Ich hatte einen etwas holprigen Start, fand die Geschichte letztendlich aber sehr spannend
The TwentyAls ich dieses Buch hier, lange vor dem Erscheinungstermin, bei NetGalley entdeckte, reizte mich der Klappentext. Die Thematik Serienmörder wird zwar inzwischen von vielen Thriller Autoren behandelt, trotzdem ...
Als ich dieses Buch hier, lange vor dem Erscheinungstermin, bei NetGalley entdeckte, reizte mich der Klappentext. Die Thematik Serienmörder wird zwar inzwischen von vielen Thriller Autoren behandelt, trotzdem bin ich davon noch immer nicht übersättigt und finde es immer wieder spannend gemeinsam mit den Ermittlern auf die Jagd nach ihnen zu gehen. Daher fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden und mit dem Lesen beginnen zu können.
DCI Adam Bishop wird zu einem Leichenfund auf einer illegalen Mülldeponie gerufen. Neben dem Toten fällt ihm die römische Zahl Sechzehn ins Auge und als er sich am Fundort noch weiter umsieht, sieht er auch die Zahlen Zwölf bis Fünfzehn. Bei der gründlichen Suche findet die Spurensicherung bei den Zahlen vier weitere vergrabene Leichen in unterschiedlichen Verwesungsstadien. Der Verdacht, dass hier ein Serienmörder sein Unwesen treibt, liegt nahe, doch irgendwelche verwertbaren Spuren gibt es nicht.
Einen Hinweis liefert ihm dann ausgerechnet Dr. Romilly Cole. Auch bei einer Mordserie vor inzwischen mehr als 30 Jahren, bei der sie als Kind traumatisiert wurde und wegen der sie noch immer in Therapie ist, waren römische Zahlen mit im Spiel. Beginnend mit der Zwanzig, heruntergezählt bis Siebzehn. Allerdings wurde dieses Detail nie öffentlich gemacht und der damalige Täter ist im Gefängnis. Daher nimmt Adam Bishop die Ängste seiner Ex-Frau zunächst nicht ernst.
Doch dann gibt es immer mehr Opfer, in deutlich kürzeren Abständen. Und auch das nächste Umfeld der Ermittler wird nicht verschont. Werden sie es schaffen den Mörder zu stoppen, bevor er mit der Null sein Ziel erreicht?
Den Start in das Buch empfand ich für mich als etwas holprig. Die Geschichte beginnt mit einem recht grausamen Prolog, in dem ein Opfer augenscheinlich verblutet. Danach werden die fünf Toten auf der illegalen Mülldeponie gefunden. Obwohl die Szenerie durchaus grauenvoll auf mich wirkte, empfand ich die bildhaften Beschreibungen etwas eigenartig. Aus dem Klappentext hatte ich noch die Formulierung „fünf ausgeblutete Leichen“ im Kopf, der Fundort wurde jedoch als blutiger Schauplatz bezeichnet. Das passte für mich irgendwie nicht richtig zusammen. Auch später in der Gerichtsmedizin wurde zwar von Verblutung (der Begriff las sich komisch) gesprochen, aber nicht bei allen von ausgeblutet.
Trotzdem zog mich die Handlung danach schnell in ihren Bann. Geschrieben ist das Buch größtenteils in der dritten Person, abwechselnd aus der Perspektive verschiedener Charaktere und auch in verschiedenen Zeitebenen. Lediglich der lange Zeit anonym bleibende Mörder kommt gelegentlich in der ersten Person zu Wort. Den Schreibstil empfand ich als flüssig, die Sprache einfach aber sehr bildhaft. Der Spannungsbogen wurde ziemlich geschickt aufgebaut und dann auch sehr gut bis zum Schluss gehalten. Wichtige Puzzleteilchen wurden nur nach und nach aufgedeckt, so dass es bei mir immer wieder zu Aha-Effekten kam.
Da auch das Privatleben der Ermittler in der Geschichte immer wieder eine große Rolle spielte und die späteren Opfer teils aus dem direkten Umfeld stammten, wurde mir zwar relativ schnell klar, dass der Mörder irgendwie mit ihnen verbandelt sein muss. Allerdings lag ich mit meinen eigenen, immer mal wechselnden Verdächtigungen ziemlich lange falsch und war erst kurz vor der Aufklärung und dem vermeintlichen Showdown selbst auf der richtigen Spur. Doch auch danach setzte die Autorin noch einen drauf und das Ende kam für mich dann richtig überraschend. Insgesamt hat mir das Buch dann doch sehr gut gefallen und ich kann es Lesern, die spannende Thriller über Serienmörder mögen, durchaus weiterempfehlen.
Eigenartig empfinde ich jedoch, dass bislang nur dieses Buch der Autorin in der deutschen Übersetzung beworben wird. Im Nachgang habe ich mir nämlich im Internet angelesen, dass es sich dabei bereits um den zweiten Teil ihrer „Major Crimes“ Reihe handelt. Der erste Teil, der im englischen Original „The Echo Man“ heißt, wurde sogar kurz auch in dieser Geschichte mit erwähnt. Es war zwar nicht so, dass es für die Handlung eine bedeutende Rolle gespielt hätte und „The Twenty“ kann durchaus als eigenständig gelesen werden, aber neugierig geworden bin ich auf den Vorgänger trotzdem. Leider ist mein Englisch so bruchstückhaft, dass ich das Buch nicht im Original lesen kann. Von daher würde ich mich freuen, wenn auch „The Echo Man“ in deutscher Sprache erscheinen würde.