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Veröffentlicht am 19.06.2017

Spannender Roman über Mutterliebe und eine langjährige Freundschaft zweier Frauen, die nachhaltig erschüttert wird

Die Bucht, die im Mondlicht versank
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Sarah und Isla waren seit ihrer Kindheit beste Freundinnen. Sie teilten gemeinsame Interessen, hatten in jungen Jahren beide mit Schicksalsschlägen innerhalb ihrer Familien zu kämpfen, als sie ihre Mutter ...

Sarah und Isla waren seit ihrer Kindheit beste Freundinnen. Sie teilten gemeinsame Interessen, hatten in jungen Jahren beide mit Schicksalsschlägen innerhalb ihrer Familien zu kämpfen, als sie ihre Mutter bzw. ihre Schwester verloren haben. Sie wurden fast zeitgleich schwanger und erfüllten sie beiden den Traum einer Strandhütte, in denen sie auch heute noch die Sommer verbringen.

Nach Abschluss der Schule ging Isla auf Weltreise und trennte sich vor ihrer Abreise von ihrem Freund Nick, mit dem sich Sarah während Islas Abwesenheit verlobte. Die Freundschaft zwischen den beiden hatte jedoch weiter Bestand. Zu einem Riss kam es erst zehn Jahre später, als Islas Sohn Marley beim Spielen mit Sarahs Sohn Jacob im Meer ertrank.

Sieben Jahre später verschwindet Sarahs Sohn am Todestag von Marley spurlos. Sarah macht sich Vorwürfe, da sie sich am Abend noch mit Jacob heftig gestritten hatte. Auch von Isla hatte sie sich zuvor im Streit getrennt. Es beginnt eine Zeit des Hoffens und Bangens und einer Suche, bei der so manche Ungereimtheiten und Halbwahrheiten zutage kommen. Während die Polizei auch ohne Leiche von einem Selbstmord ausgeht, verdächtigt Sarah den Vater von Jacobs Freundin Caz, ihren Sohn getötet zu haben. Caz war von Jacob schwanger und die letzte, die ihn lebend gesehen hat.

"Die Bucht, die im Mondlicht versank" ist der vierte Roman von Lucy Clarke und besticht wie die Romane zuvor durch eine gefühlvolle, ruhige und sehr bildhafte Sprache, dass man sich problemlos in die Charaktere hineinversetzen kann uns sich selbst im Setting der Sandbank von Longstone einfindet.

Der Roman ist abwechselnd aus der Sicht von Sarah bzw. Isla geschrieben, wobei beide immer wieder Bezug auf die gemeinsame Vergangenheit nehmen und in Rückblenden von ihrer Freundschaft ab 1991 und den tragischen Ereignissen, die sie durchlebten, erzählen.
Aus Isla hört man eine Bitterkeit und eine Enttäuschung über Sarah heraus. Sarah selbst schein ein dunkles Geheimnis zu hüten und ist ihrerseits enttäuscht von Isla, die nach der Abreise in diesem Sommer nicht auf ihre Anrufe reagiert.

"Aber der Traum von Perfektion ist ein Drahtseilakt in immensen Höhen - und darunter lauert nichts als der Abgrund..."

Dieses tiefgehende Familiendrama ist durch die unterschwelligen Geheimnisse und Lügen, die vor allem Sarahs Seele belasten, ein wenig nebulös, unvorhersehbar und deshalb unheimlich spannend zu lesen. Man bangt einerseits mit Sarah als Mutter, die einen Sohn vermisst, weiß aber nie genau, wie viel Schuld sie möglicherweise selbst an der Situation hat. Zudem wird immer wieder Bezug auf die Ereignisse im Jahr 2000, als Marley ertrunken ist Isla nach all den Jahren nach Erklärungen sucht, warum der Fischer Isaac Jacob retten konnte, nicht aber ihren Sohn Marley, der zudem auch noch ein guter Schwimmer war.

Lange wird man im Dunkeln gelassen, was es mit dem ominösen Verschwinden von Jacob auf sich hat. Als Leser ahnt man nur, dass er nicht tot sein kann, sondern dass sich in der Nacht etwas Einschneidendes ereignet haben muss, dass dazu geführt hat, dass er nicht mehr auf der Sandbank bleiben konnte.
Ganz am Schluss klären sich auch die Ereignisse um den Tod Marley auf, die der Leser so nicht hat ahnen können.

"Die Bucht, die im Mondlicht versank" ist erneut ein spannender Roman von Lucy Clarke, der sich um (Mutter-)liebe, Freundschaft und Vertrauen handelt sowie Ereignisse erzählt, die diese nachhaltig erschüttern können und erst Jahre später aus einem Geflecht aus Lügen, Schuld und Vertuschung aufgeklärt werden. Und am Ende gelangt man immer wieder zu der Frage: Wie viel Wahrheit verträgt eine Freundschaft?

Veröffentlicht am 26.11.2024

Familiendrama, das sich aufgrund der drohenden Gefahr zu einem Psychothriller mit klaustrophobischer Atmosphäre entwickelt.

Nachtwald
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Nach einem Aufenthalt in einer Entzugsklinik trifft Lizzie nach langer Zeit wieder auf ihre Mutter und ihren Bruder. Ihre Mutter ist frisch verheiratet und möchte ihren Kindern an diesem Wochenende ihren ...

Nach einem Aufenthalt in einer Entzugsklinik trifft Lizzie nach langer Zeit wieder auf ihre Mutter und ihren Bruder. Ihre Mutter ist frisch verheiratet und möchte ihren Kindern an diesem Wochenende ihren neuen Mann George vorstellen. Sie verbringen die Zeit auf Butler Hall, einem altehrwürdigen Anwesen, das abgelegen in einem Wald liegt und schon lange im Familienbesitz der Butlers ist.
Am ersten Abend stößt ein ungebetener Gast zu ihnen, der das so harmonisch geplante Familienwochenende stört. Als am nächsten Morgen eine Leiche gefunden wird und irritierende Entscheidungen getroffen werden, wird Lizzie allmählich klar, dass etwas nicht stimmt und von den Anwesenden jeder etwas zu verbergen hat.

"Nachtwald" hat die klassischen Zutaten eines Locked-Room-Szenarios: ein altes Haus, ein dunkler Wald, eine übersichtliche Anzahl an Personen, ein Toter, kein Handyempfang und damit keine Möglichkeit, Hilfe zu holen. Trotz eines altbekannten Settings ist der Roman keines falls langweilig, sondern weiß schon aufgrund des Prologs mit zwei Frauen auf der Flucht zu fesseln.

Die Stimmung, als die Familie zusammenkommt, ist angespannt. Lizzie hat durch ihr Alkohol- und Drogenproblem ihre Mutter und ihren Bruder enttäuscht und Vertrauen verspielt, die überstürzte Hochzeit ihrer Mutter nach nur sechs Monaten des Kennenlernens von George macht argwöhnisch und Liam verhält sich reichlich seltsam. George wirkt aufgesetzt euphorisch und seine Tochter und ihr ebenfalls frisch gebackener Ehemann Hudson auffällig entspannt. Jeder macht sich im Verlauf des ersten Abends verdächtig und könnte am nächsten Morgen ein Motiv für einen Mord haben.

Die Geschichte ist raffiniert, die Wendungen sind überraschend und nicht plump. Es ist schwierig zu durchdringen, was in den handelnden Personen vor sich geht, selbst als allmählich Geheimnisse gelüftet und Lügen offenbart werden.

Die Ausgangslage ist ein Familiendrama, das sich aufgrund der drohenden Gefahr zu einem Psychothriller entwickelt. Geschickt werden falsche Fährten gelegt und die klaustrophobische Atmosphäre unterstreicht die Hilflosigkeit der Figuren, die sich gegenseitig nicht trauen können und dem abgelegenen Ort nicht so einfach entkommen können.
Die Motive der Täter werden am Ende schlüssig erklärt, die Gewalteskalation gleicht jedoch einem etwas überzogenem Showdown, auch wenn bei einem Thriller nicht verwunderlich ist, dass aus Geltungssucht und Gier über Leichen gegangen wird.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.11.2024

Typischer Whodunit-Locked-Room-Thriller in verschneiter Umgebung - trotz klassischen Aufbaus durchaus spannend und perfekt für die kalte Jahreszeit

Das Chalet
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Zehn Mitarbeiter eines App-Startups haben für eine Woche ein Chalet in den Alpen gebucht. Statt ausgelassener Urlaubsstimmung in einem Luxus-Resort ist die Atmosphäre in den verschneiten Bergen angespannt, ...

Zehn Mitarbeiter eines App-Startups haben für eine Woche ein Chalet in den Alpen gebucht. Statt ausgelassener Urlaubsstimmung in einem Luxus-Resort ist die Atmosphäre in den verschneiten Bergen angespannt, denn es gibt Pläne, das Unternehmen zu verkaufen und nicht alle Gesellschafter sind damit einverstanden.
Schon beim ersten Skiausflug verschwindet eines der Gründungsmitglieder, weitere folgen oder werden offensichtlich getötet. Da das Chalet nach einer Lawine von der Außenwelt abgeschnitten ist, muss der Täter unter den wenigen Gästen und den zwei Mitarbeitern des Chalets ein. Niemandem ist mehr zu trauen, was zu Angst und unüberlegten Entscheidungen führt.

"Das Chalet" ist ein typischer Whodunit-Locked-Room-Thriller in verschneiter Umgebung.
Der Roman wird in kurzen Kapiteln aus der Sicht einer unscheinbaren Teilhaberin des Startups und einer der Angestellten des Chalets geschildert.

Die Mitarbeiter des Social Media-Unternehmens werden als arrogant und unsympathisch dargestellt. Unter ihnen könnte jeder ein Mörder sein. Nachdem sich die Zahl der Überlebenden reduziert hat, ist bald zu ahnen, wer ein falsches Spiel treibt, was 100 Seiten vor Schluss mit der Enttarnung bestätigt wird. Sodann beginnt ein Kampf ums Überleben, so dass die Spannung nicht abflacht. Das Setting in der Kälte, ohne Strom und ohne Möglichkeit, Hilfe zu kontaktieren, trägt zu einer ungemütlichen, klaustrophobischen Atmosphäre bei.

"Das Chalet" ist ein solider und durchaus spannender Thriller für die kalte Jahreszeit, jedoch sind die Charaktere arg flach und austauschbar. Hat man während der Handlung Zweifel, dass das Motiv des Täters oder der Täterin weit hergeholt ist, wird man am Ende doch noch überrascht und eines besseren belehrt.

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Veröffentlicht am 17.11.2024

Ein erneut spannender und wendungsreicher Thriller aus der Kate-Linville-Reihe, wenn auch weniger undurchsichtig als die Bände zuvor.

Einsame Nacht
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Eine junge Frau wird ein paar Tage vor Weihnachten erstochen in ihrem Auto aufgefunden. Wenige Stunden zuvor war von einer Zeugin beobachtet worden, wie ein unbekannter Mann das Auto angehalten und zu ...

Eine junge Frau wird ein paar Tage vor Weihnachten erstochen in ihrem Auto aufgefunden. Wenige Stunden zuvor war von einer Zeugin beobachtet worden, wie ein unbekannter Mann das Auto angehalten und zu der Frau eingestiegen war. Sie gibt ihre Beobachtung aber auch nicht nach Zeitungsberichten über den Mord an die Polizei weiter.
Detective Sergeant Kate Linville, die gerade den Tod einer älteren Frau untersucht, die von ihrer Pflegekraft alleingelassen wurde, übernimmt die Ermittlungen unter einer ihrer neuen Vorgesetzten Detective Inspector Pamela Graybourne der North Yorkshire Police. Dabei wird sie nach der Auswertung von Fingerabdrücken auf Parallelen zu einem Verbrechen aufmerksam, das sich neun Jahre zuvor ereignet hatte und nicht aufgeklärt werden konnte.

"Einsame Nacht" ist der vierte Band der Reihe um Detective Sergeant Kate Linville. Der Fall ist in sich abgeschlossen, jedoch ist es aufgrund des Bezugs zu Band 3 "Ohne Schuld", durch den der Mord aus dem Sommer endgültig durch den Fund der Leiche aufgeklärt wird und aufgrund des persönlichen Werdegangs der Protagonisten sinnvoll, die Vorgängerromane zu kennen.

Wie alle Bände zuvor ist auch "Einsame Nacht" aus mehreren Handlungssträngen mit unterschiedlichen Figuren aufgebaut, bei denen zunächst nicht ganz klar ist, wie diese zusammenhängen könnten. Neben dem Blick auf mögliche Täter und die Ermittlungen gibt es einige wenige Kapitel aus der Sicht des Täters, die Aufschluss über sein Motiv ergeben, jedoch nicht die Identität enthüllen, so dass insbesondere aufgrund des brutalen Prologs, der ein Jahre zurückliegendes Martyrium schildert, weiterhin spekuliert werden kann.

Auffallend und irritierend ist, dass sich die Frauen - mutmaßliche Täterinnen oder Opfer - allesamt eigenartig verhalten, einsam und beziehungsunfähig sind. Auch hier kann gemutmaßt werden, ob es sich um Auswirkungen von Schuld oder Trauma handelt.
Parallelen gibt es dabei zu den beiden Ermittlerinnen, die keine Ausnahme machen und ebenfalls mit ihren inneren Dämonen, ihrer Einsamkeit und gestörten (Paar-)beziehungen zu kämpfen haben. Von Kate Linville ist das Duckmäusertum als "graue Maus" bereits bekannt, Pamela Grayhound tritt zwar selbstbewusst auf, fühlt sich in ihrem Privatleben jedoch auch unzulänglich.
Private Ausflüchte werden jedoch nur am Rande erwähnt, weshalb der Fokus auf den Morden liegt, die sich nach und nach ereignen und den Ermittlungen, die durch die Sabotage von Tätern und Zeugen erschwert werden.

Durch die vielen Komponenten des Romans wird es trotz knapp 600 Seiten auf keiner Seite langweilig. Zudem zeichnen sich beide Ermittlerinnen nicht nur durch einen klugen Instinkt, sondern auch durch eigenmächtiges Verhalten aus, dass sie in Gefahr bringt und die Spannung noch einmal erhöht.
Die Stimmung ist durchweg winterlich, düster und melancholisch. Das wird auch durch Einblick in Caleb Hales Leben unterstrichen, der seinen Dienst quittiert hat und dem Alkohol nach wie vor nicht entsagen kann.

Band 4 ist spannend aufgebaut und wendungsreich, jedoch nicht so undurchsichtig, dass die Hintergründe der Verbrechen nicht zu erahnen sind. Der eigentliche Zusammenhang aus Mobbing, Kränkung, Rache und Gewalt wird jedoch erst am Schluss ersichtlich.
Der Roman ist vielschichtig, das Motiv des Täters - trotz des verheerenden Gewaltexzesses - nachvollziehbar, aber die zum Teil arg dummen Aktionen so manches Verdächtigen wirken doch etwas weit hergeholt.

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Veröffentlicht am 14.11.2024

Vielschichtiger und zufriedenstellender Abschluss der Buchreihe, jedoch weniger emotional und spannend als die Band 1 und 2

Glücklich sind die Mutigen
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"Glücklich sind die Mutigen" ist nach "Wunder gibt es immer wieder" und "Morgen ist ein neuer Tag" Band 3 der "Fernsehschwestern"-Saga und der Abschluss der Trilogie. Wie schon nach Band 1 erfolgt auch ...

"Glücklich sind die Mutigen" ist nach "Wunder gibt es immer wieder" und "Morgen ist ein neuer Tag" Band 3 der "Fernsehschwestern"-Saga und der Abschluss der Trilogie. Wie schon nach Band 1 erfolgt auch nach Band 2 ein größerer zeitlicher Sprung. Er handelt zwanzig Jahre später und versetzt die/ den LeserIn direkt zu Beginn des Romans mit dem Fall der Berliner Mauer in das Jahr 1989.

Eva Vordemfelde heiratet den Regisseur Chris, nachdem dieser einen Herzinfarkt erlitten hat und zieht mit ihm gemeinsam nach München, um die anstrengende Pendelei zwischen Deutschland und Kalifornien zu beenden. Doch zurück in Deutschland hat Eva auch mit Ehemann Nr. 3 nicht das Glück gepachtet.
Ihre jüngere Schwester Franka, die als Journalistin tätig ist, genießt ihre Unabhängigkeit, auch wenn sie immer wieder an Frieder, den Vater ihrer Tochter, denken muss, der viel zu früh tragisch ums Leben gekommen war. Als Alleinerziehende hat sie es trotz der Unterstützung ihrer Mutter Annemie nicht leicht gehabt und noch heute leidet ihre Tochter Joan darunter, hinter der Karriere ihrer Mutter zurückstehen zu müssen.
Frankas Zwillingsschwester Lilly ist noch mit Anfang 40 als Ansagerin im Fernsehen beliebt und tut auch alles dafür, mit dem Schönheitsideal mithalten zu können. Ihren Ehemann Rudolf begehrt sie schon lange nicht mehr und sucht sich Befriedigung in wechselnden Affären.

Durch ihren Vater geprägt, wissen die drei "Fernsehschwestern" wie hart und ungerecht die Film- und Fernsehbranche sein kann. Als Frauen haben sie jedoch auch noch mit den patriarchalen Strukturen zu kämpfen und sehen sich sexuellen Übergriffen ausgesetzt. Als Lilly und Joan auf unterschiedliche Weise selbst betroffen sind, halten die Frauen der Familie eng zusammen und erhalten auch Unterstützung von den Männern innerhalb der Familie. So hat Vater Axel als gechasster Fernsehmoderator noch eine Rechnung mit einem Kontrahenten offen.

Das Finale der Trilogie ist wie die Bände zuvor anschaulich und lebendig erzählt und fängt den Zeitgeist der späten 1980er- und frühen 1990er-Jahre - mit Schulterpolstern, Walkman, Hans Meiser und RTLplus - passend ein.
Auch wenn die Pause zwischen Band 2 und 3 wieder groß war und in der fiktiven Geschichte über ein Jahrzehnt vergangen ist, findet man sich durch geschickt platzierte Einschübe, die die Erinnerung auffrischen, wieder in das Leben der Familie Vordemfelde ein. Historische Ereignisse und reale Persönlichkeiten werden passend mit der Geschichte der Frauen verbunden, die als Journalistin oder Fernsehmoderatorin naturgemäß ein Interesse an Politik und Gesellschaft haben.

Die Darstellung erfolgt aus wechselnden Perspektiven und da man alle Figuren bereits über mehrere Jahrzehnte begleitet, ist die Sicht aus drei Generationen auch nicht zu viel oder bleibt zu oberflächlich.

Liebe, Familie, Karriere und die Probleme, die Frauen mit der Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben haben sowie die Schwierigkeiten, sich als Frauen zu emanzipieren und sich in einer Männerdomäne durchzusetzen, sind die prägenden Themen der Trilogie. Dieser Band handelt vor allem von der dunklen Seite des Filmwesens in Form von psychischer und physischer Gewalt am Set, woran die sensible Joan fast zerbricht.
Darüber hinaus spielen die Albträume von Mutter Annemie, die sich als Erinnerungen herausstellen, seit Band 1 eine Rolle und bilden einen anderen geheimnisvollen Erzählstrang. Dieser mag aber nicht so recht zum Rest der Geschichte passen, ist in Band 3 von vielen Zufällen geprägt und hätte weiter ausgebaut sicher Material für einen eigenen Roman gegeben.

Band 3 erzählt erneut von der Stärke und Wahrhaftigkeit der Frauen und zeichnet ein anschauliches Bild der damaligen Zeit. Der Roman ist jedoch weniger emotional, dramatisch und spannend als Band 1 und 2. Er schließt die Familiensaga, in der die Frauen stets für ihre Freiheit und ihr Glück kämpfen mussten, zufriedenstellend ab und lässt keine Fragen mehr offen.

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