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Veröffentlicht am 19.12.2024

Auf Winter in Rumänien muss man sich vorbereiten

Tödlicher Winter
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Lioba Werrelmanns zweites Buch über den rumänisch-sächsischen Reporter Paul Schwartzmüller geht es einmal mehr drunter und drüber.

Paul hat sich in seinem Sommerurlaub in Maia verliebt und will nun, im ...

Lioba Werrelmanns zweites Buch über den rumänisch-sächsischen Reporter Paul Schwartzmüller geht es einmal mehr drunter und drüber.

Paul hat sich in seinem Sommerurlaub in Maia verliebt und will nun, im Winter in sein Heimatdorf zurückkehren, um Nägel mit Köpfen zu machen. Aber er hat weder mit dem kalten wilden Winter gerechnet, noch damit, dass seine Angebetete verheiratet ist. Und wieder weiss ausser Paul das ganze Dorf Bescheid, aber obwohl so viel getratscht wird, DAS sagt ihm keiner, nicht einmal sein ehemaliger Spielkamerad Sorin, bei dem er wohnt.

Da ist aber noch etwas, tote Waldarbeiter und auch Maias Ehemann und sein "Freund" Toma kommen auf sehr unschöne Art und Weise ums Leben.

Paul ist sofort der erste Verdächtige, er wird ins sogenannte " Ehegefängnis" gesperrt, weil viel zu viel Schnee gefallen ist und die Strassen nach Sibiu unpassierbar sind. Auch die eifrige Polizistin Hatmanu ist wieder am Werk, und bald ist Paul nicht mehr alleine im Gefängnis, sondern ausgerechnet Maia landet ebenso dort.

Pusomori, das Mädchen aus dem Tigani-Dorf, die so unscheinbar ist, dass man sie gar nicht bemerkt, macht Paul auf einen Geheimgang aufmerksam.

Da ist so viel in dem Roman verpackt, man muß ihn einfach lesen, um verstehen zu können, was in dieser einsamen Gegend Zusammenhalt heisst. Diese Dorfgemeinschaft funktioniert so klaglos, dass man gar nicht auf die Idee kommt, dass es sie gibt. Und das versteht der gute Paul viel, viel später erst...

Ein sehr schönes winterliches Bild ziert das Cover und lädt zum Zugreifen und Lesen ein.

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Veröffentlicht am 07.12.2024

Liebe oder Diamanten, was ist mehr wert?

Cartier. Der Traum von Diamanten
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Sophie Villard hat in ihrem Roman eine doch etwas verklärte Geschichte der Juweliersfamilie Cartier geschrieben, aber sie hat darum herum ein ganzes Netz an kleineren Geschichten gesponnen, die alles zusammen ...

Sophie Villard hat in ihrem Roman eine doch etwas verklärte Geschichte der Juweliersfamilie Cartier geschrieben, aber sie hat darum herum ein ganzes Netz an kleineren Geschichten gesponnen, die alles zusammen zu einem stabilen Netzwerk machen.

Die drei Brüder, jeder in einer anderen Stadt, ihre Frauen und Freundinnen, ihre Mitarbeiter und natürlich die Kunden und Kundinnen aus höchsten Adelskreisen und nicht zu vergessen, viele bekannte Namen aus Wirtschaft und Kunst, alle bekommen ihren Platz im Roman.

Und die eigentliche Protagonistin, Jeanne, eine einfache Näherin, aber mit Stil und Gefühl, die es nicht nur ins Herz von Louis Cartier, sondern in die Chefetage des Hauses schafft, eine hübsche, lebenslustige und kluge Frau in der damals eher von Männern dominierten Zeit. (1910 bis 1915 )

Ein glitzerndes Cover macht Lust auf Diamanten......

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Veröffentlicht am 26.11.2024

Ein Dorf, ein Tunnel, zwei Brüder, Mord und Totschlag

Der König
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Keiner, wirklich keiner versteht es Krimis zu schreiben, wie die von Jo Nesbo.
In " Der König" schafft er es, Sympathien für einen Mehrfachmörder aufkeimen zu lassen.
In " Ihr Königreich" erfuhren ...

Keiner, wirklich keiner versteht es Krimis zu schreiben, wie die von Jo Nesbo.
In " Der König" schafft er es, Sympathien für einen Mehrfachmörder aufkeimen zu lassen.
In " Ihr Königreich" erfuhren wir, warum die Brüder Roy und Carl Opgard so geworden sind, wie sie nun sind.
Und nun geht es weiter. In Os, dem Heimatdorf der Brüder, will Roy die größte Achterbahn zu bauen und einen Vergnügungspark dazu. Mit dem Hotel von Carl, dem Os-Spa wäre das dann der ganz große Wurf im Tourismusgeschäft.
Aber, da ist noch etwas, das die gesamten Pläne durchkreuzen könnte, ein Tunnel. Der würde dann nämlich das Wunderland völlig von der großen Verkehrsroute abschneiden.
Also muss etwas geschehen.
Bestechung, Drohung, bis zum Mord ist alles dabei.
Und der Autor lässt dem Leser keine Ruhe mehr, da gibt es Wendungen in alle Richtungen, jeder weiß etwas von jedem und jeder erpresst jeden.
Das Cover mit der goldenen Achterbahn symbolisiert hier sehr gut die Stimmung, denn es kann nur einen König geben.

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Veröffentlicht am 13.11.2024

Samisches Drama

Als wir im Schnee Blumen pflückten
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Tina Harnesk stammt aus Schweden, ist selbst Sami und vermittelt in ihrem Roman viel von der samischen Kultur.
Im Roman geht es um zwei alte Leute samischen Ursprungs, die Frau, Mariddja, hat ...

Tina Harnesk stammt aus Schweden, ist selbst Sami und vermittelt in ihrem Roman viel von der samischen Kultur.
Im Roman geht es um zwei alte Leute samischen Ursprungs, die Frau, Mariddja, hat gerade ihre Krebsdiagnose bestätigt bekommen, will aber unter keinen Umständen ihren Mann`, Biera, alleine lassen, da er starke Anzeichen von Demenz erkennen lässt. Außerdem will Mariddja unbedingt noch einmal ihren Neffen, der vor langer Zeit das Kind war, das sie nie empfangen konnte, sehen.
Im zweiten Erzählstrang erfährt man von Kaj und Gustav, die sich abwechseln, ihre Mutter, Laura, zu besuchen und sie in ihrem Sterben zu begleiten.
Kaj, der Arzt ist, übersiedelt in den Norden, wo er und seine Verlobte Mimmi sich ein Haus gekauft haben. In einer Kiste, die mit seinem Namen beschriftet ist, findet Kaj unzählige Gegenstände samischer kultureller Handwerkskunst, die er aber nicht zuordnen kann.
Und es gibt einen kleinen Jungen, Johanas der sich so nach und nach bei Kaj und Mimmi einnistet.
Viel alltägliches liest man im Buch, aber alles hängt zusammen und ergibt am Ende eine wunderbare, langsam und einprägsame Geschichte, die aufgelockert wird von der beinahe menschlichen Stimme der "Sire", die für Mariddja so etwas wie eine verständnisvolle Freundin wird.
Ein Buch, das aufrüttelt und gut zu lesen ist.
Ein passendes Cover rundet das Leseerlebnis ab.

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Veröffentlicht am 24.10.2024

Ausgenutzt

Im Namen der Barmherzigkeit
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Die Autorin Hera Lind hat sich wieder ein hochdramatisches und sehr emotionales Thema nach einer wahren Geschichte ausgesucht und zu einem Roman verarbeitet.
Kein leichtes Unterfangen.
Die kleine ...

Die Autorin Hera Lind hat sich wieder ein hochdramatisches und sehr emotionales Thema nach einer wahren Geschichte ausgesucht und zu einem Roman verarbeitet.
Kein leichtes Unterfangen.
Die kleine Steffi hat keinen guten Start ins Leben. Von der Mutter nicht angenommen, landet sie in einem Heim, nach Jahren dann als Pflegekind auf einem Bauernhof in der Steiermark. Und das im Jahr 1975.
Als billige Arbeitskraft leistet das Kind Unglaubliches, auch ihre Mit-Pflegegeschwister werden als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.
Die Lehrer lassen es die Kinder zweiter Klasse so richtig spüren, die Jugendfürsorge schaut weg und die Nachbarn haben eigene Sorgen.
Als Steffi in die Pubertät kommt, beginnt der "Vater", sie regelmäßig zu vergewaltigen. Steffis Leidensweg zieht sich über Jahre hin, aus Angst vor dem Vater nimmt sie auch angebotene Hilfe von Ärzten und Psychologen nicht an.
Als sie den Hof endlich verlässt, wird sie von einem Bankangestellten vergewaltigt und wird schwanger. Sie will aber das Kind unbedingt haben und bekommt schließlich ihre Tochter Sarah in einer klösterlichen Einrichtung speziell für solche Fälle.
Aber sie kann ihrem Trauma nicht entkommen.
Eindringlich und anschaulich erzählt Hera Lind diese Geschichte, die wohl jeden aufrüttelt. Schlimmer kann es ein Kind gar nicht treffen.
Man sollte also nie die Augen verschließen, solche Verbrechen können immer und überall passieren.
Das Cover mit dem Kind im Vordergrund stimmt schon auf die Geschichte ein....

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