erahnen aber noch nicht fassen kann, ist sie unglaublich hilfsbereit und uneigennützig. Einfach zum lieb haben.

Elias lesen Nellie und Miss Wedlock auf einer Raststätte in der Schweiz auf. Er will auch einfach nur Weg, nach Marokko oder noch weiter. So genau weiß es das noch nicht. Einfach nur frei sein. Aber die Narben auf seinem Körper sind Nellie unangenehm. Doch Elias geht offen mit seiner Vergangenheit um und ist ehrlich zu Nellie. Er steht zu ihr, obwohl er sie nicht mal kennt und reist mit ihr und Miss Wedlock Richtung Avignon.

Für mich waren Miss Wedlock und Elias die Gegenstücke zu Nellie und auch Kolja. Nellie begab sich in vollkommene Abhängigkeit von Kolja, weswegen dieser sich immer mehr von ihr abgekapselte – weil beide den Kontakt zum Rest der Welt verloren hatten. Miss Wedlock und Elias haben sich trotz ihrer Probleme ihre Empathie und ihr Gefühl für die Mitmenschen bewahrt. Durch ihre Hilfe geht Nellie ihrem wahren Problem auf den Grund und schafft es vielleicht sogar sich von Kolja zu lösen und ihr eigenens Leben zu leben.

„Glücksdrachenzeit“ ist ein unglaublich herzerwärmender, tiefgründiger und emotionaler Jugendroman, der mir wirklich wirklich gut gefallen hat. Zum Ende hin wurde es mir zwar ein wenig zu abenteuerlich, aber darüber kann ich bei diesen liebenswerten und sympathischen Charakteren im Buch locker hinwegsehen. Einen echte Leseempfehlung!