Spannend, emotional und echt interessant!
Dass sich während der Besatzungszeit in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg junge deutsche Mädchen in britische oder amerikanische Soldaten verliebten, habe ich auf meinen bisherigen Streifzügen durch ...
Dass sich während der Besatzungszeit in Deutschland nach dem zweiten Weltkrieg junge deutsche Mädchen in britische oder amerikanische Soldaten verliebten, habe ich auf meinen bisherigen Streifzügen durch historische Romane durchaus schon gelesen. Wie solche Verbindungen gesellschaftlich gesehen wurden und wie schwer es vor allem war, dass die deutschen Verlobten ihren Geliebten in die USA folgen durften, wusste ich allerdings nicht. Mit im Warten sind wir wundervoll habe ich unheimlich viel über die sogenannten War Brides lernen dürfen. Die Geschichte hat mich emotional berührt und war durch ihren Bezug zur Gegenwart besonders spannend für mich.
Wir lernen zu anfangs des Buches Luise Adler kennen, wie sie mit ihrer Familie die Besatzungszeit erlebt. Mit der Zeit und aus der Not heraus, verschafft sie sich einen Job bei den amerikanischen Besatzern als Zeitungsausträgerin. So lernt sie auch Jo Hunter kennen, den amerikanischen Soldaten, in den sie sich später verliebt. Sie folgt ihm bis in die USA, wo sie bange Tage verbringen muss, weil er sie nicht, wie geplant, abholt. Und als wäre diese Vergangenheit, die sich an den echten War Brides orientiert, nicht aufregend genug, gibt es auch noch eine Gegenwartsschiene in der Erzählung. In ihrem Zentrum steht die Enkelin von Luise, die ebenfalls wegen eines Mannes in die vereinigten Staaten gereist ist. Auch bei ihr läuft es anders, als sie sich das vorgestellt hatte.
Für mich war diese Geschichte sehr emotional. Einerseits wird die Atmosphäre im Nachkriegsdeutschland sehr nahbar herübergebracht, sodass ich die Stimmung gut nachempfinden konnte. Andererseits lernen wir zwei Frauen kennen, die bereit sind, für die Liebe alles zu opfern und die sich damit sehr verletzlich machen. Sie sind stark in ihren Entscheidungen und doch weich, weil sie ihre Träume teilen und auf die Liebe hoffen. Die gewisse Spannung kam dadurch in die Geschichte, dass man bei Luises Enkelin nicht wusste, wie es mit ihrem Verlobten ausgeht und wie sich ihr Verhältnis zu dem fremden Mitreisenden entwickelt. Dagegen fiebert man bei Luise selbst mit, weil man schon zu Anfang erfährt, dass sie am Flughafen nicht abgeholt wird. Danach aber bekommen wir zunächst die ganze Kennlerngeschichte aus Deutschland von Jo und Luise erzählt, bis schließlich die Auflösung folgt, was aus Luise in den USA wird. Dieser Spannungsbogen hat mir sehr gut gefallen. Ebenso mochte ich die zwei Zeitschienen der Erzählung sehr gerne.
Für mich war das eine wirklich gelungene, emotionale Geschichte zweier starker Frauen, die ihren Herausforderungen auf ganz ähnliche, anpackende Weise mutig begegnen.