Amüsant und kurzweilig
Wer kennt es nicht: Der Weihnachtstrubel hat einem fest im Griff. Im Supermarkt oder Einkaufszentrum dudelt ständig das gleiche Weihnachtsgeplänkel hoch und runter, überall wird das furchtbar süße Gebäck ...
Wer kennt es nicht: Der Weihnachtstrubel hat einem fest im Griff. Im Supermarkt oder Einkaufszentrum dudelt ständig das gleiche Weihnachtsgeplänkel hoch und runter, überall wird das furchtbar süße Gebäck angeboten oder eine überzuckerte überteuerte Glühweinplörre, und überhaupt dieser ganze Geschenkestress. Kein Wunder, dass man da aggressiv wird. So geht es dem Weihnachtsmannkiller. Nachdem er erfolgreich 17 Weihnachtsmänner um die Ecke gebracht hat, und leider dabei gefangen wurde, muss er nun in einer Therapie sich seinem Problem stellen. Was im Sommer ganz gut funktioniert, klappt im Herbst und Winter eher semi gut. Denn in der Therapie steht nun ein Weihnachtsmarktbesuch an. Das ist für ihn Stresstest pur. Die ganzen Gerüche belasten ihn zusehends, und da bleibt es nicht aus: er kann entwischen und murkst dabei den erstbesten ab. Sein Ziel: ab nach Hause in die Heimat nach Norden, um da sein Werk zu vollenden. Als die Beamten in Norden die Nachricht erreicht, dass der Weihnachtsmannkiller zurück ist, sind diese erstmal glücklich, dass sich da die Kollegen im Ruhrgebiet drum kümmern müssen. Doch schnell wird klar: der Feind ist wieder im eigenen Zuständigkeitsbereich, und sie müssen ermitteln. Währenddessen macht es sich der Killer auf seinem ehemaligen Grundstück gemütlich, und erkundet das neue Haus, das auf seinem Grundstück steht.
Ich bin eigentlich ein Weihnachtsjunkie. Wenn es nach mir ginge, würde ich eine blinkende glitzernde mit Weihnachtsdeko vollgepfropfte Wohnung haben. Wenn es nach meiner besseren Hälfte ginge, währe es das Gegenteil. Doch auch mir geht an manchen Tagen das Weihnachtsgedudel mächtig auf den Keks, und der Geschenkewahnsinn wird auch oft genug übertrieben. Daher kann ich durchaus den Weihnachtsmannkiller verstehen, wenn dieser im wahrsten Sinne des Wortes rot sieht und den ein oder anderen Weihnachtsmann abmurkst. Die Art und Weise, wie Klaus-Peter Wolf einen mit auf die Jagd nach dem Weihnachtsmannkiller mitnimmt, ist sehr schwarzhumorig. Es wird definitiv nicht langweilig, auch dieser zweite Teil nicht. Sicherlich ist der Überraschungseffekt des ersten Teils weg, weil man sich hier schon drauf einstellen kann, was einen erwartet. Aber! Nichtsdestotrotz hat mich das Buch abgeholt und ich habe mich amüsiert, aber auch sehr unterhalten gefühlt. Die Geschichte strotzt vor Klischees, aber das ist ja genau das, was man bei so einem Buch eigentlich erwartet, oder?
Ich hatte erneut die Hörbuchversion genießen dürfen, und muss sagen: Allein die Erzählweise des Autors kommt bestens an. Als geschriebenes Buch (ob analog oder digital) ist diese Geschichte bestimmt auch sehr amüsant, aber die süffisante Erzählweise des Autors macht die Geschichte und Stimmung einfach rund. Eine Geschichte, die einen während des Weihnachtstrubel lachen lässt, und einem mit einem schelmischen Augenzwinkern sagt: es ist nicht alles Gold, was an Weihnachten glitzert, und nehmt den Trubel auch mit etwas Humor.