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Veröffentlicht am 03.11.2024

Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen

Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen
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Inhalt siehe Klappentext.
Ich kenne schon andere Hör-/Bücher von Dora Heldt, bei "Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen" haben mich Titelbild und Inhaltsangabe neugierig gemacht. Und: Ich wurde ...

Inhalt siehe Klappentext.
Ich kenne schon andere Hör-/Bücher von Dora Heldt, bei "Die Familienangelegenheiten der Johanne Johansen" haben mich Titelbild und Inhaltsangabe neugierig gemacht. Und: Ich wurde nicht enttäuscht! Sprecherin Vera Teltz nimmt den Hörer in 13:03 Stunden mit in die Reederei Johansen, in die Familienstreitigkeiten der Eheleute Luise und Tilo-Alexander (welch ein Name!), die neu entdeckte Freundschaft zwischen Frieda und Emma, die Drogengeschäfte von Tilo-Alexanders Sohn Henner, aufs Partyschiff, in Paulas Hafenkneipe, auf Touristenfahrt der übelsten Art und einige andere Geheimnisse. Es ist von allem etwas dabei, es wird nicht langweilig, und Johanne mit ihrer trockenen Art ist mir einfach sofort sympathisch gewesen. Luise, zunächst Hamburger Vorzeigefrauchen, die sich täglich zu Tode langweilt, muss erst ein paar Schocks überwinden, bevor sie aus sich rauskommt, anpackt, zeigt, was in ihr steckt und was sie leisten kann. Edda mochte ich ebenfalls sehr gerne, auch wenn sie immer etwas am Rande blieb - vielleicht war das einfach ihre Rolle in dieser ganzen "Familienangelegenheit". Vom Inhalt möchte ich nicht zu viel verraten. Am besten selbst anhören und dabei sein, wenn aus der Familienreederei, die seinerzeit, als der alte Johansen noch lebte und regierte, so gut dastand und durch falsche Führung sprichwörtlich am Absaufen war, wieder aufersteht, nicht aus der Asche, sondern aus der Elbe, wenn man das so sagen kann. Mir hat dieses Hörbuch sehr gut gefallen; Vera Teltz hat eine wunderbare Stimme, sie hat jeder Person, männlich wie weiblich, freundlich oder unangenehm, die passende Tonlage und Art eingelesen, es hat einfach alles gepasst. Von mir bekommen die neuen Chefinnen (bitte selbst rausfinden, wer es ist) 5 Sterne mit Hörempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.11.2024

Das Fest - Hörbuch

Das Fest
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Inhalt siehe Klappentext.

Ich habe bisher nichts von Lucy Fricke gelesen oder gehört, mir ist das orange-türkise Titelbild von „Das Fest“ aufgefallen (ich vermute, hier ist der Sprungturm zu sehen?). ...

Inhalt siehe Klappentext.

Ich habe bisher nichts von Lucy Fricke gelesen oder gehört, mir ist das orange-türkise Titelbild von „Das Fest“ aufgefallen (ich vermute, hier ist der Sprungturm zu sehen?). Das Hörbuch, für mich sehr angenehm gesprochen von Bettina Hoppe, ist mit 2:41 Stunden recht kurz, aber ich finde, diese Zeit sollte man sich nehmen und einfach mal zuhören - egal, ob man selbst auf die 50 zugeht oder nicht - und sich ggf. selbst erkennen. Regisseur Jakob wird 50, will nicht feiern, fühlt sich alt, auf dem Abstellgleis, ungeliebt und nicht in Stimmung. Seine beste Freundin Ellen findet das nicht ok und zwingt ihn praktisch mit neu geschenkter Badehose ins Freibad (gute Idee, finde ich, gehe auch gerne täglich schwimmen). Ein dortiges Zusammentreffen mit Ex-Frau Inken und deren Sohn verändert nicht nur den Geburtstag gravierend, sondern auch Jakobs Optik - warum, das müsst ihr selbst hören. Jakob trifft nacheinander noch auf seinen früheren Mitbewohner Georg, der inzwischen ausgewandert ist, auf seine Kindergartenfreundin Nela, auf Freundin Anne mit der Kamera - alles erscheint so zufällig, alles Menschen, die in der Vergangenheit eine wichtige Rolle für und mit Jakob gespielt haben. Ist es wirklich Zufall oder doch pure Absicht? Man weiß es nicht, könnte es erahnen. Man wird nicht jünger, sollte sich nicht mehr so viel Zeit lassen, wenn man Entscheidungen treffen will, soll oder muss, sonst machen das andere für einen (und vielleicht ist die fremde Entscheidung ja richtig?). Ein kurzes, knackiges Hörbuch, wie aus dem wahren Leben gegriffen, ohne Schnörkel und Gedöns. Mir hat „Das Fest“, das es ja dann für Jakob (sein Leben, seine Liebe) doch noch wird, gut gefallen und ich kann es mit 5 Sternen zum Hören empfehlen.

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Veröffentlicht am 09.01.2025

Der Traum des Louis Vuitton

Der Traum des Louis Vuitton
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Inhalt siehe Klappentext.
Ich habe schon einige Bücher und Hörbücher aus der Feder von Eva-Bast gelesen und gehört. Hier werden Geschichten von (zumindest namentlich) bekannten Persönlichkeiten lebendig ...

Inhalt siehe Klappentext.
Ich habe schon einige Bücher und Hörbücher aus der Feder von Eva-Bast gelesen und gehört. Hier werden Geschichten von (zumindest namentlich) bekannten Persönlichkeiten lebendig erzählt, ohne dass es einfach um trockene Geschichtsdaten geht. So wird die Person interessanter und menschlicher, als es im Geschichtsbuch der Fall wäre.
Die Romanbiografie über den Erfinder der Luxusmarke, von der ich selbst kein Stück besitze, weil es einfach nicht meine Welt ist, ist in 3 Teile aufgeteilt, die auf 416 Seiten zu lesen sind. Teil 1 umfasst die Jahre 1835-1838, Louis‘ Lehrjahre in Paris, wohin er sich als 14-Jähriger aufmacht, weil er einfach keinen Draht zu seiner Stiefmutter findet, der Nachbar ihm von der Stadt der Lichter vorschwärmt und Louis sein Versprechen an die verstorbene Mutter einlösen will. Leider muss er dafür zunächst Vater und Geschwister verlassen.
Es folgt ein großer zeitlicher Sprung, Teil 2 widmet sich den Jahren 1853-1859, Louis ist inzwischen Anfang 30 und die Geschwister leben nun gemeinsam in Paris. Louis wird als Kaiserlicher Kofferpacker an den Hof berufen, wird sogar seinem Meister, Monsieur Maréchal vorgezogen. Ein Mittagessen mit dem Chef verändert Louis‘ Leben, als er auf Emilie trifft, sie sich verlieben und ein gemeinsames Leben beginnen. Ich finde es gut beschrieben, wie die Schwestern Rosalie und Victorine sich für Louis und seine Zukünftige freuen, nur der jüngere Bruder Claude wirkt immer ein bisschen verschlossen und Schwager Laurent tanzt etwas aus der Reihe. Vater Vuitton reist zur Hochzeit an und fühlt sich bei seinen Kindern deutlich wohler als bei seiner Frau, das sollte zu denken geben. Louis wagt den großen Schritt in die Selbstständigkeit, natürlich unterstützt von Frau, Vater, Geschwistern und den Maréchals - eine große Familie, die zusammenhält und gemeinsam etwas wagt. Louis Vuitton ist inzwischen nicht mehr nur ein Name, sondern ein Begriff für Gepäckstücke von höchster Qualität - sehr angesehen auch bei Hofe. Leider gibt es auch Neider, die aus Louis’ Erfolg ihren eigenen Vorteil ziehen wollen; einer führt die Handwerksfamilie auf ganz gemeine Art an der Nase herum und sorgt für ihren Schaden. Allerdings zieht Louis auch daraus seine Lehre, die ebenfalls wieder zum Erfolg führt, auch wenn die Familie mit einigen Schicksalsschlägen leben muss. Im Laufe von Louis’ Aufstieg und Erfolg erfährt man, wie die Pariser ihre Häuser über den Köpfen abgerissen bekommen, weil die Haussmannisierung alles umbaut und neu gestaltet. Die Stadt mit ihren Baustellen gleicht einem Erdbeben - keine schöne Vorstellung. Von diesem Haussmann hatte ich bisher noch nie gehört, man erfährt wirklich Einiges über die Stadtgeschichte.
Der letzte Abschnitt umfasst die Jahre 1866-1873, der Leser ist bei den Weltausstellungen von 1855 und 1867 dabei, wird Zeuge der Cholera und deren Auswirkungen, gefolgt vom Krieg zwischen Frankreich und Preußen, der die Familie erneut auseinander reißt. Die Vuittons lassen sich nicht unterkriegen, sind Steh-auf-Männchen und fangen immer wieder dort an, wo die aufgehört haben. Manchmal finde ich diese meist durchweg positive Einstellung ein wenig anstrengend, weil sie es ja doch immer wieder schaffen, auf die Beine zu kommen, weil die passenden Voraussetzungen inzwischen gegeben sind. Alles in allem hat mich das Buch gut unterhalten, von einigen wenigen Punkten abgesehen, war es interessant zu lesen, wie der Junge aus dem Jura mit einem Bündel begann und im Laufe seine Lebens der König der Koffer wurde. Leseempfehlung mit 4-4,5 Sternen gibt es von mir für den „Traum des Louis Vuitton“.

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Veröffentlicht am 03.01.2025

Finding Love (Off to Alaska 1)

Finding Love
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Inhalt siehe Klappentext.
Ich kannte die Autorin Olivia Anderson (Pseudonym von Gerlinde Friewald) bisher nicht, rein aus optischen Gründen hätte ich vermutlich nicht nach diesem ziemlich lila gehaltenen ...

Inhalt siehe Klappentext.
Ich kannte die Autorin Olivia Anderson (Pseudonym von Gerlinde Friewald) bisher nicht, rein aus optischen Gründen hätte ich vermutlich nicht nach diesem ziemlich lila gehaltenen Buch (mit lila Farbschnitt und „fühlbarem“ Titelschriftzug) gegriffen. Ich habe das Taschenbuch mit 267 Seiten in einem Gewinnspiel zum Welttag des Buches April 2024 von den Aufbau Verlagen bekommen und hatte nun über den Jahreswechsel endlich Zeit, es zu lesen.
Liebesromane sind für mich nicht einfach zu bewerten: Entweder sie sind absolut kitschig oder sie reißen den Leser mit - ein „Zwischending“ ist mir noch nicht begegnet. „Finding Love“ ist Teil 1 der Reihe „Off to Alaska“ und nach Beendigung habe ich nun auch die anderen beiden Bände auf meiner Leseliste stehen.
Von Alaska wusste ich, abgesehen vom Schnee, bisher nur, dass es der flächenmäßig größte und am dünnsten besiedelte Bundesstaat der USA ist. Für Loreley und Mia aus Seattle ist es eine neue Herausforderung und große Umstellung, mehrer Monate für die Arbeit nach Alaska zu reisen, wenn man Land, Leute und Gepflogenheiten nicht kennt. Loreley mag gut in ihrem Beruf als Prozessoptimiererin sein, zwischenmenschlich war sie für mich anfangs etwas abgehoben, sich für etwas „Besseres“ haltend. Das hat sich glücklicherweise im Laufe der Zeit geändert, zum Guten, dann wurde sie mir sympathisch. Mia mit ihrer offenen, „runden“ Art mochte ich von Anfang an. Da ich mich auch nicht im Holzgewerke, geschweige denn Sägewerken oder Firmenübernahmen auskenne, war es interessant, hier einige Einblicke zu bekommen, natürlich gemixt mit Aufeinandertreffen verschiedenster Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Dorf, anfangs auch etwas einfach gestrickt, hält zusammen, Glacier (Glacy) City sieht und hört alles - nur eine Sache dringt leider nicht bis nach Außen und zu den Damen von WWS durch. Hofstetter Wood wird für die Firmenübernahme komplett durchleuchtet, aufgrund einiger Unregelmäßigkeiten beginnt eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen, alle werden befragt und misstrauisch beäugt, wer weiß was, wer nicht, wird der Täter gefunden? Dass beim „Beäugen“ auch gewisse Blicke und mehr anstehen, lässt sich nicht vermeiden. Knallharte Geschäftsfrauen treffen auf „Männer aus der Wildnis“, nach ein paar Seiten ist das Buch Eingewöhnung flüssig zu lesen, dann nicht mehr aus der Hand zu legen. Toll fand ich die Querverbindungen zu den „Gilmore Girls“, ich habe diese Serie geliebt! Landschaftlich schön beschrieben. Eine Kleinigkeit fehlt mir im der Geschichte, ich hoffe, diese findet sich in den Folgebänden. Der Cliffhanger kann für mich nicht so stehen bleiben. Heute gibt es 4 Sterne.
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Anmerkung für den Verlag:
Schreibfehler im vorderen Klappentext: „…, die jeden Fremden erst einmal mißtrauisch beäugen.“ - müsste es nicht „misstrauisch“ heißen?
Schreibfehler in Kap. 32, Seite 252: „…, als hätten mich die Muse geküsst.“ - Es müsste „hätte“ heißen.

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Veröffentlicht am 25.11.2024

Endlich das ganze Leben

Endlich das ganze Leben
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Inhalt siehe Klappentext.
Mir war das Titelbild von Roberta Recchias „Endlich das ganze Leben“ schon mehrmals aufgefallen, ich bin lange drum herum geschlichen, bis ich mir schließlich das Hörbuch zugelegt ...

Inhalt siehe Klappentext.
Mir war das Titelbild von Roberta Recchias „Endlich das ganze Leben“ schon mehrmals aufgefallen, ich bin lange drum herum geschlichen, bis ich mir schließlich das Hörbuch zugelegt habe. Gesprochen wird das italienische Familiendrama von Tanja Fornaro; ich höre ihre Stimme unheimlich gerne, dennoch empfehle ich, die 12:55 Stunden in 1,25-facher Geschwindigkeit abzuspielen.
Anfangs gibt es ziemlich detaillierte Abschnitte, dann wieder lange Zeitspannen nur grob zusammengefasst. Begonnen wird in den 1980er Jahren, die „Zeit davor“, hier möchte ich nicht spoilern, dann gibt es Rückblicke in Marisas und Stelvios bisheriges Leben, wie alles begann. „Danach“ kommen zwar auch die Empfindungen von Marisa und der übrigen Familie Ansaldo zur Sprache, ein großer Teil betrifft jedoch ihre Nichte Miriam, die an dem Abend, der alles veränderte, dabei war. Ich kann mir vorstellen, dass die ungewöhnliche Bekanntschaft mit Coralina, die Miriam anschließend macht, in den 1980ern ungern gesehen war, weil es einfach „anders“ war, und schon gleich in Italien.
Man versucht, sich beim Hören, in die Eltern reinzuversetzen, die von nichts wissen und völlig überrumpelt wurden; andererseits auch in die Cousine Miriam, die dabei war und nun damit leben muss, was sie gesehen, aber nichts gesagt hat, sondern lieber alles verdrängt. Ein schwieriger, verstörender Part für einen Teenager, der damit sein unbefangenes Leben verliert (da helfen auch die Privilegien nicht). Miriam sucht falsche Hilfe an falscher Stelle, lernt dann Menschen kennen, die ihre eigenen Probleme haben, trotzdem könnte man von Verbundenheit sprechen. Es ist erschreckend, diese Familienträgodie anzuhören, so traurig, wie wenig Betta und auch Miriam ihren Familien vertrauten, sondern einfach versuchten, ihr eigenes Leben zu leben - ohne Rücksicht auf die Eltern. Miriam flüchtet sich in Drogen. Glück im Unglück bringt ihr Leo, der auf eigene Faust die damaligen Täter sucht und das Verfahren neu aufrollen lässt. Das nützt zwar Betta nichts mehr, aber Gerechtigkeit muss sein. Machtmissbrauch der falschen Personen darf nicht ungestraft bleiben. Die Liebe der Eltern hat einmal nicht gereicht, vielleicht klappt es in einem neuen Versuch? Ein Unglück reißt zwei Familien auseinander, aber bringt auch Menschen zusammen, eine neue Familie entsteht. Sehr emotionale Hörstunden, für die man starke Nerven braucht, und von mir 4 Sternen bekommen.

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