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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.09.2017

Reality Show entscheidet über Leben oder Tod

Marthas Widerstand
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Die 16jährige Martha wird des Mordes angeklagt und muss sieben Tage lang in sieben unterschiedlichen Todeszellen ausharren bis das Volk per Telefon- und SMS-Voting abstimmt ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Die 16jährige Martha wird des Mordes angeklagt und muss sieben Tage lang in sieben unterschiedlichen Todeszellen ausharren bis das Volk per Telefon- und SMS-Voting abstimmt ob sie freigelassen oder hingerichtet wird. In der Zwischenzeit versuchen ihre psychologische Betreuerin und einige wenige Verbündete alles erdenklich Mögliche um sie vor dem Tod zu bewahren, doch die Zeit spielt gegen sie.

Meine Meinung:
Das Buch hat mich von Anfang an gefesselt, vor allem weil Martha noch so jung ist und weil die Ungerechtigkeit ihr gegenüber so deutlich spürbar ist. Zuerst war es für mich auch unvorstellbar, dass es in ferner Zukunft einmal eine Reality Show geben wird, bei der über so bedeutungsvolle Themen abgestimmt werden kann, wie in diesem Fall ob Martha hingerichtet wird oder ob sie für unschuldig erklärt wird. Nach dem Austausch in der Diskussionsrunde und nach längerem Überlegen bin ich aber der Meinung, dass es gar nicht so utopisch ist und dass auch heute schon viele Menschen eine Freude daran hätten, wenn sie das Gefühl haben, mitbestimmen zu können. In Marthas Fall ist es noch einmal dramatischer, weil auch das soziale Milieu in dem sie aufgewachsen ist, quasi kein Mitspracherecht hat und im Prinzip wiederum nur wenige Reiche die Entscheidung beeinflussen.
Die Schikanen in den sieben Todeszellen fand ich sehr grausam und auch, dass die psychologische Betreuung durch einen Computer ersetzt wurde ist unmenschlich. Für das Publikum ist es bestimmt eine Bereicherung, wenn die Insassen keine Privatsphäre haben und sie das Gefühl haben, alles zu beobachten und zu steuern. Die Vorstellung, dass dies einmal Realität werden könnte, ist trotzdem furchtbar.
Der Schluss hat mich nicht komplett überzeugt. Ich finde es war wirklich nicht gut geplant und auch unüberlegt, denn am Ende befinden sie sich nicht wirklich in einer besseren Position als am Anfang. Somit sehe ich dem zweiten Teil mit gemischten Gefühlen entgegen.

Mein Fazit:
Der offene Schluss schreit natürlich nach einem zweiten Teil, allerdings bin ich mir noch nicht ganz sicher, ob die Fortsetzung mit den gleichen Personen, in der gleichen Situation und dem gleichen Umfeld wieder so spannend werden kann. Ich lasse mich überraschen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Originalität
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.07.2017

schöner Urlaubsroman

Nothing Like Us
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
Lena ist 19 und darf ihr Praktikum in einem noblen 5-Sterne-Hotel in New York absolvieren. Dort trifft sie auf Sander, den reichen zukünftigen Erben der Hotelkette, der sich ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
Lena ist 19 und darf ihr Praktikum in einem noblen 5-Sterne-Hotel in New York absolvieren. Dort trifft sie auf Sander, den reichen zukünftigen Erben der Hotelkette, der sich ihr zuerst nicht zu erkennen gibt. Mit der Zeit entwickelt sich mehr zwischen den Beiden, aber ein paar Geheimnisse stehen zwischen ihnen.

Meine Meinung zum Buch:
Die Autorin schreibt mit einer Leichtigkeit, dass man das Gefühlsleben und das Knistern zwischen Lena und Sander richtig gut spüren kann. Auch wenn man schon erahnen kann, in welche Richtung sich die Beziehung der Beiden entwickeln wird, ist es trotzdem schön zu lesen und kurzweilig. Nebenbei lernt man auch ein paar nette Plätzchen in New York kennen und das Cover ist sowieso ein Eyecatcher und hat mich auf Anhieb angesprochen.

Mein Fazit:
„Nothing like us“ ist ein lockerer, leichter Sommerroman, der perfekt für schöne Lesestunden in der Urlaubszeit passt.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Ein wunderschöner Roman, der ohne große Aktivitäten auskommt, dafür viel mehr Raum für Emotionen und Interpretationen lässt.

Heimwärts über das Eis
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Kurze Inhaltszusammenfassung:
„Heimwärts über das Eis“ beinhaltet zwei Handlungsstränge: Einerseits wird rückblickend in das Jahr 2014 die Rückreise einer Gruppe Jugendlicher über das Eis und das damalige ...

Kurze Inhaltszusammenfassung:
„Heimwärts über das Eis“ beinhaltet zwei Handlungsstränge: Einerseits wird rückblickend in das Jahr 2014 die Rückreise einer Gruppe Jugendlicher über das Eis und das damalige Unglück, das das gesamte Inselleben bis dato verändert, geschildert. Der zweite Handlungsstrang handelt von Ellinor, die ihr gesamtes Leben einsam und traurig auf der Insel verbracht hat. Nach der Rückkehr ihrer Jugendliebe auf die Insel verändert sich ihr Leben von Tag zu Tag ein klein wenig.

Meine Meinung zum Buch:
Was mir am besten gefallen hat, ist die bildhafte Sprache und die poetische Ausdrucksweise der Autorin. Es wurden Plätze, Personen und die Natur lebhaft und treffend beschrieben und trotzdem bleibt zwischen den Zeilen sehr viel Raum für eigene Gedanken und eigene Interpretationen. Sehr gelungen finde ich auch die Wandlung von Ellinor, wie sie sich von einer traurigen, frustrierten, lustlosen älteren Dame durch das Aufkeimen ihrer Gefühle für Herrmann, ihrer damaligen Jugendliebe, wiederfindet und ihr Leben reflektiert und verändert. Vor allem Ellinors Schicksal und ihr täglicher Überlebenskampf ist herzergreifend. Obwohl die beiden Erzählstränge bewusst langsam aufgebaut werden und weniger an aktiven Handlungen passieren, passiert sehr vieles auf der emotionalen und zwischenmenschlichen Ebene, sodass das Lesen ein wahrer Genuss ist. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass mir in den letzten wenigen Kapiteln das Interaktionstempo dann zu schnell wurde, und es nicht so gut zum restlichen Aufbau des Buches passte. Ohne den Schluss verraten zu wollen, war es für mich zu schnell, zu viel, zu surreal.

Titel und Cover:
Der Titel hat mich sofort angesprochen und er passt auch wirklich perfekt zum Handlungsstrang aus dem Jahr 1914, bei dem die Jugendlichen ihre Rückreise über das Eis antreten. Am Cover gefallen mir das typisch skandinavische Motiv und die Farbgestaltung. Was mir nicht so gut gefällt, ist der Schriftzug, da er etwas überdimensioniert ist und auch zwischen dem Namen der Autorin und dem Titel kein Unterschied in der Schriftgröße oder Schriftart erkennbar ist.

Mein Fazit:
„Heimwärts über das Eis“ kann ich all jenen empfehlen, die Romane mit weniger aktiven Handlungen, dafür aber umso mehr Lebensgeschichten, Schicksale, Natur, Poesie und eigenen Gedankengängen mögen.

Veröffentlicht am 26.11.2024

Klufti for Präsident

Lückenbüßer (Kluftinger-Krimis 13)
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Ich habe den 13. Band der Krimireihe mit Kluftinger mit gemischten Gefühlen gelesen. Einerseits war es mutig, dass ein neues Thema gewagt wurde, Kluftinger hat sich als Lückenbüßer für den Wahlkampf aufstellen ...

Ich habe den 13. Band der Krimireihe mit Kluftinger mit gemischten Gefühlen gelesen. Einerseits war es mutig, dass ein neues Thema gewagt wurde, Kluftinger hat sich als Lückenbüßer für den Wahlkampf aufstellen lassen und steigert sich mit der Zeit immer mehr hinein, investiert Zeit und Elan und somit nimmt das Thema auch inhaltlich einen umfangreichen Platz im Erzählstrang und im Buch ein. Der Kriminalfall fällt hingegen recht kurzgehalten aus, geht neben den politischen Themen und persönlichen Streitereien auch fast unter, die Ermittlungen laufen fast nebenbei und für meinen Geschmack ist der tatsächliche Fall zu kurz gekommen und auch nicht spannend genug aufbereitet geworden. Ebenfalls zu kurz kommt mir in diesem Band Kluftingers Familie, sein Sohn und Familie kommen nur einmal kurz vor, sodass sich die Erzählungen auf einige wenige Personen konzentrieren. Der Konkurrenzkampf zwischen Dr. Langhammer, der für eine andere Partei kandidiert, und Kluftinger nimmt fast schon bedenkliche Ausmaße an, aggressiv, untergriffig und nicht mehr zum Lachen, wobei es sich zum Ende hin dann wieder bessert. Der abrupte und offene Schluss hat mir allerdings auch nicht gefallen.

Veröffentlicht am 20.11.2024

korrupte Charaktere und Küstenflair

Die Tote am Kai (WaPo Cuxhaven 2)
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Einerseits lebt die Geschichte vom Küstenflair und den charismatischen Charakteren, das hat mir gut gefallen. Auf der anderen Seite hätte ich mir inhaltlich mehr erwartet. Es wird die Arbeitsweise der ...

Einerseits lebt die Geschichte vom Küstenflair und den charismatischen Charakteren, das hat mir gut gefallen. Auf der anderen Seite hätte ich mir inhaltlich mehr erwartet. Es wird die Arbeitsweise der Ermittler sowie der Küstenwache so dargestellt, als ob jede/r irgendetwas zu vertuschen versucht und in illegale Absprachen und Geschäfte verwickelt ist. Die Vorwürfe sind nicht gering, es geht um illegale Schlepperei, Prostitution und Geldwäsche, keine kleinen Delikte, bei denen man ein Auge zudrücken könnte. Dadurch gestalten sich die Ermittlungen auch nur sehr schleppend, viele Kolleg*innen sind involviert und dies in einem Ort wo jede/r jede/n kennt. Agatha wirkt als Charakter sehr naiv. Sie kann sich nicht entscheiden, in welchen ihrer möglichen Kandidaten sie sich verliebt hat, inklusive Kollegen, und versteht häufig Anspielungen und Aussagen nur verzögert oder gar nicht. Das finde ich sehr schade, denn ich habe sie im ersten Teil sympathischer gefunden. Auch ihre Kollegen wirken korrupt und vor unsympathisch. Generell geht es sehr stark um persönliche Befindlichkeiten, die Aufklärung und Bedeutung der Ermittlungsfälle kommt leider zu kurz.